Sojaprotein-Isolat

Lesezeit 18 Minuten
Sojaprotein-Isolat

Vor allem beim Sport und Krafttraining ist Eiweiß essenziell, um Fortschritte zu erzielen. Nicht für jede Person kommt jedoch jedes Produkt in Frage. Sojaeiweiß-Isolat basiert zu 100 % auf pflanzlichen Bestandteilen und ist daher für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten möchten, ideal. Warum sich die Einnahme lohnen kann, wer besonders profitiert und welche Nebenwirkungen es geben kann, bespricht dieser Artikel.

Sojaprotein-Isolat

Was ist Sojaprotein?

Sojaprotein ist ein Eiweiß, das komplett aus der namensgebenden Sojafrucht gewonnen wird. Bekannt ist es auch als Sojaeiweiß, womit es eine wirksame Eiweißquelle auf pflanzlicher Basis ist. Eiweiß ist in hohen Konzentrationen auf natürliche Weise eher in Fleisch und anderen tierischen Produkten zu finden. Dies stellt zum Beispiel Sportler vor Probleme, die zwar intensiv trainieren möchten, aber die gleichzeitig nicht auf die erwähnten tierischen Produkte zurückgreifen wollen oder können. Sojaprotein-Isolat schließt diese Versorgungslücke in unserem Körper.

Damit ist Sojaeiweiß-Isolat in erster Linie ein Nahrungsergänzungsmittel. Vor allem Veganer sind den Umgang damit gewöhnt, denn Vitamin B12 beispielsweise kann ebenfalls so gut wie nicht über Gemüse, Obst & Co. aufgenommen werden. Auch dort sind Ergänzungsmittel notwendig, um den Körper mit dem Vitamin zu versorgen. Sojaprotein-Isolat hat dasselbe Ziel, nur für Eiweiß.

Was ist in Sojaeiweiß-Isolat enthalten?

In Sojaeiweiß-Isolat ist in erster Linie das namensgebende Sojaprotein enthalten. Wer sich für die geschmacksneutrale Richtung entscheidet, erhält 100 % dieses Inhaltsstoffes. Andere Geschmacksrichtungen fügen hingegen bestimmte Zusatzstoffe hinzu. Soll das Produkt beispielsweise nach Kakao schmecken, sind normalerweise fettarmes Kakaopulver, ein Süßungsmittel und einige Aromen enthalten. Am besten sind daher die Varianten, die auf diese Mittel verzichten.

Hinsichtlich der Inhaltsstoffe sind vor allem essentiellen Aminosäuren wichtig. Diese Säuren kann unser Körper nicht selbst herstellen, die Aufnahme muss daher zwangsläufig über Lebensmittel stattfinden. In Sojaeiweiß-Isolat sind alle neun essentiellen Aminosäuren enthalten:

  • Valin, Leuzin, Threonin, Cystein, Lysin, Methionin, Tryptophan, Isoleucin sowie Phenylalanin

In geschmacksneutralem Sojaeiweiß-Isolat ist außerdem Fett enthalten, meist in einer Dosierung von 1,5 bis 2g pro 100g-Portion. Eiweiß macht mit 90g pro Portion den Löwenanteil aus. Weitere Bestandteile sind Kohlenhydrate (1,5 bis 2,5g), Salz (0,5g) sowie Spuren von Zucker und gesättigten Fettsäuren. Durch die hohe Konzentration von Eiweiß spielen die anderen Bestandteile kaum eine Rolle in der Gesamtkonzentration.

Wie wird Sojaprotein hergestellt?

Wie der Name schon sagt, stammt Sojaprotein-Isolat aus der Sojabohne. Vor allem in der veganen Ernährung wird Soja in großen Massen verarbeitet, der Sprung zu Nahrungsergänzungsmitteln ist somit klein. Sojaprotein hat viele positive Eigenschaften:

  • In Soja sind alle neun essentiellen Aminosäuren zu einem hohen Anteil enthalten. Zahlreiche andere Eiweißersatzstoffe können dies nicht von sich behaupten.
  • Sojaeiweiß-Isolat enthält wenige gesättigte Fettsäuren und kein Cholesterin. Wer mit zu viel Cholesterin nicht gut klarkommt, findet hier einen hervorragenden Ersatz.
  • Sojabohnen enthalten außerdem weitere wichtige Nährstoffe wie Eisen, Zink, Kalzium und einige nützliche Ballaststoffe. Auch ohne spezielles Krafttraining kann sich der Verzehr lohnen.

