Rund 5 bis 15 Prozent der Bevölkerung in Europa vertragen Milchprodukte und Milch schlecht oder überhaupt nicht, wobei die Zahlen in Nordeuropa am niedrigsten sind. Bauchkrämpfe, Blähungen und Durchfall gehören zu den häufigsten Symptomen einer Laktoseintoleranz, wobei sich die Milchzuckerunverträglichkeit auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts bemerkbar machen kann. Helfen können Laktase-Tabletten. Wie sie wirken, und welche es gibt – das und mehr erfahren Sie hier.
Laktase-Tabletten – warum werden sie eingenommen?
Laktoseintoleranz ist eine Form von Nahrungsmittelunverträglichkeit, bei der betroffene Menschen keinen Milchzucker – auch Laktose genannt – nicht oder nur in geringen Mengen vertragen. Der Grund ist ein Enzymmangel, konkret ein Mangel an dem Enzym Laktase. Milchzucker beziehungsweise Laktose ist zunächst einmal ein natürlicher Bestandteil von Milch und Milchprodukten. Darüber hinaus wird Laktose auch verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt. Milchzucker ist ein Zweifachzucker, ein sogenanntes Disaccharid, das in dieser Form nicht von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden kann. Damit das möglich ist, muss es in seine beiden Bestandteile zerlegt werden, nämlich in die Einzelzucker Glukose und Galaktose. Erst sie sind in der Lage, die Darmwand zu passieren. Um Laktose in diese beiden Bausteine aufzuspalten, ist das Enzym Laktase notwendig, das von den Schleimzellen im Dünndarm produziert wird.
Wenn das Enzym Laktase fehlt
Das gilt jedoch nicht für Menschen mit einer Laktoseintoleranz. Sie haben das Problem, das das Enzym Laktase entweder nicht in ausreichendem Maß oder überhaupt nicht gebildet wird. Das bedeutet zunächst einmal, dass der Milchzucker nicht in Glukose und Galaktose zerlegt wird und deshalb auch nicht die Darmwand passieren kann. Stattdessen wandert er unverändert vom Dünndarm in den Dickdarm, wo er Bakterien als Nahrung dient, die die Laktose vergären. Übrig bleiben Abfallprodukte, zu denen unter anderem Gase wie Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff sowie Milchsäuren und kurzkettige Fettsäuren gehören. Diese Abfallprodukte sind die Ursache für die Beschwerden, die eine Laktoseunverträglichkeit indizieren.
Die verschiedenen Arten von Laktoseintoleranz
Grundsätzlich ist der Grund für die Laktoseintoleranz immer ein Mangel des Enzyms Laktase, der in jedem Alter erstmalig auftreten kann. Allerdings gibt es unterschiedliche Ursachen für diesen Mangel. Dementsprechend können die Beschwerden ganz unterschiedlich ausfallen. Es werden drei Arten von Laktoseintoleranz unterschieden, die primäre und die sekundäre Laktoseintoleranz sowie der kongenitale Laktasemangel.
Primäre Laktoseintoleranz
Die primäre Laktoseintoleranz besteht entweder von Geburt an – das ist der sogenannte neonatale Laktosemangel – oder entwickelt sich im Zuge des Heranwachsens – das ist der sogenannte physiologische Laktosemangel. Insoweit wird, genetisch bedingt, das Enzym Laktase in unzureichendem Maße produziert, sodass es zu einer ausgeprägten Laktoseintoleranz kommen kann. Die primäre Laktoseintoleranz ist weltweit verbreitet.
Sekundäre Laktoseintoleranz
Die sekundäre Laktoseintoleranz ist erworben. Das heißt, es handelt sich um die Folge einer anderen Erkrankung, wodurch die Produktion der Laktase durch die Schädigung der Darmschleimhaut gedrosselt wird. Mögliche Auslöser können eine Magen-Darm-Infektion, Nahrungsmittelallergien, eine Glutenunverträglichkeit oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen, zum Beispiel Morbus Crohn, sein. Das bedeutet auch, dass die sekundäre Laktoseintoleranz wieder verschwinden kann unter der Voraussetzung, dass die zugrunde liegende Erkrankung erfolgreich behandelt wurde. Auch ein operativer Eingriff im Magen-Darm-Bereich kann die Unverträglichkeit von Milchzucker nach sich ziehen.
kongenitale Laktasemangel
Die dritte Variante der Laktoseintoleranz ist der kongenitale Laktasemangel, bei dem es sich um einen angeborenen, kompletten Gendeffekt handelt. Beim kongenitalen Laktasemangel kann keine Laktase gebildet werden, sodass eine strikte laktosefreie Lebensweise notwendig ist. Allerdings tritt diese Form der Laktoseintoleranz sehr selten auf.
Laktoseintoleranz: Symptome innerhalb des Magen-Darm-Traktes
Leidet ein Mensch unter einer Laktoseintoleranz und landet eine individuell unverträgliche Menge an Milchzucker in seinem Darm, können bestimmte Beschwerden ausgelöst werden. Dazu gehören zum Beispiel Bauchschmerzen, ein Blähbauch, Völlegefühl, Darmwinden und laute Darmgeräuschen bis hin zu Durchfall, Übelkeit und seltener auch Erbrechen. Grund für diese für Laktoseintoleranz typischen Symptome sind die Gase, die von den Bakterien im Dickdarm produziert werden, während sie den unverdauten Milchzucker zersetzen. Dabei werden Abfallstoffe freigesetzt, unter anderem Milch- und Fettsäuren. Sie wirken wasserziehend, sodass vermehrt Flüssigkeit in den Darm gelangt und es zu Durchfall kommen kann. Wird jedoch bei der bakteriellen Laktosezersetzung vermehrt Methan produziert, kann die Folge auch eine Verstopfung sein. Methan verlangsamt die Darmtätigkeit und führt zu Darmträgheit, was eine Verstopfung begünstigt. Die beschriebenen Symptome können individuell verschieden und mit unterschiedlicher Intensität auftreten.
