Astaxanthin: Kraftvoller Zellschutz oder bloßer Hype?

Astaxanthin ist in den letzten Jahren zu einem vielbeachteten Nahrungsergänzungsmittel geworden. Dabei wird dem Stoff in verschiedenen Werbeaussagen eine Vielzahl von potenziellen gesundheitsfördernden Eigenschaften zugeschrieben. Insbesondere in den Bereichen SportHautgesundheit und Anti-Aging steht Astaxanthin hoch im Kurs. Auch die Nachfrage in Online-Shops und Apotheken steigt kontinuierlich. Dies wirft die Frage auf, was hinter diesem Trend steckt und ob die wissenschaftliche Datenlage die kursierenden Behauptungen tatsächlich untermauern kann. 

Was ist Astaxanthin eigentlich?

Chemische und biologische Grundlagen

Astaxanthin (chemisch: 3,3′-Dihydroxy-β,β-carotene-4,4′-dion) gehört zur Gruppe der Carotinoide, die als natürliche Farbpigmente weit verbreitet sind. Viele Carotinoide, darunter auch Beta-Carotin und Lutein, sind dafür bekannt, in lebenden Organismen antioxidative Funktionen zu erfüllen [2]. In seiner Struktur ähnelt Astaxanthin anderen Xanthophyllen (wie Zeaxanthin oder Lutein), weist jedoch zusätzlich Hydroxylgruppen und Keto-Gruppen auf, die ihm besondere Eigenschaften verleihen. Diese Modifikationen beeinflussen insbesondere die Polarität und damit auch die Positionierung in biologischen Membranen.

Carotinoide wie Astaxanthin können in Pflanzen, Algen und einigen Bakterien vorkommen, wo sie bestimmte Schutzfunktionen übernehmen. In Algen zum Beispiel schützt Astaxanthin die Zellen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch starke Lichteinwirkung oder ungünstige Umweltbedingungen verursacht werden kann. Bei Tieren kann Astaxanthin nicht über die eigene Biosynthese hergestellt werden, sondern wird mit der Nahrung aufgenommen. Die charakteristische rötliche oder lachsfarbene Färbung, die man bei Lachs, Forellen oder Krustentieren wie Krabben und Hummern sieht, ist unter anderem auf die Einlagerung von Astaxanthin zurückzuführen [3].

Natürliche Vorkommen

In der Natur findet sich Astaxanthin vor allem in Mikroalgen wie der Gattung Haematococcus pluvialis. Diese Algen produzieren Astaxanthin in hohen Konzentrationen, insbesondere wenn sie Stressfaktoren wie starkem Licht, Nährstoffmangel oder erhöhtem Salzgehalt ausgesetzt sind [4]. Das konzentrierte Pigment verleiht den Algen eine tiefrote Färbung. Meeresbewohner wie Lachs, Krill oder Flamingos nehmen Astaxanthin über ihre Nahrung auf, weshalb sie im Laufe ihres Lebens die typischen rosa bis roten Farbtöne entwickeln.

Besonders interessant für den kommerziellen Nutzen ist der hohe Astaxanthin-Gehalt in den Grünalgen von Haematococcus pluvialis, die zu den algenbasierten Hauptproduzenten dieses Wirkstoffes zählen. Krillöl und Mikroalgenöl werden ebenfalls als Quellen für Astaxanthin genutzt, jedoch unterscheiden sich die Mengen und die Kosten der Gewinnung teilweise deutlich. Zwar gibt es auch synthetisch hergestelltes Astaxanthin, allerdings unterscheiden sich natürliche und synthetische Formen hinsichtlich Reinheit und Zusammensetzung der isomeren Formen [5].

Gewinnung für Nahrungsergänzungsmittel

Um Astaxanthin in Nahrungsergänzungsmitteln zu verwenden, wird es vorwiegend aus Mikroalgen extrahiert. Der Prozess umfasst meist die Züchtung der Algen in geschlossenen oder offenen Systemen. Sobald ausreichend Biomasse vorhanden ist, erfolgt die Stressinduktion, damit die Algen besonders viel Astaxanthin anreichern. Anschließend werden die Algen geerntet, getrocknet und über verschiedene Extraktionsverfahren (z. B. Lösungsmittelextraktion oder überkritische CO₂-Extraktion) aufgereinigt. Das resultierende Extrakt weist in der Regel einen Astaxanthin-Gehalt zwischen 1 % und 10 % oder höher auf, je nach Verfahren.

