Lavendeltee

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Lavendel Tee
Lavendel Tee

In den Sommermonaten bildet der mediterrane Lavendel bläuliche bis violette Blütenstände, die reich an ätherischen Ölen sind und einen charakteristischen blumigen, süßlich-herben Duft verströmen. Werden die Blüten getrocknet, lässt sich durch Überbrühen Tee aus ihnen zubereiten. Dabei werden verschiedene Inhaltsstoffe freigesetzt, die unter anderem einen entspannenden und entkrampfenden Effekt haben.

Lavendel Tee
Lavendel Tee

Vorsicht bei der Sorte: Lavendel ist nicht gleich Lavendel

Zur Zubereitung von Tee wird der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) verwendet. Andere Sorten wie der Speik-Lavendel (Lavandula latifolia) oder der aus Echtem und Speik-Lavendel entstandene Hybrid-Lavendel sind aufgrund ihrer inhaltlichen Zusammensetzung weniger geeignet.

Im Vergleich zum Echten Lavendel enthalten Speik- und Hybrid-Sorten mehr Linalool, Campher und 1,8-Cineol sowie weniger Linalylacetat. Insbesondere wegen des hohen Campher-Gehalts eignen sie sich nicht zur Zubereitung von Lavendeltee beziehungsweise generell nicht zum Verzehr. In geringer Dosis, wie sie der Echte Lavendel enthält, ist Campher unbedenklich und kann positive Effekte auf das Wohlbefinden haben, zu hohe Dosen sind dagegen giftig.

Inhaltsstoffe des Echten Lavendels

In der Naturheilkunde kommt der Echte Lavendel vor allem aufgrund seines hohen Anteils ätherischer Öle zum Einsatz. In den Blüten sind rund 30 bis 50 Prozent Linalylacetat enthalten, dabei handelt es sich um ein Terpenoid, und etwa 20 bis 45 Prozent des Terpens Linalool. Weitere Terpene sind:

  • cis-Ocimen
  • B-Caryophyllen
  • Limonen
  • 1,8-Cineol
  • 3-Octanon
  • Lavandulol
  • Lavandulylacetat
  • Terpinen-4-ol

Außerdem finden sich in Echtem Lavendel zu den Tanninen zählende Lamiaceengerbstoffe und Rosmarinsäure – eine Phenolcarbonsäure. Die tatsächliche Konzentration, die in den Blüten besonders hoch ist, variiert mit dem Standort, der Witterung und dem Erntezeitpunkt. Dieser ist ideal, wenn sich die Blüten noch nicht ganz geöffnet haben, denn dann ist die Konzentration am höchsten. Bevorzugt wird zur Ernte ein sonniger, trockener Morgen gewählt. Werden die Blüten kopfüber an den Stängeln zur lichtgeschützten schonenden Trocknung aufgehängt, bleiben die wesentlichen Inhaltsstoffe erhalten und werden durch das Überbrühen im Lavendeltee freigesetzt.

Welche positiven Effekte hat Lavendeltee?

Duftende Lavendelblüten hatten Überlieferungen zufolge bereits vor vielen hundert Jahren den Ruf, beruhigende Effekte zu haben und wurden als Badezusatz genutzt. Inzwischen sind wesentlich mehr positive Effekte auf den Körper und die Psyche bekannt, die auch durch Studien belegt werden konnten: Die Wirkung des Dufts in der Aroma- und Massagetherapie wurde unter anderem 2015 von Bakhtshirin, F. et al. abgehandelt, veröffentlicht im Iranian Journal of Nursing and Midwifery Research. Um die antioxidative, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung ging es in einer Forschungsreihe unter Gabriela L da Silva 2015, veröffentlicht in der National Libary of Medicine. Speziell mit der Wirkung von Lavendeltee befasst sich Smith Lillehei, A. et al. (2015): Effect of Inhaled Lavender and Sleep Hygiene on Self-Reported Sleep. Hier kam man zu dem Schluss, dass der tägliche Genuss über einen Zeitraum von 2 Wochen bei jungen Müttern Erschöpfungszustände und depressive Verstimmungen lindern konnte. Zudem wurde in einer japanischen Studie belegt, dass die Aufnahme von Terpenen, die im Lavendeltee in großer Menge vorhanden sind, zu einer Stärkung des Immunsystems führen können, sofern diese eingeatmet werden.