Für die Herstellung muss Soja angebaut werden, was gelegentlich in der Kritik steht, da dafür große Flächen Wald gerodet werdet müssen. Bei Bedenken empfiehlt es sich, beim Hersteller nachzufragen, um die Quelle des genutzten Sojas zu identifizieren. Der Herstellungsprozess selbst ist jedoch deutlich nachhaltiger als beispielsweise die Zucht von Nutztieren.

Was ist ein Isolat?

Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um isoliertes Sojaprotein, das von den meisten anderen Bestandteilen in Soja getrennt wurde. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um eine besonders hochwertige Form von Sojaprotein. Mindestens 90 % Proteinanteil sind keine Seltenheit, weshalb selbst eine kleine Menge ausreicht, um den Eiweißbedarf eines ganzen Tages zu decken. Zusätzlich besitzt das Isolat eine hohe Bioaktivität. Der Körper kann somit einen relativ großen Anteil der Proteine im Soja umwandeln und effizient verwerten. Die biologische Wertigkeit hängt eng damit zusammen, auf diese gehen wir in der nächsten Überschrift ein.

Da der Körper das Eiweiß in dem Sojaprotein-Isolat schnell verwerten kann, bleiben auch eventuelle Verdauungsbeschwerden aus. Nahrungsmittel mit hohem Eiweißgehalt rufen bei manchen Menschen Probleme im Magen-Darm-Bereich hervor. Bei Sojaprotein-Isolat ist dies seltener der Fall. Wer Probleme mit anderen Eiweißergänzungsmitteln hat, kann dem Isolat daher eine Chance geben.

Wie wird Sojaprotein-Isolat eingenommen?

Das Pulver wird mit einem Messlöffel, der bei manchen Produkten mitgeliefert wird, in einem Glas (300ml) Wasser oder Milch gelöst. Milch bietet für die meisten Anfänger den besseren Geschmack, ist aber in einigen Fällen keine Option (etwa bei einer Laktoseintoleranz). Das Pulver wird anschließend verrührt. Dies ist manuell möglich, aber weniger gleichmäßig als das Mixen in einem Shaker. Anschließend sollte das Getränk etwa 30 Minuten vor oder nach dem Sport verzehrt werden. Studien haben ergeben, dass der Effekt nach dem Training leicht besser ist als vor dem Training.

  • Wichtig: Diese Informationen sind allgemeiner Natur und können sich je nach Produkt leicht unterscheiden. Nach dem Kauf sollte unbedingt die Anleitung des Herstellers befolgt werden. Eine falsche (Über-)Dosierung kann negative Folgen haben!

Es spricht übrigens nichts dagegen, das Sojaprotein-Isolat auch ohne vorheriges oder anschließendes Training zu sich zu nehmen. Gesundheitlich schädlich ist es in keiner Weise. Unter Umständen muss jedoch darauf geachtet werden, die Dosierung nicht zu übertreiben, da sonst eine Überdosierung die Folge sein könnte.

Wer darf Sojaprotein-Isolat nicht einnehmen?

Generell müssen alle Personen, die allergisch auf Soja reagieren, Abstand von dieser Sorte Protein nehmen. Gleichzeitig sollte bei einer bereits vorhandenen Eiweiß-Unverträglichkeit oder -Allergie nicht sofort davon ausgegangen werden, dass auch Sojaprotein-Isolat nicht in Frage kommt. Das “eine” Eiweiß gibt es nämlich nicht, die meisten Allergien in diesem Bereich betreffen speziell Milch- und Hühnereiweiß. Zugleich sind Allergien und eine Unverträglichkeit zwei unterschiedliche Dinge: Die Allergie ist eine Fehlreaktion des Immunsystems, während es bei einer Unverträglichkeit um eine Störung des Stoffwechsels geht.

