Schwarzer Tee gehört zu den beliebtesten Getränken in Deutschland. Die Ostfriesen sind mit einem Konsum von rund 300 Litern pro Kopf und Jahr sogar weltweit führend. Dabei steckt hinter dem Aufgussgetränk eine große Geschichte, die weit in die Vergangenheit zurückreicht. Während China den Weltmarkt für Tee insgesamt anführt, ist es beim Schwarztee Indien, gefolgt von Kenia, Sri Lanka und der Türkei. Überall zeigt sich der fermentierte Tee mit einem ganz typischen Charakter. Außerdem rückt schwarzer Tee auf der Suche nach positiven Effekten für die Gesundheit zunehmend ins Blickfeld der Wissenschaften. Hier beleuchten wir alle Aspekte.
Welche wirksamen Inhaltsstoffe enthält schwarzer Tee?
An wirksamen Inhaltsstoffen stehen beim Schwarztee vor allem phenolische Verbindungen im Vordergrund. In der Trockenmasse bewegt sich ihr Anteil zwischen 25 und 35 %. Im Wesentlichen bestehen sie aus Catechinen sowie anderen Flavonoiden beziehungsweise Gerbstoffen. Als Besonderheit enthält Schwarztee bis zu 1 % Theaflavine sowie 9 bis 19 % Thearubigene, die bei der Fermentation aus einem Teil der Catechine entstehen. Ihr Anteil hängt stark vom Zeitpunkt der Pflückung sowie von der Teesorte ab. Insbesondere die Thearubigene machen die Komplexität der Zusammensetzung von Schwarztee aus. Es handelt sich bei ihnen um nicht-heterogenen Stoffe, die nach heutigem Kenntnisstand in 5.000 bis 10.000 verschiedenen Verbindungen in einem Tee vorkommen können.
Der Koffeinanteil der Teeblätter schwankt meist zwischen 2 und 3 %, kann bei einigen Sorten aber auch bis zu 9 % betragen. Dazu kommen die Mineralstoffe Calcium, Magnesium und Eisen sowie Natrium und Fluorid. Zu den Bestandteilen gehören ebenfalls Aminosäuren wie L-Theanin sowie einige ätherische Öle. Außerdem sind allerdings nur in geringen Mengen Vitamine wie B1 und B2 enthalten.
Für die Wirkung von Schwarztee sowie seinen Geschmack ist natürlich entscheidend, wie viele der Inhaltsstoffe beim Aufguss aus den Teeblättern extrahiert werden. Bei den phenolischen Verbindungen oder sekundären Pflanzenstoffen können es bis zu 30 % sein. Das entspricht zwischen 60 und 70 % der gelösten Stoffe im Schwarztee. Vor allem bei den Gerbstoffen darunter kommt es jedoch auf die Dauer an, die der Tee zieht. Zudem haben Temperatur und Größe der verwendeten Blätter einen Einfluss auf den Extraktionsgrad. Der maximale Anteil anderer Bestandteile wie Koffein ist dagegen bereits nach rund 2 Minuten vollständig in das Teewasser eingegangen.
Was kann sonst noch in schwarzem Tee enthalten sein?
Je nach Angebot kann schwarzer Tee mit Blüten beziehungsweise getrockneten Früchten gemischt sein. Auch wird er häufig wie der Earl Grey Tee aromatisiert. Wer jedoch schwarzen Tee rein genießen will, sollte auf diese Zusätze verzichten.
Überdies wird schwarzer Tee nach dem Trocknen durch Siebe in 4 Qualitäten sortiert. Die besten darunter sind großblättrige Tees und mittelgroße Broken-Tees. Sie werden hauptsächlich für losen Schwarztee verwendet. Er macht etwa 60 % des Umsatzes in Deutschland aus. Die kleinen Fannings-Blätter sowie die Dust-Teilchen jedoch werden im Wesentlichen zu Beuteltee verarbeitet, der weniger empfehlenswert ist.
Schwarzer Tee Wirkungen
Tee ist zumindest in historischer Zeit zunächst wegen seiner Heilwirkung ins Bewusstsein der Menschheit gerückt. Auch wenn er heute längst vor allem zu einem Genussmittel geworden ist, haftet ihm weiterhin das Image eines gesundheitsfördernden Getränks an.
Ausgenommen davon ist oft schwarzer Tee. Das liegt vielleicht daran, dass sich die meisten Studien mit den möglichen Effekten von grünem Tee beschäftigen. Ein Grund dafür wiederum mag sein, dass Tee traditionell vornehmlich im Fokus chinesischer und japanischer Wissenschaftler steht. In diesen Ländern besteht das Angebot zum Großteil oder komplett aus grünem Tee. Mittlerweile gerät aber auch Schwarztee ins Blickfeld der Forscher. Dabei stellt sich zunehmend heraus, dass schwarzer Tee ebenfalls einige interessante Eigenschaften bieten kann, die aus ihm weit mehr machen als einen koffeinhaltigen Genuss.
