Betain: Wirkung, Fakten, Mythen und praktische Empfehlungen

Obwohl die meisten Menschen heute wissen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für die Gesundheit ist, gibt es dennoch zahlreiche Nährstoffe, die in der täglichen Kost oftmals zu kurz kommen. Betain ist einer jener Nährstoffe, der immer stärker in den Fokus rückt und in zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln zu finden ist. Doch was verbirgt sich hinter dieser Substanz? Warum gilt Betain als relevant für eine Vielzahl von Körperfunktionen, und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen hierzu vor? In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über Betain – verständlich erklärt und auf dem aktuellen Stand der Forschung.

Unser Ziel ist es, Ihnen eine umfassende, aber auch verständliche Einführung in die Welt von Betain zu bieten. Dabei gehen wir sowohl auf die Herkunft, die Funktionsweise und die potenziellen Vorteile als auch auf mögliche Risiken und Nebenwirkungen ein. Zudem finden Sie Hinweise auf Studien, die unsere Aussagen untermauern, damit Sie sich bei Bedarf weitergehend informieren können. Am Ende dieses Beitrags geben wir Ihnen außerdem Tipps, wie Sie Betain über die Ernährung aufnehmen können und welche Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein können.

Was ist Betain?

Betain – häufig auch als Trimethylglycin (TMG) bezeichnet – ist eine Substanz, die sich im menschlichen Organismus aus der Aminosäure Glycin ableitet. Der Name „Trimethylglycin“ beschreibt bereits die chemische Struktur, bei der drei Methylgruppen an ein Glycin-Molekül gebunden sind. Betain findet sich vor allem in Rüben (z. B. Zuckerrüben, deshalb auch der Name) und in anderen Pflanzen, die diese Verbindung anreichern können. Im menschlichen Körper spielt Betain eine Rolle als sogenannter Methylgruppendonator. Das bedeutet, dass es hilft, bestimmte biochemische Reaktionen zu ermöglichen, bei denen Methylgruppen übertragen werden. Auf diese Weise kann Betain verschiedene Prozesse im Organismus unterstützen, beispielsweise den Abbau des Stoffwechselprodukts Homocystein.

Das Vorhandensein von Betain in unserer täglichen Nahrung ist kein neues Phänomen. Tatsächlich nehmen wir über Getreideprodukte, Spinat, Meeresfrüchte und verschiedene Gemüsesorten einen Teil dieser wertvollen Substanz auf. Allerdings ist die tägliche Aufnahme unter Umständen nicht ausreichend, etwa wenn wir uns einseitig ernähren oder einen erhöhten Bedarf haben – sei es durch sportliche Betätigung, Stress oder gesundheitliche Herausforderungen. Genau hier setzt die Idee an, Betain gezielt zu ergänzen, um Mangelerscheinungen oder suboptimale Werte zu vermeiden.

Die Rolle von Betain im Körper

Die Hauptfunktion von Betain wird häufig mit seiner Rolle bei der sogenannten Methylierung in Verbindung gebracht. Methylierung ist ein essenzieller Prozess im Körper, bei dem Methylgruppen (–CH3) auf verschiedene Moleküle übertragen werden. Diese Reaktionen sind entscheidend für viele körperliche Vorgänge, etwa für die Genregulation, die Entgiftung und die Produktion unterschiedlicher Neurotransmitter.

Besonders hervorzuheben ist die Beziehung von Betain zum Stoffwechselprodukt Homocystein. Ein erhöhter Homocysteinspiegel wird in der Wissenschaft häufig als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen diskutiert [1]. Betain trägt dazu bei, überschüssiges Homocystein in den Stoffwechselweg einzuschleusen, sodass es zu Methionin umgewandelt werden kann. Diese Umwandlung erfolgt mit Hilfe des Enzyms Betain-Homocystein-Methyltransferase. Eine ausreichende Versorgung mit Betain kann daher dazu beitragen, den Homocysteinspiegel zu regulieren und das Risiko bestimmter Erkrankungen zu verringern [2].

Außerdem spielt Betain eine wichtige Rolle bei der Bildung von Kreatin und Carnitin. Kreatin ist für die Energieversorgung der Muskulatur zuständig und Carnitin für den Fettstoffwechsel. Wenn diese Synthesewege optimal funktionieren, kann das einen direkten positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben. Gerade im Leistungssport oder bei Intensivtrainingsprogrammen wird Betain daher zunehmend eingesetzt.

