Pu-Erh Tee – was ist das eigentlich?

Lesezeit 16 Minuten
Pu-Erh Tee

Er stammt aus der chinesischen Region Yunnan und zählt zu den ältesten Teesorten der Welt. Spezielle Reifeprozesse und Verarbeitungsverfahren verleihen Pu-Erh Tee das anspruchsvolle, charakteristisch erdige Aroma, von dem Teeliebhaber so begeistert sind . Er wirkt anregend, ohne aufzuputschen, und enthält neben Koffein auch wertvolle Flavonoide und Polyphenole. Wegen seiner positiven gesundheitlichen Wirkung wird er seit Jahrtausenden hoch geschätzt.

Pu-Erh Tee Herkunft und Geschichte

Seinen Ursprung hat der geschichtsträchtige Tee im Hochland von Yunnan. Dort wurde er traditionell aus den Blättern des wild wachsenden Qingmao-Baumes gewonnen. Es handelt sich dabei um eine besonders großblättrige Unterart der Teepflanze Camellia sinensis, aus der auch Schwarztee, Grüntee, Weißer Tee und Oolong-Tee gewonnen werden. Zu Fladen, Kugeln oder Ziegeln gepresst, wurde der Tee bereits im 10. Jahrhundert mit Pferdekarawanen über weite Strecken transportiert und als kostbare Handelsware gegen andere Waren getauscht. Zum Genuss war der teure Pu-Erh Tee jahrhundertelang dem Kaiserhaus und der Aristokratie vorbehalten.

Tatsächlich entstanden die einzigartigen Eigenschaften von Pu-Erh beinahe zufällig: Die Karawanen mit den gepressten Teeblättern waren monate-, manchmal sogar jahrelang unterwegs, bis sie ihr Ziel in Tibet, Nepal, Indien oder auch Peking erreichten. Durch die lange Transportzeit und aufgrund der wechselnden klimatischen Bedingungen durchlief der Tee einen natürlichen Reifungs- und Fermentationsprozess. Die Farbe des Getränks veränderte sich vom ursprünglichen Grün zu einem tiefen Bernsteinrot und sein Geschmack wurde lebendiger, vielseitiger, fruchtiger und runder.

Pu-Erh Tee Anbau und Ernte

Die Bezeichnung Pu-Erh Tee ist geografisch geschützt. Nur wenn die Teepflanze aus Yunnan stammt und auch dort verarbeitet wurde, darf die Ware diesen Namen tragen. Ideale Klima- und Bodenbedingungen bieten die sechs großen Teeberge nordöstlich des Mekong-Flusses, Pu-Erh wird jedoch auch in anderen Gebieten von Yunnan hergestellt. Es gibt drei Ernten im Jahr, wobei sich die Pflückweise von der Ernte sonstiger Premium-Tees unterscheidet. Während für Spitzentees gewöhnlich nur die Knospen sowie das erste und eventuell noch das zweite Blatt gepflückt werden, gehört beim Pu-Erh das dritte (manchmal sogar noch das vierte) Blatt fest dazu. Diese deutlich älteren Blätter enthalten mehr Mineralien und Polyphenole und beeinflussen wesentlich den Nachgeschmack des Tees.

Geschmack und Inhaltsstoffe variieren außerdem je nach Anbaumethode. Beim Pu-Erh Tee gibt es davon drei, die sich deutlich voneinander unterscheiden:

Klassische Teegärten

Diese liegen meist auf flacherem Gelände und werden landwirtschaftlich kultiviert, oft auch unter Einsatz von Dünger oder Pestiziden. Ein so gewachsener Tee entwickelt weniger Aromen und ist von eher geringer Qualität. Er wird vor allem für den Massenmarkt produziert.

Verwilderte, naturnahe Teegärten

In den Bergen von Yunnan gibt es Teegärten mit uralten Pflanzen, die jahrzehntelang nicht mehr bewirtschaftet wurden. Im naturnahen Anbau schneidet man diese Pflanzen stark zurück und überlässt sie dann weitgehend wieder sich selbst. Das Ergebnis ist ein hochwertiger Tee mit einer Vielzahl von Aromen und wichtigen sekundären Pflanzenstoffen.

