Kudzu Wirkungen und Nebenwirkungen

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Kudzu

Kudzu ist eine Heilpflanze, die im asiatischen Raum seit Jahrhunderten gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt wird. In Europa erfreut sich die Pflanze ebenfalls wachsender Beliebtheit. Sie kann in Form von Pulver und Kapseln verwendet werden und soll die Alkohol- und Rauchentwöhnung erleichtern und Wechseljahresbeschwerden mildern. Auch die Wissenschaft interessiert sich in zunehmendem Maße für die Präparate aus der Kudzu-Pflanze – allerdings gehen die Meinungen über die Wirksamkeit der Produkte stark auseinander. Wozu sind Kudzu-Kapseln wirklich in der Lage und was sollte man bei der Einnahme beachten? Der folgende Beitrag fasst die wichtigsten Informationen rund um Kudzu zusammen.

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Kudzu

Was ist Kudzu?

Kudzu (Pueraria montana und Pueraria lobata) – auch unter Bezeichnungen wie Kudzu und Kopoubohne bekannt – ist eine aus Asien stammende Kletterpflanze. Sie wächst schnell, gilt als robust und kann bis zu 12 Meter in die Höhe ranken. Aufgrund seines kriechenden Wuchses wird Kudzu auch “japanische Weinrebe” genannt.

Die Kopoubohne ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminose). Sie ist eng mit den europäischen Bohnengewächsen verwandt und zeichnet sich durch herzförmige Blätter und duftende, lilafarbene Blüten aus. Unter der Erde ist die asiatische Hülsenfrucht nicht weniger imposant – ihre Wurzeln, die in Form einer länglichen Knolle wachsen, können bis zu zwei Meter lang werden und einen Durchmesser von 45 Zentimetern aufweisen.

Mit bis zu 180 Kilogramm Gewicht gehört die Kudzuwurzel zur schwersten essbaren Wurzel der Welt. Nicht nur das: In der Wurzel sollen sich gesunde Inhaltsstoffe befinden, die gegen unterschiedliche Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt werden können. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt die Kudzu-Pflanze als eine der “50 grundlegenden Kräuter”.

Wo wächst die Kletterpflanze?

Kudzu stammt ursprünglich aus den Bergen Japans. Auch in China und Korea ist die Rebe zu Hause. 1876 fand Kudzu aufgrund seiner lilafarbenen Sommerblüten Einzug in amerikanische Gärten. In den 1930er-Jahren setzte man die Pflanze auf Empfehlung von US-Behörden systematisch gegen Bodenerosion ein. Auch Farmer wurden für den Anbau der Rebe bezahlt.

Leider bemerkten die Menschen zu spät, dass sich Kudzu explosionsartig ausbreitete – und so wurde die Pflanze im Südosten der USA schnell zur Plage. Nicht verwunderlich, denn mit Wachstumsraten von bis zu 30 Zentimetern pro Tag kann Kudzu zu einer wahren Herausforderung werden. Die Rebe vermehrte sich unkontrolliert und überwucherte alles, was ihr in die Quere kam. Aufgrund dieser Eigenschaft wird sie heute auch “mile-a-minute vine” (Ranke, die eine Meile in der Minute wächst) genannt.

In den späteren Jahren erreichte Kudzu auch andere Teile der Welt – Südamerika und Australien zum Beispiel. In Europa traf man die Hülsenfrucht bisher nur in Norditalien und in der Schweiz an. Warum? Kudzu benötigt ein bestimmtes Klima, welches es in Deutschland bisweilen nicht gibt: milde Wintermonate, heiße Sommer und viel Regen.

Kudzu als Heilpflanze

Kudzu blickt auf eine lange Tradition zurück. Das Kraut wird seit etwa 200 vor Christus als Heilpflanze verwendet. Die TCM setzte die Wurzeln und Blüten der Pflanze zur Behandlung von fiebrigen Erkrankungen, Kopfschmerzen und Masern ein. Später wurde die Wirkung bei Alkoholvergiftungen und -missbrauch bekannt.

Heutzutage verwenden die Asiaten die Kopoubohne auch in der Therapie von Schlaganfällen, Herzerkrankungen sowie bei Diabetes (1). In der westlichen Welt beschränkt sich der Einsatz vorwiegend auf die Behandlung von Alkoholproblemen und Wechseljahresbeschwerden.

