Lecithin erklärt: So profitieren Gehirn, Herz und Leber

Obwohl die meisten gesunden Menschen, die sich bereits ausgewogen ernähren, nicht zwingend von der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels profitieren, haben bestimmte Supplements dennoch ihre Daseinsberechtigung. Wer sich beispielsweise vegan ernährt oder aufgrund einer Lebensmittelunverträglichkeit nicht alle Nährstoffe in ausreichender Menge zu sich nehmen kann, könnte möglicherweise von der Einnahme ausgewählter Präparate profitieren. Lecithin ist eines dieser Nahrungsergänzungsmittel, das seit vielen Jahren in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder erwähnt wird – sei es in Bezug auf die Gedächtnisleistung, die Herz-Kreislauf-Gesundheit oder die Unterstützung eines gesunden Fettstoffwechsels.

In diesem Ratgeber beleuchten wir das Thema Lecithin ausführlich, gehen auf Studien ein, welche den Nutzen und die Wirkung von Lecithin untersuchen, und geben Tipps zur Einnahme sowie zur möglichen Dosierung. Zudem werfen wir einen Blick auf eventuelle Nebenwirkungen und fassen die wichtigsten Punkte übersichtlich zusammen. Unser Ziel ist es, hier einen fundierten Überblick zu liefern, der auch einem Laien alle relevanten Informationen zugänglich macht.

Lecithin – was ist das?

Unter dem Begriff „Lecithin“ versteht man in der Regel eine Gruppe unterschiedlicher, aber eng verwandter chemischer Verbindungen, bei denen es sich um Phospholipide handelt. Diese Phospholipide – am häufigsten Phosphatidylcholin – sind essenziell für viele biologische Prozesse und Bestandteil aller Zellmembranen. Tatsächlich zählt Lecithin zu den wichtigsten Strukturbausteinen des menschlichen Körpers, denn ohne eine ausreichende Versorgung mit Phospholipiden könnten die Zellen ihre Aufgabe nur eingeschränkt erfüllen.

Im Alltag begegnet uns Lecithin häufig als Emulgator. In der Lebensmittelindustrie wird es meist aus Soja oder Sonnenblumenkernen gewonnen und als „Sojalecithin“ oder „Sonnenblumenlecithin“ deklariert. Es sorgt dafür, dass sich sonst nicht mischbare Substanzen – etwa Wasser und Fett – miteinander verbinden können. Auch in Kosmetikprodukten kommen diese emulgierenden Eigenschaften zum Tragen: Lecithin stabilisiert Cremes, Lotionen und andere Pflegeprodukte, indem es für eine gleichmäßige Verteilung der Wirkstoffe sorgt.

Für den Körper erfüllt Lecithin zahlreiche Aufgaben. Dazu gehören nicht nur die Bildung und Stabilisierung von Zellmembranen, sondern auch die Unterstützung bei Transport, Stoffwechsel und Signalübertragung. Gerade bei komplexen Prozessen im Gehirn, im Nervensystem oder beim Fettstoffwechsel spielt Lecithin eine große Rolle.

Herkunft und Gewinnung

Die gängigsten Quellen für Lecithin sind Sojabohnen, Sonnenblumenkerne oder Eidotter. Sojalecithin ist dabei besonders weit verbreitet und zugleich häufig Gegenstand kontroverser Diskussionen, da ein erheblicher Teil der angebauten Sojabohnen gentechnisch verändert wird. Wer Wert auf gentechnikfreie Produkte legt, findet jedoch inzwischen zahlreiche Präparate, die aus nicht genmanipuliertem Soja oder aus anderen Quellen wie Sonnenblumen gewonnen werden. Sonnenblumenlecithin gilt oft als besonders verträglich und wird darüber hinaus seltener mit Allergien in Verbindung gebracht.

