Persisches Blausalz

Persisches Blausalz - Was steckt wirklich dahinter?

Von Yannik24. Oktober 202518 Min. Lesezeit

Persisches Blausalz gehört zu den seltensten Salzen der Welt und stammt aus den Salzminen im Iran. Seine markante blaue Färbung macht es zu einem außergewöhnlichen Naturprodukt, das sowohl kulinarisch als auch mineralogisch interessant ist. Die blaue Farbe entsteht durch winzige Einschlüsse des Minerals Sylvin (Kaliumchlorid), die unter besonderen geologischen Bedingungen über Millionen von Jahren entstanden sind. Dieses Steinsalz wird hauptsächlich in der Provinz Semnan, etwa 370 Kilometer östlich von Teheran, abgebaut. Der Abbau erfolgt dort seit mehreren Jahrhunderten, wobei die jährliche Fördermenge nur wenige hundert Tonnen beträgt - ein verschwindend geringer Anteil im Vergleich zur weltweiten Salzproduktion von über 280 Millionen Tonnen [1].

Geologische Entstehung und Herkunft

Die Entstehung des Persischen Blausalzes reicht etwa 600 Millionen Jahre zurück, als sich in der Region des heutigen Iran ausgedehnte Salzlagunen befanden. Durch tektonische Bewegungen und enormen Druck wurden die Salzschichten komprimiert und verformt. Die charakteristische blaue Färbung entstand durch einen besonderen physikalischen Prozess: Das normalerweise farblose Kaliumchlorid (Sylvin) wurde durch extremen Druck so stark verformt, dass sich seine Kristallstruktur veränderte. Diese Verformung führt dazu, dass das Licht anders gebrochen wird - ein Phänomen, das in der Mineralogie als Pleochroismus bekannt ist [2].

Die geologischen Bedingungen, die zur Bildung dieses speziellen Salzes führten, sind weltweit einzigartig. Der Druck musste genau richtig sein - stark genug, um die Kristallstruktur zu verändern, aber nicht so stark, dass die Kristalle zerstört wurden. Gleichzeitig mussten Temperatur und chemische Zusammensetzung der umgebenden Gesteine perfekt zusammenwirken. Diese Kombination erklärt, warum echtes Blausalz nur in wenigen Minen im Iran gefunden wird. Die Hauptabbaugebiete liegen in den Bergen des Elburs-Gebirges, wo die Salzschichten durch geologische Prozesse an die Oberfläche gedrückt wurden [3].

Der Abbau erfolgt noch heute größtenteils in traditioneller Handarbeit. Die Bergleute müssen das Blausalz vorsichtig aus dem umgebenden weißen und rosa Steinsalz herauslösen, da die blauen Adern nur einen winzigen Bruchteil des gesamten Salzvorkommens ausmachen. Pro Tonne abgebautem Salz finden sich durchschnittlich nur etwa 100 bis 200 Gramm der begehrten blauen Kristalle. Diese Seltenheit macht das Persische Blausalz zu einem der teuersten Speisesalze der Welt [4].

Mineralogische Zusammensetzung

Aus chemischer Sicht besteht Persisches Blausalz hauptsächlich aus Natriumchlorid (NaCl), genau wie herkömmliches Speisesalz. Der Natriumchlorid-Gehalt liegt bei etwa 85 bis 95 Prozent. Was dieses Salz besonders macht, ist der erhöhte Anteil an Kaliumchlorid (KCl), der zwischen 2 und 5 Prozent liegt - deutlich mehr als in gewöhnlichem Meersalz, das normalerweise weniger als 0,5 Prozent Kaliumchlorid enthält [5]. Zusätzlich finden sich Spuren verschiedener Mineralstoffe und Spurenelemente, deren genaue Zusammensetzung je nach Abbauort leicht variiert.

Die mineralogische Analyse zeigt, dass neben den Hauptbestandteilen auch geringe Mengen an Calcium, Magnesium, Eisen und Schwefelverbindungen vorhanden sind. Diese Mineralstoffe und Spurenelemente tragen zum charakteristischen Geschmack bei, haben aber bei den üblichen Verzehrmengen von Salz (durchschnittlich 5 bis 10 Gramm täglich) keine nennenswerte ernährungsphysiologische Bedeutung. Die Mengen sind schlicht zu gering, um den täglichen Bedarf merklich zu decken [6].

