Kabusecha Tee ist ein grüner Tee, der aus Japan stammt. Das Wort Kabusecha setzt sich zusammen aus „Kabuse“, was etwa „bedeckt“ oder „benetzt“ bedeutet, und aus „cha“, dem in weiten Teilen Asiens üblichen Wort für „Tee“. Möglich sind auch Schreibweisen wie Kabuse Cha oder Kabuse Tee. Manchmal wird er mit Bezug auf den in Japan am weitesten verbreiteten Tee Sencha auch als Kabuse Sencha bezeichnet. Kabusecha Tee ist allerdings keine spezielle Teesorte. Der Name bezieht sich vielmehr auf die Art des Anbaus. Entwickelt wurde die Anbauweise etwa zeitgleich mit der für Gyokuro Tee, zu Beginn der 1830er Jahre.
Zwischen Sencha und Gyokuro
Um den Anteil freier Aminosäuren vor allem L-Theanin zu erhöhen sowie die Konzentration an Catechinen zu vermindern, werden die Teepflanzen für Kabusecha vor der Ernte abgedeckt oder beschattet. Allerdings werden dafür anders als beim Gyokuro Tee in der Regel keine Gestelle errichtet, mit denen das komplette Feld bei nur sehr geringer Lichtdurchlässigkeit abgedeckt wird. Vielmehr werden für den Kabuse Tee die Pflanzreihen direkt zumeist mit raupenförmigen, netzartigen Tüchern bedeckt. Ihre Lichtdurchlässigkeit kann bis zu 50 % betragen, was ihm die Charakterisierung als Halbschattentee eingebracht hat. Ferner ist die Beschattungszeit kürzer als beim Gyokuro. Während letzterer bis zu 40 Tage vor der Ernte beschattet wird, sind es für Kabusechas je nach Sonnenintensität nur 10 bis 14 Tage. Lassen es die klimatischen Bedingungen zu, können Kabusechas von sehr hoher Qualität bis zu 20 Tage beschattet werden. Sencha Tee dagegen wird gar nicht oder in sehr südlichen Gebieten maximal 2 bis 7 Tage beschattet.
Aus welchen Cultivaren wird Kabuse Tee hergestellt?
Am häufigsten wird hochwertiger Kabuse Cha aus Cultivaren wie Okumidori, Gokou, Komakage, Saemidori sowie aus Asatsuyu mit besonders niedrigem Catechingehalt hergestellt. Sie alle zeichnen sich durch einen vollen, manchmal sogar etwas fruchtigen Charakter aus. Ihre Umami genannte Schmackhaftigkeit basiert im Wesentlichen auf einen hohen Gehalt an Aminosäuren, der durch das Beschatten erhalten bleibt. Daher werden diese Sorten ebenfalls für Gyokuro, oft auch für Tencha beziehungsweise Matcha verwendet. Nur aus Saemidori entsteht außerdem vermehrt Sencha. Das typische Sencha-Cultivar Yabukita mit einem höheren Anteil an Gerbstoffen dagegen bringt Kabusechas mit einem etwas herberen Wesen hervor.
Ernte
In der Regel stammt Kabusecha aus der 1. Ernte, die ab Ende April bis in den Mai hinein stattfindet. Kabusechas aus der 2. Ernte etwa im Juni sind weniger häufig anzutreffen. In Japan findet die Tee-Ernte übrigens aus Kostengründen sowie aufgrund des Arbeitskräftemangels üblicherweise maschinell statt. Je höher die Teequalität, desto kleiner werden die Erntemaschinen. Nur absolute Spitzen-Tees werden per Hand gepflückt.
Verarbeitung
Zur Verarbeitung wird der Kabuse Cha zunächst bei hohen Temperaturen gedämpft, um die Oxidation zu stoppen. Am weitesten verbreitet ist eine kurze, etwa 20- bis 40-sekündige Dämpfung (Asamushi). Vereinzelt gibt es ferner Kabusechas, die 40 bis 80 Sekunden (Chumushi) oder 80 bis 200 Sekunden (Fukamushi) gedämpft wurden. Nach einer Abkühlphase wird der Tee gerollt und getrocknet.