Betain Wirkungen auf den Körper

Die potenziellen Wirkungen von Betain sind vielfältig und gehen über die reine Methylierungsfunktion hinaus. Nachfolgend möchten wir einzelne Aspekte genauer beleuchten. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Studienlage zum Teil noch nicht vollständig ist und weitere Forschung betrieben wird, um die Wirkungsmechanismen und Effekte besser zu verstehen.

Betain Wirkung auf den Stoffwechsel

Durch seine Rolle im Methylierungszyklus kann Betain helfen, normale Stoffwechselabläufe aufrechtzuerhalten. Insbesondere der Leberstoffwechsel profitiert hiervon, da Betain für den Abbau von Fetten in der Leber mitverantwortlich ist [3]. Eine Fehlregulation kann zu Fettleber und damit verbundenen Erkrankungen führen.

Betain bei Sport und Muskelaufbau

Diverse Untersuchungen legen nahe, dass Betain im Kraft- und Ausdauersport leistungssteigernd wirken könnte [4]. Einerseits durch die mögliche Senkung des Homocysteinspiegels (indirekt begünstigte Regeneration), andererseits durch seine Beteiligung an der Kreatinsynthese. Darüber hinaus könnte Betain eine osmotische Funktion in den Muskelzellen haben und damit den Zellschutz verbessern.

Betain im Bereich Herz-Kreislauf-Gesundheit

Wie bereits erwähnt, ist ein gesunder Homocysteinspiegel wichtig für die kardiovaskuläre Gesundheit [2]. Betain kann hier unterstützend wirken. Einige Studien weisen darauf hin, dass eine Kombination aus Betain und Folsäure einen besseren Effekt auf die Senkung des Homocysteinspiegels haben könnte als Folsäure allein [5].

Betain und Verdauungsgesundheit

In einigen Präparaten zur Unterstützung der Verdauungsfunktionen findet sich eine Verbindung namens Betain-Hydrochlorid (HCL). Diese Form wird mitunter eingesetzt, um einen Mangel an Magensäure auszugleichen. Zwar ist Betain-HCL nicht identisch mit reinem Betain, dennoch kann ein enger Zusammenhang zur Verdauung angenommen werden [6]. Wer Probleme mit der Verdauung hat, könnte von einer angemessenen Betain-HCL-Zufuhr profitieren, sollte sich aber vor der Einnahme ärztlich beraten lassen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und Studiensituation

Damit Sie ein besseres Bild davon bekommen, wie der aktuelle Forschungsstand zu Betain aussieht, möchten wir einige Beispiele aktueller Studien nennen. Bitte beachten Sie, dass Wissenschaft ein dynamischer Prozess ist und neue Erkenntnisse ältere Annahmen bestätigen, ergänzen oder sogar revidieren können.

Ein Großteil der vorhandenen Studien beschäftigt sich mit der Frage, wie wirksam Betain bei der Senkung des Homocysteinspiegels ist. Hierzu wurden bereits mehrere randomisierte, placebokontrollierte Untersuchungen durchgeführt [2][5]. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Betain tatsächlich den Homocysteinspiegel reduzieren kann – mitunter sogar effektiver als Folsäure allein. Die Relevanz dieser Senkung für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird jedoch kontrovers diskutiert, da viele Faktoren gleichzeitig wirken.

Ein weiteres Forschungsfeld bezieht sich auf die Leistungsoptimierung im Sport. Hier wurden Studien an Kraftsportlern durchgeführt, bei denen die Probanden über einen Zeitraum von mehreren Wochen hochdosiertes Betain einnahmen [4]. Einige Untersuchungen beobachteten tatsächlich eine bessere Regeneration, eine leicht gesteigerte Muskelkraft und eine Verbesserung der Körperzusammensetzung. Andere Studien zeigten allerdings keinen signifikanten Vorteil im Vergleich zu Placebogruppen. Es könnte daher sein, dass nur bestimmte Gruppen (z. B. Menschen mit erhöhtem Bedarf oder leichten Mängeln) von diesen Effekten profitieren.