Laktoseintoleranz: Symptome außerhalb des Magen-Darm-Traktes
Es gibt auch Symptome, die infolge einer Laktoseintoleranz außerhalb des Magen-Darm-Traktes auftreten können. Dazu gehören unter anderem Herzrhythmusstörungen, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindelgefühle, Antriebslosigkeit, Gedächtnisstörungen, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, Schweißausbrüche und Akne. Bei den genannten Symptomen handelt es sich um Symptome, die zusätzlich zu den Magen-Darm-Beschwerden auftreten können, aber nicht müssen.
Die Behandlung von Laktoseintoleranz
Mit einer laktosefreien oder zumindest laktosearmen Ernährung lassen sich die Symptome der Laktoseintoleranz verringern und im Idealfall vermeiden. Bei der Ernährung geht es deshalb darum, dem Körper nur so viel Milchzucker zuzuführen, wie er vertragen kann, was durch Ausprobieren herausgefunden werden kann. Eine laktosefreie beziehungsweise laktosearme Ernährung setzt voraus, dass der ungefähre Laktosegehalt von Lebensmitteln bekannt ist. Bei Käse kommt es beispielsweise auf die Reifung an. Je länger ein Käse gereift ist, umso geringer ist der Gehalt an Laktose. So kommt es, dass Hartkäse, zum Beispiel reifer Gouda, Parmesan sowie die meisten Hart- und Schnittkäse, keine oder nur einen sehr geringen Anteil an Laktose enthalten.
Dass Milchprodukte Laktose enthalten, ist allgemein bekannt. Darüber hinaus gibt es Lebensmittel mit versteckter Laktose. Beispiele sind Müslimischungen, Salatdressing, Mayonnaise, Backwaren aller Art, Fertiggerichte, Brotaufstriche, Fleisch- und Wurstwaren sowie Gemüse- und Fischkonserven. Deshalb ist es wichtig, insbesondere bei Fertigprodukten die Zutatenliste sorgfältig zu studieren. Denn oftmals wird Milchzucker Fertiggerichten als Füllmittel zugesetzt, damit die Nahrungsmitttel einen vollmundigeren Geschmack erhalten. Nicht zu vergessen sind Medikamente, bei denen Laktose als Bindemittel verwendet wird, wobei die Mengen meistens verschwindend gering sind. Als laktosefrei werden Nahrungsmittel bezeichnet, deren Gehalt an Laktose weniger als 0,1 Gramm pro 100 Gramm beträgt.
Eine Alternative sind Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln, die unter anderem das Enzym Laktase enthalten und deren Einnahme Beschwerden vorbeugen können.
Wie wirken Laktase-Tabletten im menschlichen Körper?
Die Wirksamkeit von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln ist bislang noch nicht wissenschaftlich bestätigt. Schuld daran ist die dürftige wissenschaftliche Studienlage. Mittlerweile gibt es zahlreiche Laktase-Präparate, die ein gemeinsames Ziel haben, nämlich Laktose für Menschen mit Laktoseintoleranz verträglich zu machen. Schwierig ist die Situation auch deshalb, weil Laktoseintoleranz in ihrer Intensität höchst individuell ausgeprägt ist. Insoweit fällt auch die Wirksamkeit von Laktase-Präparaten sehr unterschiedlich aus. Tatsächlich ist es hilfreich, wenn Betroffene ein gutes Körpergefühl, Feingefühl und Verständnis für den eigenen Körper haben, um die Wirksamkeit von Laktase-Kapseln und Laktase-Tabletten zu erfühlen und zu testen.
Die meisten Betroffenen werden merken, dass durch die Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln nicht die gesamte Laktose gespalten wird. Zu merken ist das daran, dass zwar schwere Symptome ausbleiben, die Darmschleimhaut jedoch trotzdem leidet. Das kann zur Folge haben, dass es zu Schädigungen der Darmschleimhaut kommt, sodass sich die Laktoseintoleranz verstärkt beziehungsweise weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten die Folge sind.
Laktose stammt aus dem Lateinischen und ist die Bezeichnung für Milchzucker. Das Problem der Laktose-Intoleranz besteht darin, dass der Organismus nicht in der Lage ist, Milchzucker richtig zu verdauen. Normalerweise wird er im Dünndarm durch das Enzym Laktase in zwei Einzelzucker gespalten, bei denen es sich um Galaktose (Schleimzucker) und Glukose (Traubenzucker) handelt. Galaktose und Glukose sind sogenannte Einfachzucker, die mithilfe von Transportproteinen über die Darmschleimhaut in den Körper aufgenommen werden. Anschließend werden die Eiweiße in ihre kleinsten Bausteine verdaut, die sogenannten Aminosäuren. Aus diesen Bausteinen baut der Körper die Eiweiße ganz neu nach seinem Bauplan auf, zum Beispiel nach dem Bauplan für die Haut oder die Haare.
Laktase ist also ein Enzym, das den Milchzucker spaltet. Gleichzeitig ist es auch ein Eiweiß, das ein lebenswichtiger Nährstoff nicht nur für den menschlichen Organismus ist. Fehlt das Enzym Laktase oder ist es nicht in ausreichender Menge vorhanden, kann der Milchzucker nicht gespalten werden. Er gelangt so direkt in den Dickdarm, wo ihn die dort angesiedelten Bakterien verarbeiten. Dabei werden Gase erzeugt, die zu den für die Laktoseintoleranz typischen Symptomen führen.
