Wirkung von Kurkuma

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Kurkuma - Curcumin

Die Welt der orientalischen Gewürze und Kräuter ist voller Aromen und erstaunlicher Wirkungen, die ihnen von Alters her nachgesagt werden. Die ayurvedische Gesundheitskunde, aber auch die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) kennen tausende solcher Heilpflanzen. Viele von ihnen sind bis heute nicht nach Europa vorgedrungen. Manche sind seit dem Mittelalter in der Naturheilkunde bekannt. Wenige schon seit der Antike.

Immer häufiger fragt sich auch die moderne Wissenschaft: Was ist dran an den Heilkräften, die im Osten traditionell so geschätzt werden? Gibt es sie wirklich und wenn ja, welche Stoffe in den Pflanzen sind für sie verantwortlich? Leider befindet sich die neuere Forschung zu diesem Themen noch in den Kinderschuhen. Vieles liegt weiter im Dunkeln oder im Reich der Vermutungen. Immer häufiger zeigt sich aber auch, dass bestimmte Wirkungen wahrscheinlich sind.

Kurkuma - Curcumin

Das trifft auch auf Kurkuma zu, um das es im Folgenden gehen soll. Aber auch eventuelle Kurkuma-Nebenwirkungen sowie Dosierungsempfehlungen sollen hier ebenso zur Sprache kommen wie eine ideale Darreichungsform sowie Krankheiten, bei denen von einer Einnahme von Kurkuma abzuraten ist. Bevor wir aber zur Kurkuma-Wirkung kommen, wollen wir uns mit einer Definition von Curcuma beschäftigen.

Kurkuma – Curcuma longa

Kurkuma oder Curcuma (Curcuma longa) ist der Name eines Ingwergewächses. Diese Pflanze ist vornehmlich in Indien verbreitet. Die Gattung Curcuma indes kommt mit rund 120 Arten, von denen einige, wie die Javanische Gelbwurz (Curcuma xanthorrhiza) ebenfalls als Heilpflanze genutzt werden, in ganz Süd- und Südostasien vor. Auf dem indischen Subkontinent ist die Nutzung von Kurkuma seit mindestens 4.000 Jahren belegt. In Europa ist es schon seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Im Deutschen trägt Kurkuma auch den Namen Gelbwurz.

Dabei handelt es sich bei Curcuma streng genommen gar nicht um eine Wurzel. Vielmehr geht es hier um das Rhizom oder den Wurzelstock der Pflanze. Während die Hauptaufgabe von Wurzeln darin besteht, Nährstoffe aus dem Erdreich für die oberirdischen Pflanzenteile verfügbar zu machen, sammelt und speichert das Rhizom Nährstoffe, um bei günstigen Bedingungen Sprossen auszutreiben. Auf diese Weise unterstützen Rhizome die Ausbreitung der Pflanze. Deutlich wird das bei einer keimenden Kartoffel, bei der es sich ebenfalls um ein Rhizom handelt. Um ihre Aufgaben erfüllen zu können, sind Rhizome in der Regel reich an nahrhaften sowie schützenden Wirkstoffen.

Das ist auch bei Curcuma der Fall. Es besteht zu rund 3 % aus dem Polyphenol Curcumin sowie von ihm abgeleitete Stoffe, vor allem die Curcuminoide Demethoxycurcumin sowie Bisdemethoxycurcumin. Sie alle fallen durch ihre auffällige orange-gelbe Färbung auf und sind hauptsächlich für die Kurkuma-Wirkung verantwortlich. Für Kurkuma-Präparate werden Kurkumin und Curcuminoide isoliert sowie zu einem Pulver verarbeitet. Dazu kommen mit einem Anteil von etwa 5 % ätherische Öle.