Tee von wild wachsenden Bäumen

Pu-Erh Tee aus Wildsammlung gilt als kulinarische Rarität und ist außerhalb Chinas kaum zu finden. Das Getränk zeichnet sich aus durch seinen milden Geschmack und seine tiefgründigen, anspruchsvollen Aromen. Pu-Erh aus Wildsammlung wirkt weniger adstringierend als die Sorten aus klassischem Anbau und ist besonders reich an sekundären Pflanzenstoffen.

Pu-Erh Herstellung und Verarbeitung

Keine andere Teesorte ist so kompliziert in der Herstellung wie Pu-Erh. Wie bei jedem chinesischen Tee werden zunächst auch hier die frischen Blätter kurz im Wok erhitzt, um die Oxidation zu unterbrechen. Es erfordert ein hohes Maß an Erfahrung, um den Grad der Röstung exakt abzustimmen und so später den gewünschten Geschmack zu erhalten. Würden die Blätter zu lange erhitzt und alle darauf befindlichen Mikroorganismen abgetötet, wäre außerdem danach keine Fermentation mehr möglich. Anders als bei gewöhnlichem Tee erfolgt die Trocknung beim Pu-Erh nicht im Trockenraum, sondern an der Sonne. Dies dauert deutlich länger und ermöglicht eine erneute Oxidierung durch die noch aktiven Enzyme.

Ergebnis dieser ersten Verarbeitungsschritte ist ein Grüntee, der sogenannte Maocha. Während jeder andere Tee an dieser Stelle schon verkaufsfertig wäre, geht der Maocha von der Teefarm in die eigentliche Pu-Erh-Fabrik. Hier erfolgt die Fermentation durch bioaktive Mikroorganismen wie Bakterien, Edelschimmel und Hefen. Der Tee verändert dadurch sein Aromenprofil, er wird weicher und runder im Geschmack.

Je nachdem, ob nach der traditionellen oder nach der modernen Methode fermentiert wird, erhält man die “rohe” (Sheng Pu-Erh) oder die “gekochte/gereifte” (Shu Pu-Erh) Tee-Variante:

Sheng Pu-Erh

Ähnlich wie Käse oder Wein muss auch Pu-Erh Tee einen langen Reifeprozess durchlaufen. Dazu wird der Maocha traditionell in Formen gepresst und dann für durchschnittlich fünf bis zehn Jahre gelagert. Unter dem Einfluss von Sauerstoff können nun vorhandene Mikroorganismen wie Pilze (z. B. Aspergillus clavatus) und Bakterien die Teeblätter verstoffwechseln, es kommt also zur Fermentation. Der Tee gewinnt dabei zunehmend an Geschmack, wobei sich die Aromen im Lauf der Jahre stetig verändern. Ein typischer, optimal gereifter Shen Pu-Erh schmeckt mild und erdig. Er erinnert im Duft ein wenig an Herbstlaub und hat manchmal einen süßlichen Unterton. Der Reifeprozess ist nie wirklich abgeschlossen, die teuersten Pu-Erh Tees reifen über mehrere Jahrzehnte.

Shu Pu-Erh

In den 1970-er Jahren wurde in der Teefabrik von Kunming ein beschleunigtes Verfahren entwickelt. Die Fermentation erfolgt dabei unter kontrollierten Bedingungen und ist innerhalb weniger Wochen abgeschlossen. Der rohe Tee wird dafür mit Wasser besprüht und dann konstant feucht gehalten, damit Pilze und Bakterien sich schneller vermehren. Damit die Teeblätter durch deren mikrobiologische Aktivität nicht überhitzen, werden sie regelmäßig gewendet. Nach einigen Wochen ist der Prozess abgeschlossen. Die Blätter werden zum Trocknen ausgelegt und durchlaufen dabei einen weiteren Fermentationsprozess – diesmal dominiert durch Edelschimmel und Hefepilze. Der so entstandene Shu Pu-Erh ist bereits nach 42 Tagen handelsfertig, kann aber trotzdem noch weiter reifen.

