Hanfprotein

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Hanfprotein

Lebensmittel aus Hanf polarisieren – vermutlich mehr, als es wirklich erforderlich wäre. Der Hanf wurde nachweislich bereits vor 12.000 Jahren als Kulturpflanze angebaut, um neben Lebensmitteln viele weitere Produkte herzustellen. Durch den Missbrauch einiger Hanfsorten, die berauschend wirken und somit unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, gerät die Hanfpflanze allerdings immer mehr in Verruf – zu unrecht. Der hohe Nutzwert für eine gesunde Ernährung zeigt sich beispielsweise in den vielen wertvollen Inhaltsstoffen des Hanfproteins.

Doch was ist Hanfprotein überhaupt? Welche Vor- und Nachteile bringt Hanfprotein im Vergleich zu anderen Pflanzenproteinen mit sich? Und welche Inhaltsstoffe sind in dem pflanzlichen Protein eigentlich enthalten? Wir erläutern Ihnen in unserem Ratgeber, was es mit dem wiederentdeckten Trendprodukt Hanf bzw. dem daraus gewonnen Hanfprotein auf sich hat.

Hanfprotein

Was ist Hanfprotein eigentlich?

Das Hanfprotein ist, wie es der Name bereits verrät, ein rein pflanzliches Protein, welches aus der Hanfpflanze, genauer gesagt dem Samen des Nutzhanfes (Cannabis sativa) gewonnen wird. Interessant ist unserer Meinung nach, dass Hanfproteine als ein Nebenprodukt der Hanfölgewinnung entstehen. Um Hanföl, beziehungsweise CBD ÖL, herzustellen, werden die Hanfsamen im ersten Schritt grob gemahlen und gepresst. Übrig bleiben die Feststoffe der Samen, die in dieser Form auch als “Presskuchen” bezeichnet werden. Dieser ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie Proteinen, ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen und zahlreichen Mikro- und Makronährstoffen. Daher wird dieser Presskuchen nicht entsorgt, sondern teilweise getrocknet, um ihn anschließend zu mahlen. Das Pulver, welches hierbei entsteht, wird auch Hanfprotein genannt. Hanfproteine enthalten einen Restgehalt des wertvollen Hanföls sowie viele weitere hochwertige Nährstoffe, die für den menschlichen Körper äußerst wertvoll sind. Aufgrund des nicht wirklich optimalen Aminosäureprofils, können die Proteine im Hanfprotein allerdings nicht so effektiv verwertet werden, wie die des nicht-veganen Whey Proteins.

Vor- und Nachteile von Hanfprotein in der Ernährung

Der größte Vorteil des Hanfproteins ist definitiv sein riesiger Nährstoffgehalt – andere Eiweißlieferanten, wie zum Beispiel Whey Protein können hier keinesfalls mit dem Hanfprodukt mithalten. Allerdings ist das Hanfprotein im Vergleich zu seinem nicht-veganen Gegenstück zwar nährstoff- und ballaststoffreicher, hat aber dafür einen geringeren Proteingehalt sowie eine schlechtere biologische Wertigkeit. Letztere lässt sich auf das etwas schlechtere Aminosäureprofil des Hanfproteins zurückführen. Die Aminosäuren vom Whey protein können also leichter und in größeren Mengen verwertet werden. Wichtig ist dies vor allem für Kraftsportler und Menschen, die an einem Proteinmangel leiden.