Daher sollten Personen, die Sojaprotein-Isolat einnehmen möchten, aber eine Unverträglichkeit oder Allergie haben, nicht sofort die weiße Fahne schwingen. Es kann gut sein, dass gegen das Eiweiß in Soja keine Unverträglichkeit oder Allergie vorliegt. Im Zweifelsfall hilft es, einen Arzt zu konsultieren.

Was ist die biologische Wertigkeit?

Nahrungsmittel werden unter anderem anhand ihrer biologischen Wertigkeit eingeteilt – kurz: BW. Um einen Maßstab zu haben, gegen den andere Lebensmittel gewichtet werden können, wird das Vollei mit einem Wert von 100 angegeben. Der Wert an sich drückt aus, wie effizient der Körper das Protein im Nahrungsmittel in körpereigenes Protein umwandeln kann. Beim Vollei funktioniert dies am besten, weshalb dieses als Benchmark mit dem Wert 100 fungiert.

Kartoffeln erreichen beispielsweise einen Wert von 98, bei Kuhmilch sind es 88. Soja kommt mit 85 knapp dahinter. Dies ist kein perfekter Wert, aber noch immer deutlich besser als Lebensmittel wie beispielsweise Reis (81) oder Weizen (57). Brötchen und viele Brotsorten sind daher eher schlechte Eiweißlieferanten, während Sojaeiweiß-Isolat auf einen sehr hohen Wert kommt.

Woran erkenne ich gutes Sojaprotein-Isolat?

Im besten Sojaprotein-Isolat sind keinerlei Zusatzstoffe enthalten. Leicht zu erkennen ist dies am absolut neutralen Geschmack. Veganer kennen dies unter Umständen aus der Küche, denn sojabasierte Lebensmittel erhalten auch dort erst Geschmack, wenn sie gewürzt werden. Die Hülsenfrucht an sich ist weitgehend geschmacksneutral. Auch beim Sojaprotein-Isolat gilt daher, dass es im Mund nach nichts schmecken sollte. Dies kann als eine Art Qualitätssiegel verstanden werden.

Wer sich am neutralen Geschmack stört, kann Zusatzstoffe beigeben. Gut geeignet sind Beeren mit einem geringen Zuckergehalt, hier führen Himbeeren und Brombeeren mit etwa 4,8g pro 100g das Feld an. Orangen und Kiwis schmecken intensiv, aber bringen bereits 9g Zucker mit. Bananen schmecken in Drinks gut, aber zählen mit 17g bereits zu den Zuckerbomben im Obstbereich. Welches Obst oder welche Beeren in den Sojaprotein-Drink kommen, sollte vorher also genau überlegt werden.

Eine Alternative sind nicht schädliche Süßungsmittel, bei fertigen Produkten wird in der Regel Sucralose genutzt. Reiner Zucker sollte vermieden werden – ebenso wie andere, chemische Mittel. Natürliche Süßungsmittel wie die genannten Beeren sind immer die bessere Wahl. Den positiven Effekt des Sojaprotein-Isolats beeinträchtigen die Zusatzstoffe nicht, aber sie landen natürlich im Körper, weshalb von einer zu starken Zuckerung abzuraten ist.

Was ist das Bio-Siegel?

Beim Kauf kommt es darauf an, möglichst reines Bio Sojaprotein-Isolat ohne Zusatzstoffe zu erwerben. Wer nicht die gesamte Zutatenliste durchsuchen möchte, kann sich auf einige Siegel verlassen – wie das Bio-Siegel. Dies garantiert diverse positive Eigenschaften, wie rein pflanzliche Proteine, die für Veganer geeignet sind, einen hohen Eiweißgehalt, keine Zusatzstoffe und eine Produktion, bei der Gentechnik nicht zum Einsatz kommt. Bei Verwirrung, weil es im Handel so viele unterschiedliche Produkte gibt, hilft somit ein kurzer Blick und die Suche nach dem Bio-Siegel.

Empfehlenswert können außerdem Siegel wie “I'm Green”. Sein. Dies deutet darauf hin, dass die Verpackung auf biologischen Materialien basiert. Das heißt, dass die Verpackung zum Beispiel aus Zuckerrohr gewonnen wird und nicht aus Kunststoff. Wer Wert legt auf eine nachhaltige Produktion, macht mit diesem Laben ebenfalls keinen Fehler.

Welche Vorteile bringt Sojaeiweiß-Isolat?