Synthetisches Astaxanthin wird hingegen auf chemischem Weg hergestellt, wobei die Kosten meist geringer sind als bei der Algenzucht. Allerdings gibt es Debatten darüber, ob die biologische Verfügbarkeit und Wirksamkeit des synthetischen Astaxanthins im Vergleich zur natürlichen Form gleichwertig sind [6]. Bei der Wahl eines Präparats ist es daher wichtig, auf die Quelle des Astaxanthins zu achten, da dies nicht nur die Kosten, sondern auch die Zusammensetzung und Qualität des Endprodukts beeinflussen kann.

Astaxanthin als Nahrungsergänzungsmittel

Formulierungen und Darreichungsformen

Astaxanthin wird in vielfältigen Formulierungen angeboten. Häufig findet man Kapseln, die entweder mit pulverisiertem Algenextrakt oder mit einem öligen Extrakt gefüllt sind. Letzteres soll die Bioverfügbarkeit steigern, da Carotinoide generell lipophil sind, also besser in Verbindung mit Fetten aufgenommen werden [7]. Daneben gibt es TablettenSoftgel-Kapseln und manchmal auch flüssige Extrakte. In Kombination mit anderen Carotinoiden (z. B. Beta-Carotin, Lutein) oder Omega-3-Fettsäuren (aus Krillöl oder Fischöl) wird Astaxanthin ebenfalls angeboten.

Die Dosierung der Präparate variiert stark. Häufig liegen pro Kapsel Mengen zwischen 2 mg und 8 mg Astaxanthin vor. Eine einheitliche offizielle Empfehlung für die tägliche Zufuhr existiert nicht. In einigen Ländern, beispielsweise in Japan, ist Astaxanthin ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel, während es in Europa eher eine Nischenrolle einnimmt. Doch die steigende Bekanntheit könnte langfristig zu einer breiteren Verwendung führen.

Verbreitung und Vermarktung

Durch Medienberichte, Online-Werbung und prominente Empfehlungen hat Astaxanthin in den letzten Jahren deutlich an Popularität gewonnen. Viele Hersteller bewerben es als „stärkstes Antioxidans“, was aus marketingspezifischer Sicht attraktiv klingt. Tatsächlich besitzt Astaxanthin unter den Carotinoiden ein beachtliches Redoxpotenzial, was seine antioxidative Wirksamkeit in Zellstudien nahelegt [2]. In der praktischen Anwendung am Menschen sind die Daten jedoch weniger umfangreich.

In zahlreichen Online-Shops und Reformhäusern findet man mittlerweile Astaxanthin-Präparate verschiedener Marken. Oft werben sie mit Oberbegriffen wie „Zellschutz“, „Schutz vor freien Radikalen“ oder „Anti-Aging-Effekte“. Diese Aussagen sind laut Health-Claims-Verordnung nicht explizit zugelassen und werden meist sehr vage formuliert, um die rechtlichen Vorgaben zu umgehen. Für Verbraucher kann es daher schwierig sein, seriöse Produkte von reiner Werbeversprechung zu unterscheiden.

Preisgestaltung und wirtschaftliche Bedeutung

Der Preis für Astaxanthin-Präparate kann stark schwanken und liegt in der Regel höher als bei vielen anderen gängigen Nahrungsergänzungsmitteln. Hochwertige Produkte, die auf natürliche Algenzucht setzen, sind oft kostenintensiv in der Produktion, sodass dies auf den Endverbraucherpreis umgelegt wird. Dabei fließen Faktoren wie Produktionsverfahren, Reinheitsgrad, Qualitätssicherung und Markenbildung in die Preisgestaltung ein.