Linalool und Linalylacetat beruhigen

Zu einem ähnlichen Schluss kamen japanische Forscher, die dem enthaltenen Linalool ausgleichende, beruhigende und schlaffördernde Effekte bestätigen. Erforscht wurde in diesem Fall die reine Wirkung des Duftes, den das ätherische Öl verströmt und der, über die Nase aufgenommen, zur Aktivierung von Entspannungsrezeptoren im Gehirn führt – wichtig ist hierbei, dass der Duft nicht nur eingeatmet sondern auch gerochen werden muss, damit der gewünschte Effekt eintritt.

Die Pharmazeutin Dr. Ursula Stumpf, die sich auch intensiv mit Heilpflanzen auseinandersetzt, weiß: Linalool und Linalylacetat blockieren im Gehirn Adrenalin und Noradrenalin – beide als Stresshormone bekannt. Zugleich wird der Abbau des sogenannten Glücksstoffes Serotonin gehemmt. Daher rührt der entspannende, ausgleichende Effekt des Echten Lavendels. Der Genuss von Lavendeltee kann der Expertin zufolge Unruhezustände und Stress lindern sowie depressive Verstimmungen positiv beeinflussen. Der Duftforscher Prof. Hans Hatt ergänzt diesbezüglich, dass Linalool und Linalylacetat an dieselben Rezeptoren im Gehirn andocken wie verschiedene Beruhigungsmittel. Anders als bei Valium und ähnlichen Präparaten tritt durch Lavendel jedoch kein Abhängigkeitseffekt ein. Dies gilt im übrigen auch für CBD Öl.

1,8-Cineol unterstützt die Atemfunktion

Von 1,8-Cineol ist eine schleimlösende und bakterizide Wirkung bekannt. Auch Allergiker können von der Substanz profitieren, da bestimmte Neurotransmitter, welche die Bronchien verengen, in ihrer Aktivität gehemmt werden, wodurch sich die Lungenfunktion verbessern kann. Unter ärztlicher Aufsicht kann die Substanz daher bei Allergien und Atemwegserkrankungen wie COPD therapiebegleitend zum Einsatz kommen. Dabei ist auf eine angemessene Dosierung zu achten, da zu viel 1,8-Cineol kontraproduktive Unverträglichkeiten begünstigt.

Campher – Durchblutungsfördernd und krampflösend

Wie so oft macht auch bei Campher die Dosis das Gift: In geringen Mengen ist eine gesundheitsfördernde Wirkung möglich, zu hohe Dosen dagegen können psychoaktive Wirkung haben und sind toxisch; betroffen sind dann in erster Linie die Nieren, das Nervensystem und die Atmung. In einer Konzentration von 0,1 Prozent ist ein kühlender und lokalanästhetischer Effekt bekannt. Äußerlich als Salbe aufgetragen können Beschwerden durch Arthritis oder Sehnenscheidenentzündung gelindert werden. Die gezielte medizinische Anwendung erstreckt sich bis hin zur Behandlung von hypotonen oder orthostatischen Dysregulationen.

Die geringe im Lavendeltee enthaltene Menge ist völlig unbedenklich, sofern Echter Lavendel verwendet und der Tee in Maßen genossen wird. In der Naturheilkunde wird Campher, in dieser Form aufgenommen, kreislaufanregende und schleimlösende Wirkung zugeschrieben.

B-Caryophyllen und Rosmarinsäure

Beide Substanzen sind als entzündungshemmend bekannt, Rosmarinsäure gilt zudem als antiviraler, antibakterieller und antioxidativer Wirkstoff. Zum medizinischen Einsatz kommt sie zur Blockierung der Opsonierung und der komplementabhängige Stimulation der Prostaglandinsynthese. Mit Lavendeltee aufgenommen entfaltet Rosmarinsäure ihre Effekte innerlich, auf die Haut aufgetragener Lavendelextrakt oder -tee kann Irritationen lindern.

Bringt Lavendeltee auch negative Effekte mit sich?

