Schwarzkümmelöl: Anwendung, Wirkung & Tipps für Verbraucher

Schwarzkümmelöl ist ein Pflanzenöl, das aus den Samen der Pflanze Nigella sativa gewonnen wird. Diese Pflanze wird umgangssprachlich auch als „Echter Schwarzkümmel“ bezeichnet und gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) [1]. Trotz seines Namens ist Schwarzkümmel nicht mit dem uns bekannten Kümmel (Carum carvi) oder Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) verwandt, sondern steht in einer eigenen botanischen Gattung. Die Samen des Echten Schwarzkümmels sind schwarz, hart und besitzen ein leicht bitter-würziges Aroma. Daraus wird durch verschiedene Methoden, am häufigsten durch Kaltpressung, das bekannte Schwarzkümmelöl extrahiert.

Die Verwendung von Schwarzkümmelöl hat eine lange Tradition in der orientalischen, südwestasiatischen und nordafrikanischen Küche. Ebenso existieren historische Hinweise darauf, dass Schwarzkümmel seit Jahrhunderten auch medizinisch genutzt wurde [2]. Insbesondere in Regionen des Nahen Ostens und in der ayurvedischen sowie in der traditionellen arabischen Heilkunde findet man zahlreiche Überlieferungen über den Einsatz von Schwarzkümmelsamen oder dem daraus gewonnenen Öl. Dieses teils religiös überlieferte Ansehen als „heiliger Samen“ führte zu einer weiten Verbreitung der Pflanze in mehreren Kulturkreisen.

Dank dieser langen Geschichte ist Schwarzkümmelöl bereits seit Generationen bekannt. Dennoch hat das Interesse in Europa erst in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen, vor allem in Verbindung mit vermehrter Berichterstattung über potenzielle gesundheitliche Vorteile und einem allgemeinen Trend hin zu vermeintlich „natürlichen“ Mitteln [3]. Dabei sind im Handel sehr viele verschiedene Formen von Schwarzkümmelprodukten erhältlich, darunter Kapseln, Öle oder Samen. Teilweise wird Schwarzkümmel auch zu kosmetischen Zwecken, etwa in Seifen und Salben, genutzt.

Die Faszination für Schwarzkümmelöl beruht vor allem auf seiner Zusammensetzung. Während ein Großteil der klassischen Speiseöle hauptsächlich aus Fettsäuren besteht, enthält Schwarzkümmelöl zusätzlich eine besondere Palette an sekundären Pflanzenstoffen, vorrangig das als Thymoquinon bekannte Bioaktiv. Verschiedene Studien widmen sich den Eigenschaften dieses Inhaltsstoffs, wobei man versucht herauszufinden, wie er unter anderem das Immunsystem oder bestimmte Entzündungsprozesse im Körper beeinflussen kann [4]. Im Folgenden möchten wir dir deshalb Schwarzkümmelöl näherbringen und dabei aufzeigen, was Fakt und was Fiktion ist. 

Herstellung und Verarbeitung

Die Pflanze Nigella sativa und ihre Anbaugebiete

Die Pflanze Nigella sativa, aus der das Schwarzkümmelöl gewonnen wird, ist ursprünglich in Teilen Westasiens, Nordafrikas und Südosteuropas beheimatet [1]. Das Erscheinungsbild des Echten Schwarzkümmels zeichnet sich durch fein gefiederte Blätter und zarte, meist weiß bis bläulich gefärbte Blüten aus. Nach der Blütezeit bilden sich Samenkapseln, die die schwarzen Samen enthalten.

Besonders günstige Wachstumsbedingungen findet die Pflanze in trockenen, subtropischen und gemäßigten Regionen. Typische Anbaugebiete liegen heute in Ägypten, Syrien, der Türkei, Indien und vereinzelt im Mittelmeerraum. Da Nachfrage und Interesse seit einigen Jahren steigen, versuchen inzwischen auch andere Regionen, Nigella sativaanzubauen. Die Boden- und Klimabedingungen wirken sich wesentlich auf die Qualität und den Ertrag aus. Ein ausreichend warmer, sonniger Standort ist entscheidend für einen optimalen Reifeprozess der Samen.