Kurkuma im Curry Gewürz

Bekannt ist Kurkuma vor allem wegen seiner Verwendung im Gewürz Curry. Dort ist es farbgebender und gleichzeitig würzender Bestandteil. Die bei uns allgegenwärtige Curry Mischung ist in der indischen Küche jedoch nahezu unbekannt. Die Komposition stammt vielmehr aus dem Großbritannien des 19. Jahrhunderts. In Indien sowie in anderen Süd- und Südostasiatischen Ländern ist das Curry Gewürz vielmehr die Bezeichnung für eine Vielfalt an Gerichten, zu denen es zahlreiche Variationen gibt. Vor allem in Indien können sie extrem scharf sein, wobei Kurkuma fast immer zu den Bestandteilen gehört. Kein Wunder, wird in Indien doch rund 80 % des weltweit verfügbaren Kurkumas konsumiert. Das britische Curry Gewürzpulver ist den Aromen des indischen Curry Gewürzes in einer deutlich abgemilderten Form nachempfunden.

Curcumin als Farbstoff

Eine traditionelle Anwendung von Curcumin ist das Färben von Textilien, aber auch von Papier. Im Westen wird es jedoch (ebenso wie im Osten) häufig auch zum Färben von Lebensmitteln verwendet. Der Vorteil ist, dass es eine ähnliche Färbung bewirkt wie Safran, aber deutlich kostengünstiger ist. Erkennbar ist Curcumin übrigens, falls namentlich nicht aufgeführt, an der Bezeichnung E110. Sie ist auf den Etiketten von Salatdressings, Senfgläsern und anderen ebenso zu finden wie auf Fertiggerichten und vielem mehr.

Kurkuma Darreichungsformen

Als Nahrungsergänzungsmittel ist Curcuma im Wesentlichen in Kapsel, Pulverform oder auch als Kurkuma Tee erhältlich. Beide haben Vor- und Nachteile. Kurkuma-Kapseln sind bei den Nahrungsergänzungsmitteln am weitesten verbreitet. Es gibt sie im Blister oder auch in gut verschließbaren Behältern aus Kunststoff beziehungsweise Glas. Darin lassen sie sich hervorragend aufbewahren. Zusätzlich bleiben die Wirkstoffe auch dank der Kapselhüllen lange haltbar. Insbesondere Vegetarier und Veganer sollten jedoch darauf achten, dass die Hüllen keine tierischen Bestandteile beispielsweise inform von Gelatine enthalten. Das aber ist inzwischen bei den meisten Angeboten der Fall. Darüber hinaus erleichtern es Kapseln, empfohlene tägliche Einnahmemengen einzuhalten und sind einfach einzunehmen.

Kurkuma in Pulverform dagegen ermöglicht eine sehr individuelle Dosierung, wobei sich dabei natürlich der etwas bittere, würzige Geschmack bemerkbar macht. Das hat aber auch Vorteile, da so das Pulver nicht nur als Nahrungsergänzung nutzbar ist, sondern auch in der Küche gute Dienste leisten kann.

Unabhängig davon um welches Nahrungsergänzungsmittel es geht, es sollten keine Zusatzstoffe enthalten sein, die nicht nötig oder sinnvoll sind. Das betrifft insbesondere Geschmacks-, Haltbarkeits- oder Füllstoffe. Beigaben, die die Bioverfügbarkeit von Kurkumin erhöhen, können davon ausgenommen sein.

Was kann über die Kurkuma Wirkung gesagt werden?

Viele mögliche Wirkungen von Curcuma beruhen auf den entzündungshemmenden Effekten von Curcumin als Inhaltsstoff. In manchen Studien wird sogar eine Wirksamkeit gegen entzündliche Erkrankungen beispielsweise in den Gelenken für möglich gehalten, die Kortison verzichtbar machen könnte.

Allerdings muss festgestellt werden, dass die meisten Studien bis heute einen mehr hinweisenden Charakter tragen und eher erste Erkenntnisse vortragen. Belastbare Beweise für die Gesundheits-Eigenschaften von Kurkuma gibt es nicht. Hier potentielle Wirkungen, die in Studien behandelt werden:

Förderung der Verdauung

Eine japanische Studie fand heraus, dass nach dem Genuss von Currygerichten, die unter anderem 0,5 g Kurkumin enthielten, beim Ausatmen mehr Wasserstoff freigesetzt wird als durch die Atemluft von Personen, deren Curry-Mahlzeit kein Curcuma enthielt. Die Forscher schlussfolgerten daraus, dass dies ein Zeichen für eine Verbesserung von Verdauungsbeschwerden ist durch eine kürzere Passagezeit durch den Dünndarm ist. (1)