Schwarzer Tee und Blutdruck
Erstaunlich sind dabei mögliche, günstige Wirkungen auf Herz, Kreislauf und Blutdruck. Das Koffein im Schwarztee lässt den Blutdruck zwar ansteigen. Dieser Effekt wirkt jedoch nur kurzfristig. Es besteht sogar Anlass zur Annahme, dass schwarzer Tee auf Dauer dazu beitragen kann, den Blutdruck zu senken sowie das Infarktrisiko zu verringern. Eine Forschergruppe unter Leitung von Wissenschaftlern der Radboud-Universität Nijmegen, Niederlande, der Liverpool John Moores University, Vereinigtes Königreich, sowie der Berliner Charité bestätigt dies in einer systematischen Studienübersicht mit Metaanalyse (1). Darin stellen die Wissenschaftler fest, dass die Einnahme von Schwarztee in insgesamt 11 Studien durchschnittlich mit einer Verringerung des systolischen Blutdruckwertes um 1,8 mmHg und des diastolischen um 1,3 mmHg verbunden war. Eine neuere iranische Metaanalyse ermittelt sogar eine Reduktion der Blutdruckwerte von 3,53 mmHg beziehungsweise 0,99 mmHg im Mittel (2).
Kann Schwarztee das Schlaganfallrisiko senken?
Schwarzer Tee scheint nicht nur auf den Blutdruck günstig zu wirken, sondern zudem in der Lage zu sein, das Schlaganfallrisiko zu senken. Das zumindest legt eine Untersuchung von Wissenschaftlern am angesehenen Karolinska-Institut in Stockholm, Schweden, nahe (3). Sie analysierten die Daten von knapp 75.000 Frauen und Männern. Im Jahre 1997 waren sie frei von relevanten Vorerkrankungen. Bis Ende 2008 kam bei 4.089 von ihnen ein erster Schlaganfall vor. Das relative Risiko von Probanden, die 4 und mehr Tassen Schwarztee täglich konsumierten, lag dabei mit 0,79 deutlich unter dem der Tee-abstinenten Teilnehmer. Die Schlussfolgerung der Forscher lautete daher, dass ein entsprechender Schwarztee-Konsum das Schlaganfall-Risiko mindert.
Schwarzer Tee, ein Cholesterin- und Blutzucker-Senker?
Eine Studien-Überprüfung und Metaanalyse von chinesischen Wissenschaftlern weist überdies darauf hin, dass sich schwarzer Tee günstig auf den Cholesterinspiegel auswirken kann (4). Die Forscher konnten ermitteln, dass der Konsum von Schwarztee mit einem Rückgang des als schädlich eingestuften LDL-Cholesterinwertes um durschnittliche 4,64 mg/dL verbunden sein kann. Die Veränderungen beim „guten“ HDL-Wert waren indes nicht signifikant. Im Ergebnis sank also nur der „schlechte“ Wert und der Gesamt-Cholesterinspiegel. Eine andere Studie kommt zu dem Resultat, dass schwarzer Tee ebenfalls den Blutzuckerspiegel senken sowie den Zuckerstoffwechsel verbessern kann (5).
Unterstützt schwarzer Tee Abnehmdiäten?
Darüber hinaus könnte schwarzer Tee eine Hilfe beim Abnehmen sein. Eine Studie aus China stellt dazu fest, dass die besonderen Polyphenole des schwarzen Tees in den Lipid- und Saccharid-Metabolismus dahingehend eingreifen, dass die Aufnahme von Kalorien sinkt (6). Gleichzeitig unterstützen die Thearubigene den Lipidstoffwechsel mit der Konsequenz, dass der Abbau von Fettstoffen gefördert, die Einlagerung von Nährstoffreserven jedoch vermindert wird. Ferner tragen die Schwarztee-Polyphenole zu einer Reduzierung von oxidativem Stress bei, der zu den Begleiterscheinungen von Adipositas zählt.
Antibakterielle Wirkung von Schwarztee
Während sich die Thearubigene im Schwarztee durch antioxidative Eigenschaften hervortun, zeigen die Theaflavine eine antibakterielle Aktivität. Darauf verweisen britische Wissenschaftler der University of Hull (7). Sie konnten diese Wirkung gegen 8 klinische Isolate der teilweise schwer behandelbaren beziehungsweise multiresistenten Bakterien Stenotrophomonas maltophilia und Acinetobacter baumannii nachweisen. Forscher der US-amerikanischen University of Illinois fanden zudem Hinweise darauf, dass schwarzer Tee das Wachstum von Bakterien hemmen kann, die für die Bildung von Zahnbelag und Karies verantwortlich sind (8).