Kudzu als Nahrungsmittel

In Asien hat Kudzu seit Jahrhunderten einen festen Platz in der Küche. Die Menschen nutzen Blätter und Samen der Kletterpflanze als Zutaten in Speisen und Getränken.

Der Geschmack der jungen Kudzu-Blätter erinnert an Spinat. Die Blätter können beispielsweise gedünstet oder roh unter den Salat gemischt werden. Die Stärke der Wurzel kommt als Bindemittel zum Einsatz. Zudem ist die gegarte Kudzuwurzel in Japan ein traditionelles Nahrungsmittel. Sie lässt sich wie eine Kartoffel schälen, im Ofen backen und dient häufig als leckere Beilage.

Neben Wurzeln und Blättern sind auch die violetten Blüten und Rebenspitzen essbar. Die Blüten werden häufig zu Gelees, Sirup und Tee verarbeitet oder zum Garnieren von Salaten verwendet.

In welcher Form ist Kudzu im Handel erhältlich?

Kudzu ist als weißes Pulver, als Wurzelextrakt und in Form von getrockneten Wurzelstückchen und Blüten erhältlich.

Das weiße Pulver ist die reine Stärke aus der Wurzel. Zur Herstellung werden die Wurzeln zunächst zerkleinert. Die Stärke wird ausgewaschen, vom Wasser getrennt und anschließend getrocknet. Das Pulver kann zum Andicken und Gelieren verschiedener Gerichte wie Suppen, Käsekuchen und Puddings verwendet werden.

Braunes Wurzelpulver besteht aus der gesamten Wurzel, die getrocknet und gemahlen wird. Das Wurzelpulver ist ein pflanzliches Therapeutikum, das in Beuteln und in Kapselform erhältlich ist. Es kann beispielsweise mit Tee eingenommen werden – die meisten Menschen entscheiden sich jedoch für Kapseln.

Kudzu-Extrakte werden ebenfalls aus der gesamten Wurzel gewonnen. Das Wurzelpulver weist jedoch einen höheren Wirkstoffgehalt auf und wird meist in Form von Kapseln angeboten.

Die Vorteile von Kudzu-Kapseln

Ein großer Vorteil ist, dass sich Kudzu-Kapseln leicht einnehmen lassen. Sie passen bequem in jede Tasche und eignen sich somit auch für unterwegs. Die Kapselhülle schützt den Inhalt zuverlässig vor Wirkstoffverlusten durch Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen.

Da die Substanzen in der Hülle eingeschlossen sind, gelten Kudzu-Kapseln als geschmacks- und geruchsneutral. Sie stellen daher eine gute Alternative für Nutzer dar, die den Eigengeschmack von Kudzu nicht mögen. Ein weiterer Vorteil liegt daran, dass das Pulver nicht extra dosiert werden muss, sondern durch die Kapseln jeden Tag die gleiche Menge aufgenommen wird.

Kudzu-Kapseln sind auch für Menschen ideal, die nicht die Zeit haben, um das Pulver zu verarbeiten. Darüber hinaus benötigen die Präparate nur eine kleine Verpackung und können gut gelagert werden.

Wie werden Kudzu-Kapseln hergestellt?

Kudzu-Kapseln stellt man in erster Linie aus den Wurzeln der Pflanze her. Diese werden bevorzugt im Januar, Oktober und November geerntet, da der Isoflavongehalt zu dieser Zeit am höchsten ist. Für die Produktion wird die Wurzel zerkleinert, gewaschen und von der Rinde befreit. Weitere Arbeitsschritte sind:

  • das Trocknen der Wurzel
  • Entkeimung
  • mehrmaliges Mahlen

Die Herstellung ist ein komplexer Prozess, an dessen Ende als Resultat ein hoch konzentrierter Kudzu-Extrakt steht.

Welche Inhaltsstoffe sind in Kudzu-Kapseln enthalten?

