Was ist Sucralose und wie ungesund ist der Süßstoff?

Wer sich mit modernen Süßungsmitteln auseinandersetzt, stößt unweigerlich auf Sucralose. Dieses künstliche Süßungsmittel findet man in unzähligen Lebensmitteln und Getränken, die kalorienreduziert oder zuckerfrei angeboten werden. Doch wie steht es um die Sicherheit von Sucralose? Handelt es sich um einen harmlosen Zuckerersatz oder lauert hier eine unterschätzte Gefahr? In diesem umfangreichen Ratgeber gehen wir genau diesen Fragen nach und beleuchten alle relevanten Aspekte von Sucralose – von der Herstellung über die Rolle in der Ernährung bis hin zu aktuellen Forschungsergebnissen. Ziel ist es, Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten, damit Sie selbst beurteilen können, ob und wie Sie Sucralose in Ihren Speiseplan integrieren möchten.

Darüber hinaus haben wir uns für diesen Beitrag eingehend mit Studien zum Thema beschäftigt, um Ihnen eine möglichst objektive, wissenschaftlich fundierte Einschätzung bieten zu können. Wir beleuchten sowohl mögliche Vorteile als auch Risiken und geben Tipps zum sinnvollen Einsatz in der Ernährung – insbesondere, wenn Sie abnehmen oder Ihren Zuckerkonsum reduzieren möchten. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie Schritt für Schritt alles, was Sie zu Sucralose wissen sollten.

Was ist Sucralose?

Sucralose ist ein künstliches Süßungsmittel, das ursprünglich aus Haushaltszucker (Saccharose) gewonnen wird. Während herkömmlicher Zucker jedoch nahezu vier Kilokalorien pro Gramm liefert, ist Sucralose nahezu kalorienfrei. Das liegt daran, dass die Struktur von Saccharose chemisch so modifiziert wurde, dass der Körper Sucralose nicht mehr in dem Maße aufnehmen und verstoffwechseln kann, wie es bei normalem Zucker der Fall ist. Dadurch gelangt die Verbindung weitgehend unverändert durch den Verdauungstrakt.

Im Vergleich zu Zucker zeichnet sich Sucralose durch eine enorme Süßkraft aus. Diese soll etwa 400- bis 600-mal stärker sein als die von herkömmlichem Haushaltszucker. Viele Menschen, die eine kalorienarme Ernährung anstreben, greifen deshalb zu sucralosehaltigen Getränken oder Speisen. Auf den ersten Blick erscheint das sinnvoll, weil sich dadurch der Kaloriengehalt der Nahrung reduzieren lässt. Allerdings stellt sich die Frage: Ist Sucralose wirklich unbedenklich oder hat der Konsum gewisse Schattenseiten?

Herstellung und Struktur von Sucralose

Um Sucralose zu gewinnen, wird Saccharose in einem mehrstufigen Verfahren chemisch verändert. Dabei werden drei Hydroxylgruppen (–OH) im Zuckermolekül durch drei Chloratome ersetzt. Dieses Verfahren verändert die Eigenschaften der Ausgangssubstanz so stark, dass Sucralose zwar ähnlich schmeckt wie Zucker, jedoch weitaus intensiver süßt und vom Körper nicht in nennenswertem Umfang verwertet wird. Genau diese Chloratome sorgen allerdings auch immer wieder für Diskussionen, weil die Anwesenheit von Chlor manchen Menschen als Warnsignal erscheint. Tatsächlich handelt es sich um organisch gebundenes Chlor, das in unzähligen natürlich vorkommenden Molekülen ebenfalls zu finden ist. Dennoch lohnt es sich, genauer hinzusehen.

In zahlreichen industriellen Produkten kommt Sucralose in Verbindung mit Trägerstoffen vor, beispielsweise Maltodextrin, um die Dosierung zu erleichtern. Rein in Pulverform wäre Sucralose bei Weitem zu süß, um sie im Haushalt in gleichen Mengen wie Zucker verwenden zu können.