Gewinnung von Schwarzkümmelöl

Die gängigste Methode, um Schwarzkümmelöl herzustellen, ist die Kaltpressung. Dabei werden die Schwarzkümmelsamen bei niedrigen Temperaturen mechanisch gepresst, sodass das Öl austritt [5]. Diese schonende Herstellungsweise vermeidet weitgehend eine thermische Belastung. Folglich bleiben viele empfindliche Inhaltsstoffe – etwa bestimmte ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe – besser erhalten als bei wärmeintensiven Verfahren. Kaltgepresste Öle zeichnen sich im Allgemeinen durch einen charakteristischen, kräftigen Geruch und Geschmack aus, der bei Schwarzkümmelöl als würzig-scharf beschrieben wird.

Neben der Kaltpressung existieren noch andere Methoden wie die Heißpressung oder die Lösungsmittelsextraktion. Bei der Heißpressung werden die Samen stark erhitzt, um das Öl leichter zu extrahieren. Das Verfahren erhöht zwar in der Regel die Ausbeute, kann jedoch zu Verlusten bei hitzeempfindlichen Inhaltsstoffen führen. Bei der Lösungsmittelsextraktion werden chemische Hilfsstoffe eingesetzt, um Öl aus den Samen zu lösen. Danach wird das Lösungsmittel entfernt. Zwar gewinnt man auf diese Weise häufig größere Mengen an Öl, doch müssen beim Endprodukt in der Regel zusätzliche Schritte zur Reinigung erfolgen. Im Vergleich zur Kaltpressung können hier mehr unerwünschte Rückstände im Öl bleiben.

Kaltgepresstes Schwarzkümmelöl wird gemeinhin als hochwertiger angesehen, da die schonenden Bedingungen bei der Pressung sowohl den Eigengeschmack als auch die sensorischen und ernährungsphysiologisch wichtigen Komponenten bewahren.

Qualitätsunterschiede und Kriterien für ein hochwertiges Öl

Ein Qualitätskriterium für Schwarzkümmelöl ist der Gehalt an Thymoquinon. Dieser variiert nicht nur durch die Art der Gewinnung, sondern auch durch die Anbau- und Lagerbedingungen. Zudem ist es für Verbraucher oft schwierig, allein anhand der Produktbeschreibung zu erkennen, wie hoch der Anteil an bestimmten aktiven Inhaltsstoffen ist. Seriöse Hersteller geben jedoch häufig ein Analysezertifikat an oder lassen ihr Produkt auf Reinheit und Wirksubstanzen prüfen. Bio-Zertifizierungen können ein weiterer Hinweis auf hohe Qualität sein, da dabei gewisse Standards bei Anbau und Verarbeitung eingehalten werden müssen.

Darüber hinaus sollten Verbraucher auf eine möglichst dunkle, lichtgeschützte Flasche achten, da empfindliche Pflanzenstoffe durch Lichteinwirkung schneller zerfallen können. Ein frischer, charakteristischer Geruch und Geschmack (würzig, leicht bitter, pfeffrig) gelten ebenfalls als typische Qualitätsmerkmale.

Inhaltsstoffe und Zusammensetzung

Das Schwarzkümmelöl zeichnet sich durch eine vielfältige Zusammensetzung aus. Besonders bemerkenswert ist der Gehalt an Thymoquinon, einem sekundären Pflanzenstoff, dem in der Forschung großes Interesse entgegengebracht wird. Auch andere Terpene und Phenolverbindungen können im Schwarzkümmelöl enthalten sein. Darüber hinaus besitzt das Öl einen relativ hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, darunter Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) und Öl- sowie Palmitinsäure [6].

Eine charakteristische Komponente von Schwarzkümmelöl sind ätherische Öle, die für den intensiven Geruch und Geschmack verantwortlich sind. Zu den wichtigsten Substanzen zählen dabei p-Cymen, Carvacrol und α-Thujen. Diese und weitere Bestandteile unterscheiden das Schwarzkümmelöl deutlich von herkömmlichen Speiseölen wie Oliven- oder Sonnenblumenöl.

