Aktivkohle-Kapseln – Wirkung und Anwendung

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Aktivkohle Tabletten

Aktivkohle hat verschiedene Anwendungsbereiche. In erster Linie dient sie der Absorption und wird auch zur allgemeinen Entgiftung empfohlen. Medizinische Kohle entfaltet ihre Wirkung durch ihre besondere schwammartige Struktur und ihre sehr große Oberfläche. Sie kann besonders viele Stoffe an sich binden. Die wichtigsten Wirkungen haben wir in diesem Ratgeber übersichtlich zusammengestellt. Dazu stellen wir die aktuelle Studienlage zur Wirkung von medizinischer Aktivkohle vor. Außerdem beantworten wir die häufigsten Fragen.

Aktivkohle Tabletten

Was ist Aktivkohle?

Aktivkohle wird auch als medizinische Kohle bezeichnet. Sie gehört zu den ältesten Arzneimitteln, die Menschen seit Generationen einnehmen. Am besten stellt man sich Aktivkohle wie einen feinporigen Schwamm vor. Wenn sie in ihre kleinsten Bestandteile zerfällt, entwickelt sie eine erstaunliche Oberfläche. Diese dient der Absorption. Die einzelnen Kohlenpartikel können Geruchsmoleküle, Giftstoffe und Chemikalien an sich binden.

Kaum jemand hätte es vermutet: Die ersten Aktivkohlen wurden im alten Ägypten und Griechenland eingesetzt. Sie verwendeten die Kohle in Kapselform oder als Pulver zum Bleichen der Zähne, bei Entgiftungskuren und gegen Durchfall. Heute ist Kohle wieder in vielen Kosmetikprodukten enthalten.

Medizinische Kohle wird speziell für die Anwendung am Menschen hergestellt. Sie weist winzige Kanäle und Poren auf. Dadurch wird die Oberfläche enorm vergrößert. Schon wenige Gramm Aktivkohle können die Fläche eines Fußballfeldes einnehmen. Eine Gesamtfläche von 1300 Quadratmetern ist in 1 Gramm Aktivkohle enthalten. Wenn man sich das einmal vorstellt, wird die Dimension der Wirkung deutlich.

Herstellung: Wie wird Aktivkohle hergestellt?

Aktivkohle kann aus verschiedenen Rohstoffen hergestellt werden. Sehr häufig werden Kokosnussschalen verwendet. In großen Öfen erhitzen die Hersteller die Schalen auf 900 Grad und behandeln sie mit sehr heißem Wasserdampf. Auf diese Weise gelingt es, die Feuchtigkeit aus den Schalen zu extrahieren. Bei diesem schonenden Verfahren verbrennen die Schalen nicht. Dann bleibt keine Aktivkohle, sondern Asche übrig. Außerdem werden die Schalen mit Hitze und Dampf behandelt, um die große Oberfläche und die vielen Poren zu erhalten.

Im Vergleich zur Grillkohle wird bei der Herstellung von medizinischer Kohle die schwammartige Struktur aktiviert. Erst dadurch entsteht die riesige Oberfläche.

Lieber Aktivkohle-Kapseln oder Aktivkohle-Tabletten?

Kapseln verzichten auf überflüssige Geschmacks- und Hilfsstoffe. In Tabletten können diese noch enthalten sein. Dabei handelt es sich unter anderem um Lactose, Saccharose oder auch Magnesiumstearat. Je nachdem, was gebraucht wird, lässt sich die Kapsel einfach öffnen und die pulverförmige Aktivkohle entnehmen. Diese lässt sich äußerlich anwenden oder zum Mundspülen verwenden.

Wofür ist Aktivkohle gut?

Aktivkohle oder medizinische Kohle bindet Giftstoffe und Bakterien und wird deshalb häufig bei Vergiftungen und Durchfallerkrankungen eingesetzt. Die meisten kennen Kohle nur als Brennstoff, aber es gibt auch medizinische Kohle, die Aktivkohle genannt wird. Aktivkohle ist ein feinkörniger, poröser Kohlenstoff mit einer großen inneren Oberfläche. Deshalb ist Aktivkohle ein beliebtes Absorptionsmittel in der Medizin und in der Chemie. Außerdem wird sie in der Abwasser- und Wasseraufbereitung eingesetzt. Ihren praktischen Nutzen beweist Aktivkohle auch in der Klima- und Lüftungstechnik.