Hilfe bei Magen- Darm Beschwerden

Für eine multizentrische, randomisierte, sowie doppelblinde Untersuchung aus dem Jahre 1989 wurden insgesamt 116 Patienten mit verschiedenen Magen- Darm Beschwerden rekrutiert. Sie erhielten über einen Zeitraum von 7 Tagen täglich 4-mal je 2 Kapseln, die entweder ein Placebo, ein Medikament gegen Blähungen oder Kurkuma-Pulver enthielten. Der Placebo-Effekt wirkte bei 53 % der Probanden. Mit dem Medikament berichteten 83 % von Verbesserungen ihrer Verdauungsbeschwerden. Mit Curcuma aber waren es sogar 87 %. (2)

Wirkung bei Entzündungen der Gallenblase

Eine der ersten Erwähnungen der Kurkuma-Wirkung in der modernen, westlichen Medizin stammt aus dem Jahre 1931. Sie beruht auf Untersuchungen an der Berliner Charité. Für sie wurden Patienten mit Gallen- und Leberleiden, Cholezystopatien, Cholangititen und Parenchymschäden der Leber mit fein gemahlenem Curcuma behandelt. Insgesamt 19 solcher Versuche wurden durchgeführt. In allen Fällen gab es eine signifikante Erhöhung des Gallenflusses. (3)

Gegen nichtalkoholische Fettlebererkrankung

Für ihre randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte, klinische Studie teilten Wissenschaftler 65 Patienten mit einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung in zwei Gruppen auf. Die Teilnehmer der einen erhielten täglich ein Curcumin-Präparat und die der anderen ein Placebo. Nach 8 Wochen zeigten Untersuchungen, dass die Probanden in der Curcurmin-Gruppe nicht nur bessere HDL-Cholesterinwerte hatten als die in der Placebo-Gruppe. Auch ihre Serum-Adiponektin- und Serum-Leptinwerte waren verbessert, was auf einen günstigen Verlauf der Fettlebererkrankung schließen lässt. (4)

Regulierung des Cholesterinspiegels und Verminderung von oxidativem Stress

Einen günstigen Einfluss auf die Cholesterinwerte sowie eine Reduzierung von oxidativem Stress konnten indische Wissenschaftler durch eine 7-tägige Vergabe von je 500 mg Curcumin feststellen. Der Gehalt an oxidierten Fettsäuren im Serum oder Lipidperoxid-Spiegel ging bei den Probanden um durchschnittlich 33 % zurück. Der „gute“ HDL-Cholesterinwert stieg dagegen im Mittel um 29 %, während der Gesamtcholesterinspiegel um 11,63 % zurückging. (5)

Rückgang von Entzündungen der Bauchspeicheldrüse

Die antioxidative Wirkung konnte auch bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, in deren Folge regelmäßig oxidativer Stress auftritt, belegt werden. In einer indischen Pilotstudie wurden dafür 20 Probanden entweder ein Präparat mit 0,5 g Curcumin und 5 mg vom Wirkstoff des schwarzen Pfeffers, Piperidin, pro Tag vergeben oder ein Placebo. Am Ende des Untersuchungszeitraums verringerte sich der oxidative Stress und verbesserten sich verschiedene Entzündungsmarker im Serum der Teilnehmer in der Curcurmin-Gruppe. (6)

Verminderung von Symptomen bei rheumatoider Arthritis

Dass die Kurkuma-Wirkung alleine sowie als Ergänzung zu Arzneistoffen bei einer rheumatoiden Arthritis Erfolge zeigen kann, legt eine Untersuchung aus Indien nahe. Für sie bekamen 45 Patienten mit entsprechenden Beschwerden über einen Zeitraum von 8 Wochen täglich 500 mg Curcumin, 50 mg vom medizinischen Wirkstoff Diclofenac oder eine Kombination aus beiden. Im Resultat konnte Curcumin die Beschwerden besser lindern als Diclofenac alleine. Am meisten profitierten die Patienten von der kombinierten Vergabe. (7)