Das Sojaeiweiß-Isolat an sich verbindet zunächst mehrere Vorteile, wie teilweise bereits erwähnt wurden:

  • Der Eiweißgehalt ist hoch, außerdem sind zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten.
  • Es ist glutenfrei, was für bestimmte Personengruppen von Vorteil ist.
  • Fette sind vorhanden, aber dabei handelt es sich zu einem großen Anteil um ungesättigte Fettsäuren.
  • Unter Umständen ist es nachhaltiger als Eiweiß, das aus Tierprodukten gewonnen wird.

Zusätzlich kann eine proteinreiche Ernährung generell Vorteile mit sich bringen. Beispielsweise dauert das Sättigungsgefühl länger, der Drang nach einem “Snack zwischendurch” entfällt. Der Blutzuckerspiegel bleibt länger stabil und die Gesundheit der Haut und von Haaren und Nägeln wird gefördert. Organe und Gewebe regenerieren schneller, die Festigkeit der Knochen steigt. Langfristig verringert eine solche Ernährung außerdem das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten.

Durch die Einnahme wird dem Körper Eiweiß zugeführt, was vor allem beim Sport für den Muskelaufbau von Vorteil ist. Das eingenommene Eiweiß wird zu den Muskeln transportiert, wo es anschließend am Prozess der Proteinbiosynthese teilnimmt. Dabei baut der Körper langsam neuen Muskelzellen auf, und dieser Vorgang wird durch Eiweiß generell beschleunigt – unabhängig davon, ob es tierisches oder pflanzliches Eiweiß ist. Das heißt nicht, dass ein Muskelaufbau ohne Sojaeiweiß-Isolat nicht möglich ist, aber die Zunahme beschleunigt diesen Prozess im Durchschnitt. In einer Studie von 2009 wurde diesem Muskelaufbauprozess durch Sojaeiweiß-Isolat nach dem Training eine Beschleunigung von ungefähr 11 % attestiert.

Dass die Inhaltsstoffe von Sojaprotein-Isolat einen positiven Effekt auf unseren Körper haben können, ist somit wissenschaftlich bestätigt. Der exakte Wert kann sich allerdings je nach Person unterscheiden, sodass die genannten 11 % nur als Richtwert dienen sollten.

Welche Nebenwirkungen können durch zu viel Protein auftreten?

Eine zu proteinreiche Nahrung kann negative Effekt mit sich bringen. Dazu zählen unter anderem:

  1. Das Risiko einer Osteoporose kann sich erhöhen, da zu viel Protein wichtige Mineralien aus den Knochen lösen. Dies macht Knochen brüchiger, was schließlich zur Osteoporose führen kann. Im gleichen Atemzug kann sich dadurch das Risiko von Rheuma und/oder Gicht erhöhen.
  2. Zu viel Protein kann die Nieren schädigen. Dies wird durch die Entstehung von Ammoniak im Körper herbeigeführt, das wiederum bei der Verstoffwechslung der Proteine entsteht. Normalerweise wird dieser Giftstoff über die Nieren und schließlich den Urin aus unserem Körper abgeführt. Bei einer zu hohen Konzentration müssen die Nieren praktisch Überstunden leisten, was zu einem Schaden an diesen Organen führen kann. Zu bedenken ist, dass eine Studie von 2020 herausgefunden hat, dass dies allerdings vor allem auf Nieren mit Vorerkrankungen zutrifft – und nicht auf gesunde Nieren.
  3. Eine rein auf Eiweiß ausgelegte Ernährung könnte zu einseitig sein, was dazu führt, dass einige Organe sehr viel arbeiten, während andere ihre Funktion herunterregeln. Dieses Ungleichgewicht im Stoffwechsel könnte zu einer erhöhten Ausschüttung von Cortisol führen. Das Stresshormon sorgt anschließend dafür, dass sich weniger Aminosäuren in den Muskeln ablagern.

Ob eine zu hohe Dosierung von Proteinen vorliegt, kann ein Arzt am besten feststellen. Davon abgesehen gibt es einige Indikatoren: Eine langfristige, unerklärliche Gewichtszunahme kann ein Anzeichen von zu viel Protein sein. Das Protein wird nicht in den Muskeln gelagert, sondern als Energie im Körper gelagert. So werden mehr Kalorien aufgenommen, was den Fettaufbau begünstigt. Dies kann allerdings nur passieren, wenn die Kalorienbilanz insgesamt positiv ist.