Regulierungsbehörden und Zulassung

Sucralose ist von verschiedenen nationalen und internationalen Behörden als Süßungsmittel zugelassen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) haben umfassende Sicherheitsprüfungen vorgenommen und kamen übereinstimmend zu dem Schluss, dass Sucralose innerhalb der festgelegten Grenzwerte für den Menschen sicher ist. Die sogenannte “Acceptable Daily Intake” (ADI) liegt laut EFSA bei 15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Für eine 70 Kilogramm schwere Person entspräche dies 1050 Milligramm Sucralose pro Tag.

In der Praxis ist es jedoch gar nicht so einfach, diese Mengen zu überschreiten, weil Sucralose eben so süß ist. Selbst wer künstlich gesüßte Getränke regelmäßig konsumiert, müsste im Regelfall sehr große Mengen zu sich nehmen, um den ADI-Wert deutlich zu überschreiten. Dennoch kann es nicht schaden, einen Überblick über die aufgenommenen Mengen zu behalten – vor allem dann, wenn Sie zusätzlich noch andere künstliche Süßungsmittel verwenden.

Potenzielle Auswirkungen von Sucralose auf die Gesundheit

Auch wenn Sucralose von den Behörden als sicher eingestuft wird, existieren Studien, die mögliche Nebenwirkungen in den Blick nehmen. Um sich ein umfassendes Bild zu machen, lohnt es sich, die Forschungslage genauer unter die Lupe zu nehmen. Nachfolgend betrachten wir einzelne Gesundheitsaspekte im Detail.

Sucralose und Darmmikrobiom

Ein großer Fokus der aktuellen Forschung liegt auf den Auswirkungen künstlicher Süßungsmittel auf das Darmmikrobiom. Unser Verdauungstrakt ist von Milliarden von Mikroorganismen bevölkert, die an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Einige Studien weisen darauf hin, dass bestimmte künstliche Süßungsmittel – darunter Sucralose – die Zusammensetzung der Darmflora verändern könnten [1]. Eine veränderte Darmflora steht wiederum in Verdacht, Stoffwechselstörungen, Entzündungen und sogar Übergewicht zu begünstigen. Allerdings ist die Datenlage bislang keineswegs eindeutig. Auch die einzelnen Versuchsdesigns sind oft nur eingeschränkt miteinander vergleichbar. Zudem gab es Untersuchungen, die keinerlei signifikante Veränderungen im Darmmikrobiom feststellen konnten [2].

Was lässt sich daraus ableiten? Momentan ist es verfrüht, klare Schlüsse über die langfristigen Effekte von Sucralose auf die Darmflora zu ziehen. Es gibt Hinweise auf mögliche Veränderungen, doch fehlen noch groß angelegte Langzeitstudien, die andere Faktoren ausschließen. Wer ohnehin Probleme mit der Verdauung hat oder bei wem schnell Dysbalancen im Darm auftreten, sollte vorsichtig sein und ausprobieren, wie der eigene Körper auf Sucralose reagiert.

Sucralose und Krebsrisiko

Im Zusammenhang mit synthetischen Süßungsmitteln stellt sich häufig die Frage nach einem möglichen Krebsrisiko. In Tierversuchen wurden teilweise alarmierende Befunde diskutiert, die im konkreten Fall von Sucralose jedoch nicht hinreichend belegt sind [3]. Humanstudien, die kausal belegen, dass Sucralose das Risiko für bestimmte Krebsformen erhöht, sind bislang nicht aussagekräftig genug oder liefern keine eindeutigen Ergebnisse. Die genannten Tierversuche weisen zwar auf eine potenzielle Problematik hin, wurden aber oft in unrealistisch hohen Dosierungen durchgeführt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und zahlreiche nationale Behörden stufen Sucralose weiterhin als nicht krebserregend ein. Dennoch gilt wie bei vielen Stoffen: Die Dosis macht das Gift. Übermäßig hohe Mengen sollten vermieden werden, selbst wenn die bisherige Datenlage keinen dringenden Anlass zur Sorge gibt.