Der Wachmacher im schwarzen Tee auch ein Antidepressivum?
Sehr gut dokumentiert und leicht überprüfbar ist schließlich die Wirkung des Koffeins in Schwarztee. Eine Tasse enthält etwa 40 bis 70 mg Koffein und liegt damit unter dem Gehalt von gut 100 mg in einer Tasse Kaffee. Dazu kommt, dass das Koffein im Tee anders wirkt als im Kaffee. Daher war es früher unter einem anderen Namen, dem Teein, bekannt. Der Unterschied ist, dass das Tee-Koffein an Polyphenole gebunden ist, von denen es erst im Darm gelöst wird. Die Wirkung tritt also verzögert, dafür jedoch gleichmäßiger und langanhaltender ein. Gleichzeitig wirkt die im Tee enthaltene Aminosäure L-Theanin beruhigend und damit quasi als Gegenspieler zum Koffein. Es kommt zu einer Steigerung der Aufmerksamkeit, ohne dass dabei Anspannung oder Nervosität entstehen. Damit im Zusammenhang stehen neuere Erkenntnisse, dass das Koffein im Schwarztee auch zum Schutz vor Depressionen beitragen kann (9).
FAQ
Die bekannten Nebenwirkungen von schwarzem Tee, welche jedoch in der Regel erst bei einem höheren, dauerhaften Konsum auftreten, sind trockene Haut und eine Verfärbung der Zähne. Studien haben des Weiteren festgestellt, dass schwarzer Tee die Eisenaufnahme ungünstig beeinflussen kann (10). Die Untersuchungen zeigten, dass beim Konsum von Schwarztee die Bioverfügbarkeit von Eisen bei Personen mit Eisenmangel oder Eisenmangelanämie um rund 50 % zurückgehen kann. Als Gegenmittel könnten jedoch ein paar Tropfen Zitrone Abhilfe schaffen, da das darin enthaltene Vitamin C die Eisenaufnahme verstärkt. Für Menschen ohne Eisenmangel scheinen die Ergebnisse jedoch nicht zu gelten, wie eine weitere Untersuchung herausfand (11).
Zu den akuten Folgen eines zu hohen Teekonsums zählen Nervosität und Schlafstörungen, ausgelöst durch das Koffein. Es kann auch zu Unwohlsein, leichtem Zittern und schwitzigen Händen kommen. Vor allem die Gerbstoffe im schwarzen Tee können in größeren Mengen Magen-Darm-Beschwerden auslösen.
Kurzfristig wirkt schwarzer Tee belebend und fördert die Konzentration. Alle anderen möglichen positiven Effekte, werden erst bei einem dauerhaften Konsum beobachtet. Korrespondierend damit gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass eine längerfristige Einnahme von Schwarztee gesundheitsschädlich sein könnte. Dafür spricht ebenfalls, dass viele Millionen Menschen weltweit ihr Leben lang tagtäglich ihren schwarzen Tee genießen.
Das Suchtpotential von Koffein im schwarzen Tee ist ein äußerst umstrittenes Thema. Zunächst einmal ist die Diagnose einer Abhängigkeit oder einer Sucht ganz klar ausschließlich Sache eines Arztes. Für die Möglichkeit einer Abhängigkeit von Koffein spricht allerdings, dass nach einem gewohnheitsmäßigen Konsum bei einem plötzlichen Verzicht Entzugs-ähnliche Symptome auftreten können. Andererseits wirkt Koffein nicht auf das Belohnungszentrum im Gehirn, was bei anderen Drogen eine Suchtspirale auslöst. Gegen ein Suchtverhalten spricht ferner, dass der regelmäßige Konsum von schwarzem Tee nicht mit den typischen Persönlichkeitsveränderung sowie mit persönlichen Problemen einhergeht. Die Entstehung einer Abhängigkeit kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Tatsächlich gibt es einige Personen, die im Umgang mit schwarzen Tee vorsichtig sein sollten. Das trifft zu, falls Beschwerden wie Herzrhythmusstörungen oder Blaseninkontinenz vorliegen. Auch, wer an Eisenmangel, einer Lebererkrankung, einer Überfunktion der Schilddrüse oder an einem Angstsyndrom leidet, sollte den Konsum von schwarzem Tee mit dem Arzt besprechen.