Der wachsende Markt von Nahrungsergänzungsmitteln insgesamt hat auch Astaxanthin in den Fokus gerückt. Weltweit beträgt das Marktvolumen für Astaxanthin bereits mehrere hundert Millionen Euro, Tendenz steigend [6]. Dies führt zu einem größeren Forschungsinteresse, gleichzeitig jedoch auch zu starken Marketingaktivitäten, die wissenschaftliche Erkenntnisse bisweilen überstrapazieren können.

Mögliche gesundheitliche Wirkungen

Rolle als Antioxidans

Eine der am häufigsten angeführten Eigenschaften von Astaxanthin ist seine antioxidative Kapazität. In Laborstudien hat sich gezeigt, dass Astaxanthin freie Radikale binden und damit oxidative Schäden an Zellen verringern kann [5]. Die Frage bleibt, inwieweit sich diese Effekte in der Praxis bei der oralen Einnahme von Astaxanthin replizieren lassen. Zwar gibt es einige Tierversuche und In-vitro-Untersuchungen, die Hinweise auf eine mögliche Schutzfunktion vor oxidativen Schäden geben, doch lässt sich diese Wirkung beim Menschen nicht ohne Weiteres übertragen.

Die EFSA hat bislang keine gesundheitsbezogenen Claims zur antioxidativen Wirkung von Astaxanthin zugelassen. Das bedeutet nicht, dass Astaxanthin seine Funktion als Antioxidans nicht erfüllen kann, sondern lediglich, dass die Datenlage für eine offizielle Bestätigung nicht ausreicht oder die vorgelegten Studien die Anforderungen der Behörde nicht erfüllen. Dennoch sind die antioxidativen Eigenschaften in wissenschaftlichen Untersuchungen gut dokumentiert, sodass es plausibel erscheint, dass Astaxanthin in bestimmten Dosierungen zum antioxidativen Pool im Körper beitragen kann [1].

Potenzielle Effekte auf das Immunsystem

Einige Untersuchungen deuten an, dass Astaxanthin möglicherweise immunmodulatorische Effekte haben könnte. In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie an gesunden Probanden wurde zum Beispiel eine verbesserte Immunantwort beobachtet, nachdem Astaxanthin über mehrere Wochen eingenommen worden war [8]. Allerdings sind die Mechanismen dahinter noch nicht abschließend geklärt, und es ist auch unklar, wie groß der klinische Nutzen unter Alltagsbedingungen ist. Denkbar ist, dass Astaxanthin als Antioxidans vor allem an entzündungshemmenden Prozessen beteiligt sein könnte, indem es indirekt Botenstoffe im Körper moduliert. 

Kardiovaskuläre Gesundheit

Zahlreiche Hersteller verweisen bei der Vermarktung ihrer Astaxanthin-Präparate auf mögliche positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Tatsächlich gibt es erste Studien, die nahelegen, dass Astaxanthin bestimmte biochemische Marker beeinflussen könnte, zum Beispiel Cholesterinspiegel oder den Blutdruck [9]. Doch sind diese Effekte häufig auf Kleinstudien mit einer begrenzten Teilnehmerzahl zurückzuführen.

Eine eindeutige Empfehlung zur Prävention oder Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen lässt sich aus der aktuellen Datenlage nicht ableiten. Zwar wurden in einigen Tiermodellen verringerte Entzündungswerte und ein positiver Einfluss auf Gefäßfunktionen beobachtet, aber die Übertragbarkeit auf den Menschen bedarf weiterer Forschung. 

Hautschutz und Anti-Aging-Effekte

Astaxanthin wird häufig mit Hautgesundheit und Anti-Aging in Verbindung gebracht. Dazu gibt es Studien, die darauf hinweisen, dass Astaxanthin in Kombination mit anderen Stoffen möglicherweise oxidativen Stress in der Haut verringern und damit einer vorzeitigen Hautalterung vorbeugen könnte [2]. Beispielsweise konnte in einigen kleineren Untersuchungen ein positiver Effekt auf Hautelastizität und Feuchtigkeitsgehalt festgestellt werden. Allerdings reicht die bisherige Evidenz nicht aus, um eine allgemeingültige Aussage zu treffen.