Besonderheiten der Zusammensetzung im Vergleich zu anderen Ölen

Verglichen mit anderen Pflanzenölen zeigt Schwarzkümmelöl eine ungewöhnlich hohe Konzentration an bioaktiven Substanzen. Während zahlreiche Speiseöle hauptsächlich zur Versorgung mit Fettsäuren genutzt werden, betrachtet man Schwarzkümmelöl eher als funktionelles Produkt. Die bereits erwähnten Terpene und Phenole gelten als phytochemische Stoffe, denen in der Forschung potenzielle gesundheitliche Wirkungen zugesprochen werden [7].

Im Gegensatz zu vielen gängigen Ölen, die oft vor allem durch Omega-3- oder Omega-9-Fettsäuren punkten, besteht ein Großteil der Fettsäuren in Schwarzkümmelöl aus Linolsäure (Omega-6). Linolsäure ist für den Menschen essenziell, das heißt, sie kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden und muss über die Nahrung zugeführt werden. Dennoch sollte man immer auch auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren achten, um ein eventuelles Ungleichgewicht zu vermeiden [8].

Bedeutung dieser Inhaltsstoffe für den Körper

Thymoquinon steht im Fokus vieler Untersuchungen, da ihm antientzündliche, antioxidative und immunmodulierende Eigenschaften zugeschrieben werden [4]. In Labor- und Tierversuchen zeigte Thymoquinon in verschiedenen Modellsystemen vielversprechende Effekte. Allerdings sind die Ergebnisse nicht immer eins zu eins auf den Menschen übertragbar. Weitere Inhalte wie Phenole und Terpene könnten darüber hinaus zum Gesamtprofil der möglichen positiven Eigenschaften beitragen.

Die im Schwarzkümmelöl enthaltenen ungesättigten Fettsäuren unterstützen generell die Versorgung mit essenziellen Fettsäuren. Omega-6-Fettsäuren sind unter anderem wichtig für Zellfunktionen und die Bildung bestimmter Gewebshormone. Dennoch betonen Ernährungswissenschaftler häufig, dass der Schwerpunkt in unserer westlichen Ernährung eher auf Omega-6-Fettsäuren liegt, während wir oft zu wenig Omega-3-Fettsäuren zu uns nehmen [8]. Schwarzkümmelöl kann hier also durchaus ein interessanter Teil der Ernährung sein, sollte aber in ein ausgewogenes Fettsäureverhältnis eingebettet werden.

Anwendung und mögliche gesundheitliche Wirkungen

Schwarzkümmelöl wird sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet. Bei der inneren Verwendung finden sich gängige Darreichungsformen wie:

  • Reines Öl: Das Öl kann pur eingenommen werden, oft in einer Dosierung von wenigen Tropfen bis zu einem Teelöffel pro Tag.
  • Kapseln: Diese umhüllen das Öl und erleichtern die Einnahme, insbesondere für Personen, die den intensiven Geschmack des puren Öls nicht mögen.

Äußerlich wird Schwarzkümmelöl für unterschiedliche Zwecke genutzt, etwa für Massagen, in kosmetischen Produkten oder in der Haar- und Hautpflege. Das Öl wird teils direkt auf die Haut aufgetragen oder in Cremes und Lotionen eingearbeitet.

