Koffein ist vor allem in Kaffee und Tee enthalten, hier als Teein oder Tein bekannt. Als Extrakt kann der Wirkstoff zu Pulver verarbeitet oral eingenommen oder in Getränken aufgelöst werden. Koffein-Pulver ist wie Kaffee stimulierend und gilt als Wachmacher, hat jedoch noch weitere vielseitige Effekte im Organismus. Wie so oft können sich bei falscher Anwendung oder Überdosierung statt wohltuenden oder erwünschten Wirkungen unerwünschte bis gefährliche Nebenwirkungen einstellen.
Gewinnung von Koffein-Pulver
Die Gewinnung von natürlichem Koffein-Pulver erfolgt bevorzugt durch die Extraktion aus Kaffeebohnen oder koffeinhaltigen Blättern von Teesträuchern. Weitere Lieferanten sind Kakaofrüchte, Mateblätter, Kolabaumnüsse und grüner Tee. Es fällt zum Beispiel als Nebenprodukt bei der Entkoffeinierung von Kaffee an und kann als solches effektiv weiter verwendet werden.
Bei der Substanz handelt es sich um ein Xanthin. Xanthine sind eine psychoaktive Stoffgruppe aromatischer Alkaloide und entstehen als Zwischenprodukte beim Purinabbau. Ihre besondere chemische Struktur ist für die stimulierende Wirkung verantwortlich. Da die chemische Struktur bekannt ist, kann die Herstellung alternativ zur Extraktion aus koffeinhaltigen Bestandteilen von Pflanzen synthetisch erfolgen.
Die erste erfolgreiche Extraktion erfolgte Anfang des 19. Jahrhunderts durch Friedlieb Ferdinand Runge, einem chemisch versierten Apotheker. Die chemische Struktur des aus Kaffee extrahierten Koffeins wurde erst 1875 erforscht, was zugleich die Grundlage für die spätere Analyse der spezifischen Eigenschaften und der Wirkung bildete. Heute gilt Kaffee als Hauptlieferant von Koffein. Beliebte Alternativen sind Tee, Kakao, Mate Tee, Cola und Energydrinks in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Koffein-Pulver wird gerne verwendet, um in der Anwendung flexibel zu sein und eigene Getränke mit der weißen, kristallinen Substanz anzureichern.
Idealerweise handelt es sich bei einem erworbenen Produkt um reines Koffein-Pulver ohne weitere Inhaltsstoffe und Ergänzungen. Dies ist sinnvoll, da es bei der gleichzeitigen Zuführung von Koffein und anderen Substanzen zu Wechselwirkungen im Organismus kommen kann. Das erschwert es unter Umständen, eine geeignete Dosierung für die erwünschte Wirkung zu ermitteln. Daneben ist die im Pulver enthaltene Koffein-Konzentration relevant.
Wie wirkt Koffein?
Umgangssprachlich wird Koffein gerne als Wachmacher bezeichnet. Dieser Effekt tritt ein, da es die Produktion von Adrenalin und Cortisol anregt. Beide zählen zu den sogenannten Stresshormonen, die den Körper in erhöhte Aufmerksamkeits- und Leistungsfähigkeit versetzen. Der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen, dadurch setzt der energetisierende wach machende Effekt ein. Wie intensiv der Organismus reagiert, hängt einerseits davon ab, wie schnell das Koffein in den Blutkreislauf gelangt, andererseits von der Konzentration und der Geschwindigkeit des folgenden Abbaus der Substanz. Auch die individuelle Konstitution und die Häufigkeit des Konsums spielen eine Rolle, denn bei regelmäßiger Zufuhr stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein.
Mit der Anregung der Hormonausschüttung geht eine erhöhte Aktivität des zentralen Nervensystems einher, was zugleich die Gehirnaktivität beeinflusst. Das Herz-Kreislauf-System kommt in Schwung und die Bronchien werden zwecks verstärkter Aufnahme von Sauerstoff erweitert, denn diesen benötigt der Körper für die erhöhte Leistungsfähigkeit, auf die sich der Organismus in Stresssituationen einstellt. Dabei handelt es sich quasi um einen Überlebensmechanismus in Gefahrensituationen, von der Natur so eingerichtet. Weiterhin kann Koffein das Schmerzempfinden senken. Da die Ausscheidung über den Urin erfolgt, kann zudem verstärkter Harndrang auftreten.