Viele Produkte werben direkt oder indirekt damit, dass Astaxanthin als innerer Sonnenschutz wirken könnte. Tatsächlich deutet manche Studie an, dass eine Ergänzung mit Astaxanthin die Widerstandsfähigkeit der Haut gegenüber UV-Strahlen leicht erhöhen könnte. Aber das kann keinesfalls den Gebrauch von Sonnenschutzmitteln ersetzen [4]. Auch hier gilt, dass die Dosis, der Einnahmezeitraum und individuelle Faktoren eine Rolle spielen, sodass eine pauschale Empfehlung auf Basis der aktuellen Daten nicht sinnvoll ist.

Sport und Leistungsfähigkeit

Von Sportlern wird Astaxanthin oft aufgrund seiner angeblich leistungssteigernden Eigenschaften und der Beschleunigung der Regeneration nach intensiven Trainingseinheiten geschätzt. Tatsächlich gibt es Studien, in denen Probanden, die Astaxanthin erhielten, eine verbesserte Ausdauerleistung zeigten [6]. Aber auch hier ist der Datenpool relativ klein, und die methodische Qualität variiert stark.

Bei leistungsorientiertem Training könnten die potenziellen antioxidativen Eigenschaften von Astaxanthin theoretisch dabei helfen, durch Sport bedingten oxidative Stress zu mindern. Ob das in der Praxis einen nennenswerten Vorteil in puncto Leistungsfähigkeit oder Muskelregeneration liefert, bleibt Gegenstand der Forschung. Unterschiede in Studiendesign, Dosierung und Dauer machen einen direkten Vergleich schwierig. Ein klarer Konsens existiert in der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht.

Bewertung der aktuellen Studienlage

Insgesamt ist festzustellen, dass die wissenschaftliche Forschung zu Astaxanthin zwar vielversprechende Indizien liefert, eine eindeutige Bestätigung für spezifische gesundheitsbezogene Effekte beim Menschen jedoch häufig fehlt. Viele der publizierten Studien sind entweder klein (geringe Teilnehmerzahl), kurz (geringer Beobachtungszeitraum) oder weisen methodische Einschränkungen auf.

Zudem gibt es in manchen Untersuchungen Interessenkonflikte, da Studien teilweise von Herstellern finanziert werden, was die Objektivität beeinträchtigen kann. Das ist allerdings nicht ungewöhnlich in der Nahrungsergänzungsforschung, da öffentliche Fördermittel in diesem Bereich eher begrenzt sind. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Methoden und Ergebnissen bleibt deshalb essenziell [1].

Sicherheit und Nebenwirkungen

Typische Dosierungsempfehlungen

Einheitliche Dosierungsempfehlungen für Astaxanthin existieren nicht. Gängige Präparate liegen in einer Spannweite von 2 mg bis 8 mg pro Tag. Teilweise sind auch Dosierungen von 12 mg oder mehr auf dem Markt. Was die Sicherheit angeht, liegen Studien vor, in denen bis zu 40 mg Astaxanthin täglich über mehrere Wochen verabreicht wurden, ohne dass gravierende Nebenwirkungen berichtet wurden [2]. Dennoch sollte man sich an die Empfehlungen auf dem Produktetikett halten, sofern kein ärztlicher Rat etwas anderes vorgibt.

Mögliche Nebenwirkungen bei langfristiger Anwendung

Astaxanthin gilt allgemein als gut verträglich. Allerdings können in seltenen Fällen Magen-Darm-Beschwerden, wie leichte Übelkeit, Durchfall oder Blähungen, auftreten. Auch allergische Reaktionen sind möglich, insbesondere wenn das Astaxanthin aus Krillöl oder anderen Meeresorganismen stammt. Einzelne Personen berichteten von Veränderungen der Hautpigmentierung (leicht rötlicher Teint), was auf die intensive Färbewirkung des Pigments zurückzuführen sein kann.