Inhaltsstoffe und Wirkung von Pu-Erh Tee

Eine Tasse Pu-Erh Tee enthält ca. 60-70 mg Koffein (zum Vergleich: eine Tasse Kaffee bringt es auf etwa 105 mg). Daneben sorgen auch Theobromin und Theophyllin für die anregende, konzentrationsfördernde und zugleich entspannende Wirkung des Getränks. Besonders reich ist Pu Erh an Flavonoiden und anderen Polyphenolen, die sich positiv auf den menschlichen Körper auswirken. Die sekundären Pflanzenstoffe sind bekannt für ihre antioxidative, entzündungshemmende und krebshemmende Wirkung. Ergänzt wird das beachtliche Nährstoffspektrum des Tees durch die Vitamine C und E sowie durch wertvolle Mineralien wie Zink, Magnesium, Calcium und Eisen.

Folgende gesundheitliche Vorteile werden mit Pu-Erh Tee in Verbindung gebracht:

  • Entgiftung und Entschlackung
  • Senkung des Cholesterinspiegels
  • Gesunderhaltung der Gefäße und des Herz-Kreislauf-Systems
  • Regulation des Fettstoffwechsels

In verschiedenen Tierversuchen (meist an Ratten) konnte tatsächlich gezeigt werden, dass Pu-Erh positiv auf den Stoffwechsel wirkt, den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen und das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann.

Übrigens: Im Verlauf der Fermentation und Lagerung baut sich das enthaltene Koffein langsam ab. Ein gut gereifter Shen Pu-Erh enthält also weniger davon als die Shu-Variante. Zusatzstoffe finden sich im Pu-Erh idealerweise nicht. Grundsätzlich kann Pu-Erh Tee die gewünschte Wirkung nur dann entfalten, wenn er korrekt hergestellt und gelagert wurde. Das liegt daran, dass die meisten Wirkstoffe erst durch den Fermentationsprozess freigesetzt werden.

Pu-Erh Tee in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Balance zwischen Yin und Yang ist oberstes Konzept in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Nach diesem System ist der als “kalt” (Yin) definierte Pu-Erh gut für Menschen mit einem Überschuss an Yang, also an “innerer Hitze”. Übersetzt in die Denkweise westlicher Medizin würde das bedeuten, dass er dank antiviraler und antibakterieller Eigenschaften gegen Entzündungen hilft.

Aufgrund seiner Bitterstoffe wird dem roten Tee traditionell ein reinigender Effekt zugeschrieben. Er soll speziell auf Magen, Milz und Leber wirken, den Transport der Körperflüssigkeiten regulieren (z. B. bei Nachtschweiß oder Bettnässen) und Emotionen ausgleichen.

Neben- und Wechselwirkungen im Zusammenhang mit Pu-Erh Tee

Wie bei jedem Genussmittel, so ist auch beim Pu-Erh Tee die Unbedenklichkeit eine Frage der Dosis. So warnt zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Ernährung wegen des hohen Koffeingehalts vor übermäßigem Genuss. Wer empfindlich auf Koffein reagiert, muss unter Umständen mit nervöser Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Beschwerden im Magen-Darm-Bereich rechnen. Auch wer damit keine Probleme hat, sollte höchstens vier oder fünf Tassen Pu-Erh pro Tag konsumieren. In vernünftigen Mengen steht einem langfristigen und regelmäßigen Genuss nichts im Wege.

Besondere Vorsicht beim Genuss koffeinhaltiger Getränke ist unter anderem bei folgenden Krankheitsbildern geboten:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Bluthochdruck
  • Grüner Star
  • Reizdarmsyndrom
  • Diabetes

Betroffene sollten im Zweifelsfall ihren Arzt befragen, ob Pu-Erh Tee für sie geeignet ist.
Für Schwangere und während der Stillzeit gilt: Zu viel Koffein kann dem Baby Schaden zufügen und schlimmstenfalls eine Früh- oder Fehlgeburt verursachen. Ob ein Tässchen Pu-Erh am Morgen dennoch erlaubt ist, sollte am besten der Arzt entscheiden.

Für Kinder eignet sich der koffeinhaltige Tee noch nicht. Jugendliche dagegen können langsam an den Genuss von Pu-Erh herangeführt werden und vielleicht sogar beim Lernen von dessen positiver Wirkung profitieren.