Anbaugebiete
Die größten Anbaugebiete für Kabuse Cha befinden sich in der westlich gelegenen Region Kansai. Mit großem Abstand führt hier die Präfektur Mie, gefolgt von Kyoto, zu dem auch die berühmte Tee-Stadt Uji gehört. Überdies kommen nennenswerte Mengen aus der südlichen Region Kyushu und Okinawa, insbesondere aus der Präfektur Fukuoka. In den ebenfalls südlichen Präfekturen Kumamoto, Miyazaki und Kagoshima dagegen gibt es ebenso wie aus der im nördlicheren Westen liegenden Präfektur Shizuoka in der Region Chubu jährlich nur wenige Tonnen.
Soviel Kabuse Cha gibt es pro Jahr
Pro Jahr werden in Japan rund 4.500 t Kabusecha Tee hergestellt. Das klingt im ersten Moment viel. Insgesamt entstehen jedoch in Japan Jahr für Jahr gut 110.000 t grüner Tee. Nur etwas über 4 % entfällt also auf Kabuse Cha. Zudem gilt es zu beachten, dass nur ca. 2 % der japanischen Tees für den Export bestimmt sind. Das bedeutet, dass weltweit außerhalb von Japan per anno nur etwa 90 t Kabuse Tee verfügbar sind. Das sind weniger als 1.000.000 Päckchen zu 100 g.
Was ist das Besondere an Kabusecha Tee?
Die Halbbeschattung des Kabusechas über einen kürzeren Zeitraum als beim Gyokuro beschert dem Tee eine ungewöhnliche, geschmackliche Komplexität. Einerseits enthält er wie Gyokuro viele freie Aminosäuren, vor allem L-Theanin. Das gibt ihm eine volle, weiche Süße und Schmackhaftigkeit oder Umami. Andererseits haben die Teeblätter doch genug Licht bekommen, um in hohem Maße Gerbstoffe zu bilden. Sie ergänzen das Profil des Tees durch edelbittere Aromen, wie sie ein guter Sencha bietet.
Die besondere Herstellungsweise des Kabusechas führt indes ebenfalls zu einem hohen Koffeingehalt. Analysen stellen Konzentrationen von etwa 4,5 % Koffein in den Blättern fest (1).
Kabusecha Tee – das sind die Wirkstoffe
Kabusecha Tee liegt nicht nur geschmacklich zwischen Sencha und Gyokuro. Auch bei den Inhaltsstoffen bringt er – fast vergleichbar mit einem Sencha – reichlich Catechine wie Epigallocatechingallat (EGCG) sowie eine relativ hohe Konzentration an Aminosäuren allen voran L-Theanin mit, durch die sich auch Gyokuro auszeichnet. Dazu kommt ein im Vergleich zu unbeschatteten Tees deutlich höherer Anteil an Chlorophyll. Die genaue Zusammensetzung von Kabusecha Tee kann jedoch je nach Anbaugebiet, Dauer der Beschattung und Güte des Tees stark variieren.
Für eine bis heute maßgebliche Studie, die leider nur auf japanisch vorliegt, haben Wissenschaftler aus Japan insgesamt 19 hochwertige Kabusecha-Proben in einem standardisierten Verfahren analysiert (1). Bei allen handelte es sich um preisgekrönte Tees von den maßgeblichen nationalen Tee-Messen des Landes aus dem Jahre 1991. Neben einem Koffeingehalt von durchschnittlich 4,5 % stellten die Forscher einen Gehalt an freien Aminosäuren von 5,5 bis 6 % fest. Die zu den Polyphenolen zählenden Gerbstoffe oder Catechine machten im Mittel rund 10 % der Inhaltsstoffe aus. Ascorbinsäure beziehungsweise Vitamin C kam auf einen Wert von 0,1 bis 0,3 %.
In einer weiteren sehr aktuellen Untersuchung aus dem Jahre 2022 kommen chinesische Forscher zu dem Resultat, dass die Beschattung von Teeblättern nach 14 Tagen zu einem signifikanten Anstieg des Gehalts an Carotinoiden führt (2). Gemessen wurden die Konzentrationen von Lutein, Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Neoxanthin sowie 9-cis-Violaxanthin und Violaxanthin.
Gibt es Kabusechas mit Zusatzstoffen?