Die Wirkung von Koffein wurde vielseitig in Studien erforscht, so etwa die Anregung des zentralen Nervensystems und die Gehirnaktivität (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23899750/) sowie die Wirkung auf den Blutdruck und den Umgang mit Stresssituationen (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23107346/). In einem Review wurden mehrere Studien im Hinblick auf Koffein bei Migräne und Spannungskopfschmerzen untersucht. Die Studien lassen den Schluss zu, dass Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Ibuprofen in Kombination mit Koffein bei Betroffenen eine bessere Wirkung entfalten konnten. Ebenso gelangte man zu dem Schluss, dass Koffein selbst einen analgetischen Effekt hat. Allerdings berichteten Probanden auch von Nebenwirkungen, weshalb zu einem umsichtigen Umgang beim Konsum geraten wird.
Mögliche Nebenwirkungen von Koffein-Pulver
Einige mögliche Nebenwirkungen ergeben sich bereits durch das Wirkspektrum: Da Koffein ein Wachmacher ist, können sich im Umkehrschluss Einschlaf- oder Schlafstörungen einstellen (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24235903/). Die erhöhte Herzfrequenz kann sich zum Herzrasen steigern und die stimulierende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, das zentrale Nervensystem und die Gehirnaktivität kann sich in Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen äußern. Derartige Effekte stellen sich vor allem bei einer höheren Dosierung ein, sie sind aber auch abhängig von der Regelmäßigkeit des Konsums.
Gewöhnt sich der Körper an die Zufuhr und eine bestimmte Koffein-Konzentration, wird die Wirkung langfristig schwächer wahrgenommen. Der Organismus reagiert weniger sensibel auf die Zufuhr und kann daher auch weniger empfindlich gegenüber möglichen Nebenwirkungen sein: Aufgrund des regelmäßigen Konsums verändern sich die mit dem Gehirn in Interaktion stehenden Nervenzellen, was schließlich zu einer erhöhten Toleranz führt. Dies fasst das „Institut für Molekulare Zellbiologie“ des Uniklinikums Saarland anhand von Expertenstimmen und Forschungen zusammen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Koffeindosis ohne Bedenken beliebig gesteigert werden kann: An typischen Nebenwirkungen bei zu häufigem Konsum oder hoher Dosis nennt das Institut explizit Nervosität, Gereiztheit, gesteigertes Herzklopfen und Magenprobleme (https://www.uniklinikum-saarland.de/de/einrichtungen/fachrichtungen/zellbiologie/seminar_zellbiologie_20192020/kaffee_tee_mehr_ist_besser/suchtentzug).
Überdosierung und Suchtpotenzial
Wie das Uniklinikum Saarland ebenfalls informiert, birgt Koffein-Pulver an sich keine derartige Suchtgefahr, wie es bei Drogen wie Alkohol oder Heroin der Fall ist. Das lässt sich daraus ableiten, dass der Organismus keine ständige Steigerung des Konsums fordert und da nicht die üblichen mit einer Sucht einhergehenden Veränderungsprozesse im Gehirn stattfinden. Vielmehr setzt ein Gewöhnungseffekt ein, der mit einer Anpassung der Nervenstrukturen einhergeht. Dennoch handelt es sich bei Koffein-Pulver um eine stimulierende Substanz, die das zentrale Nervensystem beeinflusst und eine psychoaktive Wirkung hat. Der Organismus stellt sich auf einen regelmäßigen und höheren Konsum ein, wodurch es beim plötzlichen Absetzen von Koffein durchaus zu körperlichen Begleiterscheinungen kommen kann. Auch die Psyche kann auf das Ausbleiben der gewohnten Stimulation reagieren. Mögliche Begleiterscheinungen nach dem Absetzen eines gewohnheitsmäßigen Koffeinkonsums sind
- Abgeschlagenheit
- Antriebslosigkeit
- Schläfrigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Kopfschmerzen
- depressive Verstimmungen
- Muskelverspannungen
Eine Überdosierung von Koffein-Pulver ist möglich. Es ist allerdings schwierig, zur Überdosierung eine bestimmte Mengenangabe zu machen, da die Verträglichkeit von zu vielen Faktoren abhängt. Besser können die Symptome genannt werden, an denen sich eine Überdosierung bemerkbar macht. Bei einer Aufnahme von zu viel Koffein beschleunigten sich Puls- und Herzfrequenz deutlich und es kann zu zusätzlichen Herzschlägen zwischen dem üblichen rhythmischen Takt kommen. Weitere häufige Folgen sind Schlafstörungen bis hin zu Schlaflosigkeit, starke innere Unruhe, Schwindel, Angstzustände und Halluzinationen. Im Extremfall kann ein Kreislaufkollaps drohen.