Häufig beworbene Wirkungen

Im Handel und in populären Medien wird Schwarzkümmelöl häufig mit diversen möglichen gesundheitlichen Effekten in Verbindung gebracht. Dazu zählen unter anderem:

  • Unterstützung bei Allergien: Einige Berichte deuten darauf hin, dass Schwarzkümmelöl helfen könnte, allergische Reaktionen abzuschwächen. Besonders häufig wird hierbei Heuschnupfen genannt [9].
  • Stärkung des Immunsystems: Verschiedene Marketingtexte betonen eine mögliche immunmodulatorische Wirkung, die vor allem auf den Wirkstoff Thymoquinon zurückgeführt wird.
  • Antientzündliche Effekte: Schwarzkümmelöl wird mit potenziellen lindernden Eigenschaften bei entzündlichen Prozessen in Verbindung gebracht.
  • Unterstützung bei Verdauungsbeschwerden: Traditionelle Anwendungen beschreiben den Einsatz bei Blähungen oder anderen Magen-Darm-Problemen, wobei es zu beachten gilt, dass hierzu keine einheitliche Datenlage aus klinischen Studien vorliegt.
  • Haut- und Haarpflege: Dank seiner Fettsäurezusammensetzung und der enthaltenen ätherischen Öle wird Schwarzkümmelöl in kosmetischen Produkten eingesetzt. Manche Anwender berichten über positive Effekte bei trockener Haut oder Schuppen.

Diese Effekte werden häufig mit Inhaltsstoffen wie Thymoquinon und Linolsäure begründet. Allerdings ist die Werbung in vielen Fällen weiter gehend als der aktuelle wissenschaftliche Konsens. Eine pauschale Aussage, dass Schwarzkümmelöl alle oben genannten Aspekte in gleicher Weise positiv beeinflusst, wäre fachlich nicht korrekt.

Betrachtung der aktuellen Studienlage

Zahlreiche Studien haben Schwarzkümmelöl und einzelne Inhaltsstoffe wie Thymoquinon untersucht. Viele dieser Studien wurden allerdings in vitro (im Reagenzglas) oder in vivo an Tieren durchgeführt. Zwar sind die Ergebnisse zum Teil sehr vielversprechend, dennoch lassen sich solche Laborbefunde nur bedingt auf den Menschen übertragen [4].

Aufgrund des steigenden Interesses existieren inzwischen auch einige klinische Studien, die den Effekt von Schwarzkümmelöl bei bestimmten Indikationen beim Menschen evaluieren. So gibt es beispielsweise Untersuchungen zu seiner Rolle bei allergischen Erkrankungen wie allergischer Rhinitis. Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie in „American Journal of Otolaryngology“ aus dem Jahr 2011 kam zu dem Ergebnis, dass Schwarzkümmelöl-Extrakt die Symptome von Heuschnupfen reduzieren könnte [9]. Die Probandenzahlen waren jedoch vergleichsweise gering, weshalb groß angelegte Folgestudien notwendig sind, um konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Auch im Kontext von entzündlichen Erkrankungen und Autoimmunstörungen wurden erste Versuche unternommen, mögliche Vorteile durch das Öl oder seine aktiven Bestandteile zu untersuchen. Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2019 im „Journal of Ethnopharmacology“ fasst einige interessante in vivo und in vitro Ergebnisse zusammen und verweist auf die potenziell antioxidativen und antientzündlichen Effekte von Thymoquinon [4]. Jedoch weisen die Autoren selbst darauf hin, dass zusätzliche klinische Studien nötig sind, um die gefundenen Effekte zu validieren und die Anwendbarkeit im Alltag zu überprüfen.

Darüber hinaus beschäftigen sich manche Studien mit möglichen Effekten auf den Blutzuckerspiegel bei Typ-2-Diabetes. Eine Metaanalyse im „Complementary Therapies in Medicine“ (2015) deutete an, dass Schwarzkümmelsamen oder -öl einen leicht positiven Einfluss auf den Nüchternblutzucker haben könnten [10]. Allerdings betonen die Autoren, dass die Studienlage insgesamt nicht ausreicht, um klare Empfehlungen auszusprechen.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Schwarzkümmelöl ein spannendes Forschungsthema darstellt, bei dem einige Labor- und auch erste Humanstudien positive Hinweise liefern. Gleichzeitig fehlen groß angelegte, methodisch hochwertige Studien mit ausreichend Probanden, um definitive Aussagen treffen zu können. Für Verbraucher ist es daher ratsam, Versprechungen in der Werbung stets kritisch zu hinterfragen und sich in Bezug auf Dosierung oder mögliche Wechselwirkungen mit einem Arzt oder Apotheker abzusprechen, insbesondere bei bestehenden Vorerkrankungen.