Unerwünschte Effekte treten durch den Genuss von Lavendeltee eher selten auf, meist liegt eine besondere Empfindlichkeit vor oder die negativen Effekte können auf eine Überdosierung zurückgeführt werden. Zu den bekannten unerwünschten Effekten zählen innerlich Magen-Darm-Beschwerden und äußerlich Hautreizungen sowie -entzündungen. Treten unerwünschte Effekte aufgrund einer Überdosierung auf, klingen diese nach Absetzen des Lavendeltees in der Regel wieder ab. Bei anhaltender Überdosierung können sie hingegen verstärkt auftreten. Eine Ausnahme bildet diesbezüglich Campher, wobei die aufgenommene Dosis sehr hoch sein muss, um nachhaltig gefährlich zu sein, was beim Echten Lavendel nicht der Fall ist.

Haut- und Augenreizungen durch ätherisches Öl

Als ätherische Öle können Linalool und Linalylacetat reizende Wirkung haben. In seltenen Fällen tritt eine solche durch den Kontakt mit der sich verflüchtigenden Substanz auf, vor allem aber durch direkten Kontakt. Möglich sind tränende Augen, Schwellungen und Rötungen. Bei einer übermäßigen Aufnahme von Linalool kann die Leber langfristig, oder aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Substanzen Schaden nehmen.

Magen-Darm-Probleme

Treten nach dem Genuss von Lavendeltee Magen-Darm-Probleme auf, sind die enthaltenen Lamiaceengerbstoffe vermutlich dafür verantwortlich. Sie behindern die Resorption von Kalzium sowie Eisen und können einen blähenden, beziehungsweise stopfenden Effekt haben, was zu Schmerzen führt. Bekannt ist außerdem die ungünstige Kombination mit bestimmten Arzneistoffen wie Digitalis, da wiederum deren Resorption über die Darmschleimhaut gehemmt wird.

Allergische Reaktionen und Übelkeit

Speziell bei Kindern kann die Einnahme von 1,8-Cineol zu allergischen Reaktionen führen, während Erwachsene die Konzentration des Wirkstoffes im Echten Lavendel aufgrund ihrer Konstitution üblicherweise gut vertragen. Andere seltene, aber mögliche unerwünschte Begleiterscheinungen durch die Substanz sind Übelkeit und ein weicher bis leicht flüssiger Stuhl. Als potenzieller weiterer Auslöser einer leichten allergischen Reaktion gilt B-Caryophyllen, wenn es an der Luft zu Caryophyllenoxid oxidiert. Oftmals handelt es sich bei Nebenwirkungen, die auf eine mögliche Allergie zurückgeführt werden, lediglich um Unverträglichkeiten. Dennoch sollten Sie sich, falls diese auftreten sollten, unverzüglich mit einem Arzt auseinandersetzen, um eine mögliche Allergie ausschließen zu können.

Wirkspektrum von Campher

Da die Konzentration von Campher in echtem Lavendel sehr gering ist, kann dieses beim unregelmäßigen Genuss von Lavendeltee keine Nebenwirkungen hervorrufen. Bei einer viel zu hohen Dosierung sind allerdings Nebenwirkungen wie Übelkeit, Atemnot, Angstzustände sowie starke Erregungen möglich. Zu den weiteren bekannten Effekten zählen Verwirrtheit, Depersonalisation, Dämmerzustände und Déja-vu-Erlebnisse, was vor allem bei bestehenden Traumata bedenklich werden kann. Das Kurzzeitgedächtnis kann bei einer Überdosierung ebenfalls stark beeinträchtigt werden, was gegebenenfalls bis hin zur Amnesie führen könnte. Auch Panickattacken sowie epileptische Anfälle könnten in Folge einer Überdosierung auftreten. Eine chronische Überdosierung könnte zu irreparablen Leberschäden sowie dem Tod führen.

Lavendeltee aus Lavandula angustifolia, der Echten Form, kann aber tatsächlich bedenkenlos getrunken werden und ist daher auch frei verkäuflich. Allerdings ist nicht zu empfehlen, über längere Zeit täglich Lavendeltee zu trinken. Sinnvoller ist die situative Anwendung oder eine Kur: Wird viel Lavendeltee getrunken und langfristig täglich zugeführt, kann das aufgenommene Campher statt der erwünschten positiven auch die obergenannten unerwünschte Effekte auslösen. Zudem muss angemerkt werden, dass auch die längerfristige Einnahme von Linalool zu Leberschäden führen kann.

Sind Wechselwirkungen oder Abhängigkeiten zu erwarten?