Im Gegensatz zu anderen tierischen oder anderen pflanzlichen Proteinen enthält das Hanfprotein weder Laktose noch Fructose (Oligosaccharide) oder Gluten (Weizeneiweißkleber). Somit ist es für Personengruppen mit Laktose-, Fructose- oder aber auch Gluten-Intoleranz eine tolle Alternative zu anderen Proteinpulvern. Zudem ist im Hanfprotein nur eine sehr geringe Menge an Histamin enthalten. Histamin ist ein Gewebehormon, welches im Organismus viele verschiedene Aufgaben übernimmt und darüber hinaus in vielen verschiedenen Lebensmitteln enthalten ist. Für Menschen mit Histamin-Intoleranz ist dies äußerst problematisch, da sie bei einer erhöhten Zufuhr an Histamin diverse Beschwerden, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel oder Herzrasen verspüren. Da im Hanfprotein nur eine verschwindend geringe Menge an Histamin enthalten ist, könnte es für Menschen mit Unverträglichkeit eine tolle Alternative sein. Dennoch sollten Sie vor der Einnahme mit einem Arzt sprechen, sofern Sie an einer Histamin-Intoleranz leiden – schließlich können selbst geringe Mengen an Histamin negative Reaktionen auslösen.

Zugeführtes Histamin verstärkt obendrein das Risiko für allergische Reaktionen in ihrem Auftreten ebenso wie in ihrer Intensität. Schwerwiegenden Symptomen wie Schwellungen, Rötungen, Schnupfen oder Atemnot könnten also durch eine erhöhte Histamin-Zufuhr verstärkt werden.

Hanfprotein – Eine tolle Ballaststoffquelle

Auch der überaus hohe Ballaststoffgehalt vom Hanfprotein ist unserer Meinung nach definitiv erwähnenswert – schließlich können die meisten Menschen ihren Ballaststoff-Bedarf mit ihrer “regulären” Ernährung nicht decken. Dabei bringt eine ballaststoffreiche Ernährung diverse Vorteile, wie zum Beispiel ein erhöhtes Sättigungsgefühl oder ein gestärktes Immunsystem mit sich. Zudem stimulieren Ballaststoffe die Darmaktivitäten und schützen uns vor Herzkrankheiten sowie Arterienverkalkungen. Es muss jedoch angemerkt werden, dass eine ballaststoffreiche Ernährung bei Menschen mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt zu Blähungen und Flatulenzen führen kann. Um dem entgegenzuwirken, können Sie den Ballaststoffgehalt Ihrer Ernährung langsam steigern, um Ihren Körper allmählich daran zu gewöhnen.

Darüber hinaus ist das Protein aus den Hanfsamen frei von Trypsininhibitoren. Diese hemmen das Verdauungsenzym Trypsin, welches im Dünndarm Proteine verdaut. Letztendlich sorgen Trypsininhibitoren also dafür, dass weniger Proteine vom Körper aufgenommen werden können. Das Fehlen der Trypsininhibitoren verbessert somit die Aufnahme der Proteine durch den Organismus.

Hanfallergie – Lieber auf Hanfproteine verzichten

Kommt es beim Konsum von Hanfprotein häufig zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt, Unwohlsein oder vergleichbaren Beschwerden, sollten Nutzer die Einnahme stoppen und das Gespräch mit einem Arzt suchen. Mit diesem zusammen kann dann abgeklärt werden, ob es sich um eine generelle Unverträglichkeit, eine Allergie oder um eine vorübergehende Symptomatik handelt, die durch die Gewöhnung des Körpers an das Hanfprotein behoben werden kann. Wenn festgestellt wird, dass es sich tatsächlich um eine Hanfallergie handelt, sollten Sie die Einnahme umgehend stoppen und auf ein Ersatzprodukt, wie zum Beispiel Erbsenprotein zurückgreifen. Das gleiche gilt im übrigen auch für CBD Tee.

Überdosierung und Langzeitfolgen durch die Nutzung von Hanfproteinpulver

Eine Überdosierung von Hanfprotein ist grundlegend nicht möglich. Selbst der langfristige Konsum der Proteine aus dem Nutzhanf ist zunächst einmal unbedenklich. Jedoch gibt es einzelne Aspekte, die Nutzer von Hanfproteinpulver berücksichtigen sollten, um die Gesundheit zu fördern und zu schützen. So sollte unbedingt auf Produkte zurückgegriffen werden, die frei von Pestiziden, Herbiziden und weiteren Schadstoffen, wie beispielsweise Schwermetallen sind. Diese Substanzen können sich als fettlösliche Gifte im Organismus anreichern, da der Körper nur eingeschränkt dazu in der Lage ist, diese wieder auszuscheiden. Verwenden Nutzer Bio-Produkte, die umfassend auf Schadstoffe geprüft wurden, ist eine solche Gefahr im Vorfeld auszuschließen.