Schwarzer Tee wird den Genussmitteln zugerechnet. Es gibt also keine Gegenanzeige, in der aufgelistet ist, wer besser auf Schwarztee komplett verzichten sollte. Auch kommt es kaum zu Unverträglichkeiten oder Allergien. Gleichwohl ist es natürlich dennoch meist auf ärztliche Anweisung möglich, dass der Konsum vollständig unterbleiben sollte. Dazu kommt, dass während der Schwangerschaft sowie Stillzeit koffeinhaltige Getränke wie Schwarztee weitgehend gemieden werden sollten.
Viele Ärzte raten davon ab, Kinder schwarzen Tee trinken zu lassen. Sie wenden ein, dass bei ihnen bereits winzige Mengen an Koffein zu Kopfschmerzen, Unwohlsein, Nervosität, Herzrasen sowie Schlafstörungen führen können. Es gibt jedoch keine festen Regeln, ab wann Kindern oder Jugendlichen der Genuss von Schwarztee erlaubt werden kann. In manchen Familien dürfen schon Grundschulkinder eine gelegentliche Tasse genießen, in anderen müssen sie etwas länger warten. Problematisch wird es jedoch, wenn im Laufe des Tages auch andere koffeinhaltige Getränke wie Cola dazukommen.
Welche Wechselwirkungen bestehen mit Medikamenten?
Generell ist bei schwarzem Tee zu beachten, dass die enthaltenen Gerbstoffe die Absorption von Arzneistoffen im Darm hemmen können. Medikamente sollten also nicht gemeinsam mit schwarzem Tee eingenommen werden. Vor allem die Wirkstoffaufnahme von Eisenpräparaten sowie von Antidepressiva oder Neuroleptika kann erheblich bis vollständig aufgehoben werden. Überdies kann Koffein die Wirkung von Sympathomimetika und verschiedenen Schmerzmitteln verstärken sowie die von Beruhigungsmitteln vermindern.
Wechselbeziehungen mit Alkohol und Cannabis
Alkohol sowie Cannabis haben eine beruhigende Wirkung. Das Koffein in schwarzem Tee kann dem entgegenwirken. Das kann dazu führen, dass die subjektive Wahrnehmung des Rausches vermindert wird und Fehleinschätzungen bezüglich der eigenen Leistungsfähigkeit wahrscheinlicher werden.
So wird schwarzer Tee richtig zubereitet
Wer bei der Zubereitung von Schwarztee auf ein paar Dinge achtet, kann erheblichen Einfluss auf das Aroma des Aufgussgetränks ausüben. Das fängt bei der Dosierung an. Die alte Regel, wonach pro Tasse ein Teelöffel Tee verwendet werden sollte, gilt nämlich nicht in jedem Falle. Großblättrige Tees beispielsweise haben ein höheres Volumen. Daher kann bei ihnen die Löffel-Portion zu wenig sein. In jedem Falle sollten es gut 2 g schwarzer Tee je 150 ml sein.
Um den Tee nach der gewünschten Ziehzeit aus dem Wasser nehmen zu können, wird gerne ein Filter verwendet. Wiederverwendbare Baumwollfilter jedoch beeinflussen mit der Zeit den Geschmack des Tees. Befüllbare Einweg-Teebeutel aus Papier dagegen können so feinporig sein, dass sie Aromastoffe zurückhalten. Gut geeignet sind Filtereinsätze aus Glas oder Edelstahl.
Beim Wasser kann es je nach Härtegrad sinnvoll sein, einen Aktivkohlefilter vor dem Erhitzen zu verwenden. Auch die Temperatur hat einen Einfluss auf den Tee. Kochendes Wasser begünstigt das Auslösen von Bitterstoffen. Sie treten überdies vermehrt aus, je länger der Tee zieht. Verbleibt der Schwarztee über 5 Minuten im Teewasser, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er zu bitter wird. Soll der Tee ein feineres Aroma haben, sind eine Wassertemperatur von 80 bis 90 °C sowie eine Ziehzeit von etwa 2 bis 3 Minuten ideal.
Info: Bei den Tee-Produzenten sind sogenannte tea taster für die Qualitätskontrollen zuständig. Sie gehen nach einem international standardisierten Verfahren vor: In einen etwa 100 ml fassenden Porzellanbecher kommen exakt 2,86 g Tee, werden mit kochendem Wasser übergossen und nach einer Ziehzeit von 5 Minuten verkostet.
Über das Eintreten und Ausbleiben von Wirkungen
Während die belebende Wirkung von Kaffee gewöhnlich bereits direkt nach dem Genuss einsetzt, entfaltet schwarzer Tee seinen Koffein-Effekt langsamer und weniger schlagartig. Dafür aber bleibt die Wirkung länger bestehen. Es ist also empfehlenswert, Schwarztee nicht mehr am späten Nachmittag oder gar Abend zu konsumieren. Andernfalls kann die Nachtruhe beeinträchtigt werden. Bleibt der Genuss von schwarzem Tee völlig wirkungslos, liegt das meist daran, dass der Organismus eine Toleranz gegenüber Koffein entwickelt hat.
