Taurin spielt eine wichtige Rolle bei grundlegenden zellulären Abläufen im Organismus. Doch wofür genau braucht unser Körper es eigentlich? Kann er ausreichende Mengen an Taurin selbst produzieren oder muss es von außen zugeführt werden? Hat es einen Vorteil, zusätzliches Taurin in Form von Supplements einzunehmen oder birgt die Einnahme gar ungeahnte Risiken? Diese und weitere Fragen sollen in diesem Ratgeber umfassend beantwortet werden.
Was ist eigentlich Taurin?
Taurin wird oftmals als Aminosäure bezeichnet, obwohl es sich genau genommen vielmehr um eine Aminosulfonsäure handelt. Sie entsteht im Körper als Abbauprodukt aus der essentiellen Aminosäure Methionin und der semi-essentiellen Aminosäure Cystein. Der Begriff „Abbauprodukt“ mag an dieser Stelle täuschen, denn Taurin erfüllt vielfältige physiologische Aufgaben im menschlichen Organismus und wird aus diesem Grunde in vielen Zellen und Geweben natürlicherweise angereichert. So finden sich große Mengen an Taurin vor allen Dingen im Gehirn, in der Netzhaut des Auges (sie gehört auch zum Gehirn), im Herzen, in der Skelettmuskulatur und in den weißen Blutkörperchen. Diese Mengen können in der Regel über den genannten Abbau der Aminosäuren gedeckt werden. Zusätzlich kann Taurin aber auch über die Nahrung aufgenommen werden. Vielen Menschen ist Taurin zusätzlich als Bestandteil von Energy Drinks bekannt, doch die aufputschende Wirkung entfalten diese vielmehr aufgrund der hohen Menge an Koffein.
Wofür benötigt der Körper Taurin?
Taurin wird für zahlreiche Vorgänge im menschlichen Körper benötigt und ist für eine normale Entwicklung und Funktion zwingend notwendig. Aus diesem Grunde ist Taurin unter anderem ein fester Bestandteil von sogenannten parentalen Nährlösungen, die z. B. bei der Versorgung von Frühchen zum Einsatz kommen. Neugeborene, dessen Leber noch nicht vollständig ausgereift ist, können Taurin noch nicht selbst produzieren, auch wenn sie mit den notwendigen Aminosäuren versorgt werden. Sie benötigen somit zwingend eine externe Zufuhr von Taurin, das auch in Muttermilch enthalten ist. Aber auch im Erwachsenenalter ist Taurin für zahlreiche Prozesse wichtig. In der Leber trägt Taurin zu einem gesunden Fettstoffwechsel bei, indem es auf Gallensäuren einwirkt. Im Immunsystem wirkt Taurin entzündungshemmend und reduziert so das Risiko einer überschießenden Immunreaktion und im Gehirn wirkt Taurin als Botenstoff, der eine beruhigende Wirkung vermittelt. Zusätzlich dazu ist Taurin an zahlreichen sehr grundlegenden biochemischen Prozessen beteiligt, die im Folgenden genauer erläutert werden.
Stabilisierung des Membranpotentials von Zellen
Innerhalb und außerhalb von Zellen liegen elektrisch geladene Teilchen (Ionen) in unterschiedlichen Konzentrationen vor, sodass eine minimale elektrische Spannung, das sogenannte Membranpotential, vorliegt. Diese Spannung erlaubt eine koordinierte Zellfunktion wie zum Beispiel die Kontraktion von Herzmuskelzellen oder die Signalweiterleitung von Nervenzellen. Um dieses Membranpotential aufrechtzuhalten, arbeiten zahlreiche Moleküle miteinander, die in die jeweiligen Zellmembranen eingebettet sind und gezielt spezifische Ionen aus der Zelle heraus oder in die Zelle hinein leiten. Als sogenannter Osmoregulator unterstützt Taurin die Bewegung der Ionen durch die Zellmembran und stabilisiert so das wichtige Membranpotential. In der Folge bewirkt Taurin einen stabilisierenden Effekt auf den Herzrhythmus und die Reizweiterleitung im Nervensystem.
