Ist Kaliumsorbat schädlich oder unbedenklich?

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Kaliumsorbat E202

Wer sich ein wenig genauer mit Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffen auseinandersetzt, stößt oft unweigerlich auf Kaliumsorbat. Hierbei handelt es sich um das Kaliumsalz der Sorbinsäure. Auf Produkten wird es oft mit „E 202“ abgekürzt. In natürlicher Form kommt Kaliumsorbat unter anderem in den Früchten der Eberesche, aber auch in Blattläusen, vor. Es besteht aber auch die Möglichkeit, Kaliumsorbat auf synthetische Weise herzustellen. Dies geschieht dann im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses. Meist kommen in diesem Zusammenhang dann aber keine gentechnisch veränderten Organismen zum Einsatz.

Auch in der Chemie spielt das Kaliumsalz eine wichtige Rolle. Es ist weiß, geruchlos, brennbar und lässt sich leicht in Wasser auflösen. Ab 270°C wird Kaliumsorbat zersetzt. Die entsprechende Lösung reagiert dann alkalisch. Zu guter Letzt spielt der Zusatz auch im Bereich der Medizin eine wichtige Rolle. Hier wird Kaliumsorbat vor allem zur Darmentleerung und zur Vorbereitung auf entsprechende Eingriffe eingesetzt.

Kaliumsorbat E202

In welchen Bereichen kommt Kaliumsorbat in der Lebensmittelindustrie vor?

Kaliumsorbat wird in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsmittel verwendet. Unter anderem kommt es beispielsweise in:

  • Margarine
  • Oliven
  • Verschiedenen Aufstrichen
  • Ketchup
  • Mayonnaise

vor. Seine Aufgabe: Es soll dafür sorgen, dass die entsprechenden Produkte länger haltbar und beispielsweise vor Hefen und Schimmel geschützt sind.

Aber auch in der Kosmetik- und Tabakindustrie kommt es zum Einsatz. Im Gegensatz zu einigen anderen Konservierungsmitteln kann sich Kaliumsorbat auf den Geschmack der entsprechenden Produkte auswirken. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn es in einer zu hohen Menge eingesetzt wird.

Werden bestimmte Grenzen nicht überschritten, bleibt auch eine Geschmacksneutralität gewahrt. Kaliumsorbat ist jedoch nicht dazu in der Lage, beispielsweise Keime abzutöten. Seine besonderen Vorteile zeigt der Zusatzstoff auch im Zusammenhang mit abgepackten Produkten, wie zum Beispiel Brot. Unter seiner Nutzung sind die betreffenden Lebensmittel länger haltbar und – zumindest über einen gewissen Zeitraum – vor Schimmel geschützt.

Damit Kaliumsorbat möglichst sicher verwendet werden kann, ist es natürlich wichtig, dass bestimmte Grenzwerte eingehalten werden. Hierbei haben sich die Verantwortlichen auf die gleichen Zulassungsbedingungen geeinigt, wie es zum Beispiel bei Sorbinsäure der Fall ist.

Zwei typische Beispiele:

Kaliumsorbat in der Oberflächenbehandlung von getrockneter Rohwurst bzw. getrocknetem SchinkenKaliumsorbat in der Weinherstellung
Für ein Kilogramm Fleisch dürfen hier nicht mehr als 1.500mg Kaliumsorbat verwendet werden.Mit Hilfe von Kaliumsorbat in der Weinherstellung kann der biologische Säureabbau verringert werden. Die Folge: Das Nachgären von Weinen, die über einen Restgehalt an Zucker verfügen, wird verhindert. Eine Kennzeichnung darüber, dass der Wein mit Kaliumsorbat behandelt wurde, ist in diesem Fall nicht nötig.

Fest steht: Der Nutzen, den Kaliumsorbat durchaus mit sich bringt, darf selbstverständlich nicht zu Lasten der Verbraucher und deren Gesundheit gehen.

Wie darf Kaliumsorbat genutzt werden?