Mögliche Risiken

Trotz der langen traditionellen Verwendung gilt Schwarzkümmelöl allgemein als relativ gut verträglich. Trotzdem sind individuelle Unverträglichkeiten oder unerwartete Reaktionen möglich. In einigen Fallberichten wird beschrieben, dass höhere Dosen zu Magen-Darm-Beschwerden, beispielsweise Übelkeit oder Durchfall, führen können [7]. Da Schwarzkümmelöl einen starken Eigengeschmack besitzt, klagen manche Menschen über leichte Reizungen in Mund- und Rachenraum.

Überdosierung

Wie bei jeder Substanz kann eine Überdosierung unerwünschte Effekte hervorrufen. Es liegen zwar keine umfassenden Daten zur konkreten toxischen Dosis beim Menschen vor, doch zeigen Tierversuche, dass extrem hohe Mengen von isoliertem Thymoquinon Leberschäden verursachen können [4]. Allerdings handelt es sich dabei um unnatürlich hohe Dosen, die im normalen Gebrauch kaum erreicht werden. Dennoch sollten Anwender, insbesondere bei längerer Einnahme, eine maßvolle Dosierung einhalten. Eine Abklärung mit geschultem medizinischem Personal kann empfehlenswert sein, falls Unsicherheit über die richtige Menge besteht.

Allergien und Unverträglichkeiten

Menschen mit Allergien gegen Hahnenfußgewächse oder ähnliche Pflanzen könnten empfindlich auf Produkte aus Nigella sativa reagieren. Eine Pflastertestung auf der Haut kann vor einer großflächigen Anwendung Hinweise darauf geben, ob eine allergische Reaktion wahrscheinlich ist. Wer zu Unverträglichkeiten neigt, sollte Schwarzkümmelöl zunächst in geringen Mengen testen, um das Risiko unangenehmer Nebenwirkungen zu reduzieren [11].

Kontraindikationen

In der Literatur werden gelegentlich Kontraindikationen bei bestimmten Erkrankungen diskutiert, insbesondere wenn Immunsystem oder Leberfunktionen beeinträchtigt sind. Da fundierte Daten fehlen, sollten Personen mit chronischen Leiden wie Autoimmunerkrankungen, Leberproblemen oder Magen-Darm-Ulzera vor regelmäßiger Einnahme von Schwarzkümmelöl fachlichen Rat einholen. Auch Schwangere und Stillende sollten vor der Anwendung besser ärztlich klären, ob ein Risiko für unerwünschte Effekte besteht [12].

Qualitäts- und Reinheitsprobleme bei Produkten auf dem Markt

Mit der wachsenden Popularität von Schwarzkümmelöl tauchen auch vermehrt Produkte unterschiedlicher Qualität auf dem Markt auf. Einige Hersteller bieten stark verdünnte oder mit günstigeren Ölen gestreckte Varianten an. Solche Praktiken sind für Laien auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Daher ist es wichtig, auf Zertifizierungen, seriöse Hersteller und idealerweise Laboranalysen zu achten. Schwarzkümmelöl kann zudem, wie viele naturbelassene Produkte, mit Rückständen aus konventionellem Anbau belastet sein. Pestizide und Schwermetalle stellen hierbei ein potenzielles Problem dar. Deshalb empfiehlt sich beim Kauf unter Umständen auf kontrolliert biologischen Anbau oder entsprechende Zertifikate zu achten, um das Risiko verunreinigter Ware zu minimieren.

Tipps und Hinweise für Verbraucher

Schwarzkümmelöl findet sich auf dem Markt in sehr unterschiedlichen Preisklassen. Generell hängt der Preis von Faktoren wie Anbaugebiet, Verarbeitungsart und Qualität ab. Hochwertige, kaltgepresste Bio-Öle sind in der Regel teurer als konventionelle Produkte. Zudem bieten manche Händler Kapseln mit Schwarzkümmelöl an, die ebenfalls im Preis variieren können. Die Kapseln enthalten oft zusätzlich Vitamine oder andere Zusätze; auch das beeinflusst den Endpreis.