Alle anderen möglichen Wirkungen von Schwarztee können außerhalb kontrollierter Studienbedingungen meist nur subjektiv dem Teegenuss zugeschrieben werden. Von einer objektiv messbaren, wahrscheinlich eintreffenden Gesundheitswirkung durch den Konsum von schwarzen Tee ist im Einzelfall also nicht auszugehen.
Bezugsquellen für schwarzen Tee
Tee ist in ganz unterschiedlichen Geschäften im Angebot. Mehr auf Standard-Sorten konzentriert ist der Discounter oder Supermarkt. In größeren Märkten sowie in den Gourmet-Abteilungen der Kaufhäuser ist überdies so manche Spezialität zu finden. Auch haben zahlreiche Drogerien und selbst Apotheken ein Sortiment an verschiedenen Schwarztees in den Regalen.
Der eigentliche Teeladen hebt sich durch eine besonders große Auswahl hervor. Meist sind die Teesorten dort offen erhältlich und werden vor Ort in der gewünschten Menge abgepackt. Traditionell gibt es schwarzen Tee ferner in Eine-Welt- oder Weltläden, die sich auf Produkte aus fairem Handel spezialisiert haben. Länderspezifische Angebote dagegen gibt es beispielsweise in türkischen Fachgeschäften. Besonders interessant kann die Auswahl im Asia-Shop sein. Die Direktimporte dort sind oft nicht für den europäischen Markt vorgesehen und ermöglichen Entdeckungen, welche sonst nur auf einem Bazar in Fernost möglich sind.
Interessant sind des Weiteren auf Tee spezialisierte Onlineshops. Da meist Lieferwege über Zwischenhändler ins Geschäft vor Ort ausfallen, sind viele Schwarztees hier besonders frisch. Außerdem ist im Internethandel so manches Schnäppchen möglich.
Was kostet schwarzer Tee?
Schwarzen Tee gibt es in allen Preisklassen. Mit am günstigsten sind unter anderem türkische Tees in 500-g- oder Kilo-Paketen. Sie sind oft schon für um die 7 EUR pro Kilogramm zu haben. Beim Discounter und im Supermarkt beginnen die Preise bei etwa 15 EUR/kg. Im Teeladen dagegen sind Kilopreis ab 30 EUR üblich. Die gute Mittelklasse liegt dort zwischen 50 und 100 EUR. Anzumerken ist hier, dass schwarzer Tee in Bio-Qualität nicht wesentlich teurer ist als Tee aus konventionellem Anbau. Für bestimmte Spezialitäten allerdings wie ausgesuchte First Flush Bio-Darjeeling-Tees können leicht 200 EUR und mehr fällig werden. Bei Schwarztee-Raritäten aus Einzelgeräten, sogenannten Single Estates, sind sogar Preise im vierstelligen Bereich für ein Kilogramm möglich.
Wichtiges Kauf-Kriterium: Bio-Qualität
Beim Kauf von Schwarztee geht es sicher in erster Linie um persönliche Vorlieben: Soll es ein milder Tee oder ein kräftiger sein? Wird ein sortenreiner Tee oder eine Mischung bevorzugt? In welcher Preisregion darf sich der schwarze Tee befinden? Neben diesen und weiteren Auswahlkriterien steht eine weitere Frage zunehmend im Vordergrund: Kommt der Tee aus konventionellem oder aus Bio-Anbau?
Im Unterschied zu vielen anderen landwirtschaftlichen Bereichen hat der intensive Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern im Teeanbau zu keiner massiven Steigerung der Erntemengen geführt. Daher sind die meisten Teebauern durchaus daran interessiert auf Bio-Anbau umzustellen, zumal dieser dauerhaft kaum mit höheren Kosten verbunden ist. Das Problem ist nur, dass die Umstellung zum Bio-Betrieb mehrere Jahre in Anspruch nimmt. In dieser Zeit müssen Verluste gestemmt werden. Daher können die Produzenten diesen Schritt nur gehen, wenn sie sicher sind, nach der Verleihung des Umweltzertifikates dauerhaft einen Absatzmarkt zu finden. Je höher die Nachfrage nach Bio-Schwarztee also ist, desto mehr Betriebe werden sich entscheiden, in den Bio-Markt einzusteigen.
Die Umsatzsteigerungen von Bio-Tee sind übrigens gewaltig. Regelmäßig befinden sie sich im soliden 2-stelligen Prozentbereich. Im Jahre 2020 wurde sogar ein Anstieg von über 25 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erreicht.