Wer Lavendeltee zu sich nimmt, sollte lieber auf Alkohol verzichten, um seine Leber zu schützen. Da die Leber nach der Einnahme eines Lavendeltees bereits mit der Verarbeitung des Linalools beschäftigt ist, stellt die zusätzliche Belastung durch die im Alkohol enthaltenen Giftstoffe eine ernstzunehmende Gefahr dar. Zudem kann die beruhigende Wirkung des Lavendeltees durch die Zufuhr von Alkohol aufgehoben oder auf unerwünschte Weise verstärkt werden. Bei der Einnahme von Medikamenten ist darauf zu achten, dass etwa die Lamiaceengerbstoffe im Lavendeltee nicht deren Aufnahme über den Organismus stören. Obendrein sollten Sie Lavendeltees meiden, wenn Sie ein Medikament einnehmen, welches über die Leber abgebaut wird. Im Zweifel ist es ratsam, vor der Einnahme von Lavendeltee ärztlichen Rat einzuholen.

Lavendel wird der Heilkunde und gelegentlich medizinisch als natürliches Beruhigungsmittel eingesetzt. Im Gegensatz zu Benzodiazepinen, zu denen Diazepam (Valium) zählt, birgt Lavendel kein Risiko einer Abhängigkeit.

Zubereitung, Einnahme und Dosierung von Lavendeltee

Lavendeltee ist käuflich zu erwerben oder kann aus selbst geernteten Blüten hergestellt werden. Wer den Lavendeltee selbst herstellen möchte, muss unbedingt darauf achten, dass hierfür ausschließlich echter Lavendel verwendet wird. Wie oben bereits erwähnt wurde, könnten die Schadstoffe der anderen Lavendel-Arten schließlich zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Die Blüten werden mit Stängel abgeschnitten und in Bündeln getrocknet. Anschließend lösen sie sich leicht und können in einem luftdichten sowie trockenen Gefäß möglichst dunkel und bei nicht zu hoher Umgebungstemperatur aufbewahrt werden. Wenn die Blüten abgeschnitten werden, noch bevor sie sich ganz geöffnet haben, treibt der Echte Lavendel übrigens häufig noch ein zweites Mal Blütenstände, die für eine weitere Ernte genutzt werden können.

Für die Zubereitung gilt als ungefährer Richtwert: Zwei Teelöffel der getrockneten Blüten werden mit 250 Millilitern kochendem Wasser übergossen und etwa acht bis zehn Minuten ziehen gelassen. Das gilt für gekauften ebenso wie für selbst gewonnenen Lavendeltee. Alternativ ist er in praktischen Portionsbeuteln erhältlich. Die empfohlene Menge kann selbstverständlich nach persönlichem Empfinden und Geschmack angepasst werden – gelegentlich wird der Tee als zu intensiv empfunden. Alternativ wird die Zeit etwas verkürzt, um ihn ziehen zu lassen.

Die entspannende und beruhigende Wirkung des Lavendeltees kann recht schnell eintreten, andere Effekte, wie zum Beispiel die krampflösenden und schmerzlindernden Wirkungen, machen sich meist zeitverzögert bemerkbar. Unter Umständen kann nach dem Genuss von Lavendeltee gar kein Effekt bemerkt werden: Vielleicht ist der Tee einfach zu dünn und hätte länger ziehen dürfen. Möglicherweise liegen aber auch einfach keine Probleme vor, die sich durch Lavendel spürbar positiv beeinflussen lassen. Vielleicht machen sich die gewünschten Effekte auch erst dann bemerkbar, wenn der Lavendeltee über einen Zeitraum von mehreren Tagen hinweg eingenommen wird – zu den Effekten, die sich meist erst etwas später bemerkbar machen, gehört beispielsweise der erholsamere Schlaf. Auch das wählen einer andere Tageszeit für die Einnahme könnte die gewünschten Effekte hervorrufen.

Für wen ist Lavendeltee geeignet und für wen eher nicht?

Nervosität, Unruhezustände, Stress, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen sind Gründe für den Konsum von Lavendeltee. Auch bei krampfartigen Beschwerden aufgrund der Menstruation oder nervöser Magenschmerzen kann Lavendeltee helfen. Einen wohltuenden Effekt hat die schleimlösende und -lindernde Wirkung bei einer Erkältung.