Metaanalyse zur Wirkung von Kurkuma bei Arthritis

Die erste systematische Analyse randomisierter klinischer Studien zum Thema Kurkuma-Wirkung und Arthritis stammt von Wissenschaftlern aus den USA und Südkorea. Sie befasst sich mit allen relevanten Studien aus 12 renommierten, medizinischen Datenbanken. Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Bedingungen sowie möglicher Einschränkungen, unter denen die einzelnen Studien stattfanden, kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass eine Tagesdosis von 1.000 mg Curcumin wahrscheinlich die Behandlung von Arthritis unterstützen kann. (8)

Günstige Effekte bei Entzündungen des Auges

Für eine italienische Studie wurde 106 Patienten mit Uveitis anterior oder Regenbogenhautentzündung über einen längeren Zeitraum ein Kurkuma-Präparat gegeben. Während der 12-monatigen Beobachtungsphase zeigte sich bei 80 % der Teilnehmer spätestens nach einigen Behandlungswochen ein signifikanter Rückgang der Augenbeschwerden. (9)

Verringerung von Entzündungen bei Schuppenflechte

Eine US-amerikanische Untersuchung zu einer möglichen Kurkuma-Wirkung gegen Schuppenflechte ergab, dass eine 1%ige Curcurmincreme einen entzündungshemmenden Effekt hat, der vergleichbar mit dem des Arzneimittels Calcipotriol ist. (10)

Mögliche Wirkung bei Darmkrebs

In England erhielten 26 Patienten mit einem Coloncarcinom oder Dickdarmkrebs über einen Zeitraum von 14 Tagen ein Präparat mit 2,35 g Curcumin und 5 mg Piperin pro Tag. 24 Teilnehmer nahmen an der kompletten Untersuchung teil. Abschließend konnten in allen Urinproben sowie in allen genommen Darmbiopsien pharmakologisch relevante Wirkstoff-Konzentrationen nachgewiesen werden. Selbst in 9 von 24 Plasmaproben waren Curcuminoide vorhanden. Zukünftige Studien müssen allerdings die Relevanz dieser Erkenntnisse konkretisieren. (11)

Linderung von Hautkrebs-Symptomen

Eine Studie mit 62 Patienten legt nahe, dass äußerlich aufgetragene Kurkuma-Extrakte ebenso wie eine Curcumin-Salbe Hautkrebs-Symptome lindern können. So wurden vom Krebs verursachte üble Gerüche in 90 % der Fälle und Juckreize bei fast allen Teilnehmern vermindert. Bei 10 % kam es sogar zu einer Verkleinerung der durch Krebs geschädigten Hautbereiche und Reduzierung der Schmerzen. (12)

Zeigt Kurkuma Wirkung gegen orale Lichen planus?

Bei einem Lichen planus handelt es sich um einen entzündlichen, juckenden und meist wiederkehrenden Hautausschlag, der häufig im Mundbereich auftritt. US-amerikanische Wissenschaftler wollten überprüfen, ob die entzündungshemmenden Eigenschaften von Curcuma auch hier Wirkung zeigen. Zu diesem Zweck gaben sie der Hälfte von insgesamt 20 geeigneten Probanden über 14 Tage 3-mal täglich je 2.000 mg Curcurmin. Die Teilnehmer der anderen Hälfte bekamen ein Placebo. Am Ende des Untersuchungszeitraums wurde in der Kurkuma-Gruppe eine deutlich stärkere Verringerung der Krankheitssymptome festgestellt als bei den Placebo-Teilnehmern. (13)

Potentielle Einsatzmöglichkeiten bei diabetischer Mikroangiopathie

An einer italienischen Untersuchung nahmen 25 Patienten teil, die infolge einer Diabetes-Erkrankung an einer diabetischen Mikroangiopathie leiden. Dabei handelt es sich um Veränderungen der kleinsten Blutgefäße, die häufig im Bereich der Füße auftreten. Sie wurden entweder über 4 Wochen mit einem Curcumin-Präparat, das je Tagesdosis 200 mg Curcumin enthielt, oder nur konventionell behandelt. Am Ende der Untersuchung konnten die Forscher signifikante Verbesserungen der Mikroangiopathie in der Curcurmin-Gruppe feststellen. In der Kontrollgruppe gab es keine vergleichbaren Entwicklungen. (14)