Kabusecha Tee zählt neben Gyokuro und Matcha Tee zu den hochwertigsten Tees aus Japan. Er wird vor allem wegen seiner markanten Aromen geschätzt. Eine Beigabe von Zusatzstoffen ist ebenso unüblich wie eine Verarbeitung zu Beuteltee. Das gilt ebenfalls für das Mischen mit Blüten oder Frucht-Bestandteilen sowie für das Aromatisieren. Falls dennoch einmal ein Kabuse Tee mit Zusatzstoffen oder im Teebeutel auftaucht, sollte dieser gemieden werden.
Es kann jedoch vorkommen, dass Kukicha Kabuse Cha angeboten wird. Für ihn werden auch oder nur die Stängel und Blattrippen der beschatteten Teepflanzen verarbeitet. Er ist günstiger, aber nicht mit einem echten Kabusecha Tee vergleichbar.
Mögliche Wirkungen von Kabusecha Tee
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe aus der Sencha- wie aus der Gyokuro-Welt, kommen für die Bewertung möglicher Wirkungen von Kabuse Cha gleichermaßen Studien infrage, die sich mit den Effekten von Catechinen beschäftigen sowie mit L-Theanin in grünem Tee.
Die enthaltenen EGCG-Catechine zeigen
- entzündungshemmende (3),
- antioxidative (4),
- antivirale (5),
- antibakterielle (6),
- cholesterinsenkende (7)
- gefäßschützende (8) sowie
- neuroprotektive (9) Wirkungen.
Das kann unter anderem mit günstigen Einflüssen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit (10) verbunden sein und möglicherweise sogar Krebs vorbeugen (11).
Zudem trägt die Aminosäure L-Theanin
- entspannende (12),
- stressreduzierende (13) sowie
- die geistige Leistungsfähigkeit fördernde (14) Effekte bei.
Ferner bewirken die Catechine, dass das anregende Koffein vom Organismus verzögert aufgenommen wird sowie länger, aber sanfter wirkt. Eine weitere Abmilderung erfährt das Koffein durch die beruhigenden Eigenschaften von L-Theanin.
Können beim Genuss von Kabuse Tee Nebenwirkungen auftreten?
Die möglichen Nebenwirkungen von Kabusecha Tee beziehungsweise dem darin enthaltenen Koffein sind bei einem moderaten Konsum umstritten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit gibt an, dass eine über den Tag verteilte Einnahmemenge von 400 mg Koffein für gesunde Erwachsene unbedenklich ist (15). Das entspricht etwa 4 Tassen vom Erstaufguss des Kabusecha Tees. Als Einzeldosis sind für sie bis zu 200 mg Koffein oder 2 Erstaufgüsse Kabuse Cha sicher.
Auch umfangreiche Vergleichsstudien bestätigen in etwa diese Mengen (16). Sie dokumentieren, dass in bisherigen Untersuchungen diese Dosierungen frei von Nebenwirkungen waren. Allerdings können dennoch unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten. Koffein hat eine belebende Wirkung. Das kann am Morgen oder tagsüber erwünscht sein. Daher handelt es sich dabei nicht um eine Nebenwirkung. In der Nacht aber können Schlafstörungen die Folge sein. Ebenfalls kann sich die gewünschte Steigerung der Aufmerksamkeit in der Verstärkung von Angstsymptomen ausdrücken.
Sind Belastungen durch Schadstoffe möglich?
Derzeit gibt es kaum veröffentlichte Untersuchungen, die sich mit möglichen Schadstoffbelastungen von Kabuse Cha beschäftigen. Allerdings sind auch in Japan Pestizide sowie Herbizide beim Teeanbau üblich. Dazu kommt, dass über Verpackungsmaterialien Mineralölrückstände in den Tee gelangen können. Außerdem sind Kontaminationen durch chemische Stoffe möglich, die sich in der Luft befinden.
Ein geringeres Schadstoff-Risiko weisen Kabusechas auf, die das Bio-Siegel der Europäischen Union tragen. Besser ist es, wenn zudem Labortests mit einer Schadstoffanalyse vorhanden sind.