Für gesunde Mitochondrien
Mitochondrien werden auch als „Kraftwerke der Zellen“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um die Zellorganellen, in denen Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP) hergestellt wird. Zusätzlich finden hier unterschiedliche biochemische Prozesse statt, die mit dem zellulären Energiehaushalt in Zusammenhang stehen. Jede Zelle verfügt über mehrere Hundert bis Tausend dieser Mitochondrien. Das klingt nach einer soliden Versorgung, doch insbesondere bei oxidativem Stress können die Mitochondrien Schaden nehmen und zerstört werden, wodurch letztlich die gesamte Zelle zugrunde gehen kann. Mediziner sprechen dann von einem oxidativen Zelltod.
Eine Beeinträchtigung der Mitochondrienfunktion wurde bei unterschiedlichen Krankheiten festgestellt (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, metabolisches Syndrom, Krebs und neurologischen Störungen). Ihnen allen gemein ist ein erhöhter oxidativer Stress, eine Störung im zellulären Energiestoffwechsel und ein vermehrter Zelltod. In jüngster Zeit mehren sich durch unterschiedliche Studien die Hinweise, dass Taurin eine positive Auswirkung auf die Mitochondrien hat und ihre Funktion aufrecht halten kann. In einer aktuellen Arbeit aus den USA diskutieren Forscher daher, ob eine Taurintherapie möglicherweise die Gesundheit der Mitochondrien bei diesen Krankheiten verbessern könnte. Die zugrunde liegenden Mechanismen müssen allerdings noch genauer untersucht werden. [1]
Ein besonderes Antioxidant
Antioxidantien schützen den Körper vor sogenannten freien Radikalen. Dabei handelt es sich um hochreaktive Sauerstoffspezies, die zellschädigend wirken. Sie fallen im normalen Stoffwechsel vor allen Dingen als Nebenprodukt des zellulären Energiestoffwechsels quasi von innen an, werden aber auch von außen zum Beispiel durch Schadstoffe oder UV-Strahlung hervorgerufen. Damit die freien Radikale keinen Schaden anrichten, müssen sie durch sogenannte Radikalfänger abgefangen werden, die Antioxidantien. Sie binden die aggressiven Moleküle, ohne dass sie Proteine, empfindliche Fettsäuren, Zellmembranen oder sogar DNA schädigen können. Bei einem unkontrollierbar großem Aufkommen von freien Radikalen kommt es zu oxidativem Stress. Er steht nicht nur in Zusammenhang mit dem Alterungsprozess, sondern auch mit der Entstehung zahlreicher Erkrankungen.
Unter den vielen verschiedenen Antioxidantien im Körper nimmt Taurin eine besondere Stellung als wichtiger natürlicher Modulator der antioxidativen Abwehrnetze ein. Interessanterweise reduziert es oxidativen Stress deutlich, ohne selbst allzu ausgeprägte antioxidative Eigenschaften zu besitzen. Aus der Analyse neuerer Daten konnte gefolgert werden, das Taurin stabilisierend auf Mitochondrien wirkt und die dortige Produktion freier Radikale begrenzt. Es scheint wahrscheinlich, dass durch die Aufrechterhaltung eines optimalen Taurin-Spiegels in den Zellen die Produktion freier Radikale kontrolliert werden kann. Das bedeutet, dass der taurinvermittelte Schutz vor oxidativem Stress vor allen Dingen auf Faktoren abzielt, die von innen kommen. [2]
Neuroprotektive Eigenschaften
Durch seine wichtige Funktion zur Stabilisierung des Membranpotentials und der Mitochondrienfunktion sowie der Reduktion von oxidativem Stress ist Taurin von wesentlicher Bedeutung für ein gesund funktionierendes Gehirn. Im zentralen Nervensystem können die genannten Eigenschaften als „neuroprotektiv“, also den Nervenzellen gegenüber schützend zusammengefasst werden. Das ist besonders dann interessant, wenn z. B. im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses Nervenzellen zugrunde gehen und sich neurodegenerative Krankheiten (z. B. Alzheimer) ausprägen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Potential von Taurin als natürlicher Schutz von Nervenzellen auch in diesem Kontext genauer untersucht wird. Genauere Erkenntnisse stehen allerdings zum aktuellen Zeitpunkt noch aus. [3, 4]
Was passiert bei einem Mangel an Taurin?
Da Taurin im Körper selbst hergestellt wird, kommt ein tatsächlicher Mangel an Taurin in der Regel nicht vor. Somit sind auch keinerlei Symptome für mögliche Mangelerscheinungen bei ansonsten gesunden Menschen bekannt.