Damit der Milchzucker gespalten werden kann, wird von außen – über Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln – das Enzym zugeführt, sodass die beschriebenen körperlichen Abläufe ungehindert ablaufen können. Laktase-Präparate sind eine Maßnahme bei Laktoseintoleranz. Eine weitere Möglichkeit ist, die Zufuhr von Laktose zu reduzieren und auf laktosehaltige Nahrungsmittel weitgehend zu verzichten. Wer nicht unter Laktoseintoleranz leidet, sollte auch weiterhin eine eiweißreiche Nahrung bevorzugen und auf jeden Fall auf die Einnahme von Laktase-Produkten verzichten. Schließlich hat der Körper in Form des Enzyms Laktase das nötige Werkzeug zur Hand, um Laktose zu spalten.
Können bei der Einnahme von Laktase-Tabletten Nebenwirkungen auftreten?
Wer Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln einnimmt, möchte natürlich wissen, ob sie Nebenwirkungen haben. Das Interesse wird auch dadurch verstärkt, dass auf Etiketten von Laktase-Präparaten regelmäßig der Hinweis abgedruckt ist, dass die tägliche Verzehrmenge nicht überschritten werden sollte. Dieser Hinweis hat seinen Ursprung in der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV). Danach sind Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln grundsätzlich verpflichtet, diesen Hinweis auf dem Etikett anzubringen. Das geht aus § 4 NemV hervor, der darüber hinaus weitere Hinweise für alle Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland zwingend vorschreibt.
Tatsächlich löst die Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln keine Nebenwirkungen aus. Grundsätzlich betrachtet ist Laktase ein Eiweiß, also ein Protein und ein lebenswichtiger Nährstoff nicht nur für Menschen. Im menschlichen Körper werden die durch Nahrung aufgenommenen Eiweiße in ihre kleinsten Bausteine zerlegt. Das sind die sogenannten Aminosäuren, die der Körper nach seinem Bauplan wieder neu aufbaut, zum Beispiel nach dem Bauplan unserer Haut oder Haare. Das bedeutet, dass Laktase aus denselben Bausteinen besteht, aus denen der menschliche Körper gebaut ist. Laktase ist nicht nur ein Eiweiß, sondern auch ein Enzym. Bei Enzymen handelt es sich um eine besondere Sorte von Eiweiß, die etwas kann. Die Funktion von Laktase beschränkt sich allein darauf, Laktose beziehungsweise Milchzucker in Glukose und Galaktose zu spalten. Das bedeutet, dass Laktase keine Auswirkungen auf den Körper hat und deshalb auch keine Nebenwirkungen haben kann.
Es stellt sich jedoch die Frage, warum manche Menschen nach der Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln über Nebenwirkungen berichten.
Allergische Reaktion gegen Laktase
Es kann, allerdings sehr selten, zu einer allergischen Reaktion gegen Laktase kommen. Das liegt daran, dass Laktase ein Eiweiß ist, das vom Immunsystem falsch erkannt und so eine allergische Reaktion auslösen kann. Sollte es nach der Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln zu einer Schwellung, Rötung oder einer anderen Reaktion kommen, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache zu klären.
Magen-Darm-Probleme
Kommt es nach der Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln und einer laktosehaltigen Mahlzeit zu Magen-Darm-Problemen, zum Beispiel starken Blähungen oder Durchfällen, könnte der Grund darin liegen, dass die Tabletten nicht richtig wirken. Dann ist es sinnvoll, die prüfen, ob sie richtig eingenommen wurden.
Durchfälle
In seltenen Fällen treten nach der Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln zeitnah beziehungsweise sehr kurz nach dem Essen Durchfälle auf. Ist die Darmfunktion ansonsten normal, liegt die Vermutung nahe, dass die Symptome auftreten, noch bevor die Laktose den Dickdarm erreicht hat, wo sie in ihre Bestandteile zerlegt und verdaut wird. Meistens passiert das in Fällen, in denen eine Laktoseintoleranz lange nicht diagnostiziert wurde. Das bedeutet, dass der Körper darauf konditioniert ist, sich der Laktose zu entledigen, noch bevor sie Probleme verursacht und den Dickdarm erreicht. Abhilfe kann eine Ernährungsberatung schaffen. Ein schonender Ernährungsplan und die Integration kleinster Mengen Laktose in die Ernährung können helfen, dieses Problem zu lösen.
Verstopfung
Vergleichsweise häufig kommt es nach der Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln zu einer Verstopfung, was auch mit laktosefreien Milchprodukten passieren kann. Grund ist, dass bei einer lange nicht diagnostizierten Laktoseintoleranz der Milchzucker immer wieder eine abführende Wirkung hatte. Diese fällt mit Aufnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln weg. Doch der Darm braucht einige Zeit, bis er sich an die Umstellung gewöhnt hat. Meistens klingen diese Beschwerden nach einiger Zeit von allein wieder ab. Betroffene sollten darauf achten, ausreichend Ballaststoffe und Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln keine besonderen Nebenwirkungen haben. Dennoch ist es wichtig, auf eine maßvolle Dosierung zu achten und die Ernährung entsprechend umzustellen.
Wer sollte auf die Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln verzichten?