Es ist daher wichtig, die Dosis bedarfsgerecht auf die persönliche Verträglichkeit und die individuelle Konstitution abzustimmen. Sprechen keine gesundheitlichen Aspekte dagegen und gibt es keine medizinischen Einwände, sollte der Konsum der empfohlenen maximalen Tagesdosis unbedenklich sein. Dies betrifft auch die längerfristige Einnahme. In diesem Fall ist damit zu rechnen, dass ein plötzliches Absetzen vermutlich mit einigen Begleiterscheinungen einhergeht, die aber in der Regel nach wenigen Tagen abklingen. Werden trotz Unterschreitung der empfohlenen Höchstdosis Probleme festgestellt, sollte die Menge auf ein verträglicheres Maß reduziert werden.
Koffein-Pulver und Wechselwirkungen mit anderen Substanzen
Die Wechselwirkung mit anderen Substanzen wird verständlich, wenn bekannt ist, was mit dem Koffein im Körper passiert. Es dockt an bestimmte Rezeptoren in den Nervenbahnen an, die auch Adenosin besetzt. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der durch den Austausch von Botenstoffen der Nervenzellen untereinander entsteht. Besteht eine höhere Nervenaktivität, werden auch mehr Botenstoffe ausgetauscht und es entsteht mehr Adenosin, das an besagte Rezeptoren andocken kann. Dadurch erhalten die Zellen die Information, ihre Aktivität etwas einzuschränken. Das dient dem Schutz des Gehirns vor Überlastung.
Werden die Rezeptoren nun von Koffein blockiert, kann das Adenosin seine Aufgabe nicht mehr erfüllen. Das Signal an die Zellen, etwas mäßiger zu arbeiten und der damit verbundene Schutzmechanismus für das Gehirn entfällt somit. Zudem hemmt Koffein Enzyme, die ihrerseits am Abbau von Adrenalin beteiligt sind, während es jedoch gleichermaßen dessen Ausschüttung ankurbelt. Einerseits begünstigt Koffein dadurch einen höheren Erregungszustand und eine höhere Nervenaktivität, andererseits führt es dazu, dass die gesteigerte Aktivität länger erhalten bleibt.
Wird allerdings regelmäßig Koffein-Pulver konsumiert, reagieren die Nervenbahnen darauf mit der Bildung von mehr Rezeptoren, damit das Adenosin seine Funktion wieder ausüben kann. Das wirkt dem Effekt des Koffeins entgegen: Das Adenosin kann durch das Andocken an nun noch freie Rezeptoren die gesteigerte Aktivität etwas eindämmen. Somit repariert der Organismus seinen Schutzmechanismus gegen Überlastung eigenständig. Ob und welche Wechselwirkungen sich mit anderen Substanzen einstellen, hängt daher unter anderem davon ab, wie hoch der Koffein-Konsum ist und ob sich der Organismus bereits auf eine regelmäßige Zufuhr eingestellt hat. Ist die Wirkung des Koffeins geringer, sind auch geringere Wechselwirkungen zu erwarten.