In den Wurzeln der Pflanze wurden Inhaltsstoffe wie Isoflavone, insbesondere Daidzein, Daidzin, Puerarin sowie 5-Hydroxytryptophan, Genistein und Genestin identifiziert. Kudzu enthält außerdem Saponine und den Naturfarbstoff Quercetin, dem antikarzinogene Eigenschaften nachgesagt werden.

Es gibt erste Hinweise, dass der Wirkstoff 5-Hydroxytryptophan bei Entzugserscheinungen günstige Effekte bietet. Die Aminosäure konnte in einer Laboruntersuchung an Ratten die Symptome eines Nikotin-Entzugs mildern (2).

Genistein, Daidzein und Daidzin sind sogenannte Phytoöstrogene. Die Inhaltsstoffe sollen für die Reduktion des Alkoholgenusses infolge einer Kudzu-Behandlung verantwortlich sein (3). Fachleute vermuten hierfür folgenden Grund: Der Alkoholabbau erfolgt bekanntlich in der Leber – zunächst wird Alkohol mithilfe des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ALDH-2) zu Acetaldehyd abgebaut. Daidzin blockiert ALDH-2 und unterbricht somit den Alkoholabbau. Unangenehme Nebenerscheinungen des Alkoholkonsums wie Schwindel und Unwohlsein können entstehen, was es fast unmöglich macht, mehr Alkohol zu konsumieren.

Der Inhaltsstoff Puerarin soll sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken. Quercetin wirkt – ähnlich wie Vitamin A, C und E – als Radikalfänger und kann unseren Organismus vor Schadstoffen und Zellschäden schützen.

Zusatzstoffe in Kudzu-Kapseln

Die Kapseln sollten – bis auf das Material für die Kapselhülle – keine Zusatzstoffe enthalten. Die Hüllen werden zum Beispiel aus Gelatine, Cellulose oder Carrageen hergestellt.

Manche Hersteller bieten Kudzu-Kapseln in Kombination mit weiteren Nahrungsergänzungen wie beispielsweise Haferkraut an. Andere verwenden den Zusatzstoff Magnesiumstearat als Trennmittel. Ob zusätzliche Stoffe in den Kapseln enthalten sind, ist den Herstellerangaben zu entnehmen.

Welche Wirkung kann die Einnahme von Kudzu-Kapseln haben?

Die heilsame Wirkung der Kopoubohne soll auf die enthaltenen Isoflavone zurückzuführen sein. Die sekundären Pflanzenstoffe sind beispielsweise auch in Sojabohnen und Rotklee zu finden. Sie ähneln in ihrer Struktur dem menschlichen Hormon Östrogen und werden daher bevorzugt bei Wechseljahresbeschwerden der Frau eingesetzt. Daneben sollen positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und den Stoffwechsel möglich sein.

Kudzu-Kapseln werden somit eine Reihe potenzieller Wirkungen zugesprochen. Hierzu gehören:

  • kann Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche stoppen
  • reduziert das Verlangen nach Alkohol und Zigaretten
  • mildert Entzugserscheinungen und schützt die Leber
  • senkt den Blutzuckerspiegel und Bluthochdruck
  • senkt hohe Cholesterin- und Blutfettwerte

In den folgenden Abschnitten gehen wir näher auf die Wirkung der traditionellen Heilpflanze ein.

Kudzu-Kapseln und der Alkoholkonsum

Studien zufolge lässt sich durch die Einnahme von Kudzu-Kapseln das Verlangen nach Alkohol reduzieren. Die Probanden (starke Trinker) nahmen – über einen Zeitraum von vier Wochen – dreimal täglich Kudzu-Kapseln mit einem Isoflavongehalt von 250 Milligramm ein. Das Ergebnis: Ihr Alkoholkonsum verringerte sich um 34 bis 57 Prozent (4).

Wie bereits erwähnt, soll das geringere Verlangen nach Alkohol auf die Inhaltsstoffe Daidzein und Daidzin zurückzuführen sein. Der Wirkstoff Puerarin scheint hierbei ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen.

Kudzu und die negativen Auswirkungen von Alkohol

Den Kudzu-Blüten wurde die Ehre zuteil, die unangenehmen Auswirkungen eines Katers zu lindern. Laut einer Studie führt die Einnahme der Blüten zu einer verstärkten Ausscheidung von Acetaldehyd, welches für die typischen Kater-Symptome verantwortlich ist.