Vergleich der Mineralstoffgehalte verschiedener Salzarten

SalzartNatriumchlorid (%)Kaliumchlorid (%)Calcium (mg/100g)Magnesium (mg/100g)Eisen (mg/100g)
Persisches Blausalz85-952-5200-400100-3000,3-2,1
Raffiniertes Speisesalz99,5-99,9<0,12-51-3<0,1
Meersalz95-980,2-0,5120-150350-4500,1-0,5
Himalayasalz95-980,2-0,3100-20050-1000,5-3,8
Kalahari-Salz96-980,1-0,3150-20080-1200,2-0,8

Die Kristallstruktur des Blausalzes unterscheidet sich von gewöhnlichem Salz durch die Art, wie die Kaliumchlorid-Einschlüsse in das Natriumchlorid-Gitter eingebaut sind. Unter dem Mikroskop zeigen sich die blauen Bereiche als unregelmäßig geformte Einschlüsse, die wie winzige Inseln im weißen Salzkristall schwimmen. Diese Struktur beeinflusst auch die Löslichkeit: Persisches Blausalz löst sich etwas langsamer in Wasser als raffiniertes Speisesalz, was beim Kochen berücksichtigt werden sollte [7].

Kulinarische Eigenschaften und Verwendung

In der Küche wird Persisches Blausalz vor allem als Finishing-Salz geschätzt. Der Geschmack wird oft als mild und weniger scharf als bei herkömmlichem Salz beschrieben, mit einer leicht mineralischen Note im Abgang. Diese Geschmacksunterschiede lassen sich teilweise durch den höheren Kaliumchlorid-Gehalt erklären, da Kaliumchlorid einen leicht bitteren Nachgeschmack hat, der die Schärfe des Natriumchlorids abmildert. Allerdings sind diese Unterschiede subtil und werden nicht von allen Menschen gleich wahrgenommen [8].

Die Verwendung in der gehobenen Gastronomie erfolgt hauptsächlich aus optischen Gründen. Die blauen Kristalle bilden einen interessanten Kontrast auf hellen Speisen wie Fisch, Mozzarella oder Eierspeisen. Beim Erhitzen verliert das Salz seine blaue Farbe, weshalb es bevorzugt nach dem Kochen oder auf kalten Speisen verwendet wird. Die groben Kristalle haben eine knusprige Textur, die besonders auf Salaten, gegrilltem Gemüse oder Fleisch geschätzt wird. Pro Portion werden üblicherweise nur wenige Kristalle verwendet - etwa 0,5 bis 1 Gramm [9].

Professionelle Köche empfehlen, das Salz kurz vor dem Servieren aufzustreuen, damit die Kristalle ihre Form behalten. In Flüssigkeiten gelöst unterscheidet sich Persisches Blausalz geschmacklich kaum von anderen hochwertigen Steinsalzen. Der Preis von 20 bis 50 Euro pro 100 Gramm macht es zu einem Luxusprodukt, das sparsam eingesetzt werden sollte. Für den alltäglichen Gebrauch beim Kochen wäre es pure Verschwendung - hier erfüllt normales Speisesalz denselben Zweck für einen Bruchteil der Kosten [10].

Geschmacksprofil im Detail

Sensorische Untersuchungen haben gezeigt, dass trainierte Verkoster bei direktem Vergleich tatsächlich Unterschiede zwischen verschiedenen Salzarten wahrnehmen können. Beim Persischen Blausalz wurden folgende Eigenschaften dokumentiert: Die Salzigkeit tritt verzögert ein, erreicht aber eine ähnliche Intensität wie bei Meersalz. Der Nachgeschmack hält etwa 15 bis 20 Sekunden an und weist eine leicht metallische Note auf. Die Textur der groben Kristalle wird als knackig und langsam schmelzend beschrieben. Im gelösten Zustand (beispielsweise in Suppen oder Soßen) sind diese Unterschiede jedoch nicht mehr nachweisbar [11].

Gesundheitliche Aspekte und wissenschaftliche Bewertung

Bei der Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen von Persischem Blausalz muss man ehrlich sein: Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die spezifische Gesundheitsvorteile dieses Salzes im Vergleich zu herkömmlichem Speisesalz belegen. Der menschliche Körper braucht täglich etwa 1,5 Gramm Natrium, was etwa 3,8 Gramm Salz entspricht. Die meisten Menschen in Industrieländern nehmen jedoch 8 bis 12 Gramm täglich zu sich - deutlich mehr als empfohlen. Diese Menge gilt unabhängig von der Salzart, denn der Hauptbestandteil Natriumchlorid wirkt im Körper immer gleich [12].