Mögliche Nebenwirkungen bei einer Überdosierung
Der Genuss von Kabusecha Tee in größeren Mengen kann zu Schweißausbrüchen, Herzrasen und Zittern sowie zu Reizbarkeit, massiven Schlafproblemen und Kopf-. Muskel- sowie Magenschmerzen führen. Auch Verdauungsbeschwerden können auftreten. Bei einer extremen Überdosierung ab etwa 10 Erstaufgüssen Kabusecha Tee mit rund 1 Gramm Koffein können Erbrechen sowie gravierende Angst- und Erregungszustände sowie erhebliche Herzrhythmusstörung hinzukommen.
Außerdem können die Catechine in extremen Fällen zu Schwindelanfällen, Abfall des Blutzuckerspiegels, Leber- und Nierenproblemen sowie zu Anämie führen (17).
Kann eine Einnahme über einen längeren Zeitraum gesundheitsschädlich sein?
Über Gesundheitsrisiken durch die regelmäßige Einnahme von Kabusecha Tee in moderaten Mengen ist nichts bekannt.
Können Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten?
Eine Hauptursache für mögliche Wechselwirkungen zwischen Kabuse Tee und Medikamenten ist das enthaltene Koffein. Naheliegenderweise kann seine anregende Wirkung den Effekt belebender Arzneimittel verstärken beziehungsweise beruhigender Medikamente abschwächen. Aber auch die Wirkung von Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) kann verstärkt werden. Darüber hinaus kann Koffein die Ausscheidung verschiedener Arzneimittel beeinträchtigen. Davon betroffen ist unter anderem das Asthma-Medikament Theophyllin. Des Weiteren kann Koffein die Entwicklung einer Abhängigkeit beispielsweise von Ephedrin beschleunigen. Wechselwirkungen bestehen zudem mit Antibiotika, Antidepressiva sowie Antihistaminika und Neuroleptika sowie Blutgerinnungshemmern.
Überdies kann das enthaltene L-Theanin die Effekte von Blutdruck- sowie ADHS-Medikamenten beeinflussen.
Die wesentliche Wechselwirkung zwischen den Catechinen in Kabusechas und Medikamenten besteht darin, dass die Gerbstoffe nicht nur die Aufnahme von Koffein verzögern, sondern auch die von zahlreichen Arzneimittel-Substanzen. Grundsätzlich sollte daher zwischen dem Tee-Genuss und der Einnahme von Medikamenten ein Zeitraum vom mindestens 30 Minuten liegen.
Im Einzelfall können weitere potentielle Wechselwirkungen bestehen, zu denen der Arzt oder Apotheker beziehungsweise die Packungsbeilage des Medikamentes Auskunft geben.
Welche Folgen kann der hohe Koffeingehalt des Kabusechas haben?
Oft wird diskutiert, ob Koffein süchtig machen kann. Sicher ist, dass der regelmäßige Konsum von Koffein zu einer zunehmenden Koffeintoleranz führt. Das heißt, um die belebende Wirkung zu erreichen, müssen immer höhere Mengen aufgenommen werden. Auch führt der dauerhafte Koffeingenuss zu einer Gewöhnung des Organismus an das Alkaloid. Bleibt die Zufuhr also aus, können Entzugserscheinungen auftreten, die in etwa den Symptomen bei einer leichten Überdosierung entsprechen. Hauptsächlich sind das Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsstörungen. Nach 2 bis 4 Tagen nehmen diese Entzugserscheinungen üblicherweise wieder ab.
Dosierung und Zubereitung von Kabuse Cha
Die Zubereitung eines Kabusechas beginnt mit dem richtigen Zubehör. Natürlich gelingt der Tee auch in einer normalen Teekanne mit einer üblichen Teetasse. Stilvoller wird die Zeremonie jedoch, wenn man dafür eine traditionelle Kyusu verwendet. Das ist eine japanische Teekanne, die meist aus Ton gefertigt ist und einen seitlichen Griff sowie ein Fassungsvermögen von etwa 100 bis 350 ml hat. Dazu gehören kleine Teeschalen, die selten für mehr als 80 ml Tee ausgelegt sind.