Die Aktivkohle-Tabletten bestehen zum größten Teil aus pflanzlichen Materialien. Das können Nussschalen, Holz oder auch Blätter sein. Aktivkohle gibt es gepresst als Tablette oder in Kapselform.

Was leisten Aktivkohle-Kapseln?

Das Erfolgsgeheimnis der Aktivkohle liegt in ihrer großen Oberfläche. Dadurch kann sie sehr viele Bestandteile und Stoffe an sich binden und transportieren. In der Medizin und bei der Anwendung im Körper bindet Aktivkohle Bakterien und Giftstoffe. Diese werden dann schneller aus dem Magen- und Darmtrakt ausgeschieden. Deshalb wird Aktivkohle vor allem bei Durchfallerkrankungen und Vergiftungen eingesetzt. Wer auf Reisen unter Magenproblemen oder Durchfall leidet, sollte für den Notfall immer ein paar Aktivkohlekapseln dabeihaben. Damit lassen sich die meisten Beschwerden schnell behandeln.

Handelt es sich um eine Vergiftung, werden im Notfall wesentlich größere Mengen Aktivkohle eingesetzt. Sie soll die Giftstoffe im Verdauungstrakt so schnell wie möglich binden und den Patienten retten. Der Körper nimmt die Kohle nicht auf, sondern scheidet sie über den Verdauungstrakt wieder aus. In den Ausscheidungen befinden sich Gifte und schädliche Bakterien. Deshalb kann Aktivkohle in Kapselform von fast jedem verwendet werden: Kinder, Kleinkinder, Erwachsene, Schwangere, Stillende und Senioren.

Welche Vorteile haben Aktivkohle-Kapseln?

  • Die Herstellung und Zusammensetzung der Kapseln bietet viele Vorteile. So enthalten hochwertige Aktivkohlekapseln weniger Geschmacksverstärker und mehr Inhaltsstoffe.
  • Außerdem ist die Einnahme der Kapseln angenehmer. Oft genügt ein gutes Glas Wasser und ein ebenso guter Schluck.
  • Sie können eine sanfte Entgiftung des Körpers einleiten. Die Kapseln lassen sich leicht mit dem Finger öffnen.
  • Die enthaltene Aktivkohle kann bei Bedarf in Pulverform äußerlich angewendet oder in die Zahnpasta gemischt werden.

Wann werden Aktivkohle-Kapseln eingesetzt?

Aktivkohle kann bei verschiedenen Problemen helfen. Sie hat sich vor allem bei Vergiftungen, Verdauungsbeschwerden und Durchfallerkrankungen bewährt. Vor der Einnahme der Kapseln sollte man sich jedoch von seinem Arzt beraten lassen. Eine Erkrankung gehört immer in fachkundige Hände, auch wenn keine Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Wann ist von Aktivkohle-Kapseln abzuraten?

Aktivkohle sollte nur bei bestimmten Vergiftungen eingesetzt werden. Wer sich mit Laugen oder Säuren vergiftet hat, sollte keine Aktivkohle einnehmen. Der erste Weg führt zum Arzt. Dort werden die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Außerdem sollte Aktivkohle niemals bei fieberhaftem Durchfall und Diarrhoe eingesetzt werden.

Aktivkohle zum Zähne bleichen: schwarze Zahnpasta

Die Grundlage für gesunde und saubere Zähne ist eine regelmäßige und fachgerechte Zahnpflege. Schwarze Zahnpasta allein kann keine Wunder bewirken. Zusätzlich sollte jeder einmal im Jahr zum Zahnarzt gehen und eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Es gibt eine Vielzahl von Zahnpflegeprodukten mit Aktivkohle, die die einzelnen Stoffe an sich binden können und durch ihre poröse Oberfläche für den notwendigen Abrieb auf der Zahnoberfläche sorgen. Bei der Zahnpflege gibt es verschiedene Möglichkeiten, entweder nimmt man die Aktivkohle in Kapselform ein, bleicht die Kapseln und putzt sich dann die Zähne oder man verwendet eine schwarze Zahnpasta. Bei Letzteren haben die Hersteller die Aktivkohle bereits zugesetzt.