Kaliumsorbat verfügt per Gesetz über eine eingeschränkte Zulassung. Das bedeutet, dass der Zusatzstoff ausschließlich im Zusammenhang mit bestimmten Produkten und nur in einer festgesetzten Menge eingesetzt werden darf. Welche Menge genau erlaubt ist, ist vom jeweiligen Produkt abhängig. Auch innerhalb der Lebensmittelsparte gibt es hier teilweise deutliche Unterschiede.

Besonders wichtig: Lebensmitteln, die als „unbehandelt“ verkauft werden, darf kein Kaliumsorbat zugeführt werden!

Ist Kaliumsorbat gefährlich?

Schon seit Langem wird mit Hinblick auf Kaliumsorbat Forschungsarbeit betrieben. Unter anderem wurde herausgefunden, dass das Kaliumsalz von Menschen ohne körperliche Einschränkungen meist gut verstoffwechselt werden kann.

Bei den entsprechenden Untersuchungen wurde jedoch unter anderem auch herausgefunden, dass auch genotoxische Effekte auf die Lymphknoten auftreten können. Zudem wurde im Rahmen wissenschaftlicher Studien auch auf die Möglichkeit einer Staubexplosion hingewiesen.

Bei einem gesunden Menschen wird Kaliumsorbat komplett über den Fettsäurewechsel abgebaut. Aber: Jeder Körper ist anders und auch im Zusammenhang mit Kaliumsorbat kann es zu Allergien und Unverträglichkeitserscheinungen kommen. Die entsprechenden allergischen Symptome zeigen sich jedoch laut aktuellen Erkenntnissen nur auf der Haut.

Kaliumsorbat in der Diskussion

Kaliumsorbat gehört zu den Zusatz- bzw. Konservierungsstoffen, die immer wieder in der Kritik stehen. Vielleicht deswegen, weil er mittlerweile in so vielen Lebensmitteln, unter anderem auch in Fleischersatz, vertreten ist?

Laut European Food Safety Authority (Efsa) soll eine Tagesdosis von 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschritten werden. Einer der Gründe, weswegen mittlerweile viele fordern, das Kaliumsorbat ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen ist, dass es durchaus Untersuchungen gibt, in deren Zusammenhang allergische Reaktionen nachgewiesen wurden – allerdings nur bei direkten Tests auf der Haut und nicht als Reaktion im Körper. Zudem gibt die European Food Safety Authority (Efsa) an, dass so gut wie alle Menschen, bis auf Säuglinge unter einem Jahr, ein erhöhtes Risiko haben, aufgrund ihrer Ernährung zu viel Kaliumsorbat zu sich zu nehmen.

Eine Studie aus dem Jahr 2010 befasste sich unter anderem auch mit der Frage, ob Kaliumsorbat möglicherweise krebserregend sein könnte. Besagte Studie unterstrich, dass sich der Konsum von Kaliumsorbat negativ auf die weißen Blutkörperchen auswirken kann. Genau diese haben jedoch eigentlich die Aufgabe, das Immunsystem vor Eindringlingen zu schützen.

Einen Haken hat die Studie allerdings: Sie wurde (zumindest bisher) nur im Reagenzglas durchgeführt. Das bedeutet, dass in weiteren Untersuchungen nachgewiesen werden müsste, wie der menschliche Körper auf das Kaliumsorbat reagiert und ob tatsächlich eine reelle Gefahr bestehen könnte. Aufgrund der ersten Erkenntnisse ist jedoch davon auszugehen, dass die Verbindung zwischen dem Abwehrsystem des Körpers und dem Konsum von Kaliumsorbat auch in den kommenden Jahren untersucht werden wird.

Wie kann man Kaliumsorbat vermeiden?

Ein Blick auf die Verpackungen verschiedener Lebensmittel beweist, dass das Vermeiden von E 202 zu einer echten Herausforderung werden kann. Dennoch ist es natürlich sinnvoll, hier ein wenig genauer hinzuschauen. Denn obwohl Lebensmittel, in denen Kaliumsorbat enthalten ist, natürlich strengen Kontrollen unterliegen, kann es natürlich nicht schaden, den Zusatzstoff so gut es geht, im individuellen Ernährungsplan zu vermeiden.