Pu-Erh Tee und Medikamente

Stimulierende Wirkstoffe wie Amphetamine, Ephedrin oder Kokain regen das Nervensystem an. Eine Kombination mit Koffein kann diesen Effekt verstärken und heftige Nebenwirkungen (Herzrasen, Unruhe, Bluthochdruck) auslösen. Auch manche Asthmamedikamente oder Antidepressiva wirken anregend und können deshalb in Kombination mit Pur-Erh zu Problemen führen.

Um Koffein ausscheiden zu können, muss der Körper es abbauen. Einige Wirkstoffe (z. B. Östrogene oder bestimmte Antibiotika) scheinen den Koffeinabbau zu verlangsamen und erhöhen somit das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen. Umgekehrt kann auch das im Pu-Erh Tee enthaltene Koffein den Abbau von Medikamenten verlangsamen. Riluzol oder Clozapin zum Beispiel können dadurch länger im Körper verbleiben, was wiederum deren Nebenwirkungen verstärkt.

Da Pu-Erh Tee den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann, sollten Diabetiker ihre Werte sorgfältig überwachen und bei Bedarf die Dosierung der Medikamente anpassen. Vorsicht ist auch bei der Kombination von Koffein und gerinnungshemmenden Wirkstoffen wie Ibuprofen, Aspirin, Heparin geboten, da Koffein ebenfalls blutverdünnend wirkt.
Ganz allgemein gilt die bewährte Regel: Im Zweifelsfall immer den Arzt befragen!

Pu-Erh Tee und Alkohol

Pu-Erh soll nach übermäßigem Alkoholgenuss dabei helfen, schneller nüchtern zu werden. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es allerdings nicht. Zwar mag Koffein die sedierende Wirkung des Alkohols etwas abschwächen, es verbessert jedoch nicht die beeinträchtigte Hirnleistung. Eine Studie der Temple University in Philadelphia zur Wirkung von Alkohol und Koffein an Mäusen ergab jedenfalls, dass die Kombination beider Substanzen zu verfälschter Selbstwahrnehmung und dadurch zu erhöhter Risikobereitschaft führen kann.

Pu-Erh Tee und Cannabis

Die Kombination von Pu-Erh und Cannabis ist nicht nur geschmacklich interessant. Ebenso wie Koffein binden auch Cannabinoide wie THC und CBD an bestimmte Rezeptoren im Gehirn, um so ihre Wirkung zu entfalten. Da Menschen jedoch sehr unterschiedlich auf Cannabis reagieren, ist auch die Wirkung in Verbindung mit Pu-Erh Tee individuell verschieden. Neben Dosierung, Hanfsorte und Teequalität spielt dabei das Setting sowie die persönliche Verfasstheit eine Rolle.

Die Zubereitung von Pu-Erh Tee

Pu-Erh ist entweder als loser Blatt-Tee oder in gepresster Form erhältlich. Bei der gepressten Variante muss vor der Zubereitung ein Stück aus dem “Kuchen” gelöst werden, und zwar so, dass die Blätter dabei möglichst wenig Schaden nehmen. Am besten lässt sich das mit einem speziellen Teemesser bewerkstelligen. Die losen Teeblätter sollten vor der Zubereitung noch für ein paar Minuten an der Luft liegen bleiben, um “aufzuwachen”.

Die Zubereitung von Pu-Erh Tee nach der chinesischen Gong-Fu-Methode erfolgt entweder im Gaiwan (einer speziellen Deckelschale) oder in einer Porzellan-Teekanne. Das Gefäß wird zunächst heiß ausgespült. Nun gibt man die Teeblätter hinein, überbrüht sie zum “Waschen” mit kochend heißem Wasser und gießt dieses sofort wieder ab. Durch die Prozedur öffnet sich das Blatt und der Geschmack wird weicher. Nun kann der eigentliche Aufguss erfolgen. Bereits nach 5-10 Sekunden Ziehzeit wird der Tee entweder in ein Dekantiergefäß oder direkt zum Servieren in die Teeschalen gegeben. Die Blätter können danach noch mehrmals aufgegossen werden, wobei die Ziehzeit jedes Mal etwa zehn Sekunden länger sein sollte. Als aromatischster Aufguss gilt der zweite.