Was ist zu Lagerung und Haltbarkeit von schwarzem Tee zu beachten?
Schwarzer Tee sollte unbedingt an einem kühlen, trockenen sowie dunklen Ort aufbewahrt werden. Um ihn zusätzlich vor Sauerstoff-Einflüssen zu schützen, ist eine fest verschließbare, geeignete Dose sinnvoll. Oft sind sie aus Blech oder Edelstahl. Besonders dekorativ präsentiert sich hochwertiger, schwarzer Tee in einer edlen Dose aus Porzellan. Dass schwarzer Tee nicht in den Gewürzschrank gehört, erklärt sich von selbst. Dort würde er schon nach kurzer Zeit seinen charakteristischen Duft und Geschmack verlieren.
Die Haltbarkeit von schwarzem Tee kann selbst bei idealer Lagerung stark variieren. Je höher der Anteil flüchtiger Aromastoffe ist, desto eher können sich geschmackliche Veränderungen bemerkbar machen. Im Durschnitt ist eine Mindesthaltbarkeit von 12 bis 18 Monaten angegeben. Während indes beispielsweise eine robuste Ostfriesenmischung oft noch länger gelagert werden kann, fällt bei einem feinen Darjeeling aus erster Pflückung vielleicht schon nach 6 Monaten ein Verlust an Aromen auf.
Ist abgelaufener schwarzer Tee noch genießbar?
Bei optimaler Lagerung ist es sehr unwahrscheinlich, dass schwarzer Tee selbst Jahre nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verdirbt. Allerdings wird er mit der Zeit zunehmend an Geruch und Geschmack verlieren. Obwohl er trinkbar bleibt, eignet er sich daher zum Genuss immer weniger.
Anders sieht es aus, wenn der Tee Feuchtigkeit oder anderen ungünstigen Einflüssen ausgesetzt war. Dann können unter anderem Fäulnisprozesse sowie Schimmelbefall einsetzen. In diesen Fällen muss der gesamte Doseninhalt entsorgt werden.
Welche Alternativen gibt es zu schwarzem Tee?
Das Angebot an Alternativen zu Schwarztee ist umfangreich. Am nächsten kommen seinen Eigenschaften halbfermentierte Oolong-Tees zum Beispiel aus China oder Taiwan. Nicht fermentiert sind dagegen grüner Tee wie etwa Jasmintee und weißer Tee. Für sie alle gibt es ebenfalls eine Vielzahl an Studien zu ihren möglichen Gesundheitswirkungen. Aber auch Kaffee oder Mate Tee sind mittlerweile zum Gegenstand der Forschung geworden. Wer schließlich Tee ohne Koffein genießen will, kann auf Kräutertees ausweichen. Ihre Heilwirkung ist zumindest, wenn sie in Arzneiqualität vorliegen, häufig belegt.
Meilensteine auf dem Weg zum Schwarztee
Die Teepflanze (Camellia sinensis) gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Seit wann sie verwendet wird, ist völlig unbekannt. Es gibt Stimmen wie den tschechischen Anthropologen und Prähistoriker Jan Jelinek, der Belege dafür haben will, dass Blätter von Camellia sinensis schon vom Homo erectus vor rund einer halben Million Jahre in kochendes Wasser gelegt wurden. Da ist die Legende schon sehr viel bescheidener. Sie datiert die Entdeckung des Tees durch den Menschen auf eine Zeit um 3000 v. Chr. Der chinesischen Mythologie zufolge war damals der dritte göttliche Monach, Shen Nung, Kaiser des Reiches. Er gilt ebenfalls als Vater der traditionellen chinesischen Medizin. Auf der Suche nach wirksamen Kräutern soll er eines Tages ganze 100 verschiedene Pflanzen gekostet haben und dabei von nicht weniger als 72 Giften an den Rand des Todes gebracht worden sein. Per Zufall gelangte, kurz bevor es zu spät war, ein Teeblatt durch einen Windzug in seinen Mund. Er kaute es und die heilende Kraft des Blattes neutralisierte alle 72 Gifte – sagt zumindest die Legende.
Früheste Funde um 400 v. Chr.