Bei langfristiger, hochdosierter Einnahme ist nicht abschließend geklärt, ob es zu einer erhöhten Belastung für die Leber oder andere Organe kommen kann. Studien mit hohen Astaxanthin-Dosen zeigen bisher keine deutlichen Hinweise auf Organschäden, dennoch sollte insbesondere bei Vorerkrankungen oder gleichzeitiger Einnahme weiterer Nahrungsergänzungsmittel der Rat eines Arztes oder Apothekers eingeholt werden.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten/Nahrungsergänzungsmitteln

Konkrete Wechselwirkungen zwischen Astaxanthin und Medikamenten sind bislang kaum dokumentiert. Dennoch ist es vorstellbar, dass bei hohen Dosen eine Beeinflussung von Stoffwechselwegen erfolgt, die auch für die Verstoffwechslung von Medikamenten verantwortlich sind (z. B. über Cytochrom-P450-Enzyme). Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte daher vorsorglich mit einem Arzt sprechen, bevor er hochdosierte Astaxanthin-Präparate verwendet.

Auch im Zusammenspiel mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln, vor allem solchen mit antioxidativer Wirkung (z. B. Vitamin C, Vitamin E), ist nicht immer klar, ob es zu synergistischen oder antagonistischen Effekten kommen kann. In der Regel gilt jedoch, dass moderate Dosierungen im Bereich von 4 mg bis 8 mg pro Tag unproblematisch sind [5].

Besondere Personengruppen

Schwangere und stillende Frauen sollten grundsätzlich vorsichtig mit Nahrungsergänzungsmitteln umgehen und die Einnahme mit dem behandelnden Arzt abstimmen. Für Astaxanthin sind keine spezifischen Warnungen bekannt, da jedoch kaum Studien an Schwangeren oder Stillenden existieren, wird eine pauschale Vorsichtsmaßnahme empfohlen.

Kinder und Jugendliche benötigen in der Regel keine Astaxanthin-Präparate, sofern keine medizinische Indikation vorliegt. Ebenso sollten Personen mit ernsthaften Grunderkrankungen (z. B. Nieren- oder Lebererkrankungen) vor der Einnahme Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal halten.

Hinweise für Verbraucher

Worauf achten beim Kauf von Astaxanthin-Produkten?

Verbraucher, die Astaxanthin als Nahrungsergänzungsmittel ausprobieren möchten, sollten einige Punkte beachten. Zunächst ist es ratsam, auf seriöse Hersteller und qualitätsgeprüfte Produkte zu setzen. Zertifikate wie ISO-Standards oder Good Manufacturing Practice (GMP) können Indikatoren für eine zuverlässige Produktion sein. Zudem ist ein Blick auf die Zutatenliste hilfreich, um Informationen über die Herkunft des Astaxanthins zu erhalten. Wird es aus Algen gewonnen oder stammt es aus synthetischer Produktion? Ist es in einem Öl gelöst, was die Aufnahme erleichtern kann?

Auch das Verhältnis von Preis zu Astaxanthin-Gehalt sollte beachtet werden. Manche hochpreisigen Produkte enthalten nur geringe Mengen des Wirkstoffs. Prüfen Sie daher die Milligramm-Angabe pro Kapsel oder Portion. Außerdem empfiehlt es sich, auf ZusatzstoffeFüllstoffe oder mögliche Allergene (z. B. Krustentiere bei Krillöl-Produkten) zu achten.

Empfehlungen zur Anwendung

Wer sich für die Einnahme entscheidet, sollte Astaxanthin am besten mit einer Mahlzeit zu sich nehmen, die etwas Fett enthält, da dies die Aufnahme verbessert [7]. Je nach Ziel und persönlicher Präferenz können Dosierungen zwischen 4 mg und 8 mg pro Tag ein Ausgangspunkt sein. Manche Anwender berichten, dass eine Einnahme über mehrere Wochen nötig ist, um subjektive Effekte wahrzunehmen. Ein unmittelbarer Effekt innerhalb weniger Tage ist eher unwahrscheinlich.

Wichtig ist, dass Astaxanthin – wie andere Nahrungsergänzungsmittel – kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil ist. Wer unter chronischen Erkrankungen leidet oder dauerhaft Medikamente einnimmt, sollte eine Anwendung mit seinem Arzt abklären, um mögliche Wechselwirkungen oder unerwünschte Effekte zu vermeiden.