Eine Überdosierung von Sojaeiweiß-Isolat kann starken Durst verursachen. Dies liegt an der bereits erwähnten Überfunktion der Nieren. Es wird so viel Wasser aus dem Körper ausgeschieden, dass der Durstpegel den Normalzustand deutlich übersteigt. Durch eine Reduktion der Proteineinnahme sollte sich auch das Durstgefühl wieder legen.

Für wen eignet sich Sojaeiweiß-Isolat besonders?

Eiweiß in egal welcher Form beschleunigt immer den Muskelaufbau aufgrund seines Anteils an der Proteinbiosynthese. Es übernimmt außerdem zahlreiche andere Aufgaben im Körper, die aber in der Regel durch die gewöhnliche Nahrungsaufnahme gedeckt werden. Das Sojaeiweiß-Isolat ist daher vor allem für Sportler geeignet, die Muskeln aufbauen möchten und diesen Prozess etwas beschleunigen wollen.

Dabei darf nicht der Fehler gemacht werden, Sojaeiweiß-Isolat als “Wundermittel” anzusehen. Der eigentliche Kraftaufbau findet noch immer durch das eigene Training statt. Das Protein ist “nur” eine Hilfe dabei, die Wirkung des Trainings zu intensivieren. Langfristig sind die Effekte dieser Nahrungsergänzungsmittel nachgewiesen, Sportler profitieren somit in jedem Fall.

Welches Sojaeiweiß-Isolat sollte ich nehmen?

Auf dem Markt gibt es zahlreiche Anbieter, doch ein genauerer Blick lohnt sich. Generell unterscheiden sich die verschiedenen Sorten leicht in, unter anderem, den folgenden Merkmalen:

  1. Hersteller geben in der Regel an, wie viel Eiweiß pro Portion enthalten ist. Je höher dieser Wert, desto besser, da weniger Sojaprotein-Isolat dann denselben Effekt erzielt. Den Unterschied zwischen zum Beispiel 22g und 27g Protein pro Portion ist für nur gelegentliche Sportler jedoch gering. Andere Eigenschaften, wie der Geschmack, sollten dann eventuell priorisiert werden.
  2. Einige Hersteller geben Zusatzstoffe wie Zucker oder Fett hinzu, um den Geschmack zu verbessern. Vor allem bei Zucker besteht jedoch das Problem, dass es für Kraftsport und Training nicht fördernd wirkt. Nach Möglichkeit sollte daher unbedingt Sojaprotein-Isolat gewählt werden, das frei von Zusatzstoffen ist.
  3. Meistens gibt es diese Produkte in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zu kaufen. Soll ein bestimmter Geschmack erzielt werden, müssen zwangsläufig andere Stoffe hinzugegeben werden. Dies kann den Proteingehalt negativ beeinflussen. Wenn es unbedingt auf maximale Eiweißausbeute pro Portion ankommt, ist eine neutraler Geschmacksrichtung daher besser.

Ist die Einnahme von Sojaeiweiß-Isolat längerfristig schädlich?

Es handelt sich um gewöhnliches pflanzliches Eiweiß, das in der Dosierung pro 100g erhöht wurde. Es sind allerdings keine Stoffe darin, die per se gefährlich sind. Eine Überdosierung kann jedoch mit allen Nahrungsmitteln erfolgen – sogar Wasser. Sofern diese kritische Menge nicht erreicht wird, besteht jedoch langfristig keine Gefahr durch die Einnahme von Sojaeiweiß-Isolat.

Sojaeiweiß-Isolat und Kinder

Da sich Kinder ohnehin noch in einer (langen) Wachstumsphase befinden, benötigen sie auch entsprechende Nährstoffe, damit ihr Körper wachsen kann. Eiweiß ist einer dieser Nährstoffe, und er ist in Sojaprotein-Isolat reichhaltig vorhanden. Dies kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn sich das Kind aus freien Stücken für eine vegetarische oder vegane Ernährung entscheidet. Gerade dann sollten Eltern sehr genau hinschauen und die notwendigen Nährstoffe verabreichen. Ein Mangel an Nährstoffen in dieser Phase des Lebens kann gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung haben.