Interessant sind auch Studien zur Auswirkung von Betain auf die Lebergesundheit. Eine zu hohe Einlagerung von Fett in der Leber (nicht-alkoholische Fettleber) gilt als weit verbreitetes Problem, das langfristig zu ernsthaften Erkrankungen führen kann [3]. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Betain helfen könnte, die Ansammlung von Fett in den Leberzellen zu reduzieren. Allerdings sind hier weitere Studien notwendig, um klare Empfehlungen geben zu können.

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Grundsätzlich gilt Betain als sicher und gut verträglich, wenn es im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung aufgenommen wird. Nebenwirkungen sind selten und treten meist nur bei sehr hohen Dosierungen auf. Zu den möglichen Beschwerden zählen:

  • Magen-Darm-Probleme (z. B. Durchfall, Übelkeit)
  • Unangenehmer Körpergeruch
  • Allergische Reaktionen (selten)

Wer zu Allergien neigt oder generell sehr empfindlich ist, sollte eine Einnahme von Betain mit dem Arzt besprechen. Auch Schwangere und Stillende sollten vor der Supplementierung Rücksprache mit dem Fachpersonal halten, um Risiken zu minimieren. Insbesondere bei Vorschädigungen der Nieren oder der Leber kann der Bedarf an Betain vom Normalwert abweichen, sodass eine individuelle Anpassung unter ärztlicher Kontrolle sinnvoll sein könnte.

Bedarf und Dosierung

Die optimale Dosierung von Betain kann von Person zu Person variieren. Eine allgemeine Leitlinie gibt es nicht, da die Konzentration von Betain im Blut von vielen Faktoren abhängt – etwa von der Ernährung, vom genetischen Hintergrund, vom Alter und vom Gesundheitszustand. Folgende Richtwerte können jedoch als grobe Orientierung dienen:

  • Betain-Zufuhr über die Nahrung: Eine normale Mischkost enthält zwischen 100 und 300 mg Betain pro Tag.
  • Bei erhöhtem Bedarf (z. B. im Leistungssport oder bei einseitiger Ernährung) werden zum Teil Nahrungsergänzungsmittel genutzt. Hier liegen gängige Dosierungen zwischen 1.000 und 3.000 mg am Tag.
  • Bei speziellen gesundheitlichen Umständen (z. B. bestimmte Lebererkrankungen oder genetische Störungen im Homocystein-Stoffwechsel) können auf ärztlichen Rat hin deutlich höhere Dosierungen zum Einsatz kommen.

Im Leistungssport haben sich Dosierungen von etwa 2.500 mg pro Tag in einigen Studien als hilfreich erwiesen, um die Trainingsleistung zu steigern [4]. Allerdings sind diese Werte nicht für jeden erforderlich oder sinnvoll. Personen, die Betain lediglich als Ergänzung zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge einnehmen möchten, können mit deutlich geringeren Mengen auskommen. Als Faustregel gilt, die kleinste wirksame Dosis zu finden, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.

Wichtige Synergien mit anderen Nährstoffen

Ein entscheidender Vorteil von Betain ist seine synergistische Wirkweise mit anderen Vitaminen und Nährstoffen. Insbesondere Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 sind hier zu nennen. Diese Mikronährstoffe tragen gemeinsam mit Betain zum Stoffwechsel von Homocystein bei. Ein Mangel in einem dieser Bereiche kann die Gesamtleistung des Methylierungssystems beeinträchtigen, weshalb eine ausgewogene Versorgung mit allen Cofaktoren angestrebt werden sollte.

Einige Nahrungsergänzungsmittel kombinieren Betain daher gezielt mit B-Vitaminen, um den Effekt zu optimieren. Auch Cholin und Inositol sind mitunter in Formulierungen enthalten, da sie ebenfalls zum Fettstoffwechsel und zur Lebergesundheit beitragen können. Diese Synergien sind zwar interessant, sollten aber nicht als Freifahrtschein für unkontrollierte Einnahmen dienen. Der beste Schritt ist immer, die persönliche Situation objektiv zu beurteilen und ggf. ärztlichen Rat einzuholen.