Mögliche Kontraindikationen sind abhängig vom jeweiligen Präparat und gehen aus der Produktbeschreibung hervor. Gleiches gilt für Wechselwirkungen mit Medikamenten, Alkohol, Rauschgiften und anderen Lebensmitteln. Auch wenn in der Werbung laktosefreie Ernährung immer wieder angepriesen wird, so ist sie doch ausschließlich für Menschen gedacht, die an Laktoseintoleranz leiden. Alle übrigen Menschen verfügen über das Enzym Laktase, das in der Lage ist, die Spaltung von Milchzucker vorzunehmen, sodass kein Grund besteht, sich laktosefrei zu ernähren.
Wie werden Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln eingenommen?
Die Einnahme beziehungsweise die Dosierung von Laktose-Kapseln oder Laktose-Tabletten ist abhängig vom Produkt und der jeweiligen Gebrauchsanweisung. Eines haben jedoch alle gemeinsam: Sie empfehlen, das Enzym Laktase vor einer Mahlzeit einzunehmen. Damit Laktose mithilfe von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln optimal verdaut werden kann, muss die eingenommene Menge stimmen. Standardmäßig werden FCC-Einheiten (Food Chemical Codex) angegeben. Davon ist abhängig, welche Menge an Laktose aufgespalten werden kann. Als Faustformel gilt, dass 1.000 FCC 1,7 Gramm Laktose spalten können. Das ist ein Richtwert, wobei es je nach Produkt und abhängig von der Intensität der Laktoseintoleranz sowie vom Individuum zu abweichenden Ergebnissen kommen kann. Nachfolgend sind einige beliebte Lebensmittel mit ihrem Laktosegehalt aufgeführt sowie die jeweils für die Spaltung benötigte Laktase-Menge.
- 200 Milliliter Kuhmilch enthalten 9,8 Gramm Laktose: 6.000 FCC
- 150 Gramm Joghurt enthalten 7 Gamm Laktose: 4.500 FCC
- 150 Gramm Magerquark enthalten 6,2 Gramm Laktose: 3.700 FCC
- 75 Gramm Milcheis enthalten 4,5 Gramm Laktose: 3.000 FCC
- 50 Gramm Schlagsahne enthalten 1,6 Gramm Laktose: 1.000 FCC
- 50 Gramm Hüttenkäse enthalten 1,3 Gramm Laktose: 1.000 FCC
- 25 Gramm Frischkäse enthalten 1 Gramm Laktose: 500 FCC
- 20 Gramm Butter enthalten 0,1 Gramm Laktose: 50 FCC
Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln sind geeignet, wenn eine vermutete Laktoseintoleranz tatsächlich von medizinischer Seite bestätigt worden ist. Wird eine Laktoseintoleranz festgestellt, kann es für die Sanierung des Darms sinnvoll sein, für die Dauer von zwei bis drei Monaten auf laktosehaltiges Essen zu verzichten. Das ist die Zeit, die die Darmschleimhaut benötigt, um sich zu regenerieren. Nach dieser Erholungsphase ist es möglich, dass sich die Laktoseintoleranz verbessert hat.
Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln müssen und sollen nicht regelmäßig eingenommen werden, sondern nur, wenn eine laktosehaltige Mahlzeit ansteht. Abhängig vom Hersteller entfalten Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln entweder eine Depotwirkung oder eine Direktwirkung. Der überwiegende Teil der Produkte wirkt sofort, sodass sie vor jeder laktosehaltigen Mahlzeit eingenommen werden können. Anderes gilt für Tabletten mit Depotwirkung, die über einen längeren Zeitraum wirken. Im Gegensatz zu Tabletten mit Direktwirkung sind solche mit Depotwirkung nicht so hoch dosiert, sodass sie sich besonders für Menschen mit einer leichten Laktoseintoleranz eignen. Wichtig ist, Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln nicht auf leeren Magen einzunehmen und auch nicht mit Heißgetränken, deren Temperatur 40 Grad Celsius übersteigt. Ansonsten kann die gewünschte Wirkung ausbleiben, oder es kann zu Verdauungsstörungen kommen.
Welche Inhaltsstoffe sind in Laktase-Kapseln und Laktase-Tabletten enthalten?
Welche Inhaltsstoffe in Laktase-Kapseln oder Laktase-Tabletten enthalten sind, ist abhängig vom jeweiligen Hersteller. Nachfolgend sind die Inhaltsstoffe aufgeführt, die in Laktase-Präparaten enthalten sein können. Dazu gehören
- das Enzym beziehungsweise der Wirkstoff Laktase
- Trennmittel, zum Beispiel Siliciumdioxid, Reis-Extrakt, Polyvinyl, Polypyrrolidon, Calciumphosphat, vernetzte Carboxymethylcellulose oder Magnesiumsalze der Speisefettsäuren
- Füllstoffe, zum Beispiel Maltodextrin, Cellulose oder Trehalose
- Farbstoffe, zum Beispiel Titandioxyd
- Dextrose oder andere Süßungsmittel, zum Beispiel Xylit und Sorbit, um den Geschmack zu verbessern
- Bei Laktase-Kapseln gehört die Kapselhülle zu den Inhaltsstoffen, die aus Gelatine oder Cellulose besteht
Sofern es durch die Einnahme von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln zu Nebenwirkungen kommt, können diese durch die Zusatzstoffe entstehen, zum Beispiel durch Süßstoffe wie Xylit und Sorbit oder durch Farbstoffe wie Titandioxyd.
Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln: Dosierung und Wirksamkeit
Die Dosierung von Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln ist abhängig vom jeweiligen Produkt. Eines haben jedoch die verschiedenen Laktase-Präparate gemeinsam: Das Enzym wird grundsätzlich vor den Mahlzeiten eingenommen. Sie unterscheiden sich insbesondere durch unterschiedlich hohe Dosierungen sowie in Bezug auf die Wirksamkeit des Präparates, die insbesondere vom FCC-Wert bestimmt wird. Doch was bedeutet FCC, und vor allem, was bewirkt es?