In die Kyusu kommt pro 80 ml Wasser 1 TL (2 g) Tee. Das Wasser sollte eine Temperatur von nicht mehr als 55 bis 65 °C haben. So kommt das Umami der Aminosäuren am besten zur Geltung, während die bittere Adstringenz der Catechine im Hintergrund bleibt. Die Ziehzeit sollte 2 Minuten nicht überschreiten. Oft reichen bereits 60 Sekunden aus.
Aufgrund der kleinen Menge pro Tasse kann nach dem Einschenken und Genuss der 2. Aufguss gleich vorbereitet werden. Die Ziehzeit für ihn beträgt nur wenige Sekunden. Der 3. Aufguss wird kaum mehr als 20 bis 30 Sekunden zum Ziehen benötigen und oft sind auch ein 4. und 5. Aufguss möglich.
Wie lange dauert es, bis der Kabusecha Tee wirkt?
Die anregende Wirkung des Kabusechas setzt weniger abrupt ein wie die von Kaffee. Eine halbe Stunde kann schon vergehen, bis der belebende Effekt spürbar wird. Dafür hält die Wirkung des Koffeins über mehrere Stunden an, bis sie langsam abnimmt.
Sollte die Stimulierung ausbleiben, kann das daran liegen, dass eine hohe Koffeintoleranz besteht. In Betracht gezogen werden sollte des Weiteren eine mögliche aufhebende Wechselwirkung mit Medikamenten, Alkohol oder ähnlichem. Falls eine solche Ursache vorliegen kann, sollte dem unbedingt auf den Grund gegangen sowie gegebenenfalls ein Arzt konsultiert werden.
Wer sollte den Genuss von Kabusecha Tee mit dem Arzt absprechen?
Etwas vorsichtig mit dem Genuss von Kabusecha Tee sollten Personen sein, die von Herz-Kreislauf-, Nieren- oder Magen-Darm-Erkrankungen betroffen sind. Sie sollten ebenso wie Hämophilie-Patienten ihren Arzt auf den Konsum hinweisen. Das trifft selbstverständlich ebenfalls auf Menschen zu, die Medikamente einnehmen, welche mit dem Kabuse Cha Wechselwirkungen aufweisen können. Auch, wenn es zu unerwarteten Begleiterscheinungen kommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eventuell ist in solchen Fällen beziehungsweise auf Anraten des Arztes vollständig auf den Tee zu verzichten.
Schwangere und stillende Frauen dagegen können sich in der Regel gelegentlich eine Tasse Kabuse Cha gönnen. Für sie gibt die EFSA eine Unbedenklichkeits-Menge von 200 mg Koffein pro Tag an. Das sind etwa 2 Tassen vom Erstaufguss des Halbschattentees. Sicherheitshalber sollten jedoch auch sie ihren Arzt darüber informieren.
Ist Kabusecha Tee für Kinder und Jugendliche geeignet?
Immer wieder steht die Frage im Raum, ab welchem Alter Kinder oder Jugendliche koffeinhaltige Getränke zu sich nehmen dürfen. Gesetzlich geregelt ist dieser Zusammenhang nicht. Die Entscheidung liegt also im Verantwortungsbereich der Erziehungsberechtigten. Als Hilfe dabei kann die Risikobewertung der EFSA zugrunde gelegt werden. Sie geht davon aus, dass ein Konsum von bis zu 3 Milligramm Koffein je Kilogramm Körpergewicht und Tag für Kinder und Jugendliche sicher ist. Ab einem Körpergewicht von etwa 35 kg, welches typisch für ein 9- bis 10-jähriges Kind ist, befindet sich also eine Tasse Kabuse-Tee mit 100 mg Koffein im Toleranzbereich.
Treten indes unerwünschte Begleiterscheinungen wie Konzentrations- beziehungsweise Schlafstörungen oder sogar Unverträglichkeiten auf, sollte der Genuss des Tees besser eingestellt werden.
Bezugsquellen für Kabusecha Tee
Kabusecha Tee ist eine seltene Rarität. Nur sehr geringe Mengen erreichen den deutschen Markt. Daher ist Kabuse Cha außerhalb des spezialisierten Teehandels nur in sehr wenigen Fällen erhältlich. Nicht einmal jedes Fachgeschäft vor Ort führt Kabuse Tee. Es ist also empfehlenswert, dort vorher nachzufragen, ob der Tee auf Lager ist. Aussichtsreicher ist die Suche nach einem Kabuse Cha im Internet. Hier sind einfache und bessere Qualitäten zu finden, aber auch sehr hochwertige, handgepflückte Singel-Estate-Kabusechas. Zudem gibt es häufig umfangreiche Hintergrundinformationen zu den einzelnen Tees.