Lebensmittel mit hohem Betain-Gehalt

Wer die Aufnahme von Betain auf natürliche Weise erhöhen möchte, kann dies durch eine gezielte Lebensmittelauswahl tun. Viele Menschen sind überrascht, wie viele Lebensmittel – häufig pflanzlichen Ursprungs – Betain enthalten. Um Ihnen eine Übersicht zu geben, haben wir die wichtigsten Quellen in einer Tabelle zusammengefasst. Die Mengenangaben sind dabei nur Richtwerte und können je nach Sorte und Anbaubedingungen variieren.

LebensmittelTypischer Betain-Gehalt (mg/100g)
Rote Bete100–300
Spinat100–200
Weizenkleie200–300
Quinoa50–100
MeeresfrüchteVariabel (ca. 50–100)
WeizenkeimeBis zu 150

Durch eine abwechslungsreiche, pflanzenbetonte Ernährung kann man seinen Bedarf an Betain oft bereits gut decken. Wer jedoch nur selten Gemüse wie Rote Bete oder Spinat isst, wird unter Umständen weniger Betain aufnehmen. Darüber hinaus kann die Zubereitungsart (z. B. Kochen in viel Wasser) den Gehalt beeinflussen, da Betain teilweise wasserlöslich ist und so ins Kochwasser übergeht.

Tipps für eine optimale Aufnahme

Um die Aufnahme von Betain zu optimieren, sollten Sie einige Grundregeln beachten. Diese gelten sowohl für die natürliche Ernährung als auch für Nahrungsergänzungsmittel.

  • Vielfalt in der Ernährung: Kombinieren Sie verschiedene Betain-haltige Lebensmittel, um eine möglichst breite Basis an Mikronährstoffen zu erhalten.
  • Schonende Zubereitung: Dünsten oder blanchieren Sie Gemüse wie Spinat oder Rote Bete anstelle von langem Kochen, um den Verlust von Betain zu minimieren.
  • Zusammenspiel mit B-Vitaminen: Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von B6, B12 und Folsäure. Nur so kann Betain sein volles Potenzial in Bezug auf die Homocystein-Senkung entfalten.
  • Qualität der Nahrungsergänzung: Bei Betain Supplements lohnt es sich, auf unabhängige Laboranalysen und zertifizierte Hersteller zu achten. So minimieren Sie das Risiko von Verunreinigungen und garantieren sich eine stabile Qualität.
  • Individuelle Bedarfsermittlung: Bevor Sie hochdosierte Präparate einnehmen, lassen Sie im Zweifel Ihren Homocysteinspiegel und den B-Vitamin-Status prüfen. Das hilft Ihnen, eine Über- oder Unterdosierung zu vermeiden.

Wer könnte von einer Supplementierung profitieren?

Betain Präparate werden in unterschiedlichen Situationen eingesetzt. Am häufigsten finden sie Anwendung in folgenden Bereichen:

  • Lebergesundheit: Menschen mit erhöhten Leberwerten oder einer Vorstufe zur Fettleber könnten von einer zusätzlichen Zufuhr von Betain profitieren [3].
  • Sport und Fitness: Leistungssportler oder Kraftsportler ziehen ggf. Nutzen aus dem möglichen Effekt auf Muskelaufbau, Regeneration und Ausdauer [4].
  • Herz-Kreislauf-Risiken: Personen mit erhöhtem Homocysteinspiegel, bei denen andere Maßnahmen nicht greifen, könnten durch Betain eine Verbesserung erzielen [2][5].
  • Bestimmte Stoffwechselstörungen: Menschen mit genetischen Besonderheiten im Methylierungszyklus (z. B. MTHFR-Mutation) können, je nach Befund, von Betain profitieren. Hier ist eine ärztliche Beratung jedoch unerlässlich.
  • Einseitige Ernährung: Personen, die kaum Gemüse und Ballaststoffe zu sich nehmen, greifen häufig auf Nahrungsergänzungsmittel zurück, um den Körper mit wichtigen Substanzen zu versorgen.

Allerdings sollten Sie sich stets bewusst sein, dass Nahrungsergänzungsmittel keine ausgewogene Ernährung ersetzen. Betain ist nur eine von vielen Substanzen, die den Organismus unterstützen können. Der ganzheitliche Blick auf die Gesundheit bleibt essenziell.

Alltagstaugliche Empfehlungen

Die Frage, wie man im Alltag für genügend Betain sorgen kann, lässt sich recht einfach beantworten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, je nach Lebensstil und persönlichen Vorlieben.