Bei regelmäßigem Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahmen, einem empfindlichem Magen und Neigung zu Allergien ist Lavendeltee dagegen nicht unbedingt zu empfehlen. Eine Abklärung mit dem Arzt könnte vorab sinnvoll sein, um unerwünschte Effekte zu vermeiden. Keinesfalls sollten Säuglinge und Kleinkinder Lavendeltee einnehmen: Sie sind grundsätzlich empfindlicher als Erwachsene und aufgrund des geringen Gewichts kommt es schneller zu Überdosierungen. Vor allem 1,8-Cineol kann bei kleinen Kindern und Säuglingen starke allergische Reaktionen herbeiführen. Besondere Risiken bei Schwangeren sind nicht bekannt. Schwangere Menschen sollten allerdings auf einen sehr schwachen Lavendeltee zurückgreifen. Den regelmäßigen Konsum sollten Schwangere zunächst mit der Hebamme oder dem behandelnden Hausarzt besprechen. Zudem ist darauf zu achten, dass ausschließlich Echter Lavendel verwendet wird. Einige Menschen reagieren empfindlich auf ätherisches Öl, darunter häufig Asthmatiker und Allergiker, die Lavendeltee daher lieber meiden sollten.

Lavendeltee kaufen

Der Bezug von Lavendeltee ist über zahlreiche Quellen möglich. Es gibt ihn bisweilen im Discounter sowie in Drogeriemärkten, Apotheken und Teeläden. In Qualität und Preis unterscheiden sich die Produkte enorm: Die Preisspanne von 100g Lavendeltee liegt bei zwei bis zehn Euro. Die großen Preisunterschiede begründen sich einerseits in den Vertriebswegen und -formen, andererseits in der Qualität der Rohstoffe sowie der Verarbeitung. Qualitätsunterschiede ergeben sich wiederum durch die Herkunft der Blüten, den Anbau, die Ernte, der Verpackung sowie eventuellen Laborprüfungen und Zertifizierungen. Tee aus schadstoffbelasteten Pflanzen ist wesentlich minderwertiger als Produkte aus zertifiziertem ökologischem Anbau in kontrollierter Bio-Qualität. Weitere Qualitätsunterschiede beruhen auf eventuellen Zusätzen wie Aromen oder auch dem Alter des Produkts, denn Tee aus Blüten, der lange lagert, verliert in Bezug auf die Intensität des Duftes sowie des Geschmacks.

Lagerung und Haltbarkeit

Lavendeltee ist in verschiedenen Formen erhältlich – entweder schlicht als lose Blüten, die für die Zubereitung eines Heißgetränks verwendet werden, oder als Arzneitee. Als solche definierte und ausgewiesene Arzneitees werden hergestellt, um eine ganz bestimmte Wirkung hervorzurufen – deshalb werden diese auch von den herkömmlichen Lavendeltees abgegrenzt. Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass herkömmliche Lavendeltees im Vergleich zu Arzneitees weniger oder gar schwächere Wirkungen haben. Die angegebene Mindesthaltbarkeit kann in Bezug auf die beiden Produkte allerdings sehr stark variieren: Sie beträgt bei Arzneitees lediglich 18 Monate. Die Mindesthaltbarkeit der regulären Lavendeltees hingegen liegt bei bis zu 36 Monaten.

Für Verbraucher ist das jedoch nicht wirklich relevant, denn bei ordnungsgemäßer Lagerung kann Tee selbst nach Ablauf des angegebenen Haltbarkeitsdatums noch bedenkenlos zubereitet und getrunken werden. Gelagert wird Lavendeltee am besten in einem geschlossenen Gefäß. Achten Sie hierbei darauf, dass der Tee immer trocken, lichtgeschützt und nicht zu warm ist. Allenfalls verflüchtigt sich im Laufe der Zeit der Duft und die Geschmacksintensität lässt nach, was daran liegt, dass die Wirkstoffe (zumindest teilweise) abgebaut wurden. Das spricht allerdings nicht gegen eine weitere Zubereitung und Einnahme, denn der Lavendeltee kann auch ohne seine Wirkstoffe genossen werden, sofern er richtig gelagert wurde. Riecht er allerdings muffelig, ist er feucht geworden oder gar schimmlig, sollte er umgehend entsorgt werden.