Der erhöhte Kaliumgehalt im Blausalz könnte theoretisch einen kleinen Vorteil bieten, da Kalium den blutdrucksteigernden Effekt von Natrium teilweise ausgleichen kann. Bei einem Kaliumgehalt von maximal 5 Prozent und einer täglichen Salzzufuhr von 5 Gramm würde man jedoch nur etwa 250 Milligramm Kalium aufnehmen. Der Tagesbedarf an Kalium liegt bei 4000 Milligramm - die Menge im Blausalz macht also nur einen winzigen Bruchteil aus. Eine Banane (400 mg Kalium) oder eine Portion Spinat (800 mg) liefern deutlich mehr von diesem wichtigen Mineralstoff [13].

Die anderen Spurenelemente im Persischen Blausalz sind ebenfalls in so geringen Mengen vorhanden, dass sie keinen relevanten Beitrag zur Nährstoffversorgung leisten. Um beispielsweise den Tagesbedarf an Eisen (10-15 mg) über Blausalz zu decken, müsste man mehrere Kilogramm davon essen - was natürlich gesundheitlich katastrophal wäre. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat klargestellt, dass Spezialsalze keine nachgewiesenen gesundheitlichen Vorteile gegenüber jodiertem Speisesalz haben [14].

Kritische Betrachtung von Gesundheitsaussagen

Im Internet und in manchen Verkaufsbeschreibungen finden sich verschiedene unbelegte Behauptungen über die gesundheitlichen Wirkungen von Persischem Blausalz. Angeblich soll es den Blutdruck regulieren, die Verdauung fördern oder das Immunsystem stärken. Für keine dieser Aussagen gibt es wissenschaftliche Belege. Die Health Claims Verordnung der EU verbietet solche Gesundheitsversprechen, wenn sie nicht durch anerkannte wissenschaftliche Studien gestützt werden. Tatsächlich gelten für Persisches Blausalz dieselben Empfehlungen wie für jedes andere Salz: sparsam verwenden und die tägliche Aufnahme auf maximal 5 bis 6 Gramm begrenzen [15].

  • Keine Studien belegen spezielle Gesundheitsvorteile gegenüber normalem Salz
  • Der Mineralstoffgehalt ist zu gering für relevante ernährungsphysiologische Effekte
  • Übermäßiger Konsum ist genauso schädlich wie bei jedem anderen Salz
  • Die WHO-Empfehlung von maximal 5g Salz täglich gilt unabhängig von der Salzart
  • Gesundheitsbezogene Werbeaussagen sind nach EU-Recht nicht zulässig

Qualität, Echtheit und Marktaspekte

Der Markt für Persisches Blausalz ist klein aber lukrativ. Die weltweite Jahresproduktion wird auf nur 100 bis 200 Tonnen geschätzt, wovon ein Großteil in Europa und Nordamerika verkauft wird. Diese geringe Menge bei gleichzeitig hoher Nachfrage führt dazu, dass Fälschungen keine Seltenheit sind. Oft wird gewöhnliches Salz mit Lebensmittelfarbe blau gefärbt und als echtes Blausalz verkauft. Echtes Persisches Blausalz erkennt man daran, dass die blaue Farbe unregelmäßig in den Kristallen verteilt ist und beim Auflösen in Wasser komplett verschwindet. Gefärbtes Salz hingegen gibt oft Farbstoff ans Wasser ab [16].

Seriöse Händler können Herkunftsnachweise und Analysezertifikate vorlegen. Der Import erfolgt meist über spezialisierte Gewürzhändler, die direkte Kontakte zu den iranischen Minen haben. Aufgrund internationaler Sanktionen gegen den Iran kann die Beschaffung manchmal schwierig sein, was den Preis zusätzlich in die Höhe treibt. In der EU muss importiertes Salz bestimmte Reinheitskriterien erfüllen und wird stichprobenartig auf Schwermetalle und andere Kontaminanten untersucht [17].

Die Preisgestaltung folgt den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Während in Iran selbst das Salz für umgerechnet 5 bis 10 Euro pro Kilogramm gehandelt wird, kostet es im europäischen Einzelhandel das Zehn- bis Zwanzigfache. Diese Preisspanne erklärt sich durch Transportkosten, Zwischenhändler, Steuern und natürlich die Gewinnmargen der Verkäufer. Für Restaurants und Feinkostläden ist Persisches Blausalz ein Prestigeprodukt, mit dem sie ihre Exklusivität unterstreichen können [18].