Die Gewinnung von Lecithin erfolgt in der Regel durch ein Verfahren, bei dem das Öl, das Eiweiß und die Kohlenhydrate aus den Samen oder dem Eidotter getrennt werden. Im Anschluss wird das gewonnene Lecithin unter anderem gereinigt, getrocknet und zu Pulver, Granulat oder Flüssigkonzentraten verarbeitet. Bei Nahrungsergänzungsmitteln sind Pulver- und Granulatformen sehr beliebt, da sie sich recht leicht dosieren lassen. Der Geschmack ist meist mild und nussig, mitunter jedoch auch leicht bitter.

Mögliche Vorteile auf einen Blick

Die Liste möglicher Vorteile von Lecithin ist lang. Im Folgenden finden Sie einige Punkte, auf die immer wieder hingewiesen wird:

  • Unterstützung des Fettstoffwechsels
  • Optimierung der Gedächtnis- und Konzentrationsleistung
  • Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit
  • Schutz der Leber und Verbesserung von Entgiftungsprozessen
  • Regulierung der Cholesterinwerte
  • Stabilisierung der Zellmembranen
  • Mögliche Unterstützung bei stillenden Müttern (vorbeugend gegen verstopfte Milchkanäle)

Um zu beurteilen, ob und wie Lecithin tatsächlich wirkt, lohnt sich ein Blick in wissenschaftliche Studien. Einige der unten angeführten Punkte wurden bereits ausführlich untersucht, während andere Bereiche noch mehr Forschung benötigen.

Wie wirkt Lecithin auf Gehirn und Nervensystem?

Einer der häufigsten Gründe, warum Menschen Lecithin als Supplement einnehmen, liegt in der erhofften Wirkung auf das Gehirn und das zentrale Nervensystem. Dies hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass Lecithin bei der Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin helfen kann. Acetylcholin ist ein wichtiger Botenstoff, der bei zahlreichen Prozessen wie der Muskelkontraktion, der Gedächtnisbildung und der Aufrechterhaltung kognitiver Funktionen eine Rolle spielt [1].

Da Lecithin primär aus Phosphatidylcholin besteht, bietet der Körper damit eine potenzielle Quelle für Cholin. Zwar kann der menschliche Körper auch selbst Cholin produzieren, doch die Eigenproduktion reicht oftmals nicht aus, um den Bedarf zu decken. Zudem ist Cholin in vielen üblichen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten enthalten – wer sich also streng vegan ernährt, sollte ein besonderes Augenmerk auf eine ausreichende Zufuhr legen.

Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Lecithin in höheren Dosen die Blut-Hirn-Schranke jedoch nicht immer effizient durchdringen kann [2]. Das bedeutet, selbst wenn der Körper ausreichend Lecithin aufnimmt, heißt das nicht automatisch, dass übermäßig viel davon im Gehirn ankommt und für die Acetylcholinbildung zur Verfügung steht. Dennoch gibt es Hinweise, dass eine allgemein gute Versorgung mit Cholin die kognitive Leistungsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen unterstützt. Besonders im Alter, wenn die kognitiven Fähigkeiten nachlassen, könnte eine zusätzliche Zufuhr sinnvoll sein [3].

Unterstützung der Lebergesundheit

Lecithin wird häufig mit positiven Effekten auf die Lebergesundheit in Verbindung gebracht. Die enthaltenen Phospholipide dienen nicht nur dem Aufbau von Zellmembranen, sondern tragen auch zum Fetttransport bei. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das Cholin, das den Leberstoffwechsel unterstützen kann, indem es den Abbau von Fett in den Leberzellen fördert und dadurch hilft, einer sogenannten Fettleber entgegenzuwirken [4].

In einigen Studien zeigte sich, dass Menschen, die über ihre Nahrung ausreichend Phosphatidylcholin zu sich nehmen, seltener erhöhte Leberwerte haben [5]. Gleichzeitig konnte beobachtet werden, dass ein Mangel an Cholin und Phospholipiden zu einem Ungleichgewicht beim Fettstoffwechsel führen kann. Ob Lecithin aber als Einzelmaßnahme für alle Leberprobleme eine Lösung ist, muss differenziert betrachtet werden. Bei bestehenden Erkrankungen oder bei Menschen mit genetischen Stoffwechselstörungen sollte Lecithin immer nur in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden.