  • Smoothies und Säfte: Rote Bete oder Spinat lassen sich hervorragend in Smoothies integrieren. Zusammen mit etwas Obst (z. B. Apfel, Banane) erhält man einen schmackhaften und nährstoffreichen Drink.
  • Salate und Rohkost: Rote Bete in dünnen Scheiben oder geraspelt, Spinatblätter statt Eisbergsalat – so lässt sich Betain in die tägliche Ernährung integrieren, ohne großen Aufwand.
  • Beilagen aus Vollkornprodukten: Wer auf Vollkornnudeln, Quinoa oder Weizenkleie zurückgreift, kann die Aufnahme von Betain steigern. Dazu kommt ein zusätzlicher Nutzen durch Ballaststoffe.
  • Ergänzende Nahrungsergänzung: Für alle, die ihren Bedarf nicht allein über Lebensmittel decken möchten oder können, kommen Betain Supplements in Frage. Hierbei lohnt es sich, auf Zusammensetzungen zu achten, die gleichzeitig B-Vitamine beinhalten.

Gerade in stressigen Phasen oder beim intensiven Training kann eine konzentrierte Form sinnvoll sein, um die Speicher an Betain nicht zu stark absinken zu lassen. Dennoch sollten auch hier die natürlichen Lebensmittel nicht völlig außer Acht gelassen werden, da sie weitere gesundheitsfördernde Stoffe (z. B. sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, Mineralien) liefern.

Warum Betain oft unterschätzt wird

Obwohl Betain so bedeutend für den Stoffwechsel ist, kennt längst nicht jeder diesen Nährstoff. Das mag daran liegen, dass Betain nicht als klassisches Vitamin betrachtet wird und auch keine so prominente Rolle wie beispielsweise Vitamin C oder D einnimmt. Dennoch kann ein Mangel an Betain unterschiedliche Prozesse im Körper negativ beeinflussen – sei es die Entgiftung, die Leberfunktion oder die Homocystein-Regulation. Die Forschung der letzten Jahre zeigt, dass Betain mehr Beachtung verdient hat und sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt werden könnte.

Supplement-Qualität und Kaufkriterien

Wenn Sie sich für ein Betain Supplement entscheiden, sollten Sie nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf die Qualität achten. Im Idealfall stammen die Rohstoffe aus geprüften Quellen und werden in zertifizierten Betrieben verarbeitet. Achten Sie auch auf Transparenz seitens des Herstellers: Wird das Produkt regelmäßig im Labor getestet? Sind die Analysezertifikate einsehbar? Enthält das Supplement unnötige Zusatzstoffe? All diese Fragen können helfen, ein hochwertiges Produkt zu finden.

Neben der Qualität spielt auch die Darreichungsform eine Rolle. Produkte gibt es in Pulver-, Kapsel- oder Tablettenform. Manche Menschen bevorzugen Pulver, um Betain in Shakes oder Smoothies einzurühren. Andere setzen eher auf Kapseln, weil sie leicht zu dosieren und unterwegs praktisch sind. Letztlich entscheiden die persönlichen Vorlieben und individuellen Bedürfnisse.

Mythen und Missverständnisse

Wie bei vielen Nahrungsergänzungsmitteln existieren auch bei Betain einige Mythen und Halbwahrheiten. Beispielsweise wird oft behauptet, Betain habe ausschließlich eine Bedeutung für die Sporternährung. Tatsächlich ist die Substanz aber für jeden Menschen relevant, der seine Betain-Zufuhr optimieren möchte – sei es zur Förderung eines ausgeglichenen Homocysteinspiegels, zur Unterstützung der Leber oder einfach als Ergänzung in anspruchsvollen Lebensphasen.

Ein weiterer Irrglaube besteht darin, dass Betain automatisch alle Herz-Kreislauf-Probleme löst. Hier sollte man realistisch bleiben: Betain kann zur Homocystein-Senkung beitragen und damit indirekt kardiovaskuläre Risiken mindern, doch spielen noch viele weitere Faktoren wie Bewegung, Stressmanagement, Genetik und andere Lifestyle-Komponenten eine Rolle.