Menschen mit besonders empfindlichen Zähnen sollten ihre Zähne nicht mit schwarzer Zahnpasta putzen. Außerdem enthalten spezielle schwarze Zahnpasten kein Fluorid. Das wiederum erhöht das Kariesrisiko. Bei normalen Zahnpasten sollte der Abrasionswert, der RDA-Wert, zwischen 40 und 80 liegen. Er beschreibt die Abrasivität der Zahnpasta auf der Zahnoberfläche. Je höher der Wert, desto stärker ist der Abrieb. Aber Vorsicht: Ist der Abrieb zu hoch, kann es in der Folge schneller zu Karies und Verfärbungen der Zähne kommen.

Macht Aktivkohle die Zähne weißer?

Aktivkohle besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff. Die poröse Struktur bindet Giftstoffe an sich. Außerdem ist die Struktur mit Kanten versehen, die an der Zahnoberfläche reiben. Optische Verfärbungen werden so kurzfristig gemildert oder beseitigt.

Wer eine Zahnpasta mit Aktivkohle verwendet, kann vorübergehend von einer aufhellenden Wirkung profitieren. Auf Dauer sind die Inhaltsstoffe aber nicht gut für die Zahngesundheit. Achten Sie beim Kauf auf den Fluoridgehalt und den Abriebwert. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Zahnarzt, wie gut die Zahnpasta wirklich ist.

Aktivkohle in der Kosmetik

Für Aktivkohle, pulverisiert, in Kapseln oder Tabletten, gibt es zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Neben ihrer Wirkung als Medikament gegen Vergiftungen und Durchfall wird sie auch in der Küche als natürlicher Farbstoff eingesetzt. So findet sich in vielen Süßwaren, Gelees und Marmeladen sowie in einem Fruchtkonzentrat der Farbstoff E153, der direkt auf Aktivkohle hinweist. Auch in Kosmetika sind kohlehaltige Farbstoffe zu finden. Cremes und Lotionen sowie Gesichtsmasken mit Aktivkohle sollen bei fettiger Haut helfen.

Worin besteht der Unterschied zwischen Aktivkohle-Kapseln und Aktivkohle-Tabletten?

Ob in Kapsel- oder Tablettenform, die enthaltene Aktivkohle unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Wirkstoffen. Wer bei Durchfall Aktivkohle-Tabletten einnimmt, bindet die Giftstoffe an sich. In erster Linie geht es aber darum, genau die richtigen Keime aus dem Körper zu bekommen. Man selbst sollte es mit der Einnahme nicht übertreiben und es bei einer geringen Dosierung belassen. Das raten zumindest viele Ernährungswissenschaftler und Mediziner.

Außerdem könnte die Aktivkohle einen negativen Einfluss auf die Nährstoffe haben. Sie sorgt nämlich gleichzeitig dafür, dass Mineralstoffe und Vitamine schlechter aufgenommen werden. Sie können bei der Einnahme von Aktivkohle-Tabletten oder -Kapseln nicht im Magen verbleiben.

Aktivkohle-Kapseln mit anderen Medikamenten: Wechselwirkungen

Bei der Kombination von Aktivkohle mit anderen Medikamenten ist Vorsicht geboten. Durch die Bindung der Inhaltsstoffe kann die Wirkung der eingenommenen Medikamente verloren gehen. Besonders vorsichtig sollten Frauen sein, die die Antibabypille zusammen mit Aktivkohlekapseln einnehmen. Gleiches gilt für Medikamente gegen Diabetes und Herzprobleme. Wer kein Risiko eingehen will, sollte zwischen der Einnahme der Medikamente und der der Aktivkohle-Kapseln einige Stunden verstreichen lassen.

Entgiftung mit Aktivkohle-Kapseln – ist das möglich?

Aktivkohle kann durch ihre schwammartige Struktur verschiedene Stoffe aufnehmen. Das ist vor allem im Darmbereich sehr praktisch. Die zum Teil schädlichen Stoffe können nicht mehr in den Blutkreislauf gelangen. Sie werden sofort mit dem Stuhl ausgeschieden. Befinden sich Giftstoffe bereits im Blutkreislauf, kann die Aktivkohle nicht mehr viel ausrichten. Sie konzentriert ihre Wirkung nur noch auf den Darm.