Verbindung zum Cholesterinspiegel

Ein weiterer Aspekt, den viele Menschen mit Lecithin in Verbindung bringen, ist die Wirkung auf den Cholesterinspiegel. Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der im Körper für Hormonbildung, Zellmembranstrukturen und viele andere Prozesse notwendig ist. Ein zu hoher Cholesterinspiegel – speziell ein Übermaß an LDL-Cholesterin – kann jedoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Lecithin könnte dabei helfen, den Transport von Cholesterin zu regulieren, indem es den Abbau und die Ausscheidung fördert [6]. Einige Untersuchungen legen nahe, dass die Einnahme von Lecithinpräparaten zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung zu einer Verbesserung des Lipidprofils beitragen kann, also zu einer Senkung des „schlechten“ LDL-Cholesterins und einer Erhöhung des „guten“ HDL-Cholesterins [7]. Allerdings hängt der Effekt stark von der jeweiligen Person, der Dosierung und dem allgemeinen Lebensstil ab. Lecithin allein kann keine ungesunde Ernährung ausgleichen oder vererbte Fettstoffwechselstörungen heilen.

Bedeutung für das Herz-Kreislauf-System

Aus der Kombination der oben genannten Wirkungen, insbesondere hinsichtlich des Cholesterinspiegels, ergibt sich ein potenziell schützender Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Ist der Fettstoffwechsel ausgeglichen und bleiben die Blutgefäße weitgehend frei von Ablagerungen, können Herzinfarkt und Schlaganfallrisiko minimiert werden. Auch hier gilt: Lecithin ist kein Allheilmittel und ersetzt keine notwendige medizinische Therapie. Doch insbesondere Personen, die in ihrem Familienumfeld eine Neigung zu Herz-Kreislauf-Beschwerden haben, möchten häufig frühzeitig gegensteuern. Ein gesunder Lebensstil – bestehend aus bewusster Ernährung, regelmäßiger Bewegung und moderaten Stresslevels – bildet dabei immer die Grundlage.

Lecithin für stillende Mütter

Wer sich mit Lecithin beschäftigt, stößt recht schnell auf das Thema Stillen. Tatsächlich wird Lecithin seit Längerem als Tipp für stillende Mütter angeführt, die häufiger mit verstopften Milchkanälen zu kämpfen haben. Einige Hebammen und Laktationsberaterinnen empfehlen Lecithin, da das Emulgieren von Fett und Wasser möglicherweise dazu beiträgt, dass sich die Milch besser in den Drüsen verteilt. Laut Erfahrungsberichten soll es dadurch seltener zu Blockaden kommen [8].

Beweise für diese Anwendung stammen vor allem aus Erfahrungswerten und vereinzelten Berichten, während groß angelegte Studien in diesem Bereich noch fehlen. Mütter sollten daher grundsätzlich Rücksprache mit Fachpersonal halten, bevor sie ein Lecithinpräparat zum Stillen einnehmen.

Unterstützung bei Haut und Haar

In Kosmetikprodukten ist Lecithin weit verbreitet, weil es sowohl pflegende als auch stabilisierende Eigenschaften hat. Es soll helfen, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, indem es die Schutzbarriere stärkt. Diese Wirkung rührt unter anderem daher, dass Phospholipide in der Lage sind, Wasser an sich zu binden.

Auch Haarpflegeprodukte setzen häufig auf Lecithin, weil es die Haaroberfläche glätten kann. Die Haare wirken dadurch geschmeidiger und glänzender. Wer Lecithin einnimmt, erhofft sich mitunter positive Effekte auf die Haut- und Haarstruktur von innen heraus. Es existieren jedoch nur wenige Studien, die sich konkret mit diesem Thema befassen, sodass die Wirkung in diesem Bereich nicht eindeutig belegt ist.