Einen qualitativ hochwertigen Lavendeltee erkennen

Eventuelle Pestizid- sowie Schadstoffbelastungen sind dem Lavendeltee nicht anzusehen und auch nicht unbedingt herauszuschmecken. Anhaltspunkte über die zu erwartende Qualität geben beispielsweise das Ursprungsland sowie transparente Informationen des Herstellers in Bezug auf den Anbau und die Produktion des Lavendeltees. In Deutschland und der EU sind Vorschriften zu Anbau und Verwertung oftmals strenger als in anderen Regionen der Welt, daher ist ein deutscher oder europäischer Hersteller vermutlich die sicherere Wahl. Echter Lavendel stammt ursprünglich aus mediterranen Gebieten, wo die Wachstumsbedingungen für diesen ideal sind. Auch in Deutschland gedeiht er hervorragend, dennoch kann die Intensität des Dufts und Geschmacks sowie die Konzentration der Inhaltsstoffe je nach Standort abweichen. Frankreich ist zum Beispiel bekannt für üppig gedeihende Lavendelfelder auf idealem Boden, die gehaltvolle Blüten hervorbringen.

Kontrollen, Zertifizierungen und Siegel geben neben dem Ursprungsland und dem Hersteller weiteren Aufschluss. Wirbt ein seriöser Hersteller mit schadstofffreiem, ökologischem Anbau, weist er dies üblicherweise nach. Sowohl die Anbaubedingungen als auch die geernteten Blüten werden Kontrollen unterzogen und können beispielsweise mit Zertifikaten bestätigt werden. Dasselbe trifft auf Bio-Qualität zu, die idealerweise laborbestätigt und durch Siegel belegbar ist. Derartige Verfahren verursachen Mehrkosten für den Hersteller, was sich natürlich auf den Preis auswirken kann. Ein hochwertiger Lavendeltee mit hoher Geschmacksintensität kann aber oft auch sparsamer verwendet werden, wodurch sich die Kosten relativieren. Zudem legt ein Mensch, der sich positive Effekte durch den Genuss von Lavendeltee erhofft, sicher gleichermaßen Wert auf Schadstofffreiheit.

Lavendeltee Erfahrungen

Shops mit gut frequentiertem Bewertungssystem geben einen Einblick in die Erfahrungen und Beurteilungen anderer Verbraucher. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und ebenso unterscheiden sich diesbezüglich die Bewertungen von Verbrauchern: Einige mögen Lavendeltee auf Anhieb, andere finden das herbe bis blumige, süßlich, gelegentlich auch als leicht seifig empfundene Aroma gewöhnungsbedürftig. Oft wird von einem zu intensiven Geschmack berichtet. In beiden Fällen schaffen Verbraucher Abhilfe, indem ein weniger starker Tee zubereitet wird. Auch die Zugabe von etwas Honig oder Zitrone kann den Geschmack angenehmer machen.

Kritik an der Wirkung ist seltener. Meist wird ein wohltuend beruhigender und entspannender Effekt erwähnt. Abends getrunken scheint Lavendeltee tatsächlich Einschlafproblemen entgegenzuwirken.

Beanstandet wird gelegentlich, eher selten, die Qualität der Blüten bei losem Tee. Sie seien gräulich farblos oder der Inhalt sei sehr staubig, was vermutlich auf eine falsche Ernte oder äußerst lange Lagerung zurückzuführen ist. Entsprechend wenig intensiv sollen bei den beanstandeten Produkten auch Geruch und Geschmack sein. Ebenfalls sehr selten, aber äußerst kritisch erwähnt, ist ein festgestellter Ungezieferbefall direkt nach dem Öffnen oder kurz darauf. Größtenteils überwiegen jedoch die positiven Erfahrungen mit Lavendeltee. Zudem lassen sich Enttäuschungen durch eine sorgfältige Auswahl beim Kauf weitgehend ausschließen.

Alternativen zu Lavendeltee

Eine Pflanze mit recht ähnlichem Wirkspektrum wie Lavendel ist die Bergamottminze, die grundsätzlich auch von Kinder besser vertragen wird. Sie ist ebenfalls reich an Linalylacetat sowie Linalool und wird zur Beruhigung, Entspannung und Schlafförderung sowie aufgrund ihrer krampflösenden, antiviralen, antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften eingenommen. Wie Lavendel duftet Bergamottminze blumig, aber durch ihre zitronige Note frischer.