Unser Fazit

Astaxanthin ist ein Carotinoid, das in der Natur vor allem in Mikroalgen vorkommt. In Tieren, insbesondere in Fischen und Krustentieren, ist es für die rote bis lachsfarbene Pigmentierung verantwortlich. Als Nahrungsergänzungsmittel hat Astaxanthin in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, insbesondere aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften. Verschiedene Studien deuten potenzielle Vorteile auf das Immunsystem, die Hautgesundheit, die kardiovaskuläre Gesundheit und die sportliche Leistungsfähigkeit an.

Allerdings ist die Studienlage in vielen Bereichen noch unzureichend. Die meisten Untersuchungen weisen entweder eine zu geringe Teilnehmerzahl auf, haben eine zu kurze Studiendauer oder sind methodisch nicht eindeutig. Dementsprechend existieren keine von offiziellen Behörden zugelassenen Health Claims für Astaxanthin. Auch wenn erste Ergebnisse durchaus positiv sind, lassen sich daraus keine verlässlichen Handlungsempfehlungen für die breite Bevölkerung ableiten.

In puncto Sicherheit gilt Astaxanthin als gut verträglich. Bei kurzen Einnahmezeiträumen sind kaum relevante Nebenwirkungen bekannt. Dennoch sollte, wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln, die Einnahme individuell abgewogen und im Zweifel ärztlich begleitet werden. Dies gilt vor allem für Risikogruppen, etwa Schwangere, Stillende, Personen mit Vorerkrankungen oder solche, die regelmäßig Medikamente einnehmen.

Ob Astaxanthin das richtige Supplement ist, hängt letztlich von den persönlichen Zielen und Voraussetzungen ab. Wer sich dafür entscheidet, sollte auf Qualitätsprodukte zurückgreifen, eine angemessene Dosierung wählen und realistische Erwartungen an den Nutzen haben. Als Teil eines gesunden Lebensstils kann Astaxanthin möglicherweise einen ergänzenden Beitrag leisten, ersetzt jedoch keine ausgewogene Ernährung und keine medizinische Therapie.

Quellen

[1] EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition, and Allergies (NDA). “Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to astaxanthin.” EFSA Journal. 2014; 12(10): 3819.
[2] Ambati, R. R., Moi, P. S., Ravi, S., & Velusamy, S. “Astaxanthin: Sources, extraction, stability, biological activities and its commercial applications—A review.” Marine Drugs. 2014; 12(1): 128–152.
[3] Britton, G. “Structure and properties of carotenoids in relation to function.” FASEB Journal. 1995; 9(15): 1551–1558.
[4] Lorenz, R. T., & Cysewski, G. R. “Commercial potential for Haematococcus microalgae as a natural source of astaxanthin.” Trends in Biotechnology. 2000; 18(4): 160–167.
[5] Hussein, G., Sankawa, U., Goto, H., Matsumoto, K., & Watanabe, H. “Astaxanthin, a carotenoid with potential in human health and nutrition.” Journal of Natural Products. 2006; 69(3): 443–449.
[6] Guerin, M., Huntley, M. E., & Olaizola, M. “Haematococcus astaxanthin: applications for human health and nutrition.” Trends in Biotechnology. 2003; 21(5): 210–216.
[7] Kishimoto, Y., Yoshida, H., & Koyama, Y. “Physical and chemical properties of carotenoids in relation to biological functions.” Biological & Pharmaceutical Bulletin. 2016; 39(5): 761–769.
[8] Park, J. S., Mathison, B. D., Hayek, M. G., Zhang, J., & Chew, B. P. “Astaxanthin stimulates cell-mediated and humoral immune responses in mice.” Nutrition & Metabolism. 2010; 7(1): 18.
[9] Fassett, R. G., & Coombes, J. S. “Astaxanthin in cardiovascular health and disease.” Molecules. 2012; 17(2): 2030–2048.

Yannik
Yannik

Hey, mein Name ist Yannik. Ich bin der Co-Chefredakteur von nahrung.de und befasse mich bereits seit geraumer Zeit mit den Themen Ernährung sowie Nahrungsergänzung. Eine objektive und aufklärende Berichterstattung ist mir besonders wichtig!

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