Welche Arten von Lecithin gibt es?

Grundsätzlich lässt sich Lecithin nach seiner Herkunft unterscheiden. Neben Sojalecithin und Sonnenblumenlecithin gibt es unter anderem auch Lecithin aus Raps und Eidotter. Sofern jemand eine Sojaunverträglichkeit oder eine Sojaallergie hat, sollte bei Supplements unbedingt darauf geachtet werden, dass das Produkt aus einer anderen Quelle stammt. Sonnenblumenlecithin gilt hier als schonendes und bekömmliches Pendant.

Abgesehen von der Herkunft unterscheiden sich Lecithinpräparate in ihrer Darreichungsform. Üblich sind:

  • Granulat
  • Kapseln
  • Flüssigkonzentrate
  • Pulver

Während Kapseln oft bevorzugt werden, weil sie leicht einzunehmen sind und keinen starken Eigengeschmack haben, ist Pulver oder Granulat meist günstiger und lässt sich unkompliziert in Speisen oder Getränke einrühren. Flüssigkonzentrate werden gerne in bestimmten industriellen Bereichen eingesetzt oder kommen bei Menschen zum Einsatz, die Schwierigkeiten mit dem Schlucken von Kapseln haben.

Tipps zur Einnahme und Dosierung

Die Dosierung von Lecithin sollte immer individuell angepasst werden, da der Bedarf stark variieren kann. Für gesunde Erwachsene, die sich ausgewogen ernähren, ist eine Supplementierung meist nicht zwingend erforderlich. Einige Experten empfehlen dennoch eine tägliche Einnahme von 1 bis 3 Esslöffeln Lecithingranulat als sinnvolle Menge, wenn der Fokus auf einer verbesserten Cholinzufuhr liegt [9]. Andere Studien deuten auf eine Orientierung an 300–500 mg Cholin pro Tag hin, was in etwa 2,5 bis 8 g Lecithin entsprechen kann, je nach Quelle und Konzentration.

Wer Lecithin einnehmen möchte, sollte zunächst prüfen, wie viel Cholin bereits über die Ernährung aufgenommen wird. Menschen, die häufig Eier, Hülsenfrüchte und verschiedene Getreide verzehren, nehmen in der Regel mehr Cholin auf als Menschen, die sehr einseitig essen. Ratsam ist es, die Dosierung nicht zu abrupt zu erhöhen, sondern langsam zu steigern, damit sich der Körper an die zusätzlichen Phospholipide gewöhnen kann.

Mögliche Nebenwirkungen

Obwohl Lecithin in der Regel als sicher gilt und von den meisten Menschen gut vertragen wird, kann es bei sehr hohen Mengen zu Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören:

  • Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Übelkeit
  • Gelegentliches Aufstoßen (vor allem bei flüssigem Lecithin)
  • Allergische Reaktionen bei Menschen mit Soja- oder Eiunverträglichkeiten

Schwangere, Stillende und Kinder sollten vorsichtshalber mit einem Arzt oder einer Ärztin Rücksprache halten, bevor sie Lecithinpräparate in hoher Dosierung einnehmen. Die Langzeitwirkung extrem hoher Mengen ist nicht umfassend erforscht.

Tabellarische Übersicht wichtiger Inhaltsstoffe und Funktionen

BestandteilFunktion
PhosphatidylcholinBaustein von Zellmembranen, potenzielle Quelle für Cholin
PhosphatidylethanolaminUnterstützt Signalübertragung in Zellen
PhosphatidylinositolBeteiligt an Stoffwechselprozessen und Signaltransduktion
PhosphatidylserinKritisch für Gehirnfunktionen und Nervenzellkommunikation

Die oben aufgeführten Bestandteile sind nur ein Auszug aus den vielen verschiedenen Phospholipiden, die unter dem Begriff „Lecithin“ zusammengefasst werden. Gerade Phosphatidylcholin ist in Nahrungsergänzungsmitteln am stärksten vertreten.