Die folgenden Tipps helfen weiter:

  1. Ausschließlich frische Lebensmittel kaufen. Anders als bei vielen Fertigprodukten wurde hier kein Kaliumsorbat zugesetzt. Dementsprechend ist der Konsument mit Hinblick auf E 202 auf der sicheren Seite.
  2. Bio-Produkte kaufen. Viele wissen nicht: In Bio-Produkten darf Kaliumsorbat generell nicht zum Einsatz kommen. Wer auf die entsprechenden Siegel achtet, kann dafür sorgen, dass er kein E 202 konsumiert.
  3. Selbstverständlich wäre es übertrieben, zu behaupten, dass Kaliumsorbat in jedem Fertigprodukt enthalten ist. Daher lohnt es sich immer, auch Artikel, die nicht in die Kategorie „Bio“ fallen mit Hinblick auf E 202 zu vergleichen. Viele kommen ohne aus. (Übrigens: Auf der Verpackung von Lebensmitteln ist es erlaubt, im Zusammenhang mit Kaliumsorbat auch nur von „Sorbat“ zu sprechen.)

Gleichzeitig sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass es sich bei Kaliumsorbat um einen wichtigen Zusatzstoff handelt, der die Haltbarkeitsdauer von Lebensmitteln verlängern kann. Und auch, wenn er für die Lebensmittelindustrie künstlich hergestellt wird, kommt er in seiner natürlichen Form beispielsweise unter anderem in verschiedenen Beeren, wie Cranberrys, vor.

Aufgrund der Verstoffwechselung im menschlichen Organismus und wegen der günstigen toxikologischen Daten gilt er – solange die empfohlenen Höchstwerte nicht überschritten werden – als unbedenklich. Das bedeutet: Es ist durchaus sinnvoll, zu versuchen, Kaliumsorbat im Alltag ein wenig zu vermeiden. Allzu akribische Vorsichtsmaßnahmen im Rahmen eines durchschnittlichen Konsums wären jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach bei einem gesunden Menschen ebenfalls übertrieben.

Achtung! Jeder Körper ist anders. Die Angaben in diesem Text ersetzen keinen Arztbesuch. Bei Fragen ist es daher wichtig, den Hausarzt zu Rate zu ziehen.

Kaliumsorbat in der Kosmetikindustrie

Nicht nur in der EU, sondern auch in anderen Staaten der Welt ist der Konservierungsstoff Kaliumsorbat auch in der Kosmetik zugelassen. In der Liste der Inhaltsstoffe ist er anhand der INCI-Bezeichnung POTASSIUM SORBATE zu erkennen. Bezogen auf die Säure ist hier dann eine maximale Konzentration von 0,6 Prozent erlaubt. (Die entsprechenden Angaben beziehen sich auf die fertige Zubereitung, die dann zum Gebrauch verkauft wird.

Kaliumsorbat in der modernen Medizin

Kaliumsorbat spielt nicht nur in der Lebensmittelindustrie, sondern unter anderem auch in der modernen Medizin eine wichtige Rolle. Hier wird es – in Kombination mit Sorbitol – oft zur Bekämpfung von Verstopfungen eingesetzt. Auch dann, wenn es darum geht, den Darm auf eine Operation vorzubereiten (und zu entleeren), handelt es sich hierbei oft um das Mittel der Wahl. In diesen Einsatzbereichen gilt Kaliumsorbat als weitestgehend sichere Lösung, um für optimale Grundvoraussetzungen für die entsprechenden Eingriffe zu sorgen.

Sollte bei den betreffenden Patienten allerdings eine Störung des Wasser- bzw. Salzhaushaltes vorliegen, sollte der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Auch dann, wenn die betreffenden Personen empfindlich auf Fruchtzucker reagieren, sollte von einem Einsatz von Sorbitol abgesehen werden. Weitere Gegenanzeigen, die es nötig machen, auf andere Mittel zurückzugreifen, sind unter anderem:

  • ein Darmverschluss
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Blinddarm Entzündungen
  • Bauchschmerzen, bei denen die Ursache noch ungeklärt ist.