Ebenfalls ist zu beachten, dass der Körper nur eine begrenzte Menge an Proteinen über die Nahrung aufnehmen und verarbeiten kann. Der durchschnittliche Tagesbedarf eines erwachsenen Mannes liegt, ohne erhöhten Proteinbedarf (beispielsweise während einem Muskelaufbautraining), bei rund 0,8g pro Kilogramm Körpergewicht. Bei Frauen liegt der Bedarf sogar lediglich bei 0,6g pro Kilogramm Körpergewicht. Für männliche und weibliche Sportler liegt der maximale Proteinbedarf, der auch wirklich Vorteile mit sich bringt, bei 1,6g bzw. 1,4g Protein pro Kilogramm Körpergewicht.

Für einen erwachsenen Mann, der kein Sport treibt, kann bereits eine Proteinzufuhr von 200g pro Tag schädlich sein, sofern diese dauerhaft aufrechterhalten wird. Ein so großer Überschuss an Proteinen führt über einen längeren Zeitraum zu einem erhöhten Gehalt an Stickstoff im Blut. Der erhöhte Stickstoffgehalt belastet die Leber sowie die Niere und kann diese langfristig schädigen.

Welche Inhalts- und Nährstoffe sind im Hanfprotein enthalten?

Zu den wichtigsten Inhalts- und Nährstoffen im Hanfprotein zählen unter anderem zwei Proteinarten, die in verschiedene Aminosäuren zersetzt werden können. Zudem überzeugt das Hanfprotein mit einer hohen Menge an ungesättigten Fettsäuren, Magnesium, Eisen, Zink sowie die Vitamine E, Vitamin B1, B6 und B9. In kleinen, oftmals nicht relevanten Mengen, sind obendrein diverse Mineralstoffe, Spurenelemente sowie sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Auf diese werden wir im nachfolgenden Abschnitt ebenfalls etwas genauer eingehen.

Proteine aus den Hanfsamen

In den Hanfsamen sind genau zwei verschiedene Proteinarten enthalten, die im menschlichen Organismus beispielsweise zu Schutzproteinen, Strukturproteinen, Transport- und Signalproteinen sowie zu Reserveproteinen umgewandelt werden. Rund 65 % der Proteine, die im Hanfprotein vorgefunden werden können, sind Edestine. Dies gehören zu den sogenannten Globulinen, die im menschlichen Körper sowohl in Antikörpern und dem Blutplasma enthalten sind, aber auch als Transportproteine eingesetzt werden. Einige Globuline gehören außerdem zu den Blutgerinnungsfaktoren und beeinflussen somit die Gesundheit des Blutkreislaufes, den Blutfluss sowie den Wundverschluss.

Die restlichen 35% der Proteine des Hanfproteinpulvers nennen sich Albumin. Albumin ist ein leicht verdauliches Protein, welches zu den Plasmaproteinen gehört. Es macht mit etwa 60 % den Hauptanteil des Gesamteiweißes im Blutserum aus und unterstützt das natürliche Gleichgewicht des körpereigenen pH-Haushalts. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass Albumin antioxidative Wirkungen besitzt.

Der hohe Anteil an Edestin macht das Hanfprotein besonders wertvoll für den Körper. Grundlegend kann der Organismus nahezu alle, über die Nahrung zugeführten Proteine, in Globuline umwandeln. Jedoch bedarf es weniger Arbeit und Energie, wenn die zugeführten Proteine bereits in Form von Globulinen bereitstehen. Auch hier können Hanfproteine im Vergleich zu anderen Proteinpulvern punkten.