Was kostet ein hochwertiger Kabusecha Tee?
Für einen hochwertigen Kabuse Cha müssen mindestens 10 Euro für ein 100-g-Päckchen eingerechnet werden. Bei günstigeren Angeboten ist Vorsicht geboten. Es könnte sich um Kukicha genannte Stängel und Blattrippen aus dem Kabusecha-Anbau handeln. Auch sie haben Freunde, nur handelt es sich dabei nicht um einen echten Kabusecha Tee.
Die meisten Angebote in der mittleren Preisklasse bewegen sich zwischen 14 und 18 Euro je 100 g. Ab etwa 20 Euro beginnt die Oberklasse. Hier sind bereits die ersten Kabusecha Tees vertreten, die Auszeichnungen erringen konnten. Wer allerdings einen Kabuse Cha möchte, der per Hand gepflückt wurde oder einen der begehrten Awards bei einem japanischen Wettbewerb gewinnen konnte, muss sich auf 100-g-Preise ab 40 Euro oder auch deutlich darüber einstellen.
Kabusecha Tee auswählen
Kabusecha Tee wird in sehr unterschiedlichen Qualitäten angeboten. Beim Kauf ist es also wichtig, sehr genau hinzuschauen. Idealer Weise ist nicht nur die Herkunftsregion angegeben, sondern auch das Cultivar, von dem der Kabuse Cha stammt. Auch Angaben zur Art und Dauer der Beschattung sowie zum Erntejahr können hilfreich sein. Gibt es Hinweise darauf, dass der Tee handgepflückt oder zumindest handgerollt ist, liegt in der Regel ein Spitzenangebot vor. Zumindest aber sollte der Geschmack beschrieben sein.
Unbedingt sollte des Weiteren darauf geachtet werden, dass der luftdicht und originalverpackte Kabuse Tee das Bio-Siegel der Europäischen Union vorweisen kann. Das ist inzwischen bei sehr vielen Kabusechas der Fall. Nicht ganz so häufig allerdings ist, dass auch eine aktuelle Laboruntersuchung dem Produkt beiliegt.
Lagerung und Haltbarkeit von Kabusecha Tee
Beim Kauf hat der Kabuse Tee bereits einige Wochen, Monate oder sogar über ein Jahr Lagerung hinter sich. Daher sollte darauf geachtet werden, dass er originalverpackt und luftdicht verschweißt erworben wird. Zu Hause ist es wichtig, dass der Kabusecha an einem kühlen, trockenen sowie dunklen Ort aufbewahrt wird. Nach dem Anbrechen der Verpackung ist es ferner sinnvoll, den Tee in eine möglichst dicht abschließende Dose beispielsweise aus Porzellan und mit Gummidichtung am Deckel umzufüllen.
Auf den Verpackungen ist in der Regel ein Mindesthaltbarkeitsdatum von 24 oder 36 Monaten ab der Ernte angegeben. Voraussetzung dafür sind natürlich ideale Lagerbedingungen.
Wie alle Tees mit einem hohen Anteil an Aminosäuren unterliegen auch Kabusechas einer natürlichen Reifung. Je frischer sie sind, desto mehr stehen die Bitternoten im Vordergrund. Erst mit zunehmender Entwicklung der Aminosäuren werden die weichen, süßen Umami-Aromen dominant. Ein Kabuse-Cha kann daher durchaus ein Jahr oder länger benötigen, bis er seinen geschmacklichen Höhepunkt erreicht hat. Empfehlenswert ist es, ihn in dieser Periode zu genießen. Danach bleibt er zwar auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus in der Regel trinkbar, wird aber zunehmend an Attraktivität verlieren.
Werden jedoch ungewöhnliche Veränderungen an Konsistenz, Geruch oder Geschmack entdeckt, sollte der Tee besser entsorgt werden.