Als die ersten Laktose-Präparate auf den Markt kamen, war es für Menschen mit einer Laktoseintoleranz schwierig, die Wirkung einzuschätzen und die Produkte miteinander zu vergleichen. Das fiel leichter, als die Laktose-Tabletten oder Laktose-Kapseln mit der Bezeichnung FCC versehen wurden. FCC heißt eigentlich Food Chemical Codex und ist unter anderem der Titel eines amerikanischen Buches, in dem Lebensmittelzutaten aufgelistet sind. Darin sind unter anderem verbindliche und vor allem einheitliche Tests festgelegt, mit denen Hersteller und Käufer die Qualität eines Produktes prüfen können. Enthalten sind zwei Methoden für Laktase FCC, mit denen erstens die Wirkung der Einnahme einer laktosehaltigen Mahlzeit geprüft und eine weitere Methode, die für die Herstellung laktosefreier Produkte verwendet wird.
Die Einheit FCC bezeichnet die Wirkung der Laktase. Für Menschen mit einer Laktoseintoleranz vor allem interessant ist jedoch, wie viel Milchzucker eine Laktasetablette im Magen spaltet. Um das herauszufinden, wird geprüft, wie viel Nitrophenol in einer Minute entsteht, wenn Laktase bei 37 Grad mit o-Nitrophenyl-ß-D-galactopyranosid versetzt wird. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die bei der Spaltung gelbe Farbe freisetzt. Die Menge der Farbe wird gemessen und auf eine Minute herunter gerechnet. Das bedeutet, dass die Einheit FCC angibt, wie viel gelben Farbstoff Laktase bei einer Temperatur von 37 Grad in einer Minute im Reagenzglas freisetzt. Mögliche Ergebnisse sind unter anderem 3.500, 5.000, 7.000 oder sogar 18.000 FCC, was regelmäßig auf der Verpackung des Laktase-Produktes deutlich zu lesen ist.
Nicht immer ist klar, wie viel Laktose in Nahrungsmitteln oder einer zubereiteten Mahlzeit enthalten ist. Insoweit ist es schwierig, das Laktase-Präparat exakt zu dosieren. Deshalb hat sich die pauschale Empfehlung mit einer Dosierung von 5.000 Einheiten pro Mahlzeit durchgesetzt. Unter idealen Bedingungen können 1.000 FCC-Einheiten 5 Milligramm Milchzucker abbauen. Oftmals werden für diese Milchzuckermenge jedoch zwischen 2.500 und 5.000 FCC-Einheiten benötigt. Je nach Intensität der Laktoseintoleranz sowie des Laktosegehalts einer Mahlzeit können Betroffene mithilfe dieser Informationen selbst bestimmen, wie die jeweiligen Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln dosiert werden müssen.
Nachfolgend sind sieben Laktase-Produkte mit ihrem jeweiligen FCC-Wert aufgelistet:
- Lactrase 18000 Tabletten: 18.000 FCC = keine Herstellerangaben
- Fair & Pure Laktase-Tabletten: 4.500 FCC = baut durchschnittlich 20 Gramm Laktose ab
- Sunlife Laktase-Tabletten: 6.000 FCC = baut durchschnittlich 6 Gramm Laktose ab
- LactoJoy Laktase-Tabletten: 14.500 FCC = baut durchschnittlich 14,5 Gramm Laktose ab
- Hübner Naturarzneimittel GmbH LactoStop 5.500 FCC: 5.500 FCC = baut durchschnittlich 5,5 Gramm Laktose ab
- Avitale Laktase 28.000: 28.000 FCC = baut durchschnittlich 44 Gramm Laktose ab
- Sanotact Laktase 7.000 Direkt: 7.000 FCC = baut durchschnittlich 7 Gramm Laktose ab
Welche Laktase-Kapseln oder Laktase-Tabletten gibt es?
Um herauszufinden, welche Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln eine gute Wirkweise haben und weitere Kriterien erfüllen, um als gut oder sehr gut bezeichnet zu werden, ist es wichtig, die Testkriterien beziehungsweise die Kriterien zu kennen, mit deren Hilfe ein Vergleich durchgeführt wird.
Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln – was sind die Testkriterien?
In den Vergleich einbezogen werden diese Testkriterien:
- Sind Zusatzstoffe in den Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln enthalten und wenn ja, welche?
- Wie hoch ist der Preis im Verhältnis zur angegebenen Wirksamkeit und auch im Vergleich zu Konkurrenzprodukten?
- Gibt es zusätzliche Zertifizierungen, die ebenfalls ein Indiz für Seriosität sein können. Tatsächlich sind die meisten Zertifizierungen nicht wirklich aussagekräftig.
- Ist die Packungsbeilage beziehungsweise die Gebrauchsanweisung leicht verständlich und vor allem auch informativ?
- Ist das Design der Verpackung ansprechend, und sind die Kapseln oder Tabletten leicht zugänglich?
- Wie schnell entfaltet sich die Wirkung der eingenommenen Laktose?
- Wurden die Wirksamkeit, die Reinheit sowie die Inhaltsstoffe von unabhängigen Laboren geprüft?
- Wurden diese Ergebnisse gegenüber der Allgemeinheit öffentlich gemacht?