Für Kinder eignet sich meistens Sojaprotein-Isolat mit einem gewissen Geschmack oder Zusatzstoffen. Da es nicht um Sportler oder Krafttraining geht, spielt der Gesamtproteingehalt eine kleinere Rolle. Wichtiger ist, dass Kinder sich auf das Essen freuen – und nicht aufgrund des zu erwartenden Geschmacks eine Ablehnung gegenüber dem Essen entwickeln.

Wichtig ist außerdem, mit einem Arzt vorher darüber zu sprechen. Eiweiß ist nicht gefährlich, kann aber überdosiert werden. Außerdem könnten allergische Reaktionen gegen Soja vorliegen. Menschen kommen mit Soja im Alltag bei einer “normalen” Ernährung seltener in Kontakt, weshalb eine Allergie bei Kindern nicht offensichtlich sein muss. Ein Arzt bringt Klarheit und kann Auskunft darüber geben, wie hoch die maximale Menge sein darf.

Ist eine allergische Reaktion möglich?

Spuren der Hülsenfrucht sind in Sojaprotein-Isolat selbstverständlich enthalten. Eine Allergie gegen Soja und damit auch Sojaprodukte ist außerdem nicht unbedingt selten: Etwa 0,3 % der Bevölkerung in Europa leiden darunter, also ungefähr eine von dreihundert Personen. Typische Reaktionen fallen ähnlich wie bei anderen Allergien aus:

  • Es kann zu Problemen mit dem Magen-Darm-Trakt kommen. Reaktionen des Körpers sind unter anderem Bauchschmerzen, plötzliches Erbrechen oder Durchfall.
  • Auf der Haut kann sich ein Juckreiz bilden, Rötungen werden sichtbar. Menschen, die an Neurodermitis leiden, werden eventuell einem Schub der Krankheit ausgesetzt.
  • Die Atemwege könnten Symptome einer Allergie aufzeigen, darunter Schnupfen oder asthmatische Probleme.

Bei Probleme nach der Einnahme von Sojaprotein-Isolat kann dies zunächst auch andere Ursachen haben. Falls die Schwierigkeiten aber immer genau bei der Einnahme auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann feststellen, ob eine Allergie vorliegt. Leider gibt es keine wirksame Therapie oder Medikamente, die gegen die Allergie helfen. Die einzige Option ist in diesem Fall der Verzicht bzw. die Umstellung auf eine andere Form von Eiweißpulver.

Kann Sojaprotein-Isolat ablaufen?

Alle Lebensmittel haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum, Sojaeiweiß-Isolat ist keine Ausnahme. Diese Schritte können dabei helfen, nicht mehr genießbares Sojaprotein-Isolat zu identifizieren:

  1. Ein Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt erste Auskunft darüber, inwieweit das Isolat noch genießbar ist. Zu bedenken ist, dass es ich nur um das Mindestdatum handelt. In der Regel sind diese Produkte wesentlich länger haltbar. Ein Blick auf das Datum allein reicht daher unter Umständen nicht aus.
  2. Ein weiteres Indiz ist der Geschmack und/oder die Konsistenz. Löst sich das Isolat nicht mehr oder schmeckt anders als gewohnt, ist es wahrscheinlich nicht mehr genießbar. Da es sich zum großen Teil nur um Proteine handelt, sind die Folgen meist nicht dramatisch. Einige Magen-Darm-Probleme können aber auftreten.

Nach Öffnen der Verpackung sollte generell nicht zu viel Zeit vergehen, bis das Produkt vollständig aufgebraucht ist. Proteine verändern ihre Struktur, da sie zum Beispiel unter Sauerstoffeinfluss oxidieren. Zusatzstoffe, die Aroma verabreichen sollen, können sich lösen, womit der gewünschte Geschmack nicht mehr gegeben ist.

Fette können ebenfalls gelöst werden, was jedoch bei den meisten Produkten aus Sojaprotein-Isolat ein kleineres Problem ist. Der Fettgehalt ist so niedrig, dass dieser Mangel praktisch nicht ins Gewicht fällt.