Aminosäuren aus Hanfproteinen

In den einzelnen Proteinen des Hanfproteins sind ganze 18 verschiedene Aminosäuren enthalten. Aminosäuren werden auch Aminocarbonsäuren genannt. Dabei handelt es um chemische Verbindungen einer Stickstoff-Aminogruppe und einer Kohlenstoff-Sauerstoff-Kombination mit einer Carbonsäuregruppe. Diese besondere Konstellation gilt als Grundbaustein von Proteinen, die bei der Zerlegung selbiger gewonnen und weiterverwertet werden kann. So sehen die ungefähren Aminosäure-Werte von 100g Hanfprotein aus:

  • Glutaminsäure: 8,3 g
  • Arginin: 5,3 g
  • Asparaginsäure: 4,6 g
  • Leucin: 3,0 g
  • Serin: 2,3 g
  • Valin: 2,2 g
  • Phenylalanin: 2,1 g
  • Glycin: 2,0 g
  • Alanin: 1,9 g
  • Prolin: 1,7 g
  • Lysin: 1,7 g
  • Isoleucin: 1,7 g
  • Threonin: 1,6 g
  • Tyrosin: 1,4 g
  • Histidin: 1,2 g
  • Methionin: 1,1 g
  • Cystein: 0,9 g
  • Tryptophan: 0,4 g

Einige Aminosäuren, wie beispielsweise Isoleucin, Leucin, Lysin oder Tryptophan und Phenylalanin, werden als essentielle Aminosäuren bezeichnet. Dies bedeutet, dass der Körper diese Aminosäuren zwar benötigt, sie aber nicht eigenständig herstellen kann. Sie müssen dementsprechend über die Nahrung zugeführt werden. Der hohe Anteil an essenziellen Aminosäuren macht das Hanfprotein, im Vergleich zu anderen veganen Proteinpulvern, äußerst attraktiv.

Mehrfach und einfach ungesättigte Fettsäuren im Hanfsamen

Wie oben bereits erwähnt, werden Hanfproteine aus Hanfsamen gewonnen, die ein hochwertiges Öl enthalten. Da das Hanfprotein aus dem Presskuchen der gemahlenen und gepressten Hanfsamen gewonnen wird, bleibt in diesem stets ein Restgehalt an Hanföl bestehen. Im Durchschnitt liegt der Hanfölgehalt auf 100g Hanfproteinpulver in etwa bei 11g. Da Hanföl und auch Hanföl Kapseln zum größten Teil aus den wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren bestehen, sind diese auch im Hanfprotein in recht großen Mengen enthalten.

Im Vergleich zu gesättigten und einfach ungesättigten Fettsäuren, können mehrfach ungesättigte Fettsäuren vom menschlichen Körper nicht hergestellt werden – sie sind also essenziell und müssen mit der Nahrung zugeführt werden

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren übernehmen im Organismus diverse Funktionen, zu denen unter anderem der Transport von Sauerstoff oder die Regulierung des Blutdrucks zählen. Außerdem unterstützen mehrfach ungesättigte Fettsäuren die Zellmembranen, die durch die ausreichende Zufuhr an ungesättigten Fettsäuren durchlässig und flexibel bleiben, was unter anderem bei der Nährstoffaufnahme eine entscheidende Rolle spielt. Zudem wirken sie sich positiv auf die Zellgesundheit aus, fördern die Aufnahme sowie Weitergabe von fettlöslichen Vitaminen im Körper, hemmen Entzündungsreaktionen und schützen vor vielfältigen Erkrankungen im Herz-Kreislauf-System einschließlich den Gefäßen. Insgesamt enthält 100g Hanfprotein etwa

  • 7-9 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
  • 1,3-2 g einfach ungesättigte Fettsäuren.
  • 1-1,3 g gesättigte Fettsäuren.