Ansonsten ist für etwaige Wechselwirkungen die konkrete Wirkung des Koffeins zu betrachten. Da es zu einer Steigerung der Herzfrequenz und Erhöhung des Blutdrucks beiträgt, verstärkt es auch selbigen Effekt von Medikamenten. Ebenso verhält es sich bei der gleichzeitigen Einnahme von Schmerzmitteln wie Paracetamol. Barbituraten und vergleichbaren Medikamenten, die einen beruhigenden Effekt haben, wirkt es stattdessen entgegen. Weiterhin beschleunigen oder hemmen einige Substanzen den Abbau von Koffein im Körper. Zu den Hemmern zählen unter anderem das Magen-Darm-Mittel Cimetidin und das sogenannte Entwöhnungsmittel Disulfiram, welches unterstützend zur Behandlung einer Alkoholabhängigkeit eingesetzt wird. Auch Grapefruitsaft oder Nahrungsergänzungsmittel mit Grapefruit können den Abbau hemmen. Barbiturate und Nikotin dagegen tragen zu einem schnelleren Abbau von Koffein bei.
Eine Besonderheit: Wechselwirkung mit Taurin
Taurin ist dafür bekannt, die Wirkung von Koffein zu verstärken und umgekehrt. Es ist daher neben Koffein gelegentlich Bestandteil von Energydrinks, um deren Effektivität zu steigern. Dabei handelt es sich um eine organische Säure, die als Abbauprodukt verschiedener Aminosäuren entsteht. Im Organismus findet es sich vor allem in den Muskeln, den weißen Blutkörperchen, dem Gehirn und dem Herz. Dort dient es als wichtiger Nährstoff, der zur Leistungsfähigkeit beiträgt. Neben der Eigenproduktion des Körpers wird Taurin durch tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte aufgenommen, außerdem kann es gezielt durch Nahrungsergänzungsmittel oder wie erwähnt als Bestandteil von Energydrinks zugeführt werden. Die leistungssteigernde Wirkung ist in Studien international erforscht, etwa an der Victoria University in Melbourne (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19423840/).
In geringen Mengen gilt Taurin für gesunde Erwachsene ebenso wie Koffein als unbedenklich. Kritisch kann es bei höheren Dosen oder der Kombination von Koffein und Taurin werden. Die genannten Nebenwirkungen von Koffein bei einer Überdosierung können daher in Kombination mit Taurin schneller und ausgeprägter auftreten – im Extremfall bis hin zum Kreislaufkollaps.
Koffein in Kombination mit Alkohol
Alkohol benebelt die Sinne, Koffein regt sie an. Das macht eine Kombination beider Substanzen kritisch. Koffein wirkt dem eigentlichen Effekt des Alkohols, dem Rausch nicht etwa entgegen, sondern bewirkt, dass dieser weniger wahrgenommen wird. Wird lediglich Alkohol getrunken, bemerkt der Konsument daher eher, dass er berauscht ist oder müde wird, während er sich bei gleichzeitiger Koffein-Zufuhr wacher und klarer fühlt. Es besteht dann das verstärkte Risiko einer Selbstüberschätzung, beispielsweise die Aufnahme- und Reaktionsfähigkeit oder auch die Leistungsfähigkeit betreffend. Fehleinschätzungen und damit verbundenes Fehlverhalten wird somit wahrscheinlicher, da das Koffein keinesfalls die Wirkung des Alkohols mindert, sondern nur den Eindruck vermittelt, man wäre weniger betrunken. Die Sinne bleiben dennoch vernebelt und die Hirnleistung eingeschränkt, was in Gefahrensituationen durchaus riskant ist oder solche erst herbeiführen kann.
Koffein-Pulver richtig anwenden und dosieren
Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat für verschiedene Personengruppen als unbedenklich eingestufte Höchstmengen pro Tag ermittelt. Als unbedenklichen Richtwert gibt sie für Erwachsene 3 Milligramm Koffein je Kilogramm Körpergewicht bei einer einzelnen Dosis an, als Obergrenze des Tageskonsums nennt sie 5,7 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht. Für einen Erwachsenen mit 75 Kilogramm Körpergewicht wäre die maximale Tagesdosis an Koffein folglich 427,5 Milligramm. Bei einer Einzeldosis wären 225 Milligramm das als unbedenklich eingestufte Maximum.