Somit soll Kudzu nicht nur das Verlangen nach Alkohol reduzieren, sondern auch die direkten negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums mindern.

Kudzu-Kapseln und die Leber

Vorläufige Studien an Tieren zeigen, dass die in Kudzu enthaltenen Saponine leberschützend wirken. Die Einnahme der Kudzu-Kapseln könnte somit längerfristigen negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums entgegenwirken.

Kudzu und der Zigarettenkonsum

Es gibt Hinweise, dass die Pflanzenstoffe Daidzin und Daidzein auch das Verlangen nach Nikotin einschränken. Diversen Erfahrungsberichten zufolge sollen selbst starke Raucher nach circa vier Wochen in der Lage gewesen sein, den Zigarettenkonsum dank Kudzu-Extrakten einzustellen. Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit und Unruhe seien kaum aufgetreten. Die tatsächliche Wirkung von Kudzu bei der Raucherentwöhnung steckt bislang allerdings noch in den Kinderschuhen der Forschung.

Kudzu-Kapseln und die Wechseljahre

Ein weiteres Indikationsgebiet stellen die Wechseljahre dar. Während dieser Zeit lässt die Produktion der Sexualhormone Östrogen und Progesteron nach, wodurch verschiedene Beschwerden auftreten können. Hierzu gehören:

  • Hitzewallungen
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Reizbarkeit
  • depressive Verstimmungen
  • Scheidentrockenheit

Obwohl die Forschung widersprüchlich ist, deuten Studien darauf hin, dass die Einnahme von Kudzu-Präparaten Wechseljahressymptome lindern kann. Wie eingangs erwähnt, enthält Kudzu Isoflavone, also pflanzliche Östrogene, denen eine effektive Therapie der klimakterischen Symptome nachgesagt wird.

Verschiedene klinische Studien belegen, dass Kudzu die Symptome wie Nachtschweiß, Hitzewallungen und psychisches Unwohlsein verbessern konnte. Hierzu hat man den Inhaltsstoff jedoch meist mit Heilpflanzen wie Rotklee kombiniert (5).

Nach einer vierwöchigen Einnahme von Kudzu stellten Forscher sogar einen Rückgang des Knochen- und Knorpelabbaus fest. Die Erfolge wurden bei einer dreimal täglichen Einnahme von je zwei Kapseln erzielt (6).

Kudzu und das Herz-Kreislaufsystem

In der TCM ist die Kudzuwurzel ein bedeutender Therapiebestandteil für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Man geht davon aus, dass das enthaltene Puerarin für die positiven Wirkungen verantwortlich ist.

In China werden Puerarin-Injektionen bei der Behandlung von koronaren Herzkrankheiten und den hiermit einhergehenden Symptomen eingesetzt. Diverse Studien bestätigen die positiven Wirkungen von Puerarin auf die Herzgesundheit. Der Inhaltsstoff erweitert die Herzkranzgefäße, lindert Krämpfe und erhöht die Durchblutung des Herzens.

Darüber hinaus wirkt Kudzu blutverdünnend – dies kann die Bildung von Blutgerinnseln hemmen und das Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombosen senken (7).

Kudzu und der Blutzuckerspiegel, die Blutfettwerte und Bluthochdruck

Millionen von Menschen sind weltweit von Diabetes Typ 2 betroffen. Neben der Umstellung des Lebensstils gibt es noch weitere Möglichkeiten, um die Blutzuckerwerte zu verbessern. Eine davon könnte die Kudzuwurzel sein. Puerarin soll nämlich auch die Fähigkeit besitzen, den Blutzuckerspiegel zu senken. Darüber hinaus wird angenommen, dass der Wirkstoff bestimmte Rezeptoren aktiviert, die eine bedeutende Rolle bei der Regulation des Blutzucker- und Fettstoffwechselspiegels spielen.

Eine Studie an Ratten zeigte, dass Kudzu positive Effekte auf die Blutfettwerte und den Blutdruck erzielen kann. Die Tiere erhielten zum Futter einen Kudzuwurzel-Extrakt von 0,2 Prozent. Die Forscher stellten nicht nur eine Reduktion des Blutdrucks sowie des Gesamtcholesterins fest, die Ratten wiesen auch ein geringeres Gewicht und einen niedrigeren Insulinspiegel auf (7).