Kaliumsorbat wird – gerade im Mix mit Sorbitol – in der Regel nicht länger als zwei Wochen in dieser Form verabreicht. Denn: Der Darm wird im Laufe der Zeit immer träger und genau das kann letztendlich auch eine Verstopfung begünstigen.

Auf eine Einnahme während der Schwangerschaft bzw. Stillzeit und im Alter unter zwölf Jahren sollte ebenfalls verzichtet werden.

Können bei der Einnahme von Sorbitol Nebenwirkungen auftreten?

Je nachdem, wie, in welcher Dosierung und an wen Kaliumsorbat verabreicht wird, kann es zu unterschiedlichen Nebenwirkungen kommen. Als „sehr selten“ gelten in diesem Zusammenhang:

  • Starke Magenbeschwerden, Krämpfe
  • Darmbeschwerden (vor allem dann, wenn das betreffende Mittel zu hoch dosiert wurde).

Wer länger mit Kaliumsorbat und Sorbitol behandelt wird, kann überdurchschnittlich viel Salz verlieren. Dies kann dann wiederrum zu Herzbeschwerden und Muskelschwäche führen. Oft können dann auch besonders viele rote Blutkörperchen und Eiweiß im Urin nachgewiesen werden.

Um Wechselwirkungen auszuschließen, befasst sich der behandelnde Mediziner natürlich auch mit dem bereits bestehenden Medikamentenplan des betreffenden Patienten.

Was sollte bei der medizinischen Einnahme von Sorbitol noch beachtet werden?

Wie bereits erwähnt, ist der behandelnde Arzt selbstverständlich der erste Ansprechpartner, wenn es um Fragen zur Einnahme und zur Dosierung von Sorbitol geht. Die folgenden „Regeln“ gelten jedoch so gut wie immer:

  • Wer Sorbitol zu lange einnimmt, riskiert einen Gewöhnungseffekt. In Folge kann es bei einer erneuten Verstopfung länger dauern, bis sich die gewünschte Wirkung einstellt.
  • Die maximale Einnahmedauer von zwei Wochen sollte nicht überschritten werden.
  • Eine Einnahme von Sorbitol und Kaliumsorbat kann auch den Flüssigkeitshaushalt des Körpers beeinflussen. Daher ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit – zum Beispiel in Form von Wasser und ungesüßtem Tee – zuzuführen.

Wie immer gilt: Wer eine der oben genannten Nebenwirkungen bei sich verspürt, sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten.

Fazit

Kaliumsorbat (oder E 202) kommt heutzutage in den unterschiedlichsten Bereichen, unter anderem in der Lebensmittelindustrie, bei Kosmetika und in der Medizin, zum Einsatz und gilt für gesunde Menschen – solange die jeweils empfohlene Höchstmenge nicht überschritten wird – als unbedenklich.

Auch wenn Kaliumsorbat auch in der Natur vorkommt, so wird es für seine Verwendung in den entsprechenden Bereichen in der Regel immer chemisch hergestellt.

Unter anderem aufgrund der Tatsache, dass sich im Rahmen verschiedener Studien gezeigt hat, dass manche Menschen allergisch auf den Konservierungsstoff reagieren, ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft noch intensiv mit Hinblick auf die Verträglichkeit geforscht werden wird.

Auch mit Hinblick auf die empfohlenen Höchstmengen könnte sich hier in Zukunft noch einiges verändern. Schon im Jahr 2001 wurde – auf der Basis einer estnischen Studie – aufgezeigt, dass die EU eventuell zu hohe Mengen an Konservierungsstoffen zulassen würde.

Hallo, ich bin Cornelia Wilhelm. Ich bin im Jahr 1981 geboren und lebe im schönen Düsseldorf. Im Jahr 2016 habe ich meinen Master in Geschichte und Germanistik absolviert. Hier habe ich mich unter anderem mit der Entwicklung der vegetarischen und veganen Ernährung auseinandergesetzt. Ich bin seit 2014 als Texterin tätig und leite als Journalistin auch ein eigenes Online-Magazin.