Grundsätzlich ist für den Verbraucher ratsam, die Produktbeschreibung sorgfältig zu lesen. Günstige Produkte können qualitativ minderwertig sein, etwa wenn das Öl stark erhitzt, gepanscht oder durch lösungsmittelbasierte Extraktion gewonnen wurde.

Woran erkennt man Qualitätsprodukte?

Ein Bio-Siegel deutet darauf hin, dass beim Anbau von Nigella sativa bestimmte Richtlinien eingehalten wurden. Dazu gehören der Verzicht auf synthetische Pestizide und Düngemittel sowie regelmäßige Kontrollen. Zusätzlich lohnt sich ein Blick auf Gütesiegel oder Zertifikate von unabhängigen Prüfinstituten, die den Gehalt wichtiger Inhaltsstoffe und das Vorhandensein möglicher Schadstoffe testen. Manche seriöse Anbieter veröffentlichen Laborberichte oder stellen diese auf Anfrage zur Verfügung.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die dunkle Glasflasche, da sie einen besseren Schutz vor Lichteinwirkung bietet. Ein intensiver, charakteristischer Geruch gilt oft als Hinweis auf ein weitgehend unverfälschtes und schonend gepresstes Öl.

In Zeiten sozialer Medien ist es nicht ungewöhnlich, dass Influencer oder Prominente bestimmte Produkte anpreisen. Schwarzkümmelöl bildet hier keine Ausnahme. Oftmals werden dabei Heilsversprechen geäußert, die wissenschaftlich nicht hinreichend belegt sind. Verbraucher sollten sich nicht allein von reißerischen Werbeaussagen leiten lassen, sondern stets kritisch hinterfragen, ob eine Behauptung belegt ist. Die Health Claims Verordnung in der EU regelt, welche Aussagen über Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel getroffen werden dürfen. Dennoch bleiben Grauzonen, in denen Hersteller oder Influencer suggestiv formulieren, ohne klar gegen die Verordnung zu verstoßen.

Wer ernsthafte gesundheitliche Probleme hat oder sich für eine begleitende Anwendung von Schwarzkümmelöl interessiert, sollte sich nicht ausschließlich auf Werbung verlassen, sondern auch ärztlichen Rat einholen. Eine individuelle Beratung kann klären, inwieweit sich eine Einnahme empfiehlt oder ob Interaktionen mit Medikamenten zu beachten sind.

Unser Fazit

Schwarzkümmelöl blickt auf eine jahrhundertelange Tradition in verschiedenen Kulturen zurück und hat sich in den letzten Jahren auch in westlichen Ländern fest etabliert. Das Öl stammt aus den Samen der Pflanze Nigella sativa und wird vor allem durch Kaltpressung gewonnen. Durch dieses schonende Verfahren bleiben wertvolle Inhaltsstoffe weitgehend erhalten. Zu den wichtigsten Bestandteilen zählen Thymoquinon, Terpene, Phenole und ein hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Linolsäure (Omega-6).

Zahlreiche Studien, sowohl in vitro als auch in vivo, haben in der Vergangenheit verschiedene mögliche gesundheitliche Effekte von Schwarzkümmelöl untersucht. Dabei wird oft von potenziell positiven Einflüssen auf das Immunsystem, von antientzündlichen und antioxidativen Eigenschaften sowie einer möglichen Linderung von Allergiebeschwerden berichtet. Jedoch ist die Gesamtlage der Forschung noch nicht so weit, dass sich daraus allgemeingültige und gesicherte Empfehlungen ableiten lassen. Viele Befunde stammen aus kleinen Studien, Tiermodellen oder Laborversuchen. Umso wichtiger ist es, die teils sehr hohen Erwartungen an Schwarzkümmelöl realistisch einzuordnen.