Mögliche antidepressive Kurkuma-Wirkung

Eine kleine Metaanalyse von Forschern aus dem Irak und Australien weist darauf hin, dass Curcumin bei depressiven Störungen günstige Einflüsse auf die Stimmung haben kann. Eine Subgruppenanalyse stellt fest, dass Personen im mittleren Alter bei einer längerfristigen Einnahmedauer sowie höherer Dosierung am meisten von diesen Effekten profitieren. (15)

Günstige Einflüsse bei leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) und Demenzen

Japanische Wissenschaftler vergaben über einen Zeitraum von 28 Wochen eine Kombination aus Extrakten eines bestimmten, asiatischen Bärlappgewächses zusammen mit Curcumin an Demenz- und MCI-Patienten. Erste Verbesserungen ihrer kognitiven Funktionen zeigten sich nach 6 bis 12 Wochen. Nach dem Ablauf von 22 bis 28 Wochen waren die Fortschritte statistisch signifikant. (16)

Linderung von postoperativen Schmerzen

In der Folge von Operationen aufgrund eines Bauchwandbruchs oder einer Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Hoden wurde 45 Patienten über 5 Tage hinweg täglich entweder 1200 mg Curcurmin, 300 mg des Medikamentes Phenylbutazon oder ein Placebo gegeben. Das Curcumin sowie das Medikament zeigten eine um 20 % bessere Wirkung auf die postoperativen Beschwerden als das Placebo. (17)

Alle bisher aufgeführten Studien zeigen eine mögliche Kurkuma-Wirkung. Stichhaltig nachweisen können Sie sie nicht. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Studien, die gar keine gesundheitlich relevante Kurkuma-Wirkung belegen können:

AIDS

Obwohl 38 Patienten mit AIDS für eine US-amerikanische Studie über einen Zeitraum von 8 Wochen mehrmals täglich mit Curcuma-Kapseln in unterschiedlichen Dosierungen behandelt wurden, konnte keine antivirale Kurkuma-Wirkung festgestellt werden. (18)

Helicobacter-Infektion

In einer thailändischen Studie wurde eine Gruppe von Patienten, die mit Helicobacter-Bakterien infiziert waren, mit einem Kurkuma-Präparat behandelt. Das führte jedoch nicht zu einer nachweisbaren Reduzierung der Helicobacter-Keime. (19)

Geschwüre im Bereich des Zwölffingerdarms

Vietnamesische Forscher gaben für Ihre prospektive, doppelblinde Zwei-Zentren-Studie eine Hälfte von insgesamt 130 Patienten mit Geschwüren im Zwölffingerdarm täglich 6 g Curcuma. Die andere Hälfte bekam ein Placebo. Bei der Abschlussuntersuchung konnte jedoch kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden.

Kurkuma Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

In den unter den Wirkungen von Kurkuma aufgeführten Studien werden Tagesdosen von bis zu 8 g Kurkuma verwendet. Nur in seltenen Fällen hat Curcuma hier Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit oder Magenbeschwerden. Ergebnisse von Untersuchungen an Vögeln dokumentieren jedoch Organschädigungen vor allem an der Leber im Falle von extrem hohen Einnahmemengen.

Indische Wissenschaftler stellen in einer Toxizitätsstudie fest, dass weder bei einer einmaligen Vergabe von 5 g noch von 500 mg über einen Zeitraum von 13 Wochen eine erhöhte Sterblichkeit oder andere Kurkuma-Nebenwirkungen bei Ratten auftraten. (21)

In einer Studie an Schweinen wurden den Tieren über 100 Tage lang 60, 296 oder 1551 mg Kurkuma pro Kilogramm Körpergewicht gegeben. In allen Gruppen hatte Kurkuma Nebenwirkungen inform von Vergrößerungen der Leber und der Schilddrüse. Bei den beiden höchsten Dosierungen traten zudem Entzündungen der Leber, krankhafte Vergrößerungen der Schilddrüse wie Hyperplasie sowie Beeinträchtigungen der Nieren und Harnblase auf. (22)

Wechselwirkungen zwischen Curcuma und Medikamenten sind zwar denkbar, konnten bisher jedoch noch nicht nachgewiesen werden.

