Sprossenglas selbst machen

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Sprossenglas selbst machen

Sprossen schmecken super, sind gesund und vielseitig! Für die eigene Keimzucht sind Sprossengläser ideal geeignet. Im Handel sind unterschiedliche Sprossengläser und Keimgeräten erhältlich. Es ist aber sehr einfach, ein Sprossenglas beziehungsweise Keimglas selbst zu machen. Du brauchst nur wenige Materialien und ein bisschen Zeit, dann kannst du mit der Sprossenzucht beginnen!

Sprossenglas selbst machen

Mit Keimgläsern selbst Sprossen züchten

Du kannst viele verschiedene Samen, Hülsenfrüchte, Mungobohnensprossen und sogar Getreide zum Keimen bringen, Die Keimlinge oder Sprossen bereichern den Speiseplan. Bekannt sind zum Beispiel Kressesamen, die schon lange vor dem großen Sprossentrend frisch und grün in den Salat oder aufs Brot kamen. Für Kresse ist übrigens kein spezielles Glas notwendig. Kressesamen gedeihen auch auf Küchenpapier, Watte oder einer dünnen Erdschicht. Kinder lieben es, den Kressesprossen beim Wachsen zuzusehen. Selbstverständlich kann man gekeimte Kresse auch im Supermarkt kaufen – aber mal ehrlich, aus der eigenen Aufzucht ist die Frische einfach unschlagbar! Der Geschmack und die Frische sind auch bei allen anderen Keimlingen überzeugend und noch dazu um einiges günstiger als bei gekauften Sprossen. Mit deinen eigenen Sprossengläsern, die du selbst machen kannst, gelingt dir die perfekte Keimzucht.

Welche Materialien werden benötigt, um ein Sprossenglas selbst herzustellen?

Grundsätzlich gibt es mehrere Methoden, wenn du selbst Sprossengläser machen möchtest. Der Hauptunterschied liegt in der Abdeckung. Du kannst das Glas entweder mit einem luftdurchlässigen Stoff beziehungsweise Netzt abdecken oder einen Deckel verwenden, in den du kleine Löcher bohrst.

Für die erste Variante brauchst du:

  • ein leeres Glas, zum Beispiel ein Joghurtglas, Gurkenglas oder Weckglas; wichtig ist, dass das Glas oben eine Rille hat
  • luftdurchlässigen Stoff, etwa ein Stück Mullbinde
  • gut geeignet sind auch dünne Strümpfe oder ein Teil einer Strumpfhose mit 10 DEN
  • oder ein anderes dünnes Netzgewebe, etwa Tüll
  • ein Gummiband zum Befestigen des Gewebes am oberen Glasrand

Fliegengitter erscheint auf den ersten Blick gut geeignet. Aber diese Gewebe sind oft aus Kunststoff und können nicht gut gewaschen werden. Besser und gesünder sind textile Materialien, die waschbar sind, perfekt sind Gewebe aus reiner Baumwolle.

Für die zweite Version mit Deckel benötigst du:

  • ebenfalls ein leeres Glas, zum Beispiel ein Twist-Off-Glas
  • den passenden Deckel
  • einen dünnen Bohrer, Dosenstecher oder Metallpicker
  • oder einen dünnen Nagel und einen Hammer
  • Filzstift zum Anzeichnen der Löcher
  • Feile oder Schleifpapier

Wie wird das Keimglas hergestellt?

Bei beiden Varianten spielt die Sauberkeit des Glases eine wesentliche Rolle. Das Glas muss geruchsfrei sein. Das ist bei Joghurtgläsern, Marmeladengläsern oder Weckgläsern normalerweise immer der Fall. Gurkengläser oder andere Gläser, in denen sauer eingelegtes Gemüse oder andere geruchsintensive Gläser kannst du auf verschiedene Weise vom Geruch befreien. Möglich ist das Auskochen der Gläser, ein Spülgang in der Spülmaschine oder das Einfrieren der Gläser. Generell ist es sinnvoll, Gläser vor dem Einfüllen des Keimguts zu spülen und mit klarem Wasser nachzuspülen. Eine Abdeckung aus Stoff soll ebenfalls frisch gewaschen sein. Auch wenn du Deckel verwendest, müssen diese einwandfrei sauber sein. Verschmutzungen können die Qualität der Keimlinge beeinflussen.

Für das Sprossenglas mit einer Stoffabdeckung schneidest du das Gewebe so zurecht, dass es ringsum etwa zwei bis drei Zentimeter größer als der Glasdurchmesser ist. Der Stoff wird mit dem Gummi befestigt. Dafür eignet sich normales Haushaltgummi oder ein Gummiring, der für ein Weckglas benötigt wird. Alternativ kannst du auch Gummilitze verwenden, die es im Kurzwarenbereich gibt und auf die passende Länge zurechtgeschnitten wird.