Tatsächlich befindet sich die Heimat der chinesischen Variante der Teepflanze (Camellia sinensis var. sinensis) irgendwo zwischen dem heutigen China, Indien, Myanmar, Thailand und Vietnam in einer Höhe von 1.500 bis 3.000 Metern. Ebenfalls ist, ohne dass es dafür Belege gibt, anzunehmen, dass die Menschen dort schon vor 5000 Jahren und wohl auch weit früher die Pflanze kannten und schätzten. Jedoch befand sich damals keine der prähistorischen Kulturen Chinas in der Nähe. Auch die frühen antiken chinesischen Dynastien waren fern. Im Jahr 2021 machten Forscher den bisher ältesten Fund von Teeblättern in der chinesischen Kultur. Dabei handelt es sich um eine Grabbeigabe, die etwa aus dem Jahr 400 v. Chr. stammt. Aber erst während der etwas später beginnenden Kaiserzeit hielt der Tee Einzug in die chinesische Alltagskultur. Noch aber sprechen wir von Blättern der Wildpflanze.
Teeanbau ab der Jin-Dynastie
Der Anbau fand erst ab dem 4. nachchristlichen Jahrhundert während der Jin-Dynastie in den Bergregionen von Szechuan statt. In dieser Zeit wurde Tee jedoch vornehmlich zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Dem Einsatz als Genussmittel stand entgegen, dass der damalige Tee-Sud so abscheulich bitter geschmeckt haben muss, dass er nur unter Beigabe von Ingwer, Zwiebeln oder ähnlichem geschluckt werden konnte. Erst nachdem es gelang, dem Tee angenehmere Aromen zu verleihen, kamen die Chinesen auf den Geschmack. Sie begannen, Kuchen aus dem Tee zu backen und diesen zu einem Pulver zu verarbeiten. Der Tee gewann Bedeutung bei religiösen Zeremonien. Ferner ist seit der Liu-Song-Dynastie im 5. Jhd. belegt, dass ein Teil der Teeernte an den Kaiser abzuliefern war. Einige Jahrzehnte später gelangte das Teepulver in die buddhistischen Klöster Japans und Koreas.
Die moderne Teegeschichte beginnt mit den Mongolen
Die Nutzung der ganzen Blätter zur Zubereitung von Tee begann erst mit der Eroberung Chinas durch die Mongolen im 13. Jhd. Sie verarbeiteten die Blätter, indem sie sie rösteten, rollten und trockneten. So entsteht bis heute grüner Tee. Irgendwann ab diesem Zeitpunkt wurde der Tee einmal aus Versehen oder absichtlich nicht geröstet – mit dramatischen Folgen. Dann passiert nämlich folgendes:
Es entsteht schwarzer Tee
Wird der Tee nicht geröstet, bleiben die Enzyme im Inneren der Blätter aktiv. Beim Rollen der Blätter brechen aber nun die Zellwände auf und die Enzyme gelangen nach Außen. Dort treten sie in Kontakt mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft. Es setzt eine Oxidation oder Fermentation ein. Beim Trocknen erhält der Tee dann seine typisch schwarze Farbe.
Der früheste bekannte Schwarztee kommt aus der Gegend um Fujian aus den dortigen Wuyi-Bergen. Es hat ihn schon in der Ming-Dynastie gegeben, als die Portugiesen im 16. und frühen 17. Jhd. den ersten Tee nach Europa brachten. Auch Russland erhielt im Jahre 1638 bereits Schwarztee als Geschenk vom mongolischen Herrscher, der damit eine lange Reihe von Tauschgeschäften einleitete. Ebenfalls im 17. Jhd. führte die Niederländische Ostindien-Kompanie schwarzen Tee in die Niederlande ein. Auf diesem Wege gelangte der Tee wohl auch nach Ostfriesland.
Schwarzer Tee in Indien ab dem 19. Jahrhundert
Der Siegeszug von schwarzem Tee begann mit der Übernahme des Teehandels durch die Britische Ostindien-Kompanie. Sie begannen nach jahrzehntelangen Fehlschlägen im 19. Jahrhundert mit dem Anbau von Tee in Indien. Dabei konzentrierten sie sich auf den in Europa so beliebten Schwarztee. Im Jahre 1823 kam hinzu, dass man im nordindischen Assam auf einen wilden Strauch aufmerksam wurde, der der chinesischen Teepflanze ähnelte. Tatsächlich handelte es sich hierbei ebenfalls um Camellia sinensis, allerdings in der Variation Camellia sinensis var. assamica.
Das 19. Jhd. war also mit der Ausbreitung des Anbaus von schwarzem Tee über China hinaus ebenso verbunden wie mit der Entdeckung einer zweiten Variation der Teepflanze. Beides hat den Grundstein dafür gelegt, dass es heute schwarzen Tee in so vielen Stilrichtungen gibt. Im Himalaya-Anbaugebiet Darjeeling entdeckte man überdies ab den 1860er Jahren, dass auch bei schwarzem Tee der Zeitpunkt der Pflückung einen entscheidenden Einfluss auf Qualität und Aromen hat.