Hanfproteine dürfen nicht zu hoch erhitzt werden

Der hohe Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Hanfprotein ist für den menschlichen Körper zwar äußerst wertvoll, aber sie sorgen auch dafür, dass das pflanzliche Proteinpulver, ähnlich wie Hanföl, nicht über 165 Grad erhitzt werden darf. Hierbei werden nicht nur wertvolle Inhaltsstoffe zerstört, sondern es entstehen auch diverse Schadstoffe, die eine krebserregende Wirkung haben. Somit sind Hanfproteine nur bedingt zum Backen und Kochen geeignet.

Hanfproteine sind eine überragende Omega-3-Quelle

Zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Hanfprotein gehören unter anderem diverse Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Beide Fettsäure-Arten sind für einen gesunden Menschen unabdingbar und können, wie oben bereits erwähnt wurde, ausschließlich über die Nahrung aufgenommen werden. Omega-3-Fettsäuren sind beispielsweise an der Zellbildung sowie der Bildung von Zellsubstanzen beteiligt und werden obendrein für die Herstellung verschiedener Gewebehormone benötigt. Omega-6-Fettsäuren haben unter anderem einen Einfluss auf den Stoffwechsel, die Zellbildung von Haut, Gewebe, Knochen und Haaren sowie den Zellschutz.

Damit die Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren ihre Aufgaben im Körper optimal verrichten können, müssen sie in einem optimalen Verhältnis vorliegen. Das ideale Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren liegt bei 1:4. In den meisten Lebensmitteln liegt dieses Verhältnis leider nicht vor. Vor allem in Fetten, Ölen und tierischen Produkten überwiegt der Gehalt an Omega-6-Fettsäuren, wodurch eine vorliegende Entzündung verstärkt oder eine entsprechende Entzündungsneigung (z.B. bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma) gefördert wird. Da das Verhältnis im Hanfprotein bei etwa 1:3 liegt, kann man dem zu hohen Omega-6-Gehalt im Körper mit der Einnahme von Hanfproteinen durchaus entgegenwirken und somit beispielsweise Entzündungen reduzieren. Die Zusammensetzung der im Hanföl und somit auch im Hanfprotein enthaltenen Fettsäuren sieht wie folgt aus:

  • Linolsäure (zweifach ungesättigte Omega-6-Fettsäure): 50-60%
  • Alpha-Linolensäure (dreifach ungesättigte Omega-3-Fettsäure): etwa 25%
  • Ölsäure (einfach ungesättigte Fettsäure): 10-15%
  • Palmitinsäure (gesättigte Fettsäure): etwa 7%
  • Gamma-Linolensäure (dreifach ungesättigte Omega-6-Fettsäure): etwa 4%
  • Stearinsäure (gesättigte Carbon- und Fettsäure): 1-3%
  • Gadoleinsäure (einfach ungesättigte Omega-11-Fettsäure): etwa 1%
  • Stearidonsäure (vierfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure): 0,5 bis 1,5%
  • Arachinsäure (gesättigte höhere Fettsäure): 0-2%

Das aus dieser Zusammensetzung entstehende Fettsäuremuster der Hanfproteine gilt als herausragend, da es eine cholesterinsenkende sowie gehirnschützende Wirkung mit sich bringt. So sollen Hanfmahlzeiten laut einer Studie die zelltoxischen Wirkungen der alzheimertypischen Ablagerungen im Gehirn hemmen. Mahlzeiten, die Hanfproteine enthalten, könnten demnach insbesondere für die Behandlung von Alzheimer oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vom Vorteil sein.