Sucralose und Blutzuckerspiegel

Für Menschen, die ihren Blutzuckerwert im Blick behalten müssen, ist Sucralose grundsätzlich eine interessante Alternative zu Zucker, da es keinen nennenswerten Anstieg des Blutzuckerspiegels verursacht. Doch einige Untersuchungen deuten an, dass künstliche Süßstoffe – Sucralose eingeschlossen – die Insulinsensitivität beeinflussen können. Eine Studie zeigte beispielsweise, dass Probanden nach dem Konsum von Sucralose eine minimal erhöhte Insulinausschüttung aufwiesen [4]. Die praktischen Konsequenzen dieses Effekts sind jedoch unklar, und weitere Studien liefern zum Teil widersprüchliche Ergebnisse.

Aktuell lässt sich sagen: Für Menschen mit Diabetes kann Sucralose eine geeignete Option sein, da es keine schnelle Blutzuckersteigerung wie reiner Zucker auslöst. Ob ein langfristig negativer Effekt auf die Insulinempfindlichkeit entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Wenn Sie als Diabetiker Sucralose verwenden möchten, empfiehlt es sich, die Blutzuckerwerte individuell zu beobachten und gegebenenfalls Rücksprache mit Ihrem Arzt zu halten.

Sucralose im Kontext von Diäten und Körpergewicht

Eines der Hauptargumente für künstliche Süßungsmittel ist die mögliche Gewichtsreduktion. Indem Zucker reduziert oder gänzlich ersetzt wird, sinkt die Kalorienzufuhr – so zumindest die Theorie. Tatsächlich zeigt die Mehrzahl der Studien, dass der Einsatz von Sucralose und anderen kalorienarmen Süßstoffen zu einer verringerten Kalorienaufnahme im Vergleich zum Verzehr von herkömmlichem Zucker führen kann [5]. Infolgedessen konnte bei manchen Probanden tatsächlich eine leichte Gewichtsabnahme beobachtet werden.

Allerdings ist nicht jedes Ergebnis so eindeutig wie erhofft. Einige Untersuchungen legen nahe, dass Personen, die regelmäßig Light-Produkte konsumieren, mitunter sogar mehr Kalorien über den Tag verteilt aufnehmen, vermutlich weil sie den “eingesparten” Zucker an anderer Stelle kompensieren. Außerdem könnte der süße Geschmack – auch ohne echten Zucker – das Verlangen nach weiteren Süßspeisen anregen, was ungewollt zu Mehrkonsum führen kann. Diese Effekte sind individuell sehr verschieden und hängen stark vom eigenen Ess- und Trinkverhalten ab.

Nichtsdestotrotz: Wenn Ihr Ziel darin besteht, Kalorien zu reduzieren und in Kombination mit einer durchdachten Ernährungsweise abzunehmen, kann der gezielte Einsatz von Sucralose hilfreich sein. Wichtig ist allerdings, die restliche Ernährung im Auge zu behalten. Ein Getränk mit Sucralose statt Zucker hilft nur dann, wenn gleichzeitig generell weniger Kalorien zugeführt werden. Sucralose sollte außerdem nicht als Freifahrtschein für übermäßige Süßspeisen verstanden werden.

Für langfristigen Erfolg bei der Gewichtsreduktion ist eine ausgewogene Kombination aus einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung essenziell. Sucralose kann hier durchaus unterstützen, aber alleine löst sie kein Gewichtsproblem. Im Zweifel empfiehlt es sich, Ernährungspläne oder ein Tagebuch zu führen, um festzustellen, wie sehr künstliche Süßungsmittel tatsächlich helfen oder ob sie gegebenenfalls einen gegenteiligen Effekt haben.

Tipps für den sicheren Umgang mit Sucralose

Wenn Sie Sucralose in Ihren Alltag integrieren möchten, lohnt es sich, ein paar grundlegende Tipps zu beachten. Auf diese Weise können Sie potenziellen Risiken vorbeugen und das volle Potenzial des kalorienarmen Süßungsmittels nutzen.

  • Dosierung: Achten Sie auf die empfohlene Tagesmenge. Sucralose süßt sehr stark, weshalb bereits kleine Mengen ausreichen.
  • Alternation: Nutzen Sie Sucralose abwechslungsreich mit anderen Süßstoffen wie Stevia oder Erythrit, um mögliche unerwünschte Langzeiteffekte zu minimieren.
  • Reaktionen beobachten: Sollten Sie Magen-Darm-Beschwerden bemerken, pausieren Sie den Konsum und beobachten Sie, ob sich Ihre Symptome bessern.
  • Hausgemachte Speisen: Beim Backen oder Kochen mit Sucralose beachten Sie die spezifischen Eigenschaften des Süßungsmittels. Manchmal kann das Volumen von Zucker fehlen, was das Rezept verändern kann.