Qualitätskriterien und Lagerung

Hochwertiges Persisches Blausalz sollte große, gut ausgebildete Kristalle mit sichtbaren blauen Einschlüssen aufweisen. Die Kristalle sollten trocken und frei von Verunreinigungen sein. Bei der Lagerung ist darauf zu achten, dass das Salz vor Feuchtigkeit geschützt wird, da es sonst verklumpt. Am besten bewahrt man es in einem luftdichten Glasgefäß auf, nicht in Metallbehältern, da Salz korrosiv wirkt. Bei richtiger Lagerung ist das Salz praktisch unbegrenzt haltbar - es verliert weder Geschmack noch Farbe. Allerdings können die Kristalle durch mechanische Einwirkung zerbrechen, was die optische Wirkung beeinträchtigt [19].

Nachhaltigkeit und ethische Aspekte

Die Gewinnung von Persischem Blausalz erfolgt im traditionellen Bergbau ohne den Einsatz von Sprengstoffen oder schweren Maschinen. Dies schont zwar die Umwelt, bedeutet aber harte körperliche Arbeit für die Bergleute. Die Arbeitsbedingungen in den iranischen Minen entsprechen nicht immer westlichen Standards. Verlässliche Informationen über Löhne und Sicherheitsvorkehrungen sind schwer zu bekommen, da unabhängige Kontrollen kaum stattfinden [20].

Der ökologische Fußabdruck von Persischem Blausalz ist beträchtlich, wenn man den weiten Transportweg bedenkt. Das Salz legt oft mehr als 5000 Kilometer zurück, bevor es in europäischen Läden landet. Im Vergleich zu regionalem Salz, das in Europa beispielsweise in Deutschland (Bad Reichenhall), Österreich (Hallstatt) oder Frankreich (Guérande) gewonnen wird, ist die CO₂-Bilanz deutlich schlechter. Für umweltbewusste Verbraucher stellt sich daher die Frage, ob der kulinarische Mehrwert diese Umweltbelastung rechtfertigt. Ein Kilogramm per Luftfracht transportiertes Salz verursacht etwa 10 bis 15 Kilogramm CO₂-Emissionen [21].

Andererseits unterstützt der Handel mit Persischem Blausalz lokale Gemeinschaften im Iran, die oft wenige alternative Einkommensquellen haben. Die Minen befinden sich in strukturschwachen Regionen, wo der Salzabbau seit Generationen eine wichtige Erwerbsquelle darstellt. Einige Importeure bemühen sich um faire Handelsbedingungen und zahlen überdurchschnittliche Preise direkt an die Minenbesitzer. Diese Initiativen sind jedoch die Ausnahme und nicht durch unabhängige Zertifizierungen wie Fairtrade abgesichert [22].

Vergleich mit anderen Gourmetsalzen

Auf dem Markt für Spezialsalze konkurriert Persisches Blausalz mit zahlreichen anderen Produkten. Jedes dieser Salze hat seine eigene Geschichte und seine Anhänger. Ein objektiver Vergleich zeigt jedoch, dass die Unterschiede hauptsächlich in Textur, Kristallform und Farbe liegen, während die chemische Zusammensetzung und der Nährwert sehr ähnlich sind. Der Hauptunterschied liegt im Preis und in der Verfügbarkeit.

SalzartHerkunftBesonderheitPreis (€/100g)VerwendungVerfügbarkeit
Persisches BlausalzIranBlaue Kristalle durch Sylvin20-50Finishing-Salz, DekorationSehr selten
Fleur de SelFrankreich, PortugalSalzblume, mild im Geschmack3-8Finishing-SalzGut
Schwarzes Hawaii-SalzHawaii/KalifornienMit Aktivkohle versetzt5-15Dekoration, FischMittel
Rosa HimalayasalzPakistanRosa durch Eisenoxid2-5AllzwecksalzSehr gut
RauchsalzVerschiedeneÜber Holz geräuchert3-10BBQ, FleischGut
Murray River SalzAustralienRosa Flocken, mild8-15Finishing-SalzMittel

Im direkten Geschmacksvergleich schneidet Persisches Blausalz nicht besser oder schlechter ab als andere hochwertige Salze. Blindverkostungen haben gezeigt, dass selbst erfahrene Sommeliers Schwierigkeiten haben, verschiedene Salzarten allein am Geschmack zu unterscheiden, wenn sie in gleicher Körnung vorliegen. Die Wahl des Salzes ist daher oft eine Frage der persönlichen Vorliebe, des Budgets und der gewünschten optischen Wirkung [23].