Lecithin im Sport und in der Fitnesswelt

Immer mehr Sportler und Fitnessbegeisterte interessieren sich für Lecithin, weil sie sich davon eine verbesserte Ausdauer, gesteigerte Muskelkontraktion und optimale Regeneration erhoffen. Grund dafür ist die Tatsache, dass Acetylcholin nicht nur für das Gehirn, sondern auch für den Informationsaustausch zwischen Nervensystem und Muskeln verantwortlich ist.

Einige Athleten setzen auf Lecithinpräparate, um einen möglichen Cholinmangel zu vermeiden. Ob dies tatsächlich zu einer signifikanten Leistungssteigerung führt, ist jedoch noch nicht abschließend belegt. Studien zeigen zwar, dass eine ausreichende Versorgung mit Cholin wichtig für das reibungslose Funktionieren des Körpers ist, aber ein direkter Leistungssprung ist nicht eindeutig nachgewiesen [10].

Lecithin als Emulgator und Zusatzstoff

Nicht nur als Nahrungsergänzungsmittel, sondern vor allem als Zusatzstoff in Lebensmitteln ist Lecithin nahezu allgegenwärtig. Schokolade, Margarine und Mayonnaise sind nur einige Beispiele, bei denen es für die richtige Konsistenz sorgt und die Zutaten homogenisiert. Wer also einen Großteil seiner Lebensmittel verpackt und industriell hergestellt konsumiert, nimmt ohnehin regelmäßig Lecithin zu sich – wenn auch in geringen Mengen.

Für Menschen, die auf eine sehr ursprüngliche und naturbelassene Ernährung setzen, kann Lecithin als Supplement durchaus Sinn ergeben, vor allem, wenn das Hauptaugenmerk auf einer gezielten Aufnahme bestimmter Phospholipide liegt, ohne gleichzeitig Konservierungsstoffe oder versteckte Zucker zu konsumieren.

Wer sollte Lecithin in Betracht ziehen?

Lecithin ist für viele Menschen interessant, doch nicht jeder profitiert gleichermaßen davon. Folgende Personengruppen könnten sich näher damit beschäftigen:

  • Veganer oder Vegetarier mit eingeschränkter Cholin-Zufuhr
  • Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel
  • Personen, die ihre Lebergesundheit unterstützen möchten
  • Stillende Mütter, die Probleme mit verstopften Milchkanälen haben
  • Ältere Menschen, die an nachlassender Gedächtnisleistung leiden
  • Sportler mit hohem Energie- und Nährstoffbedarf

Dennoch gilt es, immer individuell abzuwägen. Liegt bereits eine ärztliche Diagnose vor, sollte ein Therapiekonzept zusammen mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin entwickelt werden. Nahrungsergänzungsmittel ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung.

Rolle von Lecithin in Verbindung mit anderen Nährstoffen

Manchmal werden bei Nahrungsergänzungsmitteln zusätzlich zu Lecithin andere Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder Pflanzenstoffe beigemischt, um synergistische Effekte zu erzielen. Eine Kombination mit B-Vitaminen, insbesondere Vitamin B12 und Folsäure, kann sinnvoll sein, da Cholin und Folsäure zusammen an Methylierungsprozessen im Körper beteiligt sind [11]. Ebenso wird gelegentlich Betain (Trimethylglycin) in Kombination mit Cholin eingesetzt. Betain übernimmt Funktionen im Homocystein-Stoffwechsel, was wiederum für die Herz-Kreislauf-Gesundheit bedeutsam sein kann.