Grundsätzlich gilt: Künstliche Süßungsmittel können den Alltag erleichtern, wenn man gewisse Ernährungsziele verfolgt. Trotzdem ist es wichtig, alle Faktoren im Blick zu behalten. Dies gilt insbesondere für Personen, die schon Vorerkrankungen haben oder sehr viele künstlich gesüßte Produkte konsumieren.

Vorsicht bei Hitze

Sucralose gilt als stabiler Süßstoff, der in vielen Fertigprodukten hocherhitzt werden kann. Nichtsdestotrotz gibt es Hinweise darauf, dass sich bei starker Erhitzung (z.B. beim Backen bei sehr hohen Temperaturen) Spaltprodukte bilden können, die potenziell schädlich sein könnten [6]. Allerdings ist auch hierbei das Risiko stark von der Temperatur und der Backdauer abhängig. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Temperatur etwas senken oder das Gebäck gegebenenfalls gegen Ende erst mit Sucralose versetzen. Zwar liegen keine eindeutigen Belege für ein hohes Gefahrenpotenzial vor, doch Vorsicht ist angesichts der unklaren Datenlage nie verkehrt.

Tabellarischer Überblick: Vorteile und mögliche Risiken

VorteileRisiken
Sehr hohe Süßkraft bei geringer MengeUngewisse Langzeitauswirkungen auf das Darmmikrobiom
Kaum KalorienEvtl. Blutzucker- und Insulinreaktion (individuell verschieden)
Kein direkter Einfluss auf KariesEventuelle Spaltprodukte beim starken Erhitzen
Behördlich zugelassen und geprüftKompensationseffekt möglich (mehr Süßverlangen)

Aktuelle Studienlage: Ein Blick hinter die Kulissen

Die Forschung zur Sicherheit von Sucralose und dessen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus ist dynamisch und vielfältig. Während ältere Studien Sucralose häufig als komplett unproblematisch darstellten, zeigt sich in neueren Untersuchungen häufig ein differenzierteres Bild. Besonders die Interaktion mit unserer Darmflora und die möglichen Stoffwechselveränderungen stehen im Fokus [1][5][6]. Allerdings muss man klar hervorheben, dass die wissenschaftliche Datenlage nicht immer eindeutig ist. In vielen Studien fehlten Langzeitbeobachtungen, es gab kleine Stichproben oder Designs, die nicht ohne Weiteres auf die Allgemeinbevölkerung übertragbar sind.

Ein gutes Beispiel dafür sind die Untersuchungen rund um den Einfluss auf die Insulinsensitivität. Manche Forschergruppen beobachteten leicht negative Effekte, andere fanden keinerlei Auffälligkeiten. Hinzu kommt, dass das individuelle Essverhalten der Probanden den Faktor Sucralose oft schwer isolierbar macht. So konnten in einzelnen Fällen zwar Veränderungen gemessen werden, doch ob diese auf Sucralose selbst oder auf Begleitfaktoren (beispielsweise andere Bestandteile in Softdrinks) zurückzuführen sind, bleibt bisweilen offen.

Kritik an Sucralose: Was steckt dahinter?

Wer sich näher mit künstlichen Süßstoffen befasst, stößt zunehmend auf kritische Stimmen. Viele Menschen hegen Zweifel, ob ein so intensives Süßungsmittel wie Sucralose ohne jegliche Nachteile sein kann. Diese Kritik lässt sich grob in drei Bereiche einteilen:

  • Künstliches Produkt: Sucralose wird in einem chemischen Prozess hergestellt, und gerade die Chloratome führen bei manchen Verbrauchern zu Skepsis.
  • Mögliche Lerneffekte: Eine Hypothese besagt, dass der Körper bei künstlichen Süßstoffen “erwartet”, Kalorien zu erhalten. Werden diese nicht geliefert, könnte dies zu einem verstärkten Hungergefühl führen, was die Energieaufnahme erhöhen kann.
  • Langzeitstudien fehlen: Bisherige Untersuchungen gelten zum Teil als nicht umfassend genug, um für alle Gruppen eindeutige Empfehlungen abgeben zu können.