Leider liegen bis dato keine Studien zur Dosierung beim Menschen vor, weshalb diesbezüglich keine spezielle Empfehlung gegeben werden kann.

Kudzu-Kapseln – Anwendung, Dosierung und bester Einnahmezeitpunkt

Bei einem gesunden Erwachsenen hat sich eine dreimal tägliche Einnahme von Kudzu bewährt. Die geeignete Dosis hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab – vom Alter und von der Gesundheit des Nutzers beispielsweise. Orientiert man sich an den genannten Studien, lassen sich folgende Dosierempfehlungen ableiten:

  1. Zur Reduzierung des Alkoholkonsums: dreimal täglich je 1000 Milligramm Kudzuwurzel-Extrakt (4).
  2. Zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden: dreimal täglich je 560 Milligramm Kudzuwurzel-Extrakt (6).

Wichtig ist jedoch, dass die Angaben auf der Verpackung berücksichtigt werden und die vom Hersteller empfohlene Tagesdosis nicht eigenmächtig überschritten wird.

Die Kapseln werden unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen. Exakte Anwendungshinweise sind auf der Packungsbeilage zu finden.

Gibt es Nebenwirkungen durch Kudzu-Kapseln?

In einer Studie von 2013 wurde die Sicherheit des Kudzu-Extrakts während einer vierwöchigen Behandlungsphase bewertet. Der Extrakt wurde mit einer Konzentration von 250 Milligramm Isoflavonen verabreicht. Die Forscher konnten keine unerwünschten Veränderungen der Vitalfunktionen oder der Blut-, Nieren- oder Lebermarker feststellen (8).

In der empfohlenen Dosis gelten Kudzu-Kapseln als gut verträglich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass keine Nebenwirkungen auftreten können. In einzelnen Fällen berichteten Anwender von allergischen Reaktionen und Störungen im Magen-Darm-Trakt.

Treten bei einer Überdosierung zusätzliche Nebenwirkungen auf?

Grundsätzlich gilt: Jeder Hersteller macht im Beipackzettel Angaben zur empfohlenen Dosierung des Produktes. Diese Angaben sollten unbedingt eingehalten werden. Im Falle einer Überdosierung sind folgende Nebenwirkungen bekannt:

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Durchfall

Gibt es Wechselwirkungen mit Medikamenten?

Bekannt ist, dass die Möglichkeit für Wechselwirkungen mit Medikamenten oder Nahrungsergänzungen besteht, die eine ähnliche Wirkungsweise wie Kudzu haben. Die Wirkung mancher Stoffe kann durch die Einnahme der Kudzu-Kapseln verstärkt bzw. gehemmt werden. Nutzer sollten Folgendes beachten:

  1. Wird Kudzu gleichzeitig mit blutverdünnenden Medikamenten wie Aspirin und Heparin eingenommen, besteht die Gefahr, dass sich das Blutungsrisiko erhöht.
  2. Die Kombination von Kudzu und blutzuckersenkenden Medikamenten kann eine starke Unterzuckerung nach sich ziehen.
  3. Die Inhaltsstoffe der Kopoubohne sind für ihre leberschützenden Eigenschaften bekannt. Dennoch bestehen Bedenken, dass sich die leberschädigende Wirkung diverser Medikamente wie beispielsweise Voltaren und Aspirin durch Kudzu verstärkt.
  4. Kudzu könnte die Wirkung einer Östrogen-Therapie beeinträchtigen. Wird der Wirkstoff mit anderen östrogenähnlichen Substanzen wie zum Beispiel Rotklee und Soja kombiniert, ist eine zusätzliche östrogene Wirkung möglich. Zudem besteht die Gefahr, dass Kudzuextrakt die Wirkung der Antibabypille herabsetzt.

Um Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten zu vermeiden, sollte vor der Einnahme eines Kudzu-Präparates der Rat eines Arztes eingeholt werden.

Ist eine längerfristige Einnahme gesundheitsschädlich?