Der letztgenannte Punkt ist deshalb wichtig, weil es sich bei Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln nicht um Arzneimittel, sondern um Nahrungsergänzungsmittel handelt, die keiner Zulassung bedürfen. Voraussetzung für die Marktzulassung ist lediglich, dass sie vom Importeur oder Hersteller dem Bundesamt für Verbraucherschutz und der Lebensmittelsicherheit angezeigt werden. Das bedeutet, dass vor dem ersten Inverkehrbringen von Nahrungsergänzungsmitteln keine Überprüfung, Lizenzierung oder Bewertung durch eine Behörde stattfindet. Erst zu einem späteren Zeitpunkt veranlassen die für die Lebensmittelüberwachung in den einzelnen Bundesländern zuständigen Behörden sowie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stichprobenartige Tests und Überprüfungen.
Lactase-Tabletten und Lactase-Kapseln: Verschiedene Produkte – hier eine Auswahl
Lactrase 18000 Tabletten
Lactrase 18000 Tabletten gehören der Marke Lactrase pro Natura Gesellschaft für gesunde Ernährung mbH mit Sitz in Bad Vilbel an. Herkunftsland ist Deutschland. Enthalten sind 40 Laktase-Tabletten, die aufgrund ihrer geringen Größe leicht zu schlucken sind. Lactrase 18000 Tabletten enthalten 53 Prozent Laktase und als Füllstoffe Cellulose, Trehalose und Maltodextrin. Als Trennmittel werden vernetzte Carboxymethylcellulose und Siliciumdioxid verwendet. Weitere Zutaten sind Magnesiumsalze der Speisefettsäuren. Sehr hoch sind die 18.000 FCC-Einheiten Laktase pro Tablette. Aufgrund des praktischen Dosierspenders ist die Dosierung leicht und ideal für den Gebrauch unterwegs. Zur Wirkungsentfaltung macht der Hersteller keine Angaben, wobei die Wirkung üblicherweise 5 bis 10 Minuten nach der Einnahme eintritt. Häufig wird dieses Laktase-Produkt im preisgünstigeren Doppelpack angeboten, wobei der Preis je nach Anbieter zwischen 19 und 32 Cent pro Tablette variiert.
Fair & Pure Laktase-Tabletten
Fair & Pure Laktase-Tabletten werden in Deutschland hergestellt. In der handlichen, runden Verpackung mit Klappverschluss sind 120 Kautabletten enthalten. Der Vorteil ist, dass durch Kauen die Wirkstoffe schneller freigesetzt werden und dementsprechend schnell die gewünschte Wirkung eintritt. Eine Tablette enthält 4.500 FCC-Einheiten. Nach Angaben des Herstellers werden damit durchschnittlich 20 Gramm Laktose abgebaut. Der Hersteller bewirbt das Laktase-Produkt mit mikrobieller Reinheit Made in Germany und weist auf die erstklassige Qualität hin. Sie wird dadurch gewährleistet, dass alle verwendeten Rohstoffe und auch die Fertigprodukte regelmäßig durch unabhängige Institute in Bezug auf die Einhaltung der Hygiene- und Qualitätsrichtlinien untersucht werden. Fair & Pure Laktase-Tabletten zeichnen sich durch eine gute Verträglichkeit aus, denn Farb-, Süß- und Zusatzstoffe werden nicht verwendet. Das Produkt ist fruktose-, gluten- und natürlich laktosefrei. Außerdem ist es mit dem HACCP-Siegel versehen, ein Konzept, das die Lebensmittelsicherheit gewährleistet. Der Preis liegt bei rund 14 Cent pro Kautablette.
Sunlife Laktase-Tabletten
Nach Angaben des Herstellers sind Sunlife Laktase-Tabletten mit 6.000 FCC-Einheiten dosiert, die durchschnittlich 6 Gramm Laktase abbauen. 100 Tabletten sind im praktischen Klickspender enthalten, sodass sie auch unterwegs immer griffbereit sind. Sunlife Laktase-Tabletten werden in Deutschland nach höchsten pharmazeutischen Standards hergestellt. Nach der Einnahme erfolgt eine sofortige Laktase-Freisetzung. Neben Laktase sind in den Laktase-Tabletten auch die Füllstoffe Mikrokristalline und Cellulose enthalten sowie die Trennmittel Polyvinylpyrrolidon, Reis-Extrakt, Siliciumdioxid und Magnesiumsalze der Speisefettsäuren. 100 Tabletten kosten zwischen 8 und 9 Euro. Manchmal werden sie im Doppelpack angeboten, sodass der Preis entsprechend sinkt.
LactoJoy Laktase-Tabletten
LactoJoy Laktase-Tabletten weisen einen sehr hohen Wert von 14.500 FCC-Einheiten auf, wobei durchschnittlich 14,5 Gramm Laktase abgebaut werden. Die Tabletten können gekaut oder auch geschluckt werden, wobei sich die Einnahmeart auf die Wirkung auswirkt. Werden die Tabletten gekaut, tritt die Wirkung sofort ein. Werden sie geschluckt, wirken sie nach 5 bis 20 Minuten. Die Verpackung ist vergleichsweise schick, denn die Tabletten befinden sich in einem schwarzen Behältnis mit einer praktischen Dosiervorrichtung. Nach Angaben des Herstellers sind die LactoJoy Laktase-Tabletten vegan. Das bedeutet, dass das Enzym Laktase ausschließlich mit pflanzlichen Zusätzen kombiniert und auf chemische Zusätze verzichtet wird. Außerdem werden die Tabletten in Deutschland produziert und verpackt. Der Preis liegt zwischen 31 und 44 Cent pro Tablette. Das Laktase-Produkt ist frei von Fruktose, Histamin, Laktose, Gluten, Süßungsmitteln, Farb- und Aromastoffen sowie von tierischen Bestandteilen. Die Zutaten reduzieren sich auf Laktase, Maltodextrin und Kartoffelstärke. Als Trennmittel werden lediglich Magnesiumsalze der Speisefettsäuren verwendet, die pflanzlich sind.