Diese kritischen Punkte bedeuten nicht, dass Sucralose per se schlecht oder gar gefährlich ist. Allerdings zeigen sie, dass es klug sein kann, mit offenen Augen an das Thema heranzugehen und sich nicht allein auf Werbeaussagen zu verlassen. Gerade bei einem Produkt, das auf Dauer und in höheren Mengen konsumiert wird, sollte jeder Verbraucher sorgfältig abwägen.

Für wen ist Sucralose geeignet – und für wen eher nicht?

Sucralose kann für viele Gruppen interessant sein, muss aber nicht in jedem Fall die beste Wahl sein. Wer generell wenig Zucker konsumiert und nur hin und wieder etwas Süße benötigt, greift eventuell lieber zu natürlicheren Alternativen oder verwendet Zucker in Maßen. Für Menschen mit Diabetes, Übergewicht oder anderen Stoffwechselerkrankungen kann Sucralose eine echte Erleichterung darstellen. Hier bietet sich die Möglichkeit, den Zuckerkonsum drastisch zu reduzieren, ohne dabei den Geschmackssinn komplett umstellen zu müssen.

Allerdings sollten besonders sensible Personen, zum Beispiel Menschen mit ausgeprägten Verdauungsbeschwerden, Sucralose zunächst in kleinen Mengen testen. Einige Betroffene berichten von Blähungen, Völlegefühl oder anderen Unverträglichkeitsreaktionen, auch wenn solche Fälle eher selten sind.

Tipps für eine ausgewogene Ernährung mit Sucralose

Falls Sie in Erwägung ziehen, Sucralose in Ihren Ernährungsplan aufzunehmen, können folgende Tipps helfen:

  • Realistische Erwartungen: Sucralose ersetzt nicht automatisch eine gesunde Ernährung, sondern kann nur ein Baustein sein.
  • Balance statt Extrem: Verwenden Sie Sucralose gelegentlich und achten Sie auf eine vielfältige Auswahl an Lebensmitteln, um mögliche einseitige Effekte zu verhindern.
  • Informationsbeschaffung: Lesen Sie Etiketten genau: Nicht jedes “zuckerfreie” Produkt ist automatisch kalorienarm oder gesund.
  • Eigenen Körper beobachten: Jeder Organismus reagiert anders. Notieren Sie mögliche Veränderungen in Ihrem Wohlbefinden und ziehen Sie daraus Schlüsse für Ihren langfristigen Konsum.

Die Rolle des Geschmacks: Gewöhnungseffekt und Süßes Verlangen

Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist der Einfluss des subjektiven Geschmackserlebnisses. Wer regelmäßig sehr süße Produkte konsumiert, egal ob mit Zucker oder kalorienarmen Süßstoffen, entwickelt mitunter einen starken Hang zu süßem Geschmack. Dieser sogenannte Gewöhnungseffekt kann dazu führen, dass weniger süße, natürliche Lebensmittel plötzlich fad wirken. Daher ist es ratsam, nicht nur den Zuckergehalt, sondern auch die Geschmacksintensität ganz allgemein im Auge zu behalten. Das Ziel sollte sein, den eigenen Gaumen sukzessive an weniger Süße zu gewöhnen. Wer diesen Weg geht, kann langfristig seinen Zuckerkonsum reduzieren und muss möglicherweise weniger auf Ersatzprodukte wie Sucralose zurückgreifen.

Eine schrittweise Reduzierung der Süße kann nicht nur dabei helfen, Geschmacksnerven wieder sensibler zu machen, sondern wirkt sich laut einigen Studien auch positiv auf das Essverhalten insgesamt aus [7]. So kann ein gut austarierter Süßkonsum langfristig dazu beitragen, Heißhungerattacken zu vermeiden und die Auswahl an Nahrungsmitteln breiter zu gestalten.

Langzeitperspektive: Wo steht die Forschung in Zukunft?