Da das Körpergewicht bezogen auf die -größe zu betrachten und die Konstitution individuell ist, können für die verschiedenen Personengruppen lediglich durchschnittliche Empfehlungen ausgesprochen werden. Diesbezüglich nennt die EFSA als maximale Tagesdosis je Kilogramm Körpergewicht:
- Erwachsene: 0,57 Milligramm
- Kinder von 3 bis 10 Jahre: 0,2 Milligramm
- Minderjährige von 10 bis 18 Jahre: 1,4 Milligramm
Diese Empfehlungen setzen einen stabilen Gesundheitszustand voraus sowie bei Kindern einen angemessenen Entwicklungszustand. Zu Berücksichtigen ist weiterhin, dass diese Empfehlung keinesfalls ausschließlich auf Koffein-Pulver angewandt werden kann, da auch Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade und Energydrinks Koffein enthalten können. Werden koffeinhaltige Getränke oder Lebensmittel konsumiert, ist dies bei der Ermittlung der geeigneten Dosis von Koffein-Pulver zu berücksichtigen.
Dazu hat das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) folgende durchschnittliche Richtwerte für koffeinhaltige Produkte zusammengestellt:
- 1 Tasse Filterkaffee, 200 Milliliter: 90 Milligramm
- 1 Tasse Espresso, 60 Milliliter: 80 Milligramm
- 1 Tasse Schwarzer Tee, 200 Milliliter: 45 Milligramm
- 1 Tasse Grüner Tee, 200 Milliliter: 30 Milligramm
- 1 Dose Coca Cola, 330 Milliliter: 35 Milligramm
- 1 Dose Energydrink, 250 Milliliter: 80 Milligramm
- ½ Tafel Vollmilchschokolade: 10 Milligramm
Für einen gesunden Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 75 Kilogramm wären nach diesen Angaben 4,75 Tassen Kaffee über den Tag verteilt unbedenklich. Das ergibt sich aus der für das Körpergewicht ermittelten Höchstmenge von 427,5 Milligramm, geteilt durch 90 Milligramm je 200-Milliliter-Tasse Filterkaffee. Wiederum ist allerdings zu beachten, dass dies durchschnittliche Richtwerte sind, da die tatsächliche Koffein-Konzentration je nach Produkt und Zubereitungsweise schwanken kann. Dem gegenüber weist reines Koffein-Pulver den Vorteil auf, dass eine wesentlich exaktere Dosierung möglich ist.
Wie schnell, wie stark und wie lange wirkt Koffein?
Wie schnell und stark Koffein nach der Aufnahme wirkt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Grundsätzlich setzt die Wirkung nach dem Teekonsum langsamer ein als nach dem Kaffeekonsum. Das begründet sich in den in Schwarzem und Grünem Tee enthaltenen Gerbstoffen, die für eine verzögerte Freisetzung des Koffeins im Organismus sorgen. Bei Tee kommt es außerdem darauf an, wie lange er zieht, denn mit dieser Dauer steigt der Anteil an Gerbstoffen im Getränk. Wird er nur kurz ziehen gelassen, ist der Anteil an Koffein verhältnismäßig höher; der Tee wirkt schneller und stärker anregend. Zieht er länger, verzögert der gesteigerte Anteil an gelösten Gerbstoffen dagegen die Wirkung des Koffeins im Körper.