Hübner Naturarzneimittel GmbH LactoStop 5.500 FCC
LactoStop 5.500 FCC wird von der Hübner Naturarzneimittel GmbH mit Sitz in Ehrenkirchen in Baden-Württemberg hergestellt und weist einen Wert von 5.500 FCC-Einheiten auf. Durch den praktischen Dosierspender ist das Laktase-Präparat einfach zu handhaben. Das Produkt gibt es in unterschiedlichen Größen, nämlich mit 50 beziehungsweise 120 Tabletten und mit unterschiedlichen FCC-Einheiten, nämlich mit 5.500 FCC, 3.300 FCC und mit 14.000 FCC. Es ist frei von Fruktose, Histamin und Gluten. LactoStop 5.500 FCC enthält außerdem keine tierischen Bestandteile, sodass es sich um ein veganes Laktase-Produkt handelt. Die Wirkung tritt innerhalb von 5 bis 20 Minuten nach der Einnahme ein. Insgesamt sind die Zutaten auf ein Minimum beschränkt. Enthalten sind 29 Prozent Laktase, der Füllstoff Cellulose sowie die Trennmittel Polyvinylpolypyrrolidon, Siliciumdioxid und Magnesiumsalze der Speisefettsäuren. Der Stückpreis einer Tablette variiert zwischen 8 und 16 Cent. Nach Angaben des Herstellers gibt es LactoStop ausschließlich in Apotheken.
Avitale Laktase 28.000
Avitale Laktase 28.000 bedeutet, dass eine Tablette 28.000 FCC-Einheiten enthält und rund 44 Gramm Laktose abbaut, wobei die Wirkung nach 5 bis 20 Minuten nach der Einnahme einsetzt. Inhalt einer Verkaufseinheit im praktischen Dosierspender sind 80 Tabletten. Avitale Laktase Tabletten sind frei von Soja, von Farb- und Konservierungsstoffen sowie von Gluten, was den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Inhaltsstoffe sind neben Laktase als Füllstoff Mikrokristalline Cellulose. Als Trennmittel werden TriCalciumphosphat, Siliciumdioxid und Magnesiumsalze der Speisefettsäuren verwendet. Avitale Laktase 28.000 zeichnet sich durch einen sehr hohen FCC-Gehalt aus. Das Laktase-Produkt gibt es in weiteren Konzentrationen, nämlich mit 3.500 FCC-Einheiten, mit 7.000 FCC-Einheiten und mit 14.000 FCC-Einheiten. Nach Angaben der Avitale GmbH mit Sitz in Ellerau in Schleswig-Holstein werden die Laktase-Tabletten bei einem zertifizierten Arzneimittelhersteller hergestellt. Der Preis bewegt sich bei dieser sehr hohen Konzentration zwischen 21 und 26 Cent pro Tablette.
Sanotact Laktase 7.000 Direkt
Ein weiteres Laktase-Produkt ist Sanotact Laktase 7.000 Direkt. In der Packung enthalten sind 90 Tabletten, von denen eine 7.000 FCC-Einheiten enthält, die rund 7 Gramm Laktose abbauen. Die Wirkung tritt unmittelbar nach der Einnahme einer Laktase-Tablette ein. Da es sich um Minitabletten handelt, sind sie leicht zu schlucken. Sanotact Laktase gibt es in unterschiedlichen Konzentrationen und Darreichungsformen. Neben den Mini-Tabletten gibt es auch Express Kautabletten mit 12.000 FCC-Einheiten sowie Depot-Tabletten mit 22.000 FCC-Einheiten, die sofort und bis zu einer Dauer von 6 Stunden wirken. In Sanotact Laktase 7.000 Direkt enthalten sind neben Laktase auch Maltodextrin, die Überzugsmittel Hydroxypropylmethycellulose und Hydroxypropylcellulose sowie Magnesiumsalze der Speisefettsäuren als Trennmittel. Der Preis für eine Laktase-Tablette bewegt sich um die 15 Cent. Sanotact hat sich auf Nahrungsergänzungsmittel und Medizinprodukte spezialisiert. Das Unternehmen agiert international, hat jedoch seinen Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Münster.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Laktase-Tabletten grundsätzlich vegan sind. Aufpassen müssen Verbraucher, die auf dieses Kriterium Wert legen, bei Laktase-Kapseln. Ihre Hülle besteht oftmals nicht aus pflanzlicher Cellulose, sondern aus Gelatine, die tierischen Ursprungs ist. Grundsätzlich empfehlen wir Verbrauchern, ausschließlich Produkte zu kaufen, die in Deutschland oder in Europa hergestellt werden.
Wo kann ich Laktase-Tabletten kaufen?
Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln sind Nahrungsergänzungsmittel und gehören als solche zu den Lebensmitteln. Da es sich nicht um Arzneimittel handelt, ist der Verkauf nicht auf Apotheken begrenzt. Stattdessen können Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln in Drogeriemärkten, bei Amazon oder Ebay oder auch in Apotheken gekauft werden, wobei Online-Apotheken aufgrund des möglichen Preisvergleichs oftmals gegenüber Offline-Apotheken der Vorzug gegeben wird.
Müssen Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln verschrieben werden?
Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln sind in Deutschland keine Arzneimittel, sondern Nahrungsergänzungsmittel, die wiederum Lebensmitteln zugeordnet werden. Das bedeutet, dass sie nicht verschrieben werden müssen, sondern rezeptfrei sind. Anderes gilt nur, wenn eine medizinische Indikation vorliegt, die die zusätzliche Einnahme von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen erforderlich macht. Dann sind diese erstattungsfähig. Dabei reicht es nicht aus, vegan leben zu wollen. Stattdessen müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt werden, nämlich diese:
- Bei dem verordneten Produkt muss es sich um ein zugelassenes Arzneimittel handeln.