Abschließende Einschätzung
Kabusecha Tee ist genau das Richtige für Tee-Genießer, die die feinen Bitter-Noten von Sencha zwar schätzen, aber auch eine süßlich-volle Umami-Schmackhaftigkeit wollen. Zudem bietet er sich Gyokuro-Freunden an, die nach einer etwas herberen Tee-Variante suchen.
Allerdings sollte man beim Kauf von Kabusecha Tee aufpassen, das sehr unterschiedliche Qualitäten im Angebot sind. Dazu kommt, das Kabuse Cha zwar nicht so teuer ist wie Gyokuro, aber dennoch teilweise einen stolzen Preis hat. Außerdem ist zu beachten, dass Kabusecha zu den Tees mit den höchsten Koffeingehalt zählt.
Quellen
(1) Goto, Tetsuhisa, et al., Chemical Composition of Prized Japanese Green Tea in National Tea Competition 1. Total Nitrogen, Free Amino Acids, Tannin, Caffeine and Ascorbic Acid in Gyokuro, Ten-cha, and Kabuse-cha, Chagyo Kenkyu Hokoku (Tea Research Journal) 76, 1992, S. 27 – 32
(2) Fu, Xiumin, et al., Mechanism underlying the carotenoid accumulation in shaded tea leaves, Food Chemistry: X, 2022
(3) Donà, Massimo, et al., Neutrophil restraint by green tea: inhibition of inflammation, associated angiogenesis, and pulmonary fibrosis, Journal of Immunology 170(8), 2003, S. 4335 – 41
(4) Osada, K., et al., Tea catechins inhibit cholesterol oxidation accompanying oxidation of low density lipoprotein in vitro, Comparative Biochemistry and Physiology Part C: Toxicology & Pharmacology 128(2), 2001, S. 153 – 64
(5) Weber, Joseph M., et al., Inhibition of adenovirus infection and adenain by green tea catechins, Antiviral Research 58(2), 2003, 167 – 73
(6) Roccaro, Andrea Sudano, et al., Epigallocatechin-gallate enhances the activity of tetracycline in staphylococci by inhibiting its efflux from bacterial cells, Antimicrobial Agents and Chemotherapy 48(6), 2004, S. 1968 – 73
(7) Raederstorff, Daniel G., et al., Effect of EGCG on lipid absorption and plasma lipid levels in rats, Journal of Nutritional Biochemistry 14(6), 2003, S.326 -32
(8) Sartippour, Maryam R., et al., Green tea inhibits vascular endothelial growth factor (VEGF) induction in human breast cancer cells, Journal of Nutrition (132(8), 2002, S. 2307 -11
(9) Weinreb, Orly, et al., Neurological mechanisms of green tea polyphenols in Alzheimer's and Parkinson's diseases, Journal of Nutritional Biochemistry, 15(9), 2004, S. 506 – 16
(10) Sueoka, N., et al., A new function of green tea: prevention of lifestyle-related diseases, Annals of the New York Academy of Sciences 928, 2001, S. 274 – 80
(11) Kavanagh, K. T., et al., Green tea extracts decrease carcinogen-induced mammary tumor burden in rats and rate of breast cancer cell proliferation in culture 82(3), 2001, S. 397 – 98
(12) Song, C. H., et al., Effects of theanine on the release of brain alpha wave in adult males, Faseb Journal 36, 2004, S. 918 – 23
(13) Kimura Kenta, et al., L-Theanine reduces psychological and physiological stress responses, Biological Psychology 74(1), 2007, S. 39 – 45l
(14) Tamano, Haruna, Advantageous effect of theanine intake on cognition, Nutritional Neuroscience 17(6), 2014, S. 279 – 83
(15) https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/corporate_publications/files/efsaexplainscaffeine150527de.pdf
(16) Wikoff, Daniele, et al., Systematic review of the potential adverse effects of caffeine consumption in healthy adults, pregnant women, adolescents, and children, Food and Chemical Toxicology 109(Pt 1), 2017, S. 585 – 648
(17) Mereles, Derliz, et al., Epigallocatechin-3-gallate (EGCG) for clinical trials: more pitfalls than promises? International Journal of Molecular Sciences 12(9), 2011, S. 5592 – 603