Der Effekt einer längerfristigen Anwendung ist wissenschaftlich nicht hinreichend untersucht. Laut Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ist ein gesundheitliches Risiko bei einer längerfristigen Einnahme von Kudzu-Extrakten nicht auszuschließen.

Aus tierexperimentellen Studien sei bekannt, dass Isoflavone den Schilddrüsenhormonhaushalt beeinflussen. Allerdings ist nicht geklärt, ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen. Einige Wissenschaftler gehen außerdem davon aus, dass hoch dosierte Phytoöstrogene ähnliche Auswirkungen auf den Körper haben wie eine klassische Hormonbehandlung. Somit würden auch pflanzliche Hormone das Risiko für Brustkrebs und Gebärmutterkrebs erhöhen.

Wirklich eindeutig ist die Studienlage allerdings nicht – in Tierversuchen wurden für Isoflavone sowohl krebshemmende als auch krebsfördernde Effekte nachgewiesen.

Kudzu Fragen und Antworten

Für welche Personen sind Kudzu-Kapseln nicht geeignet?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät, dass Kudzu nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden sollte. Zwar wurden bisher keine schädlichen Nebenwirkungen nachgewiesen, allerdings liegen in diesem Bereich kaum Studien vor. Kindern wird von einer Anwendung ebenfalls abgeraten. Frauen, die an einem östrogenabhängigen Brust- oder Gebärmutterkrebs erkrankt sind bzw. waren, sollten vor der Anwendung Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Gleiches gilt für Menschen, die an sonstigen Vorerkrankungen leiden und Medikamente einnehmen müssen.

Wo können Kudzu-Kapseln gekauft werden?

Kudzu-Kapseln gehören zu den Nahrungsergänzungsmitteln und sind somit weder verschreibungs- noch apothekenpflichtig. Die Präparate sind in Apotheken, im Online-Handel und in gut sortierten Reformhäusern erhältlich. Hauptvertriebswege sind stationäre Apotheken, Online-Apotheken, Online-Handelsportale und die Online-Shops der Produzenten.

Wie teuer sind Kudzu-Kapseln in der Regel?

Bezüglich der Preise gibt es bemerkenswerte Unterschiede. Verbraucher sollten sich somit vorab informieren, ob die einzelnen Produkte aus Bio- oder aus konventionellem Anbau stammen. Im Schnitt kosten die Kapseln zwischen 10 und 50 Euro. Die Qualität der Ausgangsstoffe, die Dosierung sowie die Packungsgröße wirken sich auf den Preis aus.

Welche Kriterien sollte man beim Kauf von Kudzu-Kapseln beachten?

Wer die Wirkungen der Kudzu-Kapseln ausprobieren möchte, sollte zunächst gründliche Recherche betreiben und sich die einzelnen Produkte genauer anschauen. Anhand folgender Kriterien lassen sich die Kapseln der Anbieter vergleichen und bewerten:

Herkunft des Anbieters

Wer ist der Hersteller und aus welchem Land kommt er? Im Internet tummeln sich zahlreiche Anbieter. Viele von ihnen kommen aus Ländern, in denen die Vorschriften für Nahrungsergänzungsmittel nicht so streng sind wie in Deutschland bzw. in der Europäischen Union. Unser Tipp ist daher, Kudzu-Kapseln aus deutscher oder europäischer Produktion zu kaufen.

Im Falle eines zertifizierten Produktes wurde durch unabhängige Laboruntersuchungen sichergestellt, dass die Kapseln keine unerwünschten Substanzen enthalten und frei von Schadstoffen und Pestiziden sind.

Dosierung

Kudzu-Kapseln sind in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich, die auf der Packung meist in Milligramm und Mikrogramm angegeben sind. Eine Standarddosierung ist für Kudzu-Präparate nicht gegeben. Höhere Dosen werden meist zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Niedrige Dosierungen eignen sich, wenn die Tagesdosis in mehrere Einzeldosen aufgeteilt werden soll.

Kontrolle der Inhaltsstoffe

Leider ist es häufig der Fall, dass neben den eigentlichen Wirkstoffen viele unnötige Zusatzstoffe verwendet werden. Verbraucher sollten somit die Konzentration der wirksamen Inhaltsstoffe sorgfältig überprüfen. Entsprechende Informationen sind in der Produktbeschreibung der Kapseln zu finden.