Johanniskraut ist eine weitere Pflanze, die gerne bei depressiven Verstimmungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Ängsten empfohlen wird. Der enthaltene Wirkstoff Hypericin setzt direkt harmonisierend bei den Gehirnaktivitäten an, die maßgeblich an Stress-, aber auch Glückszuständen beteiligt sind. Im Gegensatz zu Lavendel, dessen beruhigender, ausgleichender Effekt recht bald nach der Einnahme einsetzt, muss Johanniskraut allerdings über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, um seine Wirkung zu entfalten.

Auch Hopfen, welcher grundsätzlich regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden muss, kann eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung hervorrufen. Gerne wird er mit anderen beruhigenden Pflanzen kombiniert, darunter Lavendel, die Passionsblume oder Baldrian.

Fazit: Wohltuende Effekte von Lavendeltee bei korrekter Anwendung

Zur Zubereitung von Tee finden ausschließlich die Blüten des Echten Lavendels Verwendung. Es ist besonders sein Reichtum an ätherischen Ölen, der den Lavendel in der Naturheilkunde und schließlich auch in der Medizin bekannt gemacht hat. Die gesundheitlichen Effekte reichen von entspannend und beruhigend über krampflösend sowie entzündungshemmend bis zu schmerzlindernd. Getrunken wird Lavendeltee daher bevorzugt bei Nervosität, Unruhe, Stress sowie Schlafstörungen, aber auch bei nervösen Magenstörungen, Atemwegserkrankungen und Menstruationsschmerzen kann eine lindernde Wirkung erfahren werden.

Lavendeltee eignet sich allerdings nicht zur dauerhaften Einnahme und auch zu große Mengen des Heißgetränks sind nicht gesund, da die Überdosierung verschiedener Inhaltsstoffe unerwünschte Effekte begünstigt. Kleine Kinder vertragen eine Alternative wie beispielsweise Bergamottminze grundsätzlich besser. Selbst für Erwachsene werden nicht mehr als zwei bis drei Tassen Lavendeltee am Tag empfohlen und der Konsum sollte bedarfsgerecht erfolgen. Ist zudem eine längerfristig ausgleichende oder schlaffördernde Wirkung gewünscht, bietet sich die Kombination mit anderen Pflanzen wie Johanniskraut oder Hopfen an.

Da insbesondere der Duft, über die Riechzellen aufgenommen, ausgleichend auf die Gehirntätigkeit wirkt und die Produktion von Stresshormonen hemmt, können die getrockneten Blüten neben der Zubereitung von Lavendeltee zusätzlich anderweitig genutzt werden: Kleine Stoffsäckchen damit gefüllt schrecken im Kleiderschrank Motten ab und auch Ameisen sowie Mücken mögen ihn nicht sonderlich. In der Hosentasche mitgetragen oder in der Wohnung platziert, verströmen die Blüten ihren wohltuenden Duft ganz nebenbei und Sie können diverse Wirkungen verspüren, ohne auf eine orale Aufnahme angewiesen zu sein. Schon die Ägypter und Römer nutzten Lavendelblüten aufgrund der vielen positiven Effekte auf das Gemüt sowie der körperlichen Entspannung als Badezusatz. Allergiker oder Asthmatiker, die ätherischen Öle nicht vertragen, sollten auf Lavendeltee verzichten oder auf eine Alternative zurückgreifen. Wer eine sehr empfindliche Haut hat, sollte bei direktem Kontakt mit Lavendeltees äußerst vorsichtig sein, da auch Haut- und Augenreizungen möglich sind.

Insgesamt überwiegen die Vorteile des Lavendeltees. Auch den Erfahrungsberichten der Verbraucher ist nur sehr wenig Kritik zu entnehmen. Diese richtet vor allem an die schlechte Qualität eines erworbenen Produktes oder den als zu intensiv empfundenen Geschmack des Lavendeltees. Letzteres kann mithilfe einer kürzen Ziehzeit und der Zugabe von Honig oder Zitrone ausgeglichen werden.

Dennis
Von Dennis
Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Auf Nahrung.de bin ich als Chefredakteur tätig. Mit den Themen Ernährung und Fitness setze ich mich nun schon seit fast zwei Jahren intensiv auseinander, da damals meine Abnehm-Reise startete.