Grundsätzlich schneller wirkt Kaffee und reines Koffein-Pulver. Laut dem BfR setzt der stimulierende Effekt bei koffeinhaltigem Kaffee nach 15 bis 30 Minuten ein und erreicht nach 30 bis 60 Minuten die höchste Konzentration im Blut. Anschließend wird es sukzessive wieder abgebaut, wobei eine Halbwertszeit von etwa vier Stunden gilt. Nach der Aufnahme von 90 Milligramm Koffein befinden sich folglich vier Stunden später noch rund 45 Milligramm im Organismus, acht Stunden später sind es noch ungefähr 22,5 Milligramm. Diesbezüglich ergänzt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, dass die Abbaugeschwindigkeit unter anderem vom Alter, dem Gewicht und der Stoffwechselaktivität abhängt. Schwankungen bei der Halbwertszeit zwischen 2 bis acht Stunden sind möglich. Es zeigt sich aber an der durchschnittlichen Halbwertszeit, dass eine Tasse Kaffee oder der Konsum von Koffein-Pulver am Mittag sich durchaus auf den Schlaf auswirken kann, denn abends befindet sich noch immer Koffein im Organismus.
Daneben ist die Häufigkeit und Regelmäßigkeit des Koffein-Konsums zu berücksichtigen. Wird eine höhere Dosis auf einmal zugeführt, ist auch mit einer stärkeren Wirkung zu rechnen. Ist durch regelmäßigen Konsum allerdings ein Gewöhnungseffekt eingetreten und die Nervenzellen haben sich darauf eingestellt, ist die Wirkung bei der betroffenen Person grundsätzlich schwächer, als wenn sie nur gelegentlich Koffein zu sich nehmen würde. Eine Wechselwirkung mit verschiedenen Medikamenten oder Substanzen wie Taurin ist ein weiterer möglicher Aspekt, der den Wirkungsgrad beeinflusst.
Für wen ist Koffein unbedenklich, für wen weniger geeignet?
Die Empfehlungen der EFSA beziehen sich ausschließlich auf gesunde Personen mit durchschnittlich guter Konstitution. Für Schwangere, Sportler, Menschen mit bestimmten Erkrankungen, Menschen, die sensibler auf Koffein reagieren und in Kombination mit Medikamenten, Alkohol oder Taurin ist die Dosierung kritischer zu betrachten. Schwangeren empfiehlt die EFSA maximal 200 Milligramm Koffein am Tag. Sportler sollten 1-2 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht und je Trainingseinheit nicht überschreiten: Koffein vermag die Leistungsfähigkeit bei körperlicher Belastung aufgrund der Ankurbelung von Hormonausschüttungen und den körperlichen Reaktionen darauf zu steigern, weshalb einige Sportler es vor einer Belastungsphase einnehmen. Ab der angegebenen Maximaldosis drohen laut EFSA jedoch Kreislaufprobleme.
Wer unter Herz-Kreislauf-Störungen leidet, sollte ebenso wie bei Bluthochdruck, Schlafstörungen, Unruhezuständen, Depressionen und der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten Rücksprache mit dem Arzt halten. In fortgeschrittenem Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel, auch hier ist die Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll. Möglicherweise ist es in manchen Fällen besser, auf Koffein zu verzichten. Ist dennoch ein Muntermacher gewünscht, wäre vielleicht die sanftere Wirkungsweise bei Grünem Tee oder eine Koffein-Alternative ein Kompromiss.
Bei gesunden Menschen spricht jedoch in der Regel nichts gegen den morgendlichen Kaffee oder den selbst mit Koffein angereicherten Power-Drink, um sich für die Herausforderungen des Tages zu wappnen oder die Leistungsfähigkeit in bestimmten Situationen zu steigern.
Beachtenswertes beim Kauf von Koffein-Pulver
Für Koffein-Pulver als Nahrungsergänzungsmittel gibt es zahlreiche Bezugsquellen. Apotheken bieten den Wachmacher als Supplement ebenso an wie auf solche spezialisierte Händler. Viele davon sind online vertreten. Das Pulver ist aufgrund seiner einfachen Anwendung, der individuellen Dosierbarkeit und den flexiblen Verzehrmöglichkeiten sowie der schnellen Wirkung beliebt. Es lässt sich in der Nutzung ganz auf die persönliche Verträglichkeit und den Bedarf abstimmen.