Welche Kurkuma Dosierung ist empfehlenswert?

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Einnahme von bis zu 3 g Curcuma-Pulver pro Tag selbst bei dauerhafter Einnahme so sicher, dass Curcuma keine Nebenwirkungen zeigen sollte. Dieser Auffassung schließt sich die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) in ihrer Monographie an.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geht davon aus, dass über die Nahrung ohnehin durchschnittlich etwa 1 mg Curcumin je Kilogramm Körpergewicht und Tag zugeführt werden. Sie rät dazu, nicht mehr als 2 mg pro Kilogramm Körpergewicht am Tag zusätzlich einzunehmen. Bei einem Körpergewicht von 75 kg entspricht das also einer gesamten Tagesdosis von 225 mg Curcurmin, von der 150 mg für Ergänzungen übrig bleiben.

In welchem Zeitraum kann eine Kurkuma-Wirkung eintreten?

Die Dauer, bis es zu einer Wirkung von Curcuma kommt, kann generell nicht definiert werden. Falls verdauungsfördernde Effekte auftreten, können sie schon unmittelbar nach der Einnahme einer Mahlzeit, in der Curcuma enthalten ist, einsetzen. Andere Wirkungen können sich, vorausgesetzt, dass sie überhaupt bestehen, erst nach Wochen oder Monaten bemerkbar machen. Auch Studien können – zumindest bisher – keine konkreten Aussagen zu diesem Zusammenhang liefern.

Wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass Curcuma kein Medikament ist. Eine bestimmte Kurkuma-Wirkung ist nicht nach den strengen Maßstäben des Arzneimittelgesetzes bestätigt. Curcuma ist Teil unserer Ernährung. Kurkuma-Präparate können bei einem geringen Risiko an Nebenwirkungen vielleicht den einen oder anderen Vorteil bieten – müssen es aber nicht.

Was ist bei der Einnahme von Kurkuma zu beachten?

Damit Curcuma eventuelle Wirkungen entfalten kann, muss es bioverfügbar sein. Der Organismus muss es aufnehmen können – umso leichter, desto besser. Genau das ist im Falle von Kurkuma jedoch ein Problem. Curcuma ist nämlich zwar fettlöslich, aber hydrophob also nicht wasserlöslich. Folge ist, dass es vom Darm nur sehr eingeschränkt absorbiert werden kann. Dafür wird es unter normalen Umständen umso schneller verdaut und womöglich inklusive einer Vielzahl der Inhaltsstoffe ausgeschieden. Somit wäre eine eventuelle Kurkuma-Wirkung so lange hinfällig, wie es nicht gelingt, dem Curcumin zu einer besseren Bioverfügbarkeit zu verhelfen. (23)

Ein Schlüssel auf diesem Weg scheint Piperin zu sein. Piperin ist der Hauptwirkstoff des schwarzen Pfeffers. Indische Forscher haben herausgefunden, dass eine Zugabe von 20 mg Piperin die Bioverfügbarkeit von 2 g Curcumin um das 2.000-fache erhöht (24). Das funktioniert dadurch, dass anstelle des Kurkumas das Piperin im Darm verstoffwechselt wird, was ersterem die Gelegenheit gibt, Aufnahme-Blockaden zu überwinden. Das wiederum gelingt dadurch, das es Piperidin, einem Bestandteil von Piperin, gelingt, das sogenannte Aryl-Hydrocarbon-Hydroxylase-Enzym System zu hemmen. Diese Enzyme sind dafür zuständig, aus fettlöslichen Verbindungen wasserlösliche zu machen, um sie aus dem Körper auszuscheiden. Im Zusammenspiel mit der Blockierung anderer Enzyme wird die erwähnte Erhöhung der Verfügbarkeit von Kurkuma erreicht.