Während die erste Pflückung von Darjeeling-Tee im Frühling einen sehr feinen, blumigen Charakter besitzt, wird der Second Flush im Sommer schon etwas kräftiger. Noch würziger ist Assam-Tee. Zudem kann er honigartige Untertöne entwickeln. Ceylon-Tee aus Sri Lanka ist ebenfalls kraftvoll, fällt aber durch Citrus-Akzente auf. Assam und Ceylon-Tees bilden des Weiteren die Grundlage für die berühmten englischen sowie ostfriesischen Teemischungen.
Heute kommt schwarzer Tee auch aus tropischen Gebieten Afrikas sowie vereinzelt Lateinamerikas. Von herausragender Bedeutung ist hier Kenia, wo ebenfalls ein eher würziger Tee produziert wird. Die Türkei schließlich zählt zwar auch zu den größten Teeproduzenten. Der bei weitem meiste schwarze Tee von dort ist jedoch für den Gebrauch im Samowar vorgesehen, der außerhalb der orientalischen Kultur nicht weit verbreitet ist.
Fazit
Schwarzer Tee ist ein riesiges Themengebiet, das eine unendliche Anzahl an Facetten bereithält. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Qualitäten aus zahlreichen tropischen sowie subtropischen Regionen der Erde. Er kann mit verspielter Leichtigkeit daherkommen, aber auch mit einer einnehmenden Würze. Mehr und mehr wird zudem deutlich, dass ein regelmäßiger, aber maßvoller Konsum günstige Eigenschaften auf die Gesundheit haben kann. Durch seine besondere Wirkstoffkombination wirkt schwarzer Tee nicht aufputschend, sondern entspannend sowie konzentrations- und aufmerksamkeitsfördernd zugleich. Da für eine Tasse nur wenige Gramm benötigt werden, ist der Genuss selbst vor sehr hochwertigem schwarzen Tee ferner ein eher preiswertes Vergnügen.
Hauptnachteil von schwarzem Tee ist, dass er einigen Personen einfach nicht schmeckt. Da hilft es nichts, den Tee mit Zucker oder Milch zu versetzen. Dadurch verliert er nämlich viele seiner Eigenschaften. Auch ist Schwarztee vor allem aufgrund seines Koffein- und Gerbstoffgehaltes nicht als Hauptflüssigkeitsquelle geeignet. Wer mit diesen Stoffen Probleme hat, sollte zusätzlich vorsichtig sein. Schade schließlich ist, dass die meisten schwarzen Tees leider immer noch mehr oder weniger stark mit Schadstoffen belastet sind. Glücklicherweise ist diese Tendenz rückläufig.
Quellen
(1) Greyling, Arno, et al., The Effect of Black Tea on Blood Pressure: A Systematic Review with Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials, PLoS One 9(7), 2014
(2) Mahdavi-Roshan, Marjan, et al., The effects of regular consumption of green or black tea beverage on blood pressure in those with elevated blood pressure or hypertension: A systematic review and meta-analysis, Complementary Therapies in Medicine 51, 2020
(3) Larsson, Susanna C., et al., Black tea consumption and risk of stroke in women and men, Annals of Epidemiology 32(3), 2013, S. 157 – 60
(4) Zhao, Yimin, et al., Black tea consumption and serum cholesterol concentration: Systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials, Clinical Nutrition 34(4), 2015, S. 612 – 19
(5) Tang, Wenping, et al., Anti-diabetic activity of chemically profiled green tea and black tea extracts in a type 2 diabetes mice model via different mechanisms, Journal of Functional Foods 5(4), 2013, s. 1784 – 93
(6) Pan, Haibo, et al., Mechanisms of Body Weight Reduction by Black Tea Polyphenols, Molecules 21(12), 2016, S. 1659
(7) Betts, J. W., et al., Antibacterial effects of theaflavin and synergy with epicatechin against clinical isolates of Acinetobacter baumannii and Stenotrophomonas maltophilia, International Journal of Antimicrobial Agents 38(5), 2011, S. 421 – 25
(8) Wu, Christine, et al., Black tea may help fight oral disease, The Journal of the American Dental Association 132(7), 2001, S. 866
(9) Asil, Esma, et al., Effects of black tea consumption and caffeine intake on depression risk in black tea consumers, African Health Sciences 21(2), 2021, S. 858 -65
(10) Thankachan, Prashanth, et al., Iron absorption in young Indian women: the interaction of iron status with the influence of tea and ascorbic acid, The American Journal of Clinical Nutrition 87(4), 2008, S. 881 – 86
(11) Mennen, L., et al., Consumption of black, green and herbal tea and iron status in French adults, European Journal of Clinical Nutrition 61, 2007, S. 1174 – 79