Beim Kauf ist es wichtig, auf hochwertige Qualität zu achten. Davon kann ausgegangen werden, wenn es sich um reines Koffein-Pulver handelt und die enthaltene Konzentration transparent angegeben ist. Laboranalysen und Zertifizierungen geben ebenfalls Hinweise auf die Hochwertigkeit des Produktes. Seriöse Hersteller nennen zudem eine angemessene Dosierungsempfehlung. Sind die Qualitätskriterien erfüllt, bietet sich ein Preisvergleich an. 200 Gramm Pulver sind schon für weniger als 10 Euro, aber auch teurer erhältlich. Die Investition in eine größere Mengeneinheit kann sich lohnen, da sich dies günstig auf den Preis auswirkt. Letztendlich sollte aber die Qualität das Hauptentscheidungskriterium sein.
Lagerung und Haltbarkeit
Bei sorgfältiger Lagerung kann Koffein-Pulver durchaus eine Haltbarkeit von vier Jahren aufweisen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sollte auf der Verpackung aufgedruckt sein. Wird dieses überschritten, ist das Koffein anschließend nicht zwangsläufig ungenießbar oder gar schädlich. Erfolgt die Lieferung in luftdichter Verpackung und die Aufbewahrung in einem verschließbaren Gefäß, sind das die besten Voraussetzungen für eine lange Haltbarkeit. Wichtig ist vor allem, dass keine Feuchtigkeit an das Pulver gelangt. Idealerweise erfolgt die Verwahrung lichtgeschützt, trocken und kühl.
Bei langer Lagerung kann sich die Qualität zwar verändern, das Pulver schmeckt zum Beispiel weniger bitter und die Wirkung lässt geringfügig nach, was aber noch kein Anzeichen für einen Verderb ist. Hinweise darauf geben eine sich ändernde Farbe des Pulvers, eine unangenehme Geruchsbildung, eine gammelige Konsistenz oder Schimmelbildung. Verklumpungen deuten darauf hin, dass das Pulver mit Feuchtigkeit in Kontakt gekommen ist, was in absehbarer Zeit zu einem Verderb führen kann. Da ein Kontakt mit Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff und Licht bei jedem Öffnen des Gefäßes gegeben ist, kann es hilfreich sein, beim Erhalt einer größeren Menge diese in mehrere dicht verschließbare Gefäße aufzuteilen und sie ordnungsgemäß zu lagern. So muss zwischendurch immer nur ein Gefäß mit einer geringeren Menge geöffnet werden, während der Inhalt der anderen länger und besser geschützt bleibt.
Alternativen zu Koffein-Pulver
Neben Koffein-Pulver ist der Wachmacher in Kapsel- oder Tablettenform erhältlich und kann außerdem über verschiedene Getränke oder Schokolade konsumiert werden. Sprechen beliebige Gründe gegen den Konsum von Koffein, bieten sich koffeinfreie Alternativen an.
Taurin Tabletten haben wie beschrieben ähnliche Effekte wie Koffein. Eine andere, ganz einfache Alternative ist Wasser: Wer viel Wasser trinkt, ist vor Dehydration geschützt und ermüdet nicht so schnell. Wasser kurbelt zudem den Stoffwechsel an. Mit etwas Zitronensaft kombiniert steigert das den energetisierenden Effekt. Kräutern wie Rosmarin und Minze wird eine anregende und durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Als Tee zubereitet können sie daher als Alternative zu Koffein dienen. Ingwer, in kleine Stücke zerschnitten und mit kochendem Wasser übergossen, erfrischt und regt die Sinne an.
Der in Ginseng Kapseln enthaltene Wirkstoff ist laut der Traditionellen Chinesischen Medizin ein Energiespender, der auch die Konzentration, das Gedächtnis und die Ausdauer steigern soll. Selbiges wird in der Naturheilkunde Rosenwurz nachgesagt. Carob, die Frucht des Johannesbrotbaumes, gilt als Alternative zu Schokolade. Die Frucht ist reich an Nährstoffen und enthält Pinitol, ein Antidiabetikum, das die Energetisierung fördert. Auch Weizengras ist sehr nährstoffreich und wird daher gerne als Superfood bezeichnet. Es ist ein häufiger Bestandteil von Smoothies, die als morgendliche Fitmacher getrunken werden.