Vitamine und Mineralstoffe aus dem Hanfprotein

Vitamine und Mineralstoffe sind an diversen Aufgaben im Körper beteiligt. Teilweise werden sie sogar benötigt, um andere Nährstoffe überhaupt erst in den Organismus aufnehmen zu können. Es ist demnach äußerst wichtig, den Körper immer mit den Nährstoffen zu versorgen, die er benötigt, um vollkommen funktionstüchtig zu sein. Die folgenden Mineralstoffe und Vitamine sind im Hanfprotein in relevanten Mengen enthalten:

  • Magnesium: ca. 750 mg pro 100g
  • (Gamma-)Tocopherol (auch Vitamin E genannt): ca. 3 mg pro 100g
  • Eisen: ca. 23 mg pro 100g
  • Zink: ca. 12 mg pro 100g
  • Vitamin B6: ca. 1,5 mg pro 100g
  • Vitamin B1: ca. 1,3 mg pro 100g
  • Folsäure (auch Vitamin B9, B11 oder M genannt): ca. 220 µg

In unbedeutenden Mengen sind darüber hinaus enthalten: Vitamin B2, Phosphor, Kalium, Calcium, Natrium, Mangan und Kupfer.

Sekundäre Pflanzenstoffe im Hanfprotein

Die Farb-, Duft- und Aromastoffe von Pflanzen werden allgemein sekundäre Pflanzenstoffe genannt. In unterschiedlichen Kombinationen sind sie in jeder pflanzlichen Nahrung, also auch in Obst, Gemüse und Salaten enthalten. Neben dem Einfluss auf Duft, Aussehen und Geschmack besitzen sie bewiesenermaßen diverse gesundheitsfördernde Eigenschaften.

Zu den sekundären Pflanzenstoffen im Hanfprotein gehören Chlorophyll, Carotinoide (insbesondere Beta-Carotin), Phytosterine sowie Terpene und Flavonoide. Lediglich Chlorophyll, Beta-Carotin und das Phytosterin B-Sitosterin sind im Hanfprotein in einer relevanten Menge vorhanden – im nachfolgenden Abschnitt werden wir deshalb auch nur auf diese drei Stoffe eingehen.

Beta-Carotin

Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A. Das bedeutet, dass die Verfügbarkeit von Beta-Carotin den Körper in die Lage versetzt, Vitamin A (Retinol) selbst herzustellen. Vitamin A ist ein wichtiger Nährstoff für die Bildung von Immunzellen, ist an der Blutbildung und der Entwicklung von Spermien sowie Eizellen beteiligt. Es fördert die normale Funktion der Augen sowie die der Haut. Menschen, die an einer Alkohol- oder Tabaksucht leiden, sollten auf eine erhöhte Zufuhr an Beta-Carotin verzichten, da dieses für jene Menschen mit Suchterkrankungen, zu einem leicht erhöhten Krebsrisiko führen könnte.

B-Sitosterin

B-Sitosterin, das zu den sogenannten Phytosterinen gehört, bringt interessanterweise eine blutcholesterinsenkende Wirkung mit sich. Eine überhöhte Einnahme von B-Sitosterin kann allerdings auch diverse Nebenwirkungen hervorrufen, wenn eine genetisch bedingte Sitosterinämie vorliegt. Falls diese Erkrankung vorliegt, sollte vor der Einnahme von Hanfproteinen unbedingt mit einem Arzt gesprochen werden, um gesundheitliche Probleme und mögliche Risiken im Vorfeld zu vermeiden.

Wie hoch ist der Ballaststoffgehalt des Hanfproteinpulvers?

Wegen dem hohen Ballaststoffgehalt von etwa 23 g pro 100 g Hanfprotein, gehört dieses definitiv zu den besten natürlichen Ballaststoffquellen. Ballaststoffe sind komplexe Kohlenhydrate, die im Körper nicht verdaut und aufgenommen werden können. Dennoch unterstützen sie die Verdauung. Dies liegt daran, dass die Ballaststoffe verschiedene Flüssigkeiten aufnehmen und somit ihr Volumen vergrößern. Das vergrößerte Volumen sorgt schließlich dafür, dass der Darm die aufgenommene Nahrung aufgrund des vergrößerten Nahrungsvolumens besser aufnehmen kann. Somit sind Ballaststoffe unter anderem dafür verantwortlich, dass wir die Nährstoffe unserer Nahrung besser aufnehmen können. Ist ein Mensch hohe Mengen an Ballaststoffen nicht gewohnt, kann der Konsum von Hanfproteinen durchaus zur Bildung von Flatulenzen (Blähungen) führen. Ist dies der Fall, sollte der Konsum reduziert werden. Gegebenenfalls ist an dieser Stelle auch ein Arztgespräch sinnvoll.