Hätten Sie gedacht, dass Aktivkohle auf der so genannten Bremer Liste steht? Das ist eine Liste von fünf Mitteln, die jeder Rettungswagen mit sich führt, um akute Vergiftungen zu behandeln. Neben Aktivkohle sind das Atropin, Naloxon oder Toloniumchlorid.

Aktivkohlekapseln binden diese Gifte

Eigentlich unterscheiden Aktivkohle-Tabletten und -Kapseln nicht zwischen guten und schlechten Inhaltsstoffen. Aber auch sie haben ihre Grenzen. So wirken sie nur eingeschränkt gegen Metalle, Alkohol sowie Säuren und Laugen. Kapseln hingegen können eine ganze Reihe von Medikamenten an sich binden. Deshalb haben sie sich in der Notfallbehandlung bei Überdosierungen bewährt. In den meisten Fällen binden die Kohlekapseln auch Pflanzengifte und andere eingenommene Drogen. Bei Überdosierungen von Medikamenten und Drogen ist es ohnehin unerlässlich, so schnell wie möglich die Giftnotrufzentrale zu kontaktieren. Dort beraten die Experten über die nächsten notwendigen Schritte.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die allgemeine Giftbelastung durch eine Analyse von Fingernägeln und Haaren überprüfen zu lassen. So kann man feststellen, welche Gifte sich im eigenen Körper befinden. Darüber hinaus ist auch eine Untersuchung der Proben auf bestimmte Elemente und Schadstoffe möglich.

Wie wirkt Aktivkohle bei Durchfall?

Eines der häufigsten Anwendungsgebiete von Aktivkohle ist Durchfall. Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, ob es sich um Durchfall in Verbindung mit einem Reizdarmsyndrom oder um bakteriell-toxischen Durchfall handelt. Die Aktivkohle ist in der Lage, Giftstoffe und Bakterien an sich zu binden. Außerdem bindet sie das überschüssige Wasser im Darm und sollte relativ schnell für Entspannung sorgen.

Wirkung auf die Darmflora

Eine In-vitro-Studie aus dem Jahr 2001 hat gezeigt, dass Aktivkohle sogar in der Lage ist, schädliche E. coli-Bakterien abzutöten. Aktivkohle entfaltet ihre maximale Wirkung bereits nach 5 Minuten. Wenn es um die positive Beeinflussung der Darmflora geht, ist die Wirkung von Aktivkohle begrenzt. Hier entfaltet sie nur geringe Bindungskapazitäten. Zu bedenken ist, dass es sich hierbei nur um eine in vitro Studie handelt. Wie die Darmflora tatsächlich beeinflusst wird, bleibt individuell zu entscheiden. Wissenschaftliche Beweise liegen bis heute nicht vor.

Empfohlene Tagesdosis von Aktivkohle

Hier gibt es keine pauschale Antwort. Die Tagesdosis und die Einnahme von Aktivkohle ist abhängig vom Anwendungsgebiet. Wer unter starken Blähungen leidet, sollte lieber mehrmals täglich kleine Portionen einnehmen. Auch die Hersteller der Aktivkohle-Kapseln helfen weiter, denn sie geben in der Packungsbeilage konkrete Tipps zur Dosierung und Einnahme. Dort ist auch die Dosierung bei akutem Durchfall beschrieben.

Auch hier gilt: Aktivkohle mehrmals täglich einnehmen. Bei Durchfall wird die Tagesdosis auf 2 bis 4 Gaben verteilt. Kinder nehmen meist nur die Hälfte. Es ist sehr wichtig, die Aktivkohle-Tabletten und -Kapseln mit viel Wasser einzunehmen. Nur so können die Inhaltsstoffe schnell in den Magen- und Darmtrakt gelangen.

Ausnahmen sind akute Vergiftungen. Die konventionelle Medizin spricht hier von einer sehr hohen Dosis. Mit der entsprechenden Flüssigkeitsmenge werden teilweise bis zu 100 g Aktivkohle aufgenommen. In den folgenden Stunden verordnen die Ärzte weitere Einnahmen. Damit sollen die restlichen Giftstoffe und Partikel gebunden werden. Besonders hilfreich soll die Einnahme der Aktivkohle über einen längeren Zeitraum bei Überdosierungen von Narkosemitteln oder Epilepsiemedikamenten sein.