Generell trägt eine gute Nährstoffversorgung zur körperlichen und geistigen Fitness bei. Magnesium zum Beispiel ist wichtig für das Nervensystem und die Muskulatur. Es kann helfen, Müdigkeit und Erschöpfung zu vertreiben und die Durchblutung fördern. Oft wird daher die morgendliche Einnahme empfohlen. Ähnlich verhält es sich mit Vitamin C, das unter anderem wichtig für das Immunsystem und das Nervensystem ist.
Fazit: Koffein-Pulver – ein Muntermacher mit Vor- und Nachteilen
Koffein hat verschiedene Effekte auf das Allgemeinbefinden und die Leistungsfähigkeit. Stets gilt: Auf die richtige Dosierung kommt es an. Morgens hilft es beim Wachwerden, tagsüber trägt es dazu bei, leistungsfähig und fit zu bleiben. Es kann aber auch Nervosität, Unruhe und Schlafstörungen bewirken. Die Ankurbelung des Herz-Kreislauf-Systems kann dazu beitragen, sich weniger erschöpft zu fühlen, jedoch ebenso in Herzrasen münden.
Daher ist abzuwägen, ob und in welcher Menge Koffein hilfreich und wann es eher kontraproduktiv ist oder gar gefährlich werden könnte. Dazu haben die EFSA und das BfR Informationen als Richtwerte zusammengefasst, nennen maximale Tagesdosen für verschiedene Personengruppen und benennen Risikogruppen und Risikofaktoren. Wer ohnehin hohen Blutdruck oder eine hohe Herzfrequenz hat, sollte demnach auf Koffein verzichten, bei niedrigem Blutdruck und zur kurzfristigen Steigerung der Herzfrequenz kann es sich dagegen, sofern keine medizinischen Gegenindikationen vorliegen, als effektiv erweisen. Es kann helfen, die Konzentration zu steigern, Müdigkeit zu vertreiben und die körperliche Leistungsfähigkeit erhöhen. Studien bestätigen, dass Koffein zur Schmerzlinderung beitragen und die Wirkung von Schmerzmitteln wie Paracetamol unterstützen kann.
Bei Medikamenteneinnahmen ist es aber immer sinnvoll, die zusätzliche Einnahme von Koffein-Pulver und gegebenenfalls die Dosierung ärztlich abzuklären: Die Wirkungen können sich ebenso wie der Abbau der Substanzen gegenseitig verstärken oder hemmen.
Ein kritischer Aspekt der Zufuhr von Koffein ist die Aufrechterhaltung eines gesteigerten Erregungszustandes, da es an Rezeptoren im Nervensystem bindet und sie dadurch blockiert. Diese Rezeptoren dienen eigentlich dem Schutz vor einer Überlastung aufgrund einer gesteigerten Nerven- und Gehirnaktivität. Durch Koffein wird die Ausschüttung sogenannter Stresshormone angeregt, die den ganzen Organismus zu erhöhter Leistungsbereitschaft und -fähigkeit animieren, gleichzeitig wird der Mechanismus, der diesen Zustand wieder zu dämpfen vermag, blockiert.
Da sich Koffein nach der Einnahme wieder abbaut, ist das bei angemessener Dosierung und gesunder Konstitution kein Problem und kann natürlich ein kurzfristiger willkommener Effekt sein. Leistungssportler wissen dies ebenso zu schätzen wie der Durchschnittsmensch Koffein als morgendlichen Muntermacher zum Start in den Tag schätzt.
Eine zu hohe Dosierung und zu viel Koffein über den Tag verteilt kann aber zu einer Überforderung des Organismus beitragen, was in starke Herz-Kreislauf-Beschwerden münden und zum Kollaps führen kann. Es gilt daher stets, die willkommenen positiven Effekte des Koffein-Pulvers gegen mögliche Nebenwirkungen abzuwägen und für sich eine unbedenkliche Dosis zu ermitteln, die den Körper und das Gehirn ohne Risiko in Schwung bringt. Bestehen Bedenken, ist stets eine ärztliche Abklärung anzuraten und gegebenenfalls auf eine Alternative auszuweichen.