- Das Arzneimittel muss durch einen behandelnden Arzt verordnet worden sein, regelmäßig durch ein rosafarbenes Kassenrezept.
- Die Notwendigkeit der Verordnung des Arzneimittels muss nachgewiesen sein, zum Beispiel durch Laborwerte.
Nur wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, können frei verkäufliche Arzneimittel als Begleittherapie verordnet werden. Anderes gilt für die private Krankenversicherung. Hier kann es zu einer ausführlichen Einzelfallprüfung kommen, da neben der medizinischen Notwendigkeit meistens ein ausführlicher Befund- und Behandlungsbericht vorgelegt werden muss.
Diese Voraussetzungen sind bei Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln nicht erfüllt. Sie sind als Nahrungsergänzungsmittel nicht als Arzneimittel deklariert und gehören zu den Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs. Von Lebensmitteln unterscheiden sie sich lediglich dadurch, dass sie in kleinen Dosierungen, zum Beispiel als Tabletten oder Kapseln, angeboten werden. Sie enthalten Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die eine physiologische oder ernährungsspezifische Wirkung haben sollen. Sie ergänzen die normale Ernährung, haben jedoch keine arzneiliche Wirkung.
Nahrungsergänzungsmittel unterliegen der Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel (NemV), die den Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln regelt. Eine Marktzulassung ist nicht nötig. Stattdessen sind Hersteller, Importeure und Inverkehrbringer angehalten, die geltenden Vorschriften eigenverantwortlich zu beachten. Zuständig für die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben sind die Länder, konkret die zuständige Lebensmittelüberwachungsbehörde des jeweiligen Bundeslandes. Bevor das Produkt erstmalig auf den Markt kommt, ist nach der NemV ein Anzeigeverfahren für Nahrungsergänzungsmittel Voraussetzung, wobei die Anzeige beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erfolgt. Von dort wird die Anzeige an die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden weiter geleitet, nämlich an die zuständigen Landesbehörden und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Auf diese Weise wird eine effektive Überwachung von Nahrungsergänzungsmitteln sichergestellt.
Werden Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln von der Krankenkasse bezahlt?
Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel und gehören als solche nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Sie sind keine Arzneimittel und brauchen insoweit auch keine Arzneimittelzulassung. Stattdessen ist eine Anzeige gegenüber dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ausreichend. Das bedeutet auch, dass Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln nicht verschreibungspflichtig sind, sondern die Einnahme in eigener Verantwortung liegt. So sieht es der Gesetzgeber zumindest für gesetzliche Krankenkassen vor.
Anderes gilt für Beamte nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Koblenz vom15. Dezember 2015 (Az.: 2 A 10542/15.OVG). Danach können laktasehaltige Tabletten für Beamte beihilfefähig sein. Zahlen muss die Beihilfe, wenn bereits geringe Mengen Milchzucker ausreichen, dass es bei einem Beamten zu starken Beschwerden kommt. Im vorliegenden Fall hatte die Beihilfe für einen Beamten eine Kostenerstattung für die von ihm benötigten Laktase-Tablette beantragt. Dieser litt bereits bei geringen Mengen Laktose unter heftigen Beschwerden, nämlich Übelkeit, Durchfall und unter Darmkrämpfen.
Diese Umstände hat das OVG Koblenz als ausreichend angesehen, sodass die Beihilfe die Kosten für die Laktase-Tabletten bezahlen muss, auch wenn es sich dabei um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt. In diesem Fall könnte es beihilferechtlich als Arzneimittel gelten, da vorliegend auf die Zweckbestimmung nach „wissenschaftlicher und allgemeiner Verkehrsanschauung“ abzustellen sei. Der Kläger sei auf die Einnahme von Laktase angewiesen. Insoweit habe die Laktoseintoleranz bei ihm einen „Krankheitswert“.
Fazit
Abschließend ist festzuhalten, dass Laktase-Tabletten und Laktase-Kapseln das Leben von Menschen mit einer Laktoseintoleranz deutlich erleichtern. Die Laktoseintoleranz ist eine Enzymstörung, die durch die Zufuhr von Laktase in Form von Laktase-Tabletten oder Laktase-Kapseln in Kombination mit einer laktosearmen Ernährung auftretende Beschwerden reduzieren kann. Dabei handelt es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel, dessen Gebrauch in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt. Sinnvoll ist, es nur im Bedarfsfall einzunehmen, also wenn eine Mahlzeit ansteht, die Milchzucker enthält. Auf eine regelmäßige Einnahme von Laktose-Präparaten ist zu verzichten. Das gilt umso mehr für Menschen, die nicht an Laktoseintoleranz zu leiden.
Die Menge der Einnahme orientiert sich an den Vorgaben des Herstellers sowie am Laktase-Gehalt des Präparates und dem damit verbundenen FCC-Wert. Betroffene sollten unterschiedliche Präparate und Mengen ausprobieren und die Verträglichkeit beziehungsweise Wirkung beobachten. Hier kann ein Tagebuch sinnvoll sein, in dem die Mahlzeit, die eingenommene Menge sowie das anschließende persönliche Empfinden sorgfältig dokumentiert werden. Das ist zwar mit Arbeit verbunden, bedeutet jedoch, dass Betroffene nach und nach herausfinden, welches Präparat und welche Menge ideal sind, um das Wohlbefinden und damit auch die Lebensqualität deutlich zu verbessern.