Alternativ zum Gaiwan bzw. der Porzellankanne lassen sich auch mit Teekannen aus Naturton befriedigende Resultate erzielen. Allerdings sollte man in diesem Fall eine Kanne nur für die Zubereitung von Pu-Erh Tee reservieren, da das Material Aromen aufnimmt. Entscheidend für den vollendeten Teegenuss ist außerdem die Qualität des verwendeten Wassers. Weiches Quellwasser eignet sich am besten, bei kalkigem Leitungswasser hilft ein entsprechender Wasserfilter.

Dosierung

Die Dosierung von Pu-Erh Tee ist individuelle Geschmackssache und hängt auch von den Eigenschaften des jeweiligen Tees ab. Selbst in Fernost gibt es dafür keine allgemeingültige Formel, denn die geschmacklichen Vorlieben sind regional verschieden. Während man zum Beispiel im Norden Chinas auf dezente Noten setzt, lieben die Bewohner von Hongkong, Guangdong oder Taiwan ihren Pu-Erh besonders kräftig. Als grobe Richtlinie gilt unter Teeliebhabern eine Menge von 1-5 g Teeblättern auf 150 ml Wasser.

Lagerung und Haltbarkeit

Über die Haltbarkeit von Pu-Erh Tee entscheidet vor allem seine sachgemäße Lagerung. Temperatur, Luftaustausch und Luftfeuchtigkeit spielen dabei eine wesentliche Rolle, denn sie beeinflussen den weiteren Fermentierungs- und Reifungsprozess. Direkte Sonneneinstrahlung ist ebenso zu vermeiden wie Kondenswasser, Zugluft oder Plastikfolie. Dagegen bieten dunkle, luftdurchlässige Gefäße (zum Beispiel aus Keramik), eine Raumtemperatur von 20-30 Grad Celsius sowie eine Luftfeuchtigkeit von 50-75 % optimale Lagerbedingungen. Der Tee lässt sich so über viele Jahre aufbewahren und gewinnt dabei sogar noch an Qualität.

Pu-Erh nimmt leicht Gerüche an. Er muss deshalb getrennt von anderen Tees oder sonstigen duftenden Lebensmitteln gelagert werden. Tabu ist auch die Aufbewahrung in Räumen, wo sich geruchsintensive Seifen oder Putzmittel befinden. Selbst Sheng Pu-Erh und Shu Pu-Erh sollten aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Aromen nicht nebeneinander gelagert werden. Einander ähnelnde Pu-Erh-Sorten dagegen können sich im Aroma gegenseitig befruchten und intensivieren.

Bei unsachgemäßer Lagerung verdirbt mit der Zeit auch der hochwertigste Pu-Erh. Er büßt an Geschmack ein und ist irgendwann einfach nicht mehr genießbar. Sporen von Schimmelpilz, sich auflösende Blätter, ein allzu intensiver Pilzgeschmack oder ein trüber Aufguss gelten dafür als deutliche Anzeichen.

Worauf Sie beim Kauf von Pu-Erh Tee achten sollten

Pu-Erh Tee ist teuer und erfreut sich immer größerer Nachfrage. Da sich auf dem Markt auch minderwertige Produkte tummeln, sollte man beim Kauf sorgfältig auswählen. Ein erstes Kriterium ist dabei der Zustand der Blätter. Diese sollten unbeschädigt sein und dürfen keine Verunreinigungen oder Fremdbestandteile enthalten. Schimmelbefall durch schlechte Lagerung zählt beim Pu-Erh zu den häufigsten Mängeln, wird aber meist schon an den äußeren Blättern sichtbar. Befinden sich im Inneren eines Teefladens Löcher oder unregelmäßig verteilte, mit Staubpartikeln gefüllte Risse, so ist das ebenfalls ein Zeichen für Schimmelbefall. Minderwertige Tees lassen sich außerdem durch einen einfachen Reibetest erkennen: Zerfallen die Blätter schon, wenn man sie nur vorsichtig zwischen den Fingern reibt, so spricht das für einen Befall mit unerwünschten Bakterien. Grundsätzlich verzichten sollte man auf Pu-Erh Tee in Filterbeuteln, denn diese enthalten oft minderwertiges Blattgut.