Einen interessanten Aufschluss über die Wichtigkeit von Taurin in den Zellen geben aber Beobachtungen aus der Grundlagenforschung. Für die Forschung werden die unterschiedlichsten transgenen Tiere gezüchtet, bei denen definierte Gene vom sogenannten Wildtyp abweichen. Auf diese Weise kann die Funktion einzelner Proteine im lebenden Organismus zielgerichtet untersucht werden. Der sogenannten TauT-knockout Maus fehlt das Gen für ein wichtiges Transportmolekül für Taurin (TauT). In der Folge können die Tiere zwar Taurin produzieren und auch mit der Nahrung aufnehmen, doch es gelangt nicht in die Zellen. Diese Mäuse entwickeln bereits früh eine Schädigung der Netzhaut, die zur Erblindung führt, und zeigen allgemein ein hohes oxidatives Stresslevel sowie Probleme mit der Leber. Unter hohem chronischen Stress sind sie anfällig für Funktionsstörungen der Herz- und Skelettmuskulatur. Dies führt zu einem altersbedingten Anstieg im Risiko zahlreicher Erkrankungen, die mit einer mitochondrialen Dysfunktion im Zusammenhang stehen, weswegen dieser transgene Mäusestamm häufig als Modelltier für die Forschung an diesen Erkrankungen verwendet wird. [5]
Ebenfalls interessant ist der Blick auf Katzen. Katzen können im Gensatz zu den meisten anderen Säugetieren Taurin nicht selbst herstellen und sind daher zwingend auf eine ausreichende Versorgung über die Nahrung angewiesen. Bei einem Mangel kommt es auch hier zuerst zu einer Schädigung der Netzhaut und zu einer Herzmuskelschwäche. Letztere kann durch ein taurinreiches Futter wieder korrigiert werden. Eine geschädigte Netzhaut ist irreparabel.
Wie kann Taurin aufgenommen werden?
Taurin wird zu einem Großteil aus den schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein in der Leber gebildet und muss aus diesem Grunde nicht zwingend von außen aufgenommen werden. Somit ist eine ausreichende Versorgung mit den notwendigen Aminosäuren ausreichend, um den Bedarf an Taurin zu decken. Aminosäuren sind die Bausteine von Proteinen und gelangen sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Lebensmitteln in den menschlichen Organismus. Ebenso ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6 von Bedeutung für die Bildung von Taurin, da dieses Vitamin bei dem Abbau der Aminosäuren als Co-Enzym benötigt wird. Die Versorgungslage mit Vitamin B6 ist aufgrund seiner weiten Verbreitung in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln allerdings als sehr gut einzustufen und stellt mutmaßlich keinen als kritisch einzustufenden limitierenden Faktor für die Taurin-Synthese dar.
Trotz dieser guten internen Sicherstellung kann Taurin auch zusätzlich über die Nahrung aufgenommen werden. Ein möglicher Überschuss wird über die Nieren wieder ausgeschieden. Die Resorption von Taurin erfolgt im Darm. Dort wird mit der Gallensäure konjugiertes Taurin im Zuge der Fettverdauung aus der Gallenblase ausgeschüttet und aktiv wieder aufgenommen, um es erneut verwenden zu können. Bei diesem Prozess kann auch zusätzlich aufgenommenes Taurin aus der Nahrung gezielt in die Zellen der Darmschleimhaut transportiert werden.
Taurin in der Nahrung
Taurin kommt ausschließlich in tierischen Nahrungsmittel vor. Dabei finden sich große Mengen insbesondere in Muskelfleisch und Fisch, aber auch Eier oder Milch enthalten nennenswerte Mengen an Taurin. Da allerdings die Eigensynthese entscheidend für die Bereitstellung von Taurin ist, stellt eine vegane Ernährungsweise kein Risiko für eine Unterversorgung mit Taurin dar. Empfehlungen für die Aufnahme von Taurin sowie eine offizielle Erhebung der Versorgungslage gibt es aus diesen Gründen nicht. Schätzungen gehen davon aus, dass die durchschnittliche Aufnahme von Taurin in der Nahrung bei etwa 58 mg pro Tag liegt.