Bioaktive Peptide im Hanfprotein

Einige der Hanfproteine werden von pflanzeneigenen Enzymen zu bioaktiven Peptiden zerlegt. Diese können unter anderem antioxidativ sowie antimikrobiell wirken. Sie schützen den Körper somit vor freien Radikalen und Schadstoffen, was sie zu einem wichtigen Faktor für die Zellgesundheit des Organismus macht.

Enthalten Hanfproteine auch Cannabinoide?

Da das Hanfprotein ausschließlich aus den Hanfsamen des Nutzhanfes gewonnen wird, sind im Endprodukt wenige bis gar keine Cannabinoide enthalten – ähnliches gilt für die obengenannten sekundären Pflanzenstoffe Flavonoide, Terpene und Terpenoide.

Makronährstoffe des Hanfproteins

Als Makronährstoffe gelten in der Ernährungswissenschaft alle lebensnotwendigen Nährstoffe, die dem Organismus zur Gewinnung von Energie dienen. Diese Grundbausteine der Ernährung bilden somit das Grundgerüst für eine gesunde und ausgewogene Nährstoffplanung. In einer normalen und ausgewogenen Nährstoffverteilung wird je nach Ziel eine Aufteilung von 50 bis 60 % Kohlenhydraten zu 15 bis 25 % Eiweiß und 20 bis 30 % Fetten als optimales Verhältnis angesehen. Hanfproteine besitzen die folgenden Makronährstoffe:

  • Eiweiß: ca. 48 g auf 100 g
  • Ballaststoffe: ca. 23g auf 100 g
  • Fett: ca. 14 g auf 100 g
  • Kohlenhydrate: ca. 9 g auf 100 g – Davon Zucker: ca. 7,5 g auf 100 g
  • Salz: ca. 1 g auf 100 g

Für wen ist Hanfprotein geeignet?

Hanfproteine sind grundsätzlich für gesundheitsbewusste Menschen geeignet, die ihren Proteinbedarf decken und dabei zusätzlich eine Vielzahl an wertvollen Nährstoffen aufnehmen möchten. Auch für Veganer und Vegetarier, die ihren Proteinbedarf mit einem Produkt decken möchten, das eine vergleichsweise hohe biologische Wertigkeit besitzt, sind Hanfproteine eine gute Wahl. Uns überzeugt insbesondere der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, da das Fettsäure-Verhältnis normalerweise durch den Konsum von Seefisch ins Gleichgewicht gebracht werden muss. Da die meisten Seefische jedoch mit diversen Schadstoffen, wie zum Beispiel Schwermetallen belastet sind, ist eine hohe Zufuhr in vielen nicht gesundheitsfördernd, sondern eher gesundheitsschädigend.

Darüber hinaus sind Hanfproteine für viele Menschen mit Allergien und Unverträglichkeiten eine gute Alternative zu herkömmlichen Protein-Produkten. Hanfprodukte sind schließlich frei von Laktose, Fructose sowie Gluten und beinhalten zudem nur eine sehr geringe Menge an Histamin. Genau deshalb ist das Hanfprotein eine gute Alternative zu herkömmlichen Proteinprodukten wie beispielsweise Whey Protein.

Wer sollte lieber auf Hanfprotein verzichten?

Menschen mit einer bekannten Hanfallergie sollten auch auf die Nutzung von Hanfprodukten wie Hanfproteinen verzichten. Hierdurch können schwerwiegende Nebenwirkungen und Allergiesymptome vermieden werden. Auch Menschen mit Suchterkrankungen in Bezug auf Alkohol oder Tabak sollten Hanfprotein aufgrund des erhöhten Beta-Carotin-Gehaltes vermeiden.