Bei der Anwendung, sei es innerlich oder äußerlich, sollten Verbraucher auf Qualität achten. Kaltgepresstes, dunkles und biozertifiziertes Öl ist in der Regel gegenüber konventionell hergestelltem Öl vorzuziehen. Zudem empfiehlt sich bei akuten Erkrankungen, Schwangeren und Stillenden sowie Menschen mit chronischen oder schweren Leiden, vor der Einnahme ärztlichen Rat einzuholen. Generell kann Schwarzkümmelöl ein interessanter Bestandteil einer abwechslungsreichen Ernährung sein, sollte aber nicht als Wundermittel oder Ersatz für schulmedizinische Therapien betrachtet werden.

Es ist ratsam, beim Kauf von Schwarzkümmelöl Werbeversprechen kritisch zu hinterfragen und sich an verlässlichen Quellen zu orientieren. Unseriöse Händler stellen bisweilen überzogene Behauptungen auf, die wissenschaftlich nicht belegt sind. Da sich Schwarzkümmelöl auf dem Markt wachsender Beliebtheit erfreut, existiert eine Vielzahl von Produkten mit unterschiedlichen Qualitäten. Verbraucher können sich an Qualitätsmerkmalen wie Analysezertifikaten, Bio-Siegeln und seriösen Herstellerangaben orientieren.

Wer das Öl selbst testen möchte, kann zunächst mit kleinen Mengen beginnen und dabei beobachten, wie der eigene Körper reagiert. Bei Unsicherheiten oder bei Wechselwirkungen mit Medikamenten ist eine Rücksprache mit Ärzten oder Apothekerinnen sinnvoll.

Quellen

[1] Chevallier A. Enzyklopädie der Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, 2016.
[2] Zohary D., Hopf M., Weiss E. Domestication of Plants in the Old World. 4. Aufl., Oxford University Press, 2012.
[3] Johri R. K. „Cumin, coriander and Nigella – a review of traditional uses and pharmacological properties.“ Journal of Food Science and Technology, 48(6), 2011, S. 605–612.
[4] Rahmani A. H. et al. „Nigella sativa: Seed, Oil and Pharmacological Properties.“ Asian Pacific Journal of Tropical Biomedicine, 4(9), 2014, S. 676–686.
[5] Ahmad A. et al. „A review on therapeutic potential of Nigella sativa: A miracle herb.“ Asian Pacific Journal of Tropical Biomedicine, 3(5), 2013, S. 337–352.
[6] Burits M., Bucar F. „Antioxidant activity of Nigella sativa essential oil.“ Phytotherapy Research, 14(5), 2000, S. 323–328.
[7] Salem M. L. „Immunomodulatory and therapeutic properties of the Nigella sativa L. seed.“ International Immunopharmacology, 5(13-14), 2005, S. 1749–1770.
[8] Simopoulos A. P. „The importance of the omega-6/omega-3 fatty acid ratio in cardiovascular disease and other chronic diseases.“ Experimental Biology and Medicine, 233(6), 2008, S. 674–688.
[9] Boskabady M. H. et al. „Clinical Effects of Nigella sativa in Allergic Rhinitis.“ American Journal of Otolaryngology, 32(5), 2011, S. 402–407.
[10] Bamosa A. O. et al. „Effect of Nigella sativa seeds on the glycemic control of patients with type 2 diabetes mellitus.“ Complementary Therapies in Medicine, 23(3), 2015, S. 360–364.
[11] Koshak A. E. et al. „Nigella sativa supplementation improves asthma control and biomarkers: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial.“ Phytotherapy Research, 31(3), 2017, S. 403–409.
[12] Al-Jenoobi F. I. et al. „Influence of Nigella sativa on the pharmacokinetics of drugs: A systematic review.“ Saudi Pharmaceutical Journal, 25(5), 2017, S. 770–779.

Yannik
Yannik

Hey, mein Name ist Yannik. Ich bin der Co-Chefredakteur von nahrung.de und befasse mich bereits seit geraumer Zeit mit den Themen Ernährung sowie Nahrungsergänzung. Eine objektive und aufklärende Berichterstattung ist mir besonders wichtig!

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