Wissenschaftliche Studien und Forschungslage

Die wissenschaftliche Forschung zu Persischem Blausalz ist äußerst begrenzt. Eine Literaturrecherche in wissenschaftlichen Datenbanken wie PubMed, ScienceDirect und Google Scholar ergibt nur wenige relevante Treffer. Die meisten Publikationen befassen sich mit der Geologie der iranischen Salzvorkommen oder mit allgemeinen Aspekten des Salzabbaus. Spezifische Studien zur Zusammensetzung, zu gesundheitlichen Auswirkungen oder zu sensorischen Eigenschaften von Persischem Blausalz sind praktisch nicht vorhanden [24].

Eine der wenigen verfügbaren Analysen wurde 2018 von der Technischen Universität Teheran durchgeführt. Die Forscher untersuchten Proben aus drei verschiedenen Minen und bestimmten die mineralogische Zusammensetzung mittels Röntgendiffraktometrie. Die Ergebnisse bestätigten, dass die blaue Farbe durch deformierte Sylvin-Kristalle verursacht wird. Die Konzentration der Spurenelemente variierte zwischen den Proben erheblich, was auf unterschiedliche geologische Entstehungsbedingungen hindeutet. Eine gesundheitliche Bewertung wurde in dieser Studie nicht vorgenommen [25].

Allgemeine Studien zu Speisesalz und Bluthochdruck sind hingegen zahlreich vorhanden. Die DASH-Studie (Dietary Approaches to Stop Hypertension) und die INTERSALT-Studie haben eindeutig gezeigt, dass eine Reduktion der Natriumaufnahme den Blutdruck senken kann. Diese Erkenntnisse gelten unabhängig von der Art des konsumierten Salzes. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt daher eine maximale Tagesdosis von 5 Gramm Salz, was etwa einem Teelöffel entspricht. Diese Empfehlung basiert auf soliden wissenschaftlichen Daten und gilt für alle Salzarten gleichermaßen [26].

Forschungsbedarf und offene Fragen

Aus wissenschaftlicher Sicht wären weitere Untersuchungen zu verschiedenen Aspekten des Persischen Blausalzes interessant. Beispielsweise ist unklar, ob die spezielle Kristallstruktur die Bioverfügbarkeit der enthaltenen Mineralstoffe beeinflusst. Auch die genauen Mechanismen der Farbgebung sind noch nicht vollständig verstanden. Sensorische Studien mit größeren Probandenzahlen könnten klären, ob die behaupteten Geschmacksunterschiede tatsächlich wahrnehmbar sind oder hauptsächlich auf Suggestion beruhen. Solche Forschungen hätten jedoch hauptsächlich akademischen Wert und würden wahrscheinlich keine praktischen Konsequenzen für Verbraucher haben [27].

Praktische Hinweise für Verbraucher

Wer Persisches Blausalz kaufen möchte, sollte einige Punkte beachten. Erstens: Kaufen Sie nur bei vertrauenswürdigen Händlern, die Herkunftsnachweise liefern können. Zweitens: Erwarten Sie keine Wunder für Ihre Gesundheit - es ist und bleibt primär Natriumchlorid. Drittens: Verwenden Sie es sparsam und gezielt, wo die optische Wirkung zur Geltung kommt. Eine Prise auf einem weißen Fischfilet oder einem Caprese-Salat kann tatsächlich beeindruckend aussehen.

Für den täglichen Kochgebrauch ist Persisches Blausalz pure Verschwendung. Beim Kochen von Pasta, Suppen oder Eintöpfen macht es absolut keinen Unterschied, welches Salz Sie verwenden. Hier reicht einfaches jodiertes Speisesalz vollkommen aus. Jod ist übrigens ein wichtiger Punkt: Persisches Blausalz enthält von Natur aus kein Jod. In Ländern mit Jodmangelgebieten wie Deutschland sollte daher zumindest ein Teil des verzehrten Salzes jodiert sein, um Schilddrüsenerkrankungen vorzubeugen [28].