FAQ:

Ist Hanfprotein überhaupt legal?

Die wiederkehrende Frage, ob Hanfprodukte wirklich legal sind, steht auch in Bezug auf Hanfproteine immer wieder im Raum. Der Erwerb und Konsum von Hanfprotein ist definitiv legal, da bei der Produktion ausschließlich Nutzhanf verwendet wird. Diese Hanfart beinhaltet lediglich eine kleine und unbedeutende Menge des psychoaktiven Pflanzenstoffes THC. Der Grenzwert für THC im Nutzhanf sowie anderen Hanfpflanzen und -produkten liegt bei 0,2%. Ein Kilogramm Hanfproteinpulver enthält in etwa 5mg THC – der Grenzwert wird hier also nicht überschritten.

Worauf sollte ich beim Kauf von Hanfprotein achten?

Wenn Sie auf eine gesunde Ernährung achten, müssen Sie auch bei der Auswahl Ihres Hanfproteins auf die Qualität und das Herstellungsland des Produktes achten. Qualitativ hochwertige Produkte verfügen grundsätzlich über eine geringere Schadstoffbelastung und sind somit gesünder. Wer Schadstoffe wie Pestizide, Herbizide oder aber auch Schwermetalle vermeiden möchte, sollte auf ein Produkt mit Bio-Siegel zurückgreifen. Produkte mit diesen Siegeln werden regelmäßig auf ihre Schadstoffbelastung getestet und sind somit viel sicherer als reguläre Produkte.

Hanfprotein: Welche veganen und nicht-veganen Alternativen gibt es?

Wie oben bereits erwähnt, ist das Hanfprotein eine gesunde und vielseitige Proteinquelle, die Sie mit vielen verschiedenen Nährstoffen versorgt. Wer eine Hanfallergie hat oder Hanfprodukte grundsätzlich ablehnt, kann selbstverständlich auch auf diverse Alternativen zurückgreifen. Für Menschen, die Fleisch konsumieren oder sich vegetarisch ernähren, ist das herkömmliche Whey Protein wohl die beste Alternative. Hier profitieren Sie von einer nahezu perfekten biologischen Wertigkeit sowie einem ordentlichen Nährstoffgehalt. Wer sich vegan ernährt, könnte auf eine Mischung aus Reis- und Erbsenprotein Isolat zurückgreifen. Eine solche Proteinmischung kann mit der biologischen Wertigkeit eines Whey Proteins mithalten, besitzt allerdings vergleichsweise weniger Vitamine sowie Spurenelemente.

Fazit: Hanfproteine punkten vor allem mit ihren Nährstoffen

In Bezug auf pflanzliche Proteinlieferanten steht Hanfprotein für viele Konsumenten ganz weit oben im Kurs. Neben der guten Bekömmlichkeit sorgt ein wertvoller Mix aus Nährstoffen, Vitaminen sowie Mineralien dafür, dass die Einnahme von Hanfproteinen zu einer unkomplizierten Nährstoffversorgung beiträgt. Selbst mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind im Hanfprotein in einem idealen Verhältnis vorhanden, wodurch auf den Konsum von möglicherweise schadstoffbelasteten Fischen und Fischprodukten verzichtet werden kann.

Zudem sind Hanfproteine für viele Menschen geeignet, die ihren Eiweißbedarf pflanzlich decken möchten, aber auf Allergien und Unverträglichkeiten achten müssen. Bei Unsicherheiten kann das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker schnelle Aufklärung bieten und Sie können möglichst schnell herausfinden, ob Hanfprotein für Sie geeignet ist oder doch lieber gegen eine andere hochwertige Alternative ausgetauscht werden sollte.

Dennis
Von Dennis
Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Auf Nahrung.de bin ich als Chefredakteur tätig. Mit den Themen Ernährung und Fitness setze ich mich nun schon seit fast zwei Jahren intensiv auseinander, da damals meine Abnehm-Reise startete.