Sucralose ist seit den 1990er-Jahren auf dem Markt und hat seitdem einen bemerkenswerten Siegeszug hingelegt. Mit der steigenden Verbreitung wächst auch das Interesse der Wissenschaft. Zukünftig ist davon auszugehen, dass vermehrt Langzeitstudien und Meta-Analysen durchgeführt werden, um die Wirkmechanismen besser zu verstehen. Besonders spannend dürften Studien sein, die den Einfluss der Ernährung als Gesamtpaket untersuchen. So könnte man endlich klären, wie Sucralose im Zusammenspiel mit anderen Lebensstilfaktoren (Bewegung, Stresslevel, Schlaf) auf das Körpergewicht oder das Diabetesrisiko wirkt.

Außerdem sind weiterführende Untersuchungen notwendig, um die Frage nach den Spaltprodukten von Sucralose bei hohen Temperaturen zu klären. Erste Befunde deuten darauf hin, dass sich unter bestimmten Bedingungen potenziell gesundheitlich bedenkliche Substanzen bilden können. Klar ist aber auch: Nur weil ein theoretisches Risiko besteht, müssen nicht zwangsläufig schädliche Effekte auftreten. In den kommenden Jahren wird es spannend sein zu verfolgen, welche weiteren Erkenntnisse sich durch neue Forschung ergeben und wie Hersteller darauf reagieren.

Fazit: Ein komplexes Thema mit Potenzial und offenen Fragen

Sucralose ist ein beliebter, intensiv süßender Ersatzstoff für herkömmlichen Zucker. Die Vorteile liegen auf der Hand: deutlich weniger Kalorien und keine direkte Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel. Das hat Sucralose für Menschen mit Gewichtsproblemen oder Diabetes interessant gemacht. Doch obwohl Sucralose von Behörden als sicher eingestuft ist, gibt es in der wissenschaftlichen Diskussion auch Bedenken. Die möglichen Auswirkungen auf das Darmmikrobiom, die Frage nach einer möglichen Erhöhung des Krebsrisikos und die langfristigen Effekte auf den Stoffwechsel sind Themen, die noch nicht abschließend geklärt sind.

Für den einzelnen Verbraucher bedeutet das: Eine bewusste Verwendung ist ratsam. Wer große Mengen an künstlichen Süßstoffen konsumiert, sollte seinen Konsum beobachten und mögliche Reaktionen des Körpers ernst nehmen. Im Kontext einer insgesamt ausgewogenen und gesundheitsorientierten Ernährung kann Sucralose sinnvoll sein – speziell für jene, die Kalorien sparen und dennoch nicht auf süßen Geschmack verzichten möchten. Letztendlich kommt es wie so oft auf die richtige Balance an: Komplett verteufeln muss man Sucralose genauso wenig, wie man sie als völlig harmlos abtun sollte. Wer sich gut informiert und Maß hält, kann von den Vorteilen profitieren, ohne unnötige Risiken einzugehen.

Quellen

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  • [1] Suez J. et al.: “Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota”, Nature, 2014
  • [2] Higgins K.A., Considine R.V.: “Is there a place for non-nutritive sweeteners in a healthy diet?”, Yale J Biol Med, 2020
  • [3] National Cancer Institute: “Artificial Sweeteners and Cancer”, 2021
  • [4] Pepino M.Y. et al.: “Sucralose affects glycemic and hormonal responses to an oral glucose load”, Diabetes Care, 2013
  • [5] Sylvetsky A.C., Rother K.I.: “Nonnutritive sweeteners in weight management and chronic disease: a review”, Obesity (Silver Spring), 2018
  • [6] Bian X. et al.: “Safety and regulatory considerations for sucralose in food processing”, Food Chem Toxicol, 2022
  • [7] Mattes R.D., Popkin B.M.: “Nonnutritive sweetener consumption in humans: effects on appetite and food intake and their putative mechanisms”, Am J Clin Nutr, 2009
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Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Als Chefredakteur von Nahrung.de setze ich mich seit fast zwei Jahren intensiv mit den Themen Ernährung und Fitness auseinander und bringe meine gesammelten Erfahrungen sowie mein Fachwissen in meine redaktionelle Arbeit ein.

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