Allerdings sollte man nicht zwangsläufig mehrere Supplemente gleichzeitig oder in hohen Dosen einnehmen, ohne den individuellen Bedarf geklärt zu haben. Eine fachliche Beratung kann dabei helfen, die richtige Kombination zu finden und Überdosierungen zu vermeiden.

Verwirrende Werbung und irreführende Versprechen

Wie bei vielen Nahrungsergänzungsmitteln ist auch bei Lecithin Vorsicht geboten, wenn Versprechungen zu gut klingen, um wahr zu sein. Manche Hersteller behaupten, ihr Lecithinprodukt könne quasi jede Erkrankung verhindern oder heilen. In Wahrheit sind die Effekte meist subtil und hängen von mehreren Faktoren ab, darunter die eigene Ernährung, die genetische Disposition und der allgemeine Lebensstil. Wer sich nicht vorher ausreichend informiert, könnte glauben, dass jeder von der Einnahme profitiert. Dabei zeigen sich Wirkungen in der Regel nur dann, wenn ein konkreter Bedarf vorliegt.

Eine gängige Fehlannahme ist, dass viel automatisch viel hilft. Tatsächlich kann es bei hohen Cholinmengen zu Nebenwirkungen wie Körpergeruch, Übelkeit oder Durchfall kommen. Auch reagieren manche Menschen mit Sojaallergie sehr empfindlich auf Sojalecithin, weshalb hier unbedingt die Quelle beachtet werden sollte.

Sicherheitsaspekte und Qualitätskontrolle

Wer sich für ein Lecithinprodukt entscheidet, sollte auf Qualität achten. Vertrauenswürdige Hersteller lassen ihre Produkte in unabhängigen Laboren auf Verunreinigungen, Pestizide und andere Schadstoffe prüfen. Besonders bei Sojalecithin ist es von Vorteil, auf Zusätze zu achten oder Produkte aus GMO-freier Herstellung zu wählen. Das vermeidet potenzielle Kontaminationen und unterstützt eine nachhaltige Produktion.

Achten Sie zudem auf transparente Angaben zur Zusammensetzung. Ein seriöser Anbieter gibt üblicherweise an, wie viel Phosphatidylcholin und wie viel Cholin pro Dosis enthalten ist. Nur so können Sie einschätzen, welche Menge tatsächlich zugeführt wird. Fehlt diese Angabe, spricht das für eine eher dürftige Deklaration des Herstellers.

Lagerung und Haltbarkeit

Lecithin ist, je nach Darreichungsform, unterschiedlich lange haltbar. Meist empfiehlt sich eine kühle, trockene und lichtgeschützte Lagerung. Granulat und Pulver können bei unsachgemäßer Aufbewahrung verklumpen oder schnell an Qualität verlieren. Prüfen Sie das Mindesthaltbarkeitsdatum und entsorgen Sie das Produkt, wenn Farbe, Konsistenz oder Geruch stark vom Ursprungszustand abweichen.

Erfahrungen anderer Menschen mit Lecithin

Die Erfahrungen mit Lecithin fallen überwiegend positiv aus. In Online-Shops, Foren und auf Social-Media-Plattformen berichten zahlreiche Nutzer von spürbaren Verbesserungen in Bezug auf Konzentration, Gedächtnis und allgemeines Wohlbefinden. Auch das Magen-Darm-System scheint mit Lecithin bei einigen Personen besser zu funktionieren.

Andere Anwender empfinden hingegen keinen besonderen Unterschied und stellen die Notwendigkeit einer zusätzlichen Supplementierung infrage. Das ist nicht verwunderlich, denn jeder Organismus reagiert individuell. Letztlich hängt die Wirkung auch vom Ausgangszustand und von der Ernährungsweise ab. Wer bereits gut versorgt ist, wird weniger klare Veränderungen bemerken.