Beim Keimglas mit Deckel bohrst du sehr kleine Löcher in den Deckel. Es geht darum, dass Luft an das Keimgut kommt. Die Löcher sollten klein sein, damit sich keine Insekten in das Glas verirren. Du zeichnest die Löcher an, nur auf einer Hälfte des Deckels, denn das Keimglas steht später schräg. Die Löcher sollten etwa einen halben bis einen Zentimeter auseinander sein. Nun bohrst du die Löcher in den Deckel. Anschließend schleifst du scharfe Kanten und Grate sorgfältig ab.

Welches Sprossenglas ist besser: mit Stoffabdeckung oder mit Deckel?

Die Stoffabdeckung ist insektensicher. Stoffe oder Netzgewebe kannst du mehrfach verwenden, wenn sie vor dem nächsten Einsatz gewaschen werden. Außerdem funktioniert das tägliche Spülen der Sprossen einfach, denn die Abdeckung brauchst du dafür nicht zu entfernen.

Wenn du ein Keimglas mit Deckel selbst machst, kann es passieren, dass die Löcher im Deckel nach einiger Zeit rosten. Dann ist ein neuer Deckel erforderlich. Bis dahin ist aber der Deckel mehrfach wiederverwendbar. Zum Spülen des Keimguts kannst du das Einweichwasser durch die Löcher abgießen. Alternativ kippst du den Inhalt in ein Sieb und spülst ihn durch

Was brauchst du für die schräge Aufstellung des Sprossenglases?

Ein Keimglas muss leicht schräg stehen, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Gut geeignet ist eine Plastikbox in der passenden Größe, in die du das Glas mit der Öffnung nach unten stellst. Du kannst auch aus stabilem Karton eine Halterung basteln. Dafür knickst du die Pappe in der Mitte. Eine Hälfte steht unter dem Glas, in die obere Hälfte schneidest du am oberen Rand eine halbkreisförmige Aussparung in der Größe des Glasdruchmessers.

Was sind die Vor- bzw. Nachteile eines selbstgebauten Sprossenglases?

Vergleicht man ein Sprossenglas aus Eigenbau mit einem gekauften Sprossenglas, überwiegen die Vorteile. Du verwendest dafür Gläser, die sich ohnehin im Haushalt befinden. Besser geht Recycling nicht! Die weiteren Materialien sind sehr günstig. Die meisten Dinge sind bereits vorhanden, sodass du kaum Ausgaben hast. Außerdem macht es richtig Spaß, ein Keimglas selbst zu machen. Kinder können mitmachen und erleben so, dass nicht alles neu gekauft werden muss.

Gibt es Alternativen?

Im Handel gibt es neben fix und fertigen Sprossengläsern nebst passenden Gestellen noch weitere Vorrichtungen und Geräte für die Sprossenzucht. Eine Sprossenbox oder ein Sprossenturm eignet sich für mehrere Arten von Sprossen. Dafür sind zwei oder mehr Etagen übereinander angeordnet. Allerdings sind solche Sprossenboxen meist aus Kunststoff. Auch wenn es sich dabei um sogenannten lebensmittelechten, BPA-freien Kunststoff handelt, kann das Material im Lauf der Zeit brüchig werden. Außerdem sind fertige Sprossengläser und Sprossentürme relativ teuer. Der Vorteil liegt hauptsächlich darin, dass bei Keimgeräten mit einer Anordnung mehrerer Schalen übereinander Platz gespart wird.

Schließlich kannst du Sprossen direkt im Supermarkt kaufen. Diese Alternative ist im Vergleich mit der Selbstaufzucht recht teuer. Du weißt auch nicht, wie frisch die Sprossen sind. Mit der eigenen Keimung im selbst gemachten Sprossenglas kann das nicht passieren. Zudem ist die Auswahl im Supermarkt oft nicht allzu groß. Wenn du ein Sprossenglas selbst machst (oder am besten gleih mehrere), kannst du verschiedene Samen zum Keimen bringen und damit Sprossen nach deinem Geschmack erhalten.

Fazit: Die wichtigsten Vor- und Nachteile

Selbst gemachte Sprossengläser sind preiswert und aus Materialien herstellbar, die bereits im Haushalt vorhanden sind. Die Qualität der Sprossen ist ebenso gut wie im gekauften Sprossenglas. Keimgeräte und Sprossenboxen aus dem Handel sind erheblich teurer als Keimgläser aus eigener Produktion.

Dennis
Von Dennis
Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Auf Nahrung.de bin ich als Chefredakteur tätig. Mit den Themen Ernährung und Fitness setze ich mich nun schon seit fast zwei Jahren intensiv auseinander, da damals meine Abnehm-Reise startete.