Um die Genießbarkeit von Sojaprotein-Isolat langfristig zu garantieren, sollte das Produkt immer dunkel und kühl gelagert werden. Nach Öffnen sollte die Verpackung wieder versiegelt werden, um Bakterien keine Chance zu geben. Das Pulver sollte immer(!) mit einem sauberen Löffel entnommen werden, nicht mit den Fingern oder anderen unhygienischen Hilfsmitteln.

Wo kann Sojaprotein-Isolat erworben werden und wie teuer ist es?

Die beste Anlaufstelle ist das Internet. Mit wenigen Klicks ist das Produkt bestellt und auf dem Weg nach Hause. Die Händler bieten dort auch unterschiedliche Geschmacksrichtungen an, die sich preislich nicht von der geschmacksneutralen Variante unterscheiden sollten.

Der Kilopreis liegt in der Regel etwas oberhalb von 20 Euro. Eine Portion wiegt etwa 30g. Das heißt, dass in diesem Kilopreis ungefähr 33 Anwendungen enthalten sind. Selbst bei einer täglichen Einnahme – was unwahrscheinlich ist, da nach dem Krafttraining Regenerationsphasen folgen – würde eine Kilogrammpackung aus Sojaprotein-Isolat somit etwas mehr als einen Monat reichen. Wer nur alle drei Tage trainiert, könnte somit etwa drei Monate mit einer Packung leben, der Preis reduziert sich damit auf etwa 6 bis 8 Euro pro Monat.

Was sind Alternativen zu Sojaprotein-Isolat?

Vor allem natürliche Nahrungsmittel können eine sinnvolle Alternative zu fertigem Sojaprotein-Isolat darstellen. Gute Proteinquellen, die vollständig vegan sind, beinhalten unter anderem diverse Getreidesorten wie Hafer, Dinkel oder Grünkern. Auch Mais oder Wildreis liefern Eiweiß. Neben Soja eignen sich weitere Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen oder Lupinen. In bestimmten Nusssorten und Samen ist ebenfalls Eiweiß enthalten (Erdnuss, Sesam oder Mandeln zum Beispiel). Seitan, das häufig zur Herstellung veganer Lebensmittel genutzt wird, ist mit einer gewissen Menge an Weizen-Eiweiß ausgestattet. Auch Hanfprotein ist eine sehr gute Alternative genau wie das herkömmliche Whey Protein.

Diese Alternativen kommen immer dann in Frage, wenn eine Sojaallergie vorliegt oder aus anderen Gründen auf Soja verzichtet werden soll. Für Menschen, die nicht vegetarisch oder vegan leben, sind tierische Produkte eine sinnvolle Lösung. Rindfleisch beispielsweise besitzt einen hohen Anteil Eiweiß.

Fazit: Sojaprotein-Isolat und seine Vor- und Nachteile

Wenn tierisches Eiweiß aus dem einen oder anderen Grund nicht in Frage kommt, stellt Sojaprotein-Isolat eine ideale Lösung dar. Der Eiweißgehalt sowie die biologische Wertigkeit sind sehr hoch, die Verträglichkeit ist in der Regel exzellent. Durch Zusatzstoffe kann der Geschmack verändert werden, wenngleich die geschmacksneutrale Variante die beste Wirkung entfaltet. Die positiven Effekte, die die Einnahme von Sojaprotein-Isolat vor oder nach dem Training haben können, sind wissenschaftlich nachgewiesen.

Verzichten sollten nur Personen, die allergisch gegen Soja sind oder anderweitig unverträglich auf Proteinprodukte reagieren. Der praktisch nicht existente Geschmack könnte zu Beginn zu einer gewissen Abneigung gegen das Getränk führen. Wer diese Phase überbrücken kann, findet in Sojaprotein-Isolat jedoch eine hervorragende pflanzliche Eiweißquelle, die nachhaltig produziert wird und sichtbare Resultate bringt.

Quellen:
https://ichgcp.net/de/clinical-trials-registry/NCT00668447
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32658243/

Dennis
Von Dennis
Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Auf Nahrung.de bin ich als Chefredakteur tätig. Mit den Themen Ernährung und Fitness setze ich mich nun schon seit fast zwei Jahren intensiv auseinander, da damals meine Abnehm-Reise startete.