Bio-Qualität

Darüber hinaus empfiehlt es sich, beim Kauf von Kudzu-Kapseln auf Bio-Qualität achten. So ist gewährleistet, dass das Wurzelpulver nachhaltig hergestellt wurde und keine Fremdmittel im Produkt enthalten sind.

Gesundheitsversprechen hinterfragen

Nicht selten werden Kudzu-Extrakten zahlreiche Wirkungen zugesprochen, die wissenschaftlich nicht belegt sind. “Verbessert die Durchblutung” und “lindert Wechseljahresbeschwerden” sind nur einige Beispiele.

Werbeaussagen, die arzneiliche Wirkungen versprechen, sind für Nahrungsergänzungsmittel ohnehin nicht erlaubt. Falls in der Produktbeschreibung also von einem solchen “Kudzu-Wundermittel” die Rede ist, sollte man eine gewisse Skepsis bewahren und nach Produkten suchen, die eine seriösere Beschreibungen aufweisen.

Haltbarkeit und Lagerung der Kudzu-Kapseln

Der Extrakt in Kudzu-Kapseln ist dank der Kapselhülle gut geschützt und meist lange haltbar. Die Kapseln sollten kühl, trocken und lichtgeschützt in der Verpackung aufbewahrt werden. Auf diese Weise beträgt die Haltbarkeit mehrere Monate. Das konkrete Mindesthaltbarkeitsdatum ist den jeweiligen Herstellerangaben zu entnehmen.

Ein kleines Resümee zu Kudzu

Kudzu wird in der TCM eine blutzuckerregulierende und cholesterinsenkende Wirkung zugeschrieben. In Deutschland ist das Wurzelpulver bei der Alkohol- und Rauchentwöhnung populär. Was den Nutzen und mögliche Risiken betrifft, ist sich die Forschung bisher uneinig. Einige Untersuchungen liefern Hinweise, dass sich durch die Einnahme von Kudzu-Kapseln das Verlangen nach Alkohol verringert. Diversen Erfahrungsberichten zufolge können auch die Begleiterscheinungen eines Nikotinentzuges gemildert werden. Inwiefern diese Wirkung zutreffend ist, muss noch durch unabhängige und repräsentative Studien bestätigt werden.

Kudzuwurzel enthält Isoflavone, die als Alternative zur Hormonersatztherapie eingesetzt werden können. Die sekundären Pflanzenstoffe sollen bei Wechseljahresbeschwerden helfen und das Herz-Kreislaufsystem schützen – diese Aussagen sind jedoch nicht gesichert. Einige Studien bestätigen die positiven Effekte. Andere lassen auf gesundheitliche Risiken schließen. Auch hier sind weitere Forschungen erforderlich.

Kudzu-Kapseln sind in der Regel gut verträglich. Zu unerwünschten Nebenwirkungen kann es vor allem bei der Verwendung hoher Dosen kommen. Wer regelmäßig Kudzu-Präparate einnehmen will, sollte vorab Rücksprache mit seinem Arzt halten. Letztendlich ist Kudzu kein Wundermittel, auf das man sich hundertprozentig verlassen kann. Sowohl für den Alkoholentzug als auch zur Nikotinentwöhnung ist Eigeninitiative erforderlich. Jeder muss selbst die Willenskraft aufbringen, um von diesen Suchtmitteln loszukommen. Kudzu kann allenfalls unterstützend wirken und diesen meist holprigen Weg ein klein wenig erleichtern.

Verwendete Quellen

  • 1) https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0378874111000729?via%3Dihub
  • 2) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22001627/
  • 3) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18192686/
  • 4) https://link.springer.com/article/10.1007/s00213-012-2884-9
  • 5) https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/act.2007.13207
  • 6) https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fphar.2021.760629/full
  • 7) https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jf901169y
  • 8) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23070022/
Dennis
Von Dennis
Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Auf Nahrung.de bin ich als Chefredakteur tätig. Mit den Themen Ernährung und Fitness setze ich mich nun schon seit fast zwei Jahren intensiv auseinander, da damals meine Abnehm-Reise startete.