Taurin ist außerdem ein prominenter Inhaltsstoff in Energy Drinks. Sie sollen dazu beitragen, die Aufmerksamkeit, Leistungsfähigkeit und Wachheit zu erhöhen. Diese Wirkung wird allerdings auf das hoch dosierte Koffein zurückgeführt. Oftmals wird Taurin als Inhaltsstoff postuliert, der dem Getränk den „besonderen Kick“ verleiht. Was auch immer das genau bedeuten soll, wissenschaftliche Belege dafür gibt es nicht. In 0,5 Liter eines Energy Drinks sind etwa 2000 mg Taurin enthalten.
Taurin in Supplements
Taurin kann in industriellem Maßstab chemisch hergestellt werden und ist in reiner Pulverform erhältlich. Als isoliertes Supplement kann es zur Eigendosierung oder in vordosierten Taurin Tabletten erworben werden. Dabei sehen die Hersteller eine Tagesdosis zwischen 0,5 und 6 Gramm vor, die bei größeren Mengen über den Tag verteilt zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden soll. Zusätzlich findet sich Taurin in zahlreichen Kombipräparaten, die mit den unterschiedlichsten Versprechen für die Gesundheit beworben werden. Welche Wirkung Taurin darin entfalten soll, darf allerdings nicht explizit angegeben werden, da Gesundheitsversprechen für Taurin nicht zulässig sind.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Jahr 2011 diesbezüglich mögliche gesundheitsbezogene Angaben für Taurin unter die Lupe genommen. Auf Ersuchen der Europäischen Kommission wurde das Gremium für diätetische Produkte, Ernährung und Allergien gebeten, ein wissenschaftliches Gutachten zu einer Liste gesundheitsbezogener Angaben gemäß Artikel 13 der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 (Health-Claims-Verordnung) zu erstellen. Dieses Gutachten befasst sich mit der wissenschaftlichen Untermauerung folgender Aussagen in Bezug auf Taurin:
- „Schutz des Immunsystems“
- „positive Wirkung auf Stoffwechselprozesse“
- „Beitrag zu einer normalen kognitive Funktion/geistige Gesundheit“
- „für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems“
- „positive Wirkung auf die Muskelfunktion“
- „Verzögerung des Einsetzens von körperlicher Ermüdung bei körperlicher Betätigung“
Sämtliche dieser Aussagen wurden von der EFSA aufgrund einer zu allgemeinen Formulierung und/oder fehlender fundierter wissenschaftlichen Belege abgelehnt. Gleichzeitig hält das Gremium Taurin für ausreichend charakterisiert, sodass davon ausgegangen werden muss, dass hinsichtlich einer möglichen positiven Wirkung im Rahmen der Ernährung keine Fragen mehr offen waren. Die Funktion der Health-Claims-Verordnung liegt im Gesundheitsschutz der Allgemeinbevölkerung. Eine Werbung mit gesundheitsbezogenen Angaben ist dieser Verordnung in der EU nur dann zulässig, wenn die beantragten Formulierungen anerkannt wurden. Für die Prüfung dieser wissenschaftlichen Anerkennung ist die EFSA zuständig. [6]
Wer könnte von Taurin Supplements profitieren?
Aufgrund der oben erläuterten Zusammenhänge ist davon auszugehen, dass die Supplementierung von Taurin für ansonsten gesunde Menschen keinen besonderen Vorteil bringt. Zwar birgt Taurin aufgrund seiner komplexen Funktionen in grundlegenden biochemischen Prozessen der Zelle ein gewisses therapeutisches Potential, doch muss dies noch tiefgreifender erforscht werden, bevor es möglicherweise zielgerichtet genutzt werden kann. Möglich wäre zum Beispiel ein positiver Effekt bei Menschen mit Erkrankungen, die auf einer mitochondrialen Dysfunktion basieren. Zum aktuellen Zeitpunkt muss jedoch davon ausgegangen werden, dass der Bedarf an Taurin bereits ohne Zufuhr von außen gedeckt ist und der Überschuss durch eine Supplementierung wieder ausgeschieden wird.