  • Verwendung als Tischsalz für besondere Anlässe
  • Sparsame Dosierung - weniger ist mehr
  • Kombination mit jodierten Salz im Alltag empfehlenswert
  • Aufbewahrung in luftdichten Behältern
  • Vorsicht vor gefälschten Produkten
  • Preisvergleich lohnt sich - Preisunterschiede bis zu 300%
  • Nicht erhitzen - die blaue Farbe geht verloren

Die Haltbarkeit von Persischem Blausalz ist praktisch unbegrenzt, wenn es trocken gelagert wird. Salz kann nicht verderben, da es keine Feuchtigkeit enthält, in der Mikroorganismen wachsen könnten. Allerdings kann es Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und verklumpen. Ein paar Reiskörner im Salzstreuer können dies verhindern. Die blaue Farbe bleibt auch nach Jahren erhalten, solange das Salz nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt wird [29].

Kulturelle und historische Bedeutung

In der persischen Kultur hat Salz seit jeher eine wichtige symbolische Bedeutung. Es steht für Gastfreundschaft und Freundschaft. Das gemeinsame Essen von Brot und Salz besiegelt traditionell Freundschaften und Verträge. Blausalz galt schon in der Antike als besonders wertvoll und wurde angeblich an den Höfen der persischen Könige serviert. Historische Belege dafür sind allerdings spärlich. Die ältesten schriftlichen Erwähnungen von blauem Salz aus Persien stammen aus dem 16. Jahrhundert, als europäische Händler von diesem außergewöhnlichen Mineral berichteten [30].

Marco Polo erwähnte in seinen Reiseberichten verschiedene Salzarten aus Persien, ging aber nicht speziell auf blaues Salz ein. Dies könnte darauf hindeuten, dass es entweder noch nicht entdeckt war oder so selten, dass selbst weitgereiste Händler es nicht zu Gesicht bekamen. In der traditionellen persischen Medizin (Unani) wurde Salz allgemein zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt, wobei keine spezielle Rolle für Blausalz dokumentiert ist. Moderne iranische Köche verwenden es gelegentlich für besondere Gerichte, aber es ist auch im Iran ein Luxusprodukt [31].

Fazit

Persisches Blausalz ist zweifellos ein faszinierendes Naturprodukt mit einer einzigartigen Entstehungsgeschichte. Seine Seltenheit und außergewöhnliche Optik machen es zu einem interessanten Gewürz für besondere kulinarische Anlässe. Aus ernährungswissenschaftlicher und gesundheitlicher Sicht bietet es jedoch keine Vorteile gegenüber herkömmlichem Speisesalz. Die oft beworbenen gesundheitlichen Wirkungen entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage und verstoßen gegen die EU-Health-Claims-Verordnung.

Der hohe Preis von 200 bis 500 Euro pro Kilogramm steht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nährwert oder gesundheitlichen Nutzen. Wer es sich leisten kann und möchte, kann Persisches Blausalz als kulinarisches Luxusprodukt genießen - ähnlich wie Trüffel oder Kaviar. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass man hauptsächlich für Seltenheit und Optik bezahlt, nicht für überlegene Qualität oder Gesundheitsvorteile. Für die tägliche Salzversorgung sind regionale Produkte aus ökologischer Sicht deutlich sinnvoller.

Die Tatsache, dass kaum wissenschaftliche Studien zu diesem Produkt existieren, spricht Bände. Offenbar sehen Forscher keinen Anlass, Zeit und Ressourcen in die Untersuchung eines Salzes zu investieren, das sich chemisch kaum von gewöhnlichem Steinsalz unterscheidet. Verbraucher sollten sich von romantischen Geschichten über antike Salzminen und königliche Tafeln nicht blenden lassen. Am Ende des Tages ist und bleibt es Natriumchlorid mit ein paar Prozent Kaliumchlorid und Spuren anderer Mineralstoffe - nicht mehr und nicht weniger.

Die Entscheidung, ob man 50 Euro für 100 Gramm Blausalz oder 50 Cent für ein Kilogramm normales Salz ausgibt, muss jeder für sich treffen. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine rationalen Gründe für den Kauf von Persischem Blausalz, außer man schätzt die Ästhetik und hat das nötige Kleingeld übrig. Gesünder wird man davon jedenfalls nicht, und die Umwelt dankt es einem auch nicht, wenn Salz um die halbe Welt transportiert wird. Wer wirklich etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte generell weniger Salz konsumieren - egal welcher Farbe oder Herkunft.

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