Wer mit einer Vergiftung in die Klinik kommt, bekommt von den Ärzten meist einen speziellen Aktivkohle-Trunk angeboten. Dieser ist heute eine angenehmere Alternative zur Magenspülung. Etwa eine halbe bis eine Stunde nach der Verabreichung der Aktivkohle werden häufig salzhaltige Abführmittel verabreicht. Eines der gebräuchlichsten ist das Glaubersalz. So kann der Körper die Giftstoffe schnell ausscheiden. Salinisch bedeutet salzig. In diesem Fall handelt es sich um salzartige Abführmittel.

Kann Aktivkohle zur äußeren Wundversorgung eingesetzt werden?

Aktivkohle wird als Wundauflage verwendet. Sie absorbiert abgestorbenes Gewebe, aus der Wunde austretende Wundflüssigkeit und Bakterien. Aber auch Gerüche werden absorbiert. Deshalb ist Aktivkohle auch in Wundauflagen enthalten. Die fertigen Wundauflagen sind inzwischen im Fachhandel erhältlich. Um auch die Bakterien in der Wunde abzutöten, enthalten die Wundauflagen einen gewissen Anteil an Silber. Die Wundauflagen dürfen jedoch nicht zerschnitten werden. Das Silber könnte sonst in die Wunde gelangen.

Für eine schnelle und natürliche Wundbehandlung empfehlen sich Heilerde und Zeolith. Diese können mit Wasser zu einem Brei angerührt werden. Der Brei bleibt etwa 20 Minuten auf der Wunde und wird dann vorsichtig abgewaschen.

Häufig gestellte Fragen zu Aktivkohle

Wer entdeckte die Wirkung der Aktivkohle?

Das war ein mutiger französischer Chemiker namens Michelle Beton. Im Jahr 1811 nahm der Chemiker 5 g des Giftes Arsen mit Aktivkohle auf. Er überlebte dieses Experiment. Eine ähnliche Idee hatte 1831 auch der Naturwissenschaftler Touery, der seinen Kollegen die Wirkung von Aktivkohle demonstrierte, indem er Strychnin mit der Kohle vermischte. Heute kann man sagen, dass die Wirkung von Aktivkohle seit mehr als 200 Jahren bekannt ist.

Hilft Aktivkohle gegen einen Kater?

Nein, Aktivkohle hilft nicht gegen einen Kater. Sie bindet Giftstoffe nur, wenn diese sich noch im Magen und Darm befinden. Bei einem Kater handelt es sich aber um Symptome, die lange nach dem Alkoholkonsum auftreten. Das Blut hat die Inhaltsstoffe längst aufgenommen und weitgehend abgebaut. Nur die Abbauprodukte des Stoffwechsels werden von der Aktivkohle gebunden.

Ist Aktivkohle schädlich?

Aktivkohle ist nicht unbedingt schädlich für den Körper. Sie unterscheidet nur nicht zwischen guten und schlechten Bakterien. Zunächst einmal nimmt sie alles auf, was sie im Magen- und Darmtrakt erreichen kann. Außerdem sollte Aktivkohle nicht überdosiert werden. Bei Medikamenten kann sie eine ebenso absorbierende Wirkung entfalten, was bei der Antibabypille oder bei Herz- und Diabetes-Tabletten zum Problem werden kann. Deshalb sollte jeder vor der Einnahme von Aktivkohle mit seinem behandelnden Arzt sprechen.

Bindet Aktivkohle auch Vitamine?

Aus dem Jahr 2007 stammt eine Studie. Hier wurde getestet, ob Aktivkohle Vitamine binden kann. Die Probanden tranken einen Vitaminsaft und nahmen zusätzlich Aktivkohle zu sich. Es wurde nachgewiesen, dass Vitamin C und andere Vitamine wie Biotin, Vitamin B1, B6 und B3 reduziert wurden. Der Beweis: Aktivkohle kann nicht nur schädliche Bakterien an sich binden, sondern auch Mineralstoffe und Vitamine. Deshalb sollte jeder nur dann Aktivkohle-Kapseln einnehmen, wenn es wirklich notwendig ist, wie z.B. bei Blähungen, Durchfall, Vergiftungen und anderen damit verbundenen Beschwerden.

Hat Aktivkohle eine Wirkung bei Tieren?

Es ist durchaus möglich, dass der Tierarzt Ihrem Hund oder Ihrer Katze Aktivkohle zur Entgiftung verabreicht. Die Aufnahme der Kohle muss jedoch vor Ort medizinisch überwacht werden. So kann der behandelnde Arzt im Notfall sofort eingreifen und zusätzliche Medikamente und Infusionen verabreichen. Wie beim Menschen soll die Aktivkohle auch beim Tier die Giftstoffe binden. Dadurch wird verhindert, dass die Giftstoffe in den Blutkreislauf gelangen. Voraussetzung für die Wirkung der Aktivkohle im Magen-Darm-Trakt des Tieres ist die frühzeitige Verabreichung. Deshalb ist es so wichtig, bei einer drohenden Vergiftung sofort einen Tierarzt aufzusuchen, um das Leben des Tieres zu retten.

Was kosten Aktivkohle-Kapseln?

Der Preis hängt von der Konzentration der Aktivkohle in der Kapsel ab. Hochkonzentrierte Kapseln und Tabletten sind im direkten Vergleich etwas teurer. Es lohnt sich also, genauer hinzusehen. Wer etwas mehr für die Aktivkohle ausgibt und eine hochdosierte Kapsel einnimmt, kann mit einer entsprechend intensiveren Wirkung rechnen. Der Preis für ca. 100 Kapseln mit einer Konzentration von 300 mg Aktivkohle beträgt ca. 20 Euro. Bei einer Verdoppelung der Konzentration erhöht sich der Preis für die Kapseln auf bis zu 30 Euro. Eine genaue Aussage ist hier aber nicht möglich.

Wo kann man Kapseln oder Tabletten mit Aktivkohle kaufen?

Präparate mit Aktivkohle, Pflege- und Gesundheitsprodukte gibt es in vielen Drogerien. Außerdem kann man Aktivkohle-Kapseln im Fachhandel und im Internet bestellen oder in der Apotheke mitnehmen. Das hängt ganz von den persönlichen Vorlieben ab. Die einen wünschen sich eine persönliche Betreuung und Beratung, die anderen eine bequeme Bestellung und einen günstigen Preis.

Gibt es Alternativen zu Kapseln?

Es müssen nicht immer Kapseln oder Tabletten mit Aktivkohle sein, es gibt auch andere Wirkstoffe mit ähnlichem Nutzen. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Formen von Aktivkohle: Kapseln, Pulver und Tabletten. Nachteile von Tabletten können zusätzliche Geschmacks- und Inhaltsstoffe sein. Laktoseintolerante Patienten können zum Beispiel empfindlich oder allergisch auf die Tabletten reagieren. Auf Nummer sicher geht man mit Aktivkohle-Kapseln, die ohne Zusatzstoffe auskommen. Sie enthalten die Aktivkohle in ihrer reinen Form. Benötigen Sie eine größere Menge Kohle oder wollen Sie sie äußerlich anwenden, empfiehlt sich Pulver.

Quellen

National Library of Medicine: Spielt Holzkohle eine Rolle bei der palliativen Behandlung von Durchfall? https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29231746/

Kent R. Olson: Journal of Medical Toxicology. Aktivkohle bei akuten Vergiftungen: Die Reise eines Toxikologen. https://link.springer.com/article/10.1007/s13181-010-0046-1

Helen Senderovich. National Library of Medicine: Wirksamkeit der Medikamentenadsorption kommerzieller Aktivkohletabletten in vitro und beim Menschen. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29231746/

Deutsche Apothekerzeitung: Klein, stark, schwarz … Aktivkohle im Einsatz – nicht nur gegen Vergiftungen. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2019/daz-39-2019/klein-stark-schwarz

Aerzteblatt.de: Aktivkohle – Sofortmaßnahme bei oralen Vergiftungen. https://www.aerzteblatt.de/archiv/19718/Aktivkohle-Sofortmassnahme-bei-oralen-Vergiftungen#:~:text=Die%20Bindekapazit%C3%A4t%20der%20Aktivkohle%20f%C3%BCr,nur%20schlecht%20an%20Aktivkohle%20gebunden.

Dennis
Von Dennis
Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Auf Nahrung.de bin ich als Chefredakteur tätig. Mit den Themen Ernährung und Fitness setze ich mich nun schon seit fast zwei Jahren intensiv auseinander, da damals meine Abnehm-Reise startete.