Höchstmengen und gesundheitliche Risiken
Insbesondere aufgrund seiner Verwendung in Energy Drinks ist Taurin in den Fokus des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gelangt. In einer Stellungnahme zu koffeinhaltigen Limonaden mit einem Zusatz an Taurin stellen Wissenschaftler der Behörde fest, dass Taurin in hohen Dosen von 3 bis 6 g/Tag bei Menschen mit Bluthochdruck eine blutdrucksenkende Wirkung haben kann. Auch ein Anstieg von Wachstumshormonen im Blutplasma kann bei diesen Mengen festgestellt werden, weswegen eine stimulierende Wirkung auf den Hypothalamus angenommen wird. Dabei handelt es sich um eine wichtige Schaltzentrale im Gehirn, die vegetative Funktionen des Körpers reguliert, also Abläufe, die nicht willentlich steuerbar sind. Toxikologische Studien geben keinen Hinweis darauf, das Taurin bis zu einer Höchstmenge von 6 g/Tag bedenklich ist. Allerdings gibt es bis dato keine Untersuchungen zu Risiken einer langfristigen hoch dosierten Einnahme von Taurin. [7]
Da bei einer großen Einnahmemenge von Taurin der Überschuss über die Nieren ausgeschieden wird, ist davon auszugehen, dass die Nieren bei einer langfristigen hoch dosierten Einnahme übermäßig belastet werden. Hierdurch könnten auf lange Sicht Schädigungen der Niere entstehen. Aus eben diesem Grunde ist es für Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen ratsam, Taurin (und auch andere Supplements) nicht in sehr großen Mengen zu sich zu nehmen, sondern im unteren Dosierungsbereich zu bleiben. Dieser scheint gesundheitlich unbedenklich zu sein.
Fazit mit Vor- und Nachteilen
Taurin ist ein Stoffwechselprodukt, das für grundlegende zelluläre Mechanismen von wesentlicher Bedeutung ist. So sichert es einen Schutz vor oxidativem Stress, schützt Mitochondrien und sichert insbesondere in der Muskulatur und im Nervensystem wichtige osmotische Bedingungen für die Zellfunktion. Diese Eigenschaften machen Taurin zu einem interessanten Forschungsobjekt in der Grundlagenforschung und deuten auf ein gewisses Potential als „Angriffspunkt“ bei der Therapie unterschiedlicher Erkrankungen hin. Hier besteht allerdings noch großer Forschungsbedarf.
Da der Bedarf an Taurin allerdings durch die körpereigene Synthese bereits gedeckt wird und Mangelerscheinungen unbekannt sind, ist davon auszugehen, dass der Körper auf eine externe Zufuhr grundsätzlich nicht angewiesenen ist. Eine Supplementierung durch spezielle taurinhaltige Nahrungsergänzungsmittel bleibt dadurch wahrscheinlich zwar bis zu einer maximalen Tagesmenge von 6 Gramm ohne gesundheitlichem Risiko, allerdings auch ohne einen Vorteil. Tatsächlich sind gesundheitliche Versprechen bezüglich einer Zufuhr von Taurin durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit mangels wissenschaftlicher Belege nicht zugelassen.
Quellen
[1] Jong et al. (2021) The Role of Taurine in Mitochondria Health: More Than Just an Antioxidant. Molecules. 2021 Aug; 26(16): 4913.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34443494/
[2] Surai et al. (2021) Taurine as a Natural Antioxidant: From Direct Antioxidant Effects to Protective Action in Various Toxicological Models. Antioxidants (Basel). 2021 Nov 24;10(12):1876.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34942978/
[3] Kumari et al. (2013) Taurine and its neuroprotective role. Adv Exp Med Biol. 2013;775:19-27.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23392921/
[4] Oh et al. (2020) Evaluation of the neuroprotective effect of taurine in Alzheimer's disease using functional molecular imaging. Sci Rep. 2020 Sep 23;10(1):15551.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32968166/
[5] Qvartskhava et al. (2019) Taurine transporter (TauT) deficiency impairs ammonia detoxification in mouse liver. Proc Natl Acad Sci USA.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30862735/
[6] EFSA (2011) Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to taurine and“immune system protection”(ID 611), “metabolism processes”(ID613), contribution to normalcognitive function (ID 1659), maintenance of normal cardiacfunction (ID 1661), maintenance of normal muscle function (ID 1949) and delayin the onset of physical fatigue during exercise (ID 1958) pursuant to Article13(1) of Regulation (EC) No 1924/20061.
https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.2903/j.efsa.2011.2035
[7] BfR (2002) Koffeinhaltige Limonaden mit mehr als 250 mg Koffein/l sowie mit Zusatz von Taurin, Inosit, Glucuronolacton und Guaranaextrakt.