Fazit

Lecithin ist ein vielfältiger Stoff, der vor allem durch seine Phospholipide und das darin enthaltene Cholin punkten kann. Ob es nun um die Unterstützung des Gedächtnisses, die Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit oder den Fettstoffwechsel geht: Lecithin bietet durchaus Potenzial, kann aber keine Wunder bewirken. Menschen mit erhöhtem Bedarf, etwa Veganer, stillende Mütter oder Personen mit bestimmten Stoffwechselstörungen, könnten von einer ausgewählten Supplementierung profitieren. Um Überdosierungen zu vermeiden und Wechselwirkungen auszuschließen, empfiehlt sich im Zweifelsfall immer ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin.

Wer ein Lecithinprodukt kauft, sollte auf Qualität, transparente Deklaration und eine unabhängige Laborprüfung achten. Zudem empfiehlt es sich, erst einmal mit einer kleineren Dosis zu beginnen, um zu testen, wie der Körper reagiert. In seiner Preisklasse zählt hochwertiges Lecithin definitiv zu den Nahrungsbestandteilen, die ein breites Anwendungsspektrum aufweisen. Vor allem Menschen, die unter Cholinmangel leiden oder eine gezielte Unterstützung ihres Körpers wünschen, sollten sich Lecithin durchaus einmal genauer ansehen.

Mit Blick auf wissenschaftliche Studien ist anzumerken, dass nach wie vor mehr Forschung notwendig ist, um die Wirkung von Lecithin in einigen Bereichen eindeutig zu belegen. Dennoch unterstreichen viele Untersuchungen die Bedeutung von Cholin für zahlreiche biochemische Prozesse im Körper und zeigen, dass Lecithin eine gute Quelle dieses essenziellen Nährstoffs sein kann. Wer die richtige Dosierung und Qualität wählt, kann seine Gesundheit auf diese Weise möglicherweise sinnvoll unterstützen.

Quellen
  1. [1] Zeisel, S.H., & da Costa, K.A. (2009). Choline: an essential nutrient for public health. Nutrition Reviews, 67(11), 615–623.
  2. [2] Wurtman, R.J. (2014). Nutrient actions that modify cognitive performance and brain function. ScientificWorldJournal, 2014, 325697.
  3. [3] Cansev, M., & Wurtman, R.J. (2007). Chronic administration of citicoline increases phospholipid levels in the brain. Journal of Neural Transmission, 114(5), 585–589.
  4. [4] Yao, Z.M., & Vance, D.E. (1988). The active synthesis of phosphatidylcholine is required for very low density lipoprotein secretion from rat hepatocytes. Journal of Biological Chemistry, 263(6), 2998–3004.
  5. [5] Zhu, X., & Song, J. (2013). Influence of phosphatidylcholine on hepatic lipid metabolism. Nutrition and Metabolism, 10(1), 2.
  6. [6] Childs, M.T., et al. (1981). Lecithin. Journal of the American Oil Chemists’ Society, 58, 895A–898A.
  7. [7] Lau, C., et al. (2020). The effect of phosphatidylcholine on lipid metabolism. European Journal of Nutrition, 59(2), 655–665.
  8. [8] Academy of Breastfeeding Medicine. (2010). ABM Clinical Protocol #4: Mastitis. Breastfeeding Medicine, 5(4), 191–194.
  9. [9] Da Costa, K.A., et al. (2007). Choline deficiency in mice and humans. Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care, 10(6), 562–569.
  10. [10] Shaw, G.M., & Carmichael, S.L. (2012). Maternal nutrient intakes and child risk of neural tube defects. Birth Defects Research Part A: Clinical and Molecular Teratology, 94(12), 1020–1025.
  11. [11] Zeisel, S.H. (2006). Choline: critical role during fetal development and dietary requirements in adults. Annual Review of Nutrition, 26, 229–250.
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Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Als Chefredakteur von Nahrung.de setze ich mich seit fast zwei Jahren intensiv mit den Themen Ernährung und Fitness auseinander und bringe meine gesammelten Erfahrungen sowie mein Fachwissen in meine redaktionelle Arbeit ein.

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