Ein weiteres Thema beim Pu-Erh ist, ebenso wie bei vielen anderen Teesorten, die Belastung durch Pestizide. So konnte zum Beispiel die Stiftung Warentest in manchen Stichproben Reste des Pflanzenschutzmittels DDT nachweisen. Ein Pu-Erh Tee in zertifizierter Bioqualität unterliegt strengeren Kontrollen und ist somit stets die bessere Wahl. Wenn das Produkt dann noch aus fairem Handel stammt, steht einem unbeschwerten Genuss nichts mehr im Wege.

Fälschungen erkennen

Gelegentlich werden Imitationen berühmter Pu-Erh Tees angeboten, die angeblich 30 oder 40 Jahre alt sind. Hier gibt die Konsistenz im Inneren des Teefladens Aufschluss: Ein Pu-Erh, der wirklich über 30 Jahre gereift ist, hat durch die lange Oxidation im Kern eine lockere, luftige Konsistenz. Ein frisch gepresster Teefladen dagegen ist fest und kompakt.

Was kostet ein guter Pu-Erh Tee?

Pu-Erh gilt als der teuerste Tee der Welt. Die Preisskala für 100 g beginnt bei etwa 4-6 Euro (Bio-Tees kosten meist 8 Euro oder mehr) und ist nach oben hin offen. Wer einen besonders hochwertigen, traditionell hergestellten und über mindestens fünf Jahre gelagerten Pu-Erh erwerben möchte, muss tiefer in die Tasche greifen und zahlt für 100 g etwa 25-30 Euro.

An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass sich die Teeblätter mehrfach aufgießen lassen. Ihre hohe Ergiebigkeit ermöglicht einen sparsamen Verbrauch und relativiert somit ein wenig den Preis.

Übrigens: Der exklusive Tee aus China steht nicht nur bei Teetrinkern, sondern auch bei Investoren hoch im Kurs. Die Börsenpreise für besonders edle Erzeugnisse haben sich in den letzten 20 Jahren vervielfacht und die Investition bringt, ähnlich wie bei altem Wein oder Whisky, hohe Renditen. Im Dezember 2021 wurde bei Sotheby's Hong Kong für 330 g eines Teekuchens aus dem Jahr 1950 eine Summe von 71600 US-Dollar geboten.

Welche Alternativen gibt es zu Pu-Erh Tee?

Pu-Erh Tee ist einzigartig und lässt sich nicht wirklich durch andere Tees ersetzen. Am nächsten kommt ihm noch ein hochwertiger Schwarztee, der allerdings nicht so stark fermentiert ist. Für ganz jungen Sheng Pu-Erh wäre eher ein Grüntee wie etwas Jasmintee oder auch der edlere Gyokuro Tee die passende Alternative. Wer auf der Suche ist nach koffeinfreiem Teegenuss, wird beim Rooibos (Rotbusch-Tee) fündig. Die Teespezialität aus Südafrika zeichnet sich aus durch ihre rotgoldene Farbe sowie einen vollmundigen, leicht süßlichen Geschmack. Ebenso wie Pu-Erh enthält sie wertvolle Flavonoide.

Fazit

Pu-Erh Tee ist eine Kostbarkeit und bietet dank natürlicher Fermentation und jahrelanger Reifung ein unvergleichliches Geschmackserlebnis. Der berühmte rote Tee aus China wirkt anregend und entspannend zugleich, gibt Energie und fördert das Konzentrationsvermögen. Besonders morgens oder am frühen Nachmittag wird er deshalb gern getrunken. Die enthaltenen Polyphenole und weitere wertvolle Inhaltsstoffe verleihen dem Pu-Erh eine gesundheitsfördernde Wirkung. Er kann den Cholesterinspiegel senken, unterstützt Herz und Kreislauf und hilft, der Entstehung von Krebszellen vorzubeugen. Wer empfindlich auf Koffein reagiert, sollte beim Genuss allerdings Vorsicht walten lassen oder gegebenenfalls ganz auf Pu-Erh Tee verzichten. Da Tees nicht selten mit Pestizid-Rückständen belastet sind, empfiehlt sich beim Kauf die Entscheidung für ein Bio-Produkt.

Dennis
Von Dennis
Hallo, mein Name ist Dennis Philippus. Auf Nahrung.de bin ich als Chefredakteur tätig. Mit den Themen Ernährung und Fitness setze ich mich nun schon seit fast zwei Jahren intensiv auseinander, da damals meine Abnehm-Reise startete.