Langzeitperspektiven und zukünftige Forschung

Die Wissenschaft zum Thema Betain ist zwar schon relativ weit fortgeschritten, dennoch gibt es viele Aspekte, die weiterer Aufklärung bedürfen. So ist beispielsweise noch nicht abschließend geklärt, warum manche Menschen stärker von einer Betain Supplementierung profitieren als andere. Auch der genaue Einfluss auf diverse Krankheitsbilder – von der Leberzirrhose bis hin zu chronischen Entzündungen – wird weiterhin intensiv erforscht.

Ein spannender Bereich ist die epigenetische Wirkung von Methylgruppendonatoren wie Betain. Da die Methylierung auch in der Genregulation eine zentrale Rolle spielt, könnte Betain weitreichende Einflüsse auf verschiedene Stoffwechselwege haben, die bisher kaum erforscht sind [7]. Gerade in der Präzisionsmedizin – also maßgeschneiderten Therapieansätzen für Einzelpersonen – könnte Betain eine größere Bedeutung erhalten.

Zusammenfassung und Ausblick

Betain ist eine weitgehend sichere und in der Regel gut verträgliche Substanz, die für verschiedene Prozesse im Körper eine tragende Rolle spielt. Vom Methylierungszyklus über die Leber- und Herz-Kreislauf-Gesundheit bis hin zur möglichen Leistungssteigerung im Sport – Betain bietet ein breites Einsatzspektrum. Wer eine einseitige Ernährung pflegt, einen erhöhten Bedarf im Sport hat oder an bestimmten Stoffwechselstörungen leidet, kann von einer gezielten Ergänzung profitieren. Dennoch ist Betain kein Allheilmittel. Ein ganzheitlicher Blick auf Ernährung, Bewegung und Stressmanagement bleibt entscheidend für eine optimale Gesundheit.

Abschließend sei betont, dass Betain-haltige Nahrungsergänzungsmittel nicht für jeden erforderlich sind. Die meisten Menschen können über eine ausgewogene Kost bereits eine ausreichende Menge aufnehmen. Bei Unsicherheiten lohnt es sich, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, beispielsweise bei einem Ernährungsberater oder einem Mediziner. So können Sie sicherstellen, dass Ihre individuelle Situation berücksichtigt wird und Sie langfristig von den potenziellen Vorteilen profitieren.

Hinweis zum Schluss

Dieser Ratgeber dient der Information und ersetzt keine medizinische Diagnose oder Therapie. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt, bevor Sie eine höhere Dosierung von Betain oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln in Erwägung ziehen. Nur ein individueller Gesundheitscheck kann Auskunft darüber geben, ob zusätzliche Maßnahmen sinnvoll und sicher sind.

Wir hoffen, dieser ausführliche Ratgeber konnte Ihnen die vielfältigen Facetten von Betain aufzeigen und Sie in Ihrer Entscheidung unterstützen, ob und wie Sie Betain in Ihren Alltag integrieren möchten.

Quellen

[1] Ueland PM. Homocysteine species as components of plasma redox thiol status. Clin Chem Lab Med. 1997;35(2):155–159.

[2] Schwab U et al. Betaine supplementation decreases plasma homocysteine concentrations but does not affect body weight, body composition, or resting energy expenditure in human subjects. Am J Clin Nutr. 2002;76(5):961–967.

[3] Konstantinova SV et al. Dietary patterns, fatty liver index and serum liver enzymes. The Tromsø Study. J Hepatol. 2007;47(3):441–447.

[4] Armstrong LE et al. Influence of betaine supplementation on muscle endurance: a double-blind trial. J Int Soc Sports Nutr. 2008;5(1):7–14.

[5] Olthof MR et al. Kinetic of homocysteine metabolism after an oral methionine load. J Nutr Biochem. 2005;16(5):269–274.

[6] Saltzman JR et al. A randomized trial of the effect of hydrochloric acid-coated betaine supplementation on gastric pH in hypochlorhydric healthy adults. J Physiol Pharmacol. 2013;64(6):779–785.

[7] Dominguez-Salas P et al. Maternal nutritional status, C1 metabolism and offspring DNA methylation: a review of current evidence in human subjects. Proc Nutr Soc. 2012;71(1):154–165.

Dennis
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Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Als Chefredakteur von Nahrung.de setze ich mich seit fast zwei Jahren intensiv mit den Themen Ernährung und Fitness auseinander und bringe meine gesammelten Erfahrungen sowie mein Fachwissen in meine redaktionelle Arbeit ein.

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