Ein anderer Ansatz verfolgt das Ziel, Curcumin zu mikronisieren (25). Dabei wird der Mehrfachzucker Cyclodextrine eingesetzt, um das hydrophobe Curcumin zu umhüllen. Mit diesem Trick kann die Bioverfügbarkeit von Kurkuma maximal um das 20-fache erhöht werden.

Ein ganz praktischer Vorschlag lautet zudem, Curcuma gemeinsam mit Pflanzenöl wie einem hochwertigen, extra nativen Olivenöl einzunehmen.

Wer sollte Kurkuma nicht einnehmen?

Verlässliche, auf Studien basierte Aussagen darüber, wer besser auf Kurkuma verzichten sollte, lassen sich gegenwärtig nicht machen. Aufgrund der möglichen Kurkuma-Wirkung sollte jedoch im Falle von Durchfällen oder Gallensteinen auf die Einnahme verzichtet werden.

Außerdem gibt es derzeit noch kein vollständiges Sicherheitsprofil von Kurkuma und seinen Nebenwirkungen in bestimmten Situationen oder Lebenslagen. Daher sollte vorsichtigerweise auch die Anwendung während der Schwanderschaft sowie der Stillzeit unterbleiben.

Kann Kurkuma mit seiner Wirkung überzeugen?

Ein großer Vorteil von Kurkuma ist, dass es nach heutigem Kenntnisstand sowie eingedenk der Tatsache, dass noch keine abschließende Risikobewertung vorliegt, nur in sehr seltenen Fällen mit Nebenwirkungen verbunden ist. Voraussetzung ist natürlich eine Einnahme in realistischen Mengen. Dazu kommt, dass die Verwendung von Kurkuma eine Jahrtausende alte Tradition hat. Viele Studien äußern sich zudem optimistisch zu möglichen Wirkungen. Klassisch ist die Erfahrung mit verdauungsfördernden Eigenschaften. Immer deutlicher werden überdies entzündungshemmende Effekte. Dass Kurkuma eine Wirkung in diese Richtungen zeigt, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Auch manche anderen aromatischen Gewürze werden aus ähnlichen Gründen geschätzt.

Ob Kurkuma aber tatsächlich eine Wirkung hat oder nicht, ist aktuell nicht eindeutig geklärt. An dieser Stelle besteht noch ein gewaltiger Forschungsbedarf. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dieser jemals geleistet wird. Die Forschung an möglichen Arzneistoffen verschlingt ungeheure Summen an Geld. Für ein Produkt, dass als Nahrungsmittel keine Zulassung als Arzneimittel erwarten kann, lohnen sich diese Investitionen nicht. Herausgefunden hat die Wissenschaft immerhin, dass Curcuma so gut wie keine Wirkung zeigen kann, wenn es in reiner Form eingenommen wird. Es sollte also in Speisen immer zusammen mit schwarzem Pfeffer verwendet werden. Im Currypulver ist ohnehin neben Curcuma auch schwarzer Pfeffer mit vielen weiteren Gewürzen vorhanden. Bei Nahrungsergänzungsmitteln ist es wichtig, das neben Kurkuma auch der Pfeffer-Wirkstoff Piperin enthalten ist.

Quellen

(1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19034660/
(2) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2699615/
(3) https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0028-1124725
(4) https://www.jgld.ro/jgld/index.php/jgld/article/view/179
(5) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1291482/
(6) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16394323/
(7) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22407780/
(8) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27533649/
(9) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21060672/
(10) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11069500/
(11) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23233733/
(12) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2435036/
(13) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21907450/
(14) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22108476/
(15) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26610378/
(16) https://content.iospress.com/articles/journal-of-alzheimers-disease/jad171154
(17) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3546166/
(18) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11363190/
(19) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20438867/
(20) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23195696/
(21) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23201370/
(22) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/4076930/
(23) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17999464/
(24) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9619120/
(25) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22704994/

Dennis
Von Dennis
Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Auf Nahrung.de bin ich als Chefredakteur tätig. Mit den Themen Ernährung und Fitness setze ich mich nun schon seit fast zwei Jahren intensiv auseinander, da damals meine Abnehm-Reise startete.