Hafermilch selbst machen

Lesezeit 9 Minuten
Selbstgemachte Hafermilch

Wer laktoseintolerant ist, sich vegan ernährt oder einfach neugierig ist und vegane Ersatzprodukte testen möchte, hat sicherlich schon einmal Hafermilch getrunken. Hierbei handelt es sich schließlich um eine der beliebtesten pflanzlichen Alternativen zu Milch. Leider ist Hafermilch jedoch oftmals sehr teuer, reich an Zucker und beinhaltet darüber hinaus diverse Zusatzstoffe. Zudem sind die „Kartons“, in denen Hafermilch häufig verpackt ist, sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit ein absoluter Reinfall. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen deshalb kurz und knapp zeigen, wie Sie Hafermilch selbst machen können.

Deshalb finden Sie hier gleich zwei Hafermilch-Rezepte

Vorab muss angemerkt werden, dass wir Ihnen hier zwei verschiedene Rezepte für hausgemachte Hafermilch vorstellen werden. Zum einen möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie Hafermilch aus handelsüblichen Haferflocken herstellen können. Zum anderen werden wir Ihnen auch ein Rezept für die Herstellung aus ganzen Haferkörnern präsentieren. Der Vorteil der ersten Variante ist, dass diese um ein Vielfaches schneller ist. Schließlich müssen die ganzen Haferkörner zunächst eingeweicht werden, bevor sie verarbeitet werden können. Der Nachteil der schnellen Variante ist, dass Haferflocken bei der Herstellung nicht nur gepresst, sondern auch erhitzt werden – dadurch verlängert sich die Haltbarkeit und die enthaltene Stärke wird bekömmlicher. Beim Erhitzen gehen jedoch einige wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Dennoch handelt es sich auch bei selbstgemachter Hafermilch, welche aus Haferflocken hergestellt worden ist, um eine sehr gesunde Milchalternative. 

Diese Kochutensilien benötigen Sie

Für beide Rezepte benötigen Sie einen leistungsstarken Mixer sowie ein feines Sieb oder ein Passiertuch. Schließlich möchten Sie vermeiden, dass die fertige Hafermilch Stückchen beinhaltet – wobei dies bei der Verwendung im Müsli wohl kein allzu großes Problem darstellen dürfte. Außerdem benötigen Sie Gefäße, in die Sie die fertige Hafermilch füllen können. Nun kommen wir auch schon zu den Rezepten!

Hafermilch mit Haferflocken selbst machen

Zutaten:

  • 1 Liter kaltes Wasser
  • 80 Gramm Haferflocken
  • Etwas Salz
  • Optional ein herkömmliches Süßungsmittel wie brauner Zucker, Dattelsirup oder Agavendicksaft (Sie können auch zuckerfreie Alternativen wie zum Beispiel Erythrit oder Xylit nutzen

Zubereitung:

  • Die gesamte Menge an Wasser und Haferflocken zusammen mit einer Prise Salz sowie (optional) dem Süßungsmittel in das Gefäß des Mixers geben.
  • Jetzt muss der Inhalt auf hoher Stufe für mindestens 120 Sekunden gemixt werden. Hierbei müssen Sie unbedingt darauf achten, dass das Wasser nicht zu warm wird – sonst entsteht eine schleimige Konsistenz. Vermeiden können Sie dies auch mit der Beigabe von ein paar Eiswürfeln.
  • Zu guter Letzt müssen Sie den Mixerinhalt nur noch durch ihr Sieb beziehungsweise Ihr Passiertuch geben. Vergessen Sie hierbei nicht, die Reste gründlich auszupressen.

Weitere Anmerkungen:

Sie können für dieses Rezept sowohl feinblättrige als auch grobe Haferflocken verwenden. Während die zartblättrigen Haferflocken sofort verarbeitet werden können, müssen die groben Haferflocken zunächst kurz eingeweicht werden. Hier sollten 15 Minuten vollkommen ausreichen.

Hafermilch mit ganzen Haferkörnern selbst machen

Zutaten: 

  • 1 Liter kaltes Wasser
  • 80 Gramm Haferkörner
  • Etwas Salz
  • (Optional) ein Süßungsmittel

Zubereitung:

  • Zunächst müssen die Haferkörner in mindestens 160 Gramm Wasser eingeweicht werden – idealerweise über Nacht. Falls es etwas schneller gehen muss, sind allerdings auch ein paar Stunden in Ordnung.
  • Jetzt gießen Sie das Wasser, in dem die Haferkörner eingeweicht wurden, ab und spülen die Haferkörner gründlich ab.
  • Daraufhin geben Sie die Haferkörner zusammen mit dem Liter Wasser, einer Prise Salz sowie dem (optionalen) Süßungsmittel in den Mixer. Der Inhalt muss jetzt mindestens 120 Sekunden lang gemixt werden. Auch hier müssen Sie darauf achten, dass der Inhalt nicht zu warm wird, da die Hafermilch sonst schleimig wird. Wenn Sie merken, dass die Flüssigkeit zu warm wird, können Sie ein paar Eiswürfel hinzugeben.
  • Im letzten Schritt geben Sie den Inhalt des Mixers durch ein Sieb beziehungsweise ein Passiertuch und füllen Ihre Hafermilch in ein passendes Gefäß. 

Selbstgemachte Hafermilch aufschäumen

Wer gerne Kaffee trinkt und diesen auch selbst zubereitet, wird wissen, dass herkömmliche Hafermilch nicht zum Aufschäumen geeignet ist. Mit dieser lassen sich also Getränke wie Cappuccinos oder Latte Macchiatos nicht zubereiten. Lebensmittelhersteller haben deshalb die sogenannte Barista-Hafermilch erfunden – hier werden der Hafermilch verschiedene Zusätze beigefügt, die letztendlich dafür sorgen, dass sich die Hafermilch aufschäumen lässt und sie nicht flockt. Selbstverständlich können Sie Barista-Hafermilch auch selbst herstellen und somit auf ein gekauftes industrie-Produkt verzichten. Der Vorteil ist hierbei, dass Sie ganz genau wissen, was in Ihrem Getränk enthalten ist.

Um Barista-Hafermilch herzustellen, müssen Sie – vor dem Mixen – lediglich einen Esslöffel Pflanzenöl sowie einen Teelöffel Lecithin hinzugeben. Ob das Lecithin aus Sonnenblumen oder Soja gewonnen wurde, ist hierbei selbstverständlich vollkommen egal. Beim Aufschäumen müssen Sie nur beachten, dass sich Hafermilch relativ schnell erhitzen lässt – wer nicht aufpasst, könnte die optimale Temperatur, welche bei etwa 65 °C liegt, verpassen.

Wie viele Kalorien hat selbstgemachte Hafermilch?

Je nachdem wie lange Sie die Hafermilch mixen beziehungsweise wie fein Sie diese absieben, können sich die Kalorien des Endproduktes stark unterscheiden. Zumal das Berechnen selbstgemachter Produkte generell schwierig ist. Wenn Sie die Hafermilch nicht süßen und keine anderen Zusätze hinzugeben, hat diese in etwa 30 bis 45 kcal pro 100 ml!

Wie schmeckt selbstgemachte Hafermilch

Geschmacklich lässt sich selbstgemachte Hafermilch definitiv nicht mit der gekauften Variante vergleichen – insbesondere dann, wenn Sie Ihrem selbstgemachten Produkt kein Süßungsmittel zusetzen. Während gekaufte Hafermilch meist einfach nur süß schmeckt, da der Eigengeschmack des Hafers während der Produktion schlicht und ergreifend verloren geht, steht der durchaus nussige Hafergeschmack bei der selbstgemachten Hafermilch im Vordergrund! 

Was spricht für selbstgemachte Hafermilch?

Für die eigene Herstellung von Hafermilch gibt es unserer Meinung nach gleich mehrere Argumente. Zum einen ist die Verpackung gekaufter Hafermilch eine absolute Katastrophe – sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt. Schließlich besteht die Verpackung von handelsüblicher Hafermilch in der Regel aus Papier, Aluminium und Kunststoff – diese Stoffe kostengünstig zu trennen und wiederzuverwerten ist nahezu unmöglich. Hafermilch im Glas wird leider nur in sehr wenigen Supermärkten angeboten und ist in der Regel viel teurer als die Variante aus dem „Karton“. Damit kommen wir auch schon zu unserem zweiten Argument: Gekaufte Hafermilch ist in Anbetracht des geringen Wareneinsatzes extrem teuer. Dies betrifft natürlich auch die Bio-Varianten – diese kosten in der Regel weitaus mehr als ein Euro pro Liter! Wer seine Hafermilch selbst macht, spart also einiges an Geld – insbesondere dann, wenn im eigenen Haushalt häufig Hafermilch getrunken wird.

Selbst bei der herkömmlichen Hafermilch, die nicht für das Aufschäumen geeignet ist, sind Zusätze wie Pflanzenöl oder Zucker keine Seltenheit. Mit solchen Zusätzen wollen Hersteller den Geschmack sowie das Mundgefühl aufbessern. Auch synthetisch hergestellte Zusatzstoffe, die beispielsweise beigesetzt werden, um die Haltbarkeit zu verlängern, sind oftmals in handelsüblicher Hafermilch enthalten. Selbst gekaufte Hafermilch, der kein Zucker zugesetzt wurde, hat in der Regel einen sehr hohen Zuckergehalt – oftmals enthält sie mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 ml. Dies liegt daran, dass Hafermilch bei der Herstellung Enzyme zugesetzt werden, die Stärke aufspalten und schließlich in Zucker verwandeln. Ohne die Enzyme würde Hafermilch, die während dem Herstellungsprozess stark erhitzt wird, damit sie länger haltbar ist, schleimig werden. Ein weiterer Vorteil der selbstgemachten Hafermilch ist, dass diese nicht erhitzt wird – dadurch bleiben mehr gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe erhalten.

Die eigene Herstellung von Hafermilch ist umweltfreundlich

Auch gekaufte Hafermilch ist nach dem Öffnen grundsätzlich nur zwei bis drei Tage haltbar. Für uns ist dies ein Problem, da wir zuhause nur selten Hafermilch trinken und die kleinsten Packungen in unserem Supermarkt einen Liter beinhalten. Bei uns ist deshalb mehr als einmal Hafermilch im Müll gelandet. Mit der selbstgemachten Hafermilch haben wir dieses Problem nicht mehr, da sich unser Rezept ganz einfach halbieren lässt. Darüber hinaus können die übriggebliebenen Haferreste problemlos weiterverwertet werden – zum Beispiel für leckere Kekse. In den kommenden Tagen laden wir auch hierzu ein Rezept hoch.

Generell ist Hafermilch äußerst nachhaltig – vor allem im Vergleich zu regulärer Milch oder anderen pflanzlichen Milchalternativen wie Mandelmilch. Der Anbau von Hafer ist relativ umweltfreundlich und er wird zudem auch regional produziert. So werden unnötige Transportwege vermieden und Sie können lokale Produzenten unterstützen.

Selbstgemachte Hafermilch haltbar machen

Die Haltbarkeit von selbstgemachter Hafermilch liegt bei zwei bis drei Tagen. Lagern sollten Sie diese selbstverständlich immer im Kühlschrank. Wenn Sie die Haltbarkeit der Hafermilch verlängern möchten, können Sie diese zum Beispiel in eine Eiswürfelform gießen und anschließend einfrieren. Diese Hafermilch-Eiswürfel können Sie unter anderem Shakes oder Eiskaffees verwenden. Vor dem Gebrauch sollten Sie Ihre Hafermilch immer gut schütteln, da sich bei Hafermilch schnell Ablagerungen bilden.

Ein weiterer Tipp

Hafermilch kann für viele verschiedene Gerichte und Getränke verwendet werden – dies sollte unseren Lesern eigentlich klar sein. Pur schmeckt Hafermilch einigen Menschen allerdings überhaupt nicht. Dies können Sie mit ein paar Zusätzen ändern. Wie oben bereits erwähnt wurde, können Sie der Hafermilch unter anderem ein Süßungsmittel zusetzen – schließlich fehlt der selbstgemachten Hafermilch die „natürliche“ Süße, die in der gekauften Variante enthalten ist. Das Zusetzen eines Süßungsmittels ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie die Hafermilch für süße Speisen oder Getränke wie Kakao verwenden. Auch Zusätze wie Guarkern- oder Johannisbrotkernmehl können durchaus sinnvoll sein – damit lässt sich die Konsistenz der Hafermilch nach Belieben anpassen, falls Ihnen diese etwas zu dünnflüssig ist.

Anmerkung: Streng genommen darf Hafermilch laut den aktuellen EU-Gesetzen überhaupt nicht Hafermilch genannt werden, da es sich hierbei nicht um Milch, sondern um einen sogenannten Milchersatz handelt. Umgangssprachlich kann Hafermilch natürlich trotzdem auch als solche bezeichnet werden – lediglich die Lebensmittelproduzenten müssen auf Namen wie Haferdrink oder Hafergetränk zurückgreifen. 

Yannik
Von Yannik
Hey, mein Name ist Yannik. Ich bin der Co-Chefredakteur von nahrung.de und befasse mich bereits seit geraumer Zeit mit den Themen Ernährung sowie Nahrungsergänzung. Eine objektive und aufklärende